Reisegepäckversicherungen sind sehr umstritten, viele bezeichnen sie sogar als nutzlos, weil der Reisende derart intensiv und jederzeit auf sein Gepäck aufpassen muss, dass es ohnehin nicht abhandenkommen kann. Einzige Ausnahme: Vertraut man sei Gepäck einem Reiseunternehmen zur Beförderung an – also Fluggesellschaft, Bustransfer, Kreuzfahrtgesellschaft beim Check-in. Dann allerdings muss man einen Verlust oder Schaden zunächst bei der Flug- oder Kreuzfahrtgesellschaft geltend machen, die Reisegepäckversicherung springt nur für Schäden ein, die ungedeckt bleiben.
Bei einer Kreuzfahrt schmerzt besonders, wenn der Koffer schon auf dem Hinflug verloren geht. Denn es bleibt kaum Zeit zu warten, bis die Fluggesellschaft den Koffer findet und nachliefert, denn das Kreuzfahrtschiff wartet nicht und eine Nachlieferung in den nächsten Hafen klappt häufig nicht. Einige Versicherungsgesellschaften (beispielsweise Travel-Standard-Paket der SV Sparkassen Versicherung) sehen bei verspätetem Gepäck eine Erstattung von Rechnungen für Ersatzkleidung bis zu 500 Euro vor – das scheint uns der einzig sinnvolle Anwendungsfall für eine Reisegepäckversicherung zu sein. Denn von der Fluggesellschaft bekommt man in solchen Fällen wenn überhaupt dann nur nach viel Ärger und Briefwechsel einen Ersatz für Auslagen. Kreuzfahrtgesellschaften zeigen sich in solchen Fällen übrigens gelegentlich auch von ihrer besten Seite und stellen schonmal einen Leih-Smoking für den Galaabend kostenlos zur Verfügung.
Vorsicht ist bei der Gepäckversicherung generell auch geboten bei Schmuck, teuren Kameras, Handys, Laptops und ähnlichen. Der Wert von Schmuck und Kameraausrüstung darf meist einen bestimmten Prozentsatz der gesamten Versicherungssumme nicht überschreiten und Laptops sind oft ganz ausgeschlossen, Handys nur bis zu einem Höchstwert von beispielsweise 250 Euro versichert. Für diese Geräte ist dann also gegebenenfalls noch eine zusätzliche Versicherung nötig.
Die beste Absicherung gegen verspätetes Gepäck auf einer Kreuzfahrt ist immer noch die Ersatzkleidung im Handgepäck sowie eine Flasche Febreze, die man am Weg zum Kreuzfahrtschiff noch schnell einkauft, um die Kleidung wenigstens notfalls einigermaßen frisch zu halten, bis man Ersatzkleidung kaufen kann oder der Koffer doch noch nachgeliefert wird. Klingt nicht besonders erbaulich, rettet einen aber im Notfall über ein oder zwei Tage ohne frische Kleidung hinweg.