Die Genting Group wird große Kreuzfahrtschiffe in drei kürzlich gekauften Werften in Mecklenburg-Vorpommern bauen und nicht wie zunächst geplant in Bremerhaven. Die drei Werften in Ostdeutschland sollen künftig unter dem Namen „MV Werften“ firmieren.
In die drei Werften in Wismar, Rostock und Stralsund will Genting nach eigenen Angaben 100 Millionen Euro investieren, um sie zu einer der modernsten und effizientesten Kreuzfahrtschiff-Werften der Welt zu machen. Investieren will Genting unter anderem in eine Laser-Cutting-Anlage für Stahlplatten, eine Kabinenfabrik und eine zusätzliche, überdachte Bauhalle für Teilstücke von Kreuzfahrtschiffen.
Bei MV Werften sollen zunächst pro Jahr zwei Kreuzfahrtschiffe der Neo-Panamax-Kategorie mit einer Tonnage von über BRZ 200.000 und ein kleineres der Panamax-Kategorie entstehen. Nach aktuellem Stand wird als erster Neubau bei MV Werften 2018 das erste der Endeavor-Class-Schiffe für Crystal Cruises mit einer Tonnage von BRZ 20.000 fertig gestellt sein. 2020 soll das erste 201.000-BRZ-Kreuzfahrtschiff der Global-Class für Star Cruises folgen.
Geschäftsführer von MV Werften wird Jarmo Laakso, der von 1998 bis 2004 für die Meyer Werft und von 2005 bis 2015 für Royal Caribbean International tätig war, unter anderem beim Bau der Quantum of the Seas. Hauptsitz von MV Werften ist Wismar.
Große Enttäuschung herrscht nun bei der Lloyd-Werft in Bremerhaven, die Genting ebenfalls gekauft hatte. Dort sollen künftig lediglich Umbauten und Renovierungen von Kreuzfahrtschiffen stattfinden, jedoch keine Neubauten – mit Ausnahme des auch bisher schon vorhandenen Geschäfts mit Megayachten. Auch das erst im Mai eröffnete „Lloyd Werft Design Center“ bleibt erhalten.
Radio Bremen berichtete unterdessen, dass es am Standort Bremerhaven finanzielle Unstimmigkeiten und möglicherweise unerwartete Verluste aus früheren Bauaufträgen gebe. Inwieweit die Entscheidung für die Ostdeutschen Standorte damit zusammenhängt, ist unklar.