Von groben Sicherheitslücken an den Kreuzfahrt-Terminals von Southampton berichtet die britische Boulevard-Zeitung „The Sun“. Messer, Pistolen und sogar Bombenattrappen sollen bei einem Test im Juli 2017 weitgehend unentdeckt an den Sicherheitskontrollen vorbei geschmuggelt worden sein.
„The Sun“ bezieht sich nach eigenen Angaben auf einen zweitägigen Test des Terminalbetreiber im Juli 2017, zu dem der Zeitung der vertrauliche Bericht jetzt vorliege. An allen vier Terminals in Southampton gelang es den Testern einer beauftragten Beratungsfirma demnach, mit Waffen im Gepäck oder am Körper unbehelligt die Sicherheitskontrollen zu passieren: insgesamt 16 Messer, vier Pistolen-Attrappen aus Metall und acht Bombenattrappen. Rund 80 Prozent davon seien unentdeckt geblieben.
Die Waffen steckten teilweise seitlich im Schuh des Test-Passagiers, teils im Handgepäck. Trotz Durchleuchtung des Gepäcks, Scanner-Einrichtungen, elektronisches und physikalisches Abtasten der Passagiere durch Security-Beauftragte seien die Waffen überwiegend nicht aufgefallen. Auch eine auf den ersten Blick erkennbare Bombenattrappe im Spülkasten einer Toilette im Terminalgebäude hätten Reinigungskräfte nicht bemerkt.
Außerdem sei es den Testern gelungen, unbehelligt in abgesperrte Bereiche der Terminalgebäude vorzudringen – teils mit gefälschten Sicherheitsausweisen, teils indem sie einfach dem regulärem Personal durch offene Sicherheitstüren folgten. Sie sahen Passagier-Listen und andere vertrauliche Dokumente ein, deren Informationen auch dazu geeignet seien, sich illegal in abgesperrten Bereichen der Terminals zu bewegen oder sich an Bord von Kreuzfahrtschiffen zu begeben. Auch Sicherheitstüren seien teils unversperrt gewesen.
Getestet wurden bei dieser internen Sicherheitsprüfung die Einrichtungen der Cruise-Terminals in Southampton, nicht die eigenen Sicherheitsvorkehrungen der Kreuzfahrtschiffe, die der Terminal-Sicherheit in mehr oder weniger großem Umfang noch nachgeschaltet sind. Die Sicherheitsüberprüfung fand bereits vor rund einem Jahr im Juli 2017 statt. „The Sun“ berichtet nicht, inwieweit der Terminal-Betreiber, der den Test in Auftrag gegeben hatte, inzwischen auf die Ergebnisse reagiert und die Kontrollen verbessert hat.
Warum sollte es da anders sein, als an Flughäfen? Da können die Experten ja auch regelmäßig bei Tests gefährliche Gegenstände vorbei schmuggeln. Mir ist es am Flughafen Hamburg auch schon passiert, daß ich, auf der Suche nach einer Toilette, plötzlich hinter der Sicherheitskontrolle raus kam. Direkt vom Check-In kommend.
Allerdings geht es auch anders, wie in Warnemünde erlebt. Bei der Sicherheitskontrolle bekam jeder die Frage gestellt, ob er Lebensmittel dabei hätte. Die Person vor mir verneinte dies, der Rucksack ging durch den Handgepäckscanner, der Sicherheitsmitarbeiter (örtlicher Sicherheitsdienst, nicht vom Schiff) schaute auf seinen Monitor, grinste den Passagier an „Doch. Ein Apfel, vordere Tasche, ganz links.“ Und tatsächlich, genau an der Stelle war ein Apfel, an den der Passagier nicht mehr gedacht hat oder denken wollte. Zugegeben, die Gefahr eines Apfels ist überschaubar, und Obst an Bord eines Kreuzfahrtschiffs zu schmuggeln ist wie Eulen nach Athen tragen zu wollen, (von daher gehe ich wirklich mal von vergessener Anreiseverpflegung aus) aber das nenne ich aufmerksam und vor allem gut darin, die Bilder auszuwerten, die der Scanner liefert.
Ganz klar: die absolute Sicherheit gibt’s eh‘ nicht, auch wenn das gerne mal als Illusion aufgebaut wird (vor allem, wenn das Innenministerium mal wieder mehr Kameras aufstellen will ;-) Aber derart extrem wie in diesen Fall fand ich es dann doch eine Meldung wert.
….wir waren gerade mit der QM2 in Southampton.
Ich muss leider sagen, dass der „Altersdurchschnitt“ des Personals gefühlt 70+ war.
Keine Ahnung ob das nur bei uns so war, fiel aber extrem auf und habe ich bei keinem anderen Check bisher gesehen….
@Franz: Vollste Zustimmung. Auch wenn es durchaus positive Effekte von Kameraüberwachung gibt – allerdings eher bezogen auf Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl oder Drogenhandel, nicht auf Terrorismus.
@Sönke: Die haben den Altersdurchschnitt des Personals nur dem Altersdurchschnitt der Passagiere angeglichen… *grins, duck und renn*
Zugegeben, ich war noch nie auf der QM2 und werde es vermutlich auch niemals sein (ich kaufe mir für den Urlaub sicher keinen Anzug), aber als wir mal mit der Queen Victoria zusammen in Funchal gelegen haben, war der Altersdurchschnitt der Gäste, die von der QV kamen, ebenfalls 70+… ;-)
@Eike – Ja, dass mit dem Altersdurchschnitt Passagiere – Personal beim einchecken könnte schon sein bei der QM2. :-)
Ich hätte auch nie gedacht mal mit Cunard zu fahren – hier war es aber die Peter Maffay Cruise und der Dress Code war auf der ganzen Reise „Jeans on“ sonst hätte ich das boykottiert – da bin ich voll auf Deiner Seite…..
@Sönke: Sowas bei Cunard? Da ist die Queen sicher not amused. ;-)
Aber ja, zu Peter Maffay würde der Anzug einfach thematisch nicht so richtig passen – oder gibt’s Anzüge mit Lederjacke? :o)
Die Sicherheitskontrollen im Cruise-Terminal haben sich verschärft. Wir schiffen seit Jahren in Southampton ein und in diesem Jahr (Symphony of the Seas) wurde uns leider ein neues Leatherman Wingman Multifunktionswerkzeug (im Schuh im großen Koffer) abgenommen und vernichtet, da wir keine 37 Pfund für ein Päckchen nach Hause zahlen wollten. Auch die Möglichkeit, das Messer, das wir uns für eine Rundreise in den USA gekauft hatten, dem Sicherheitspersonal des Schiffes zu übergeben und nach der Transatlantiktour dann wieder zu übernehmen , wurde kategorisch abgelehnt. Also, es hat sich wohl etwas gebessert mit den Sicherheitskontrollen. Ist auch gut so, denn auf dem Schiff wird gerade nach Ausflügen sehr nachlässig kontrolliert.