Wir hatten die Ehre, bei Pinguinen zu Gast zu sein. Nicht, dass wir formell eingeladen waren – wir sind einfach hingefahren, mit der Kreuzfahrtyacht L‘Austral, in die Antarktis. Aber wir waren willkommen. Oder zumindest hat sich keiner der Hunderttausenden von Pinguinen daran gestört, dass wir da waren. Ganz im Gegenteil – diese possierlichen Tierchen in ihrem eleganten, schwarz-weißen Feder-Smoking sind durchaus neugierig, manche jedenfalls. Die meisten gehen ihrem Tagesgeschäft nach und ignorieren uns einfach.
Wenn man so einem kleinen Geschöpf das erste Mal gegenüber steht, beschreibt das altmodische Wort „Ehrfurcht“ vielleicht am besten das Gefühl, das einen dabei begleitet. Dankbarkeit und Glück vielleicht auch noch – für das Privileg hier sein zu können. Keine von Menschen gemachte Sehenswürdigkeit ist auch nur annähernd so beeindruckend wie ein kleiner, schwarz-weiß -farbener Eselspinguin mit orange-rotem Schnabel, dem man quasi zu Hause in seinem Wohnzimmer begegnet.
Dabei muss man wissen, dass eine wirklich nahe Begegnung mit einem Pinguin meist eher zufällig zustande kommt. Nur selten watschelt ein Pinguin wirklich gezielt und aus Neugierde heran, pickt vielleicht sogar einmal das Hosenbein oder den Gummistiefel eines Touristen an.
Pinguine sehen nicht besonders gut. Da passiert es leicht, dass einer der gefiederten Freunde einfach auf seiner Marschroute vor sich hin tapst und erst einen halben Meter vor einem Zusammenstoß merkt, dass da der Gummistiefel eines Kreuzfahrt-Touristen im Weg steht. Dann legt er den Kopf in den Nacken, dreht ihn erst nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links, um einen besseren Überblick zu verschaffen – denn auch das Blickfeld eines Pinguins ist recht schmal.
Umso größer ist das Glücksgefühl, wenn der kleine, gefiederte Freund dann einfach stehen bleibt als müsste er sich jetzt erst einmal einen Plan zurechtzulegen, was er als nächstes tun soll. Ganz still und bewegungslos, um den kleine Kerl nicht zu verschrecken, aber innerlich tiefglücklich über diesen Moment.
Ich habe nur wenig Zeit verwendet, um in der Antarktis Videos zu machen – schließlich wollte ich die wertvolle Zeit in dieser einmaligen, faszinierenden Welt aus Fels und Eis nicht hinter der Videokamera verbringen, sondern das alles direkt und in echt erleben und aufsaugen. Aber ein paar Ausnahmen habe ich doch mitgebracht; wen wundert’s – fast ausschließlich mit Pinguinen als Motiv. In den folgenden Teilen des Berichts habe ich einige Bewegtbilder zusammengestellt …