Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors

Drei Kreuzfahrtschiffe in Neuseeland und Australien wegen Rumpfbewuchs abgewiesen

Mindestens drei Kreuzfahrtschiffe sind innerhalb von zwei Wochen in Neuseeland und einigen australischen abgewiesen worden, weil sie zu starken Rumpfbewuchs aufwiesen. Die beiden Länder haben relativ neue, sehr strenge Regeln, um den Eintrag invasiver Arten in ihre Gewässer zu verhindern. Wegen der sofort nötigen Reinigungsarbeiten fielen einige Hafenstopps auf den betroffenen Kreuzfahrten aus.

Die Coral Princess durfte kurz vor Weihnachten den Milford Sound mit dem Fjordlands National Park sowie Port Chalmers (Dunedin) in Neuseeland nicht anlaufen. Die Coral Princess war deshalb international in den Medien. An ihren Rumpfbewuchs war eine Schneckenart gefunden worden, sie sich auch im Auslass von Rohren für Kühl-Seewasser angesiedelt hatten. Vermeintlich eklige Schnecken an Bord eines Kreuzfahrtschiffs waren Anlass für reißerische Schlagzeilen.

Die Passagiere der Viking Orion traf es kurz vor Weihnachten härter. Für sie fielen Hafenstopps in Wellington, Christchurch und Dunedin sowie im australischen Hobart auf Tasmanien sowie in Adelaide aus. Erst heute, am 2. Januar 2023, konnten sie in Melbourne wieder an Land gehen, nachdem der Rumpf von Bewuchs gereinigt wurde.

Die Passagiere der Seven Seas Explorer von Regent Seven Seas Cruises müssen auf der aktuell Anfang Januar laufenden Kreuzfahrt auf alle Hafenstopps in Neuseeland verzichten.

Laut Craig Harris, Geschäftsführer der großen, neuseeländischen Schiffsagentur McKay Shipping, ist es eher ungewöhnlich, dass Kreuzfahrtschiffe solche Reinigungsanordnungen bekämen. Er glaubt, dass die langen Liegezeiten der Schiffe während der Pandemie zu dem Problem beitrügen. Zudem gebe es aktuell weltweit einen Engpass bei den Unternehmen, die solche Reinigungsarbeiten ausführen könnten.

Strenge Biofouling-Vorschriften in Australien und Neuseeland

Grund für die Probleme sind strenge Vorschriften in Neuseeland und Australien beim sogenannten Biofouling – Bewuchs am Rumpf der Schiffe mit Meeresorganismen wie Algen, Muscheln, Seesternen, Schwämme und Ähnlichem. Schiffe tragen auf internationalen Routen fremde Spezies in Gewässer ein, wo sie das ökologische Gleichgewicht erheblich stören können.

Seit 2018 verlangt Neuseeland von nahezu allen Schiffen eine „clean hull“ und schreibt daher vor, dass deren Rumpf höchstens 30 Tage vor Einfahrt in neuseeländische Gewässer oder innerhalb von 24 Stunden nach Ankunft von Bewuchs gereinigt werden muss. Die Behörden führen auch entsprechende Kontrollen durch, ob problematischer Bewuchs vorhanden ist. Seit Juni 2022 gelten auch in Australien ähnlich strenge Regeln.

Regent Seven Seas Cruises teilt seinen Passagieren in einem Schreiben mit, dass es in Neuseeland derzeit zu wenig und damit keine sofort verfügbaren Firmen und Taucher gebe, welche die nötige Reinigung des Schiffsrumpfs durchführen konnten. Deshalb müsse man nach Australien zurückfahren, um diese Arbeiten dort – auf See, außerhalb der australischen Hoheitsgewässer – ausführen zu lassen.

Die Coral Princess hatte die Reinigungsarbeiten außerhalb der neuseeländischen Gewässer vor Tauranga vornehmen lassen. Viking hat die Reinigung vor der Südküste Australiens erledigen lassen und ist inzwischen in Melbourne angekommen.

Die neuseeländische Tageszeitung Otago Daily News zitiert den neuseeländische Manager für Biosicherheit und Umweltgesundheit, Paul Hallett: „Schiffe dürfen nach Neuseeland einreisen, wenn sie nachweisen können, dass sie unsere Standards erfüllen. Wir wissen, dass fast 90 Prozent der Meeresschädlinge auf den Unterwasseroberflächen internationaler Schiffe in dieses Land gelangen, und wir haben einige der höchsten Biofouling-Standards der Welt. Die Standards wurden 2018 eingeführt, und die Schiffsbetreiber wissen, dass sie sie einhalten müssen oder riskieren, dass sie während ihrer Reise nicht in unsere Gewässer oder einzigartige Gebiete einfahren können.“

Die Zeitung schreibt auch, dass sechs Prozent (377) der 6.121 internationalen Schiffe, die von 1. Januar 2020 bis September 2022 nach Neuseeland gekommen seien, eine Anordnung zur Entfernung von Biofouling erhalten hätten.

Kommentar schreiben

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

Schreibe einen Kommentar

Hinweis: Neue Kommentare werden aus technischen Gründen oft erst einige Minuten verzögert angezeigt.
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner