Bei kaum einer Kreuzfahrt ist der Weg so sehr das eigentliche Ziel wie bei der klassischen Götakanal-Reise mit der historischen Juno zwischen Stockholm und Göteborg. Mehr als einzelne Attraktionen und Landgänge ist es das Gesamterlebnis, das diese besondere Reise quer durch Schweden ausmacht.
Im Beitrag „Die historische Juno am Götakanal: Nostalgie mit vielen, reizvollen Besonderheiten“ habe ich die 1874 gebaute Juno bereits ausführlich vorgestellt und viel mehr als sonst bei Kreuzfahrten ist das Schiff ein ganz wesentlicher Teil des Erlebnisses. Denn während der vier Tage mit drei Übernachtungen an Bord dauernden Fahrt verliert man das Schiff nur selten aus den Augen.
Viele Landgänge sind Spaziergänge entlang des Kanals, während die Juno einige der vielen Schleusen passiert oder gemächlich neben einem her bis zur nächsten Schleuse fährt. Am Ufer weiden Kühe, immer wieder hört man das Blöken von Schafen, Vögel zwitschern und leise plätschern sanften Wellen ans Ufer des Kanals.
Öffnet man früh morgens die Kabinentür, taucht man ein in die Stille der in sanfte Nebelschwaden gehüllten Landschaft mit den ersten Sonnenstrahlen. Wacht man noch etwa früher auf, erlebt man, wie der Mond die Felder und Bäume in ein fast unwirkliches Licht taucht, das man nur hier im Norden findet.
Nachts ist es im Mai noch recht kühl, und doch will man barfuß übers Deck laufen, die feuchte, frische Morgenluft aufsaugen, die fast absolute Stille genießen. Fast ist man dankbar dafür, dass die eigene Kabine auf der Juno keine Toilette hat. Denn von selbst wäre man eher nicht auf die Idee gekommen, morgens um halb Drei ganz allein ein wenig Zeit an Deck zu verbringen.
Was man während der Götakanal-Reise mit der Juno erlebt
Es fällt mir schwer, in Erinnerung an die Reise mit der Juno am Götakanal nicht weiter zu schwärmen. Aber schauen wir auch einmal darauf, was einen auf dieser Fahrt erwartet, wie die Tage an Bord und an Land verlaufen.
Bei einem täglichen (deutschsprachigen) Briefing vormittags in der Bibliothek stellt die Reiseleiterin das Tagesprogramm vor und gibt es Informationen zum Götakanal und dem, was man während des Tages sehen und erleben wird: die Besichtigung einer Festung, ein Museumsbesuch, die Passage einer besonderen Schleusenanlage oder reizvollen Abschnitten am Götakanal.
Ein- und Austeigen direkt in den Schleusen
Landgänge gestalten sich hier anders, als man es von Kreuzfahrten gewohnt ist. Oft gibt es einfach die Gelegenheit, in einer der vielen Schleusen auszusteigen, ein stückweit am Ufer nebenher zu laufen und an einer späteren Schleuse wieder einzusteigen. In Absprache mit der Reiseleiterin oder dem Kapitän sind die Aus- und Zustiegsmöglichkeiten dabei recht flexibel.
Zum Ein- oder Aussteigen hält der Schleusenwärter den Wasserfluss in der Schleuse kurz an. Ein breites Holzbrett wird vom Shelterdeck aus an Land geschoben und mit Hilfe von zwei Crew-Mitgliedern steigt man aus. Für reguläre Landgänge, wenn die Juno an einer Mole anlegt, gibt es dagegen eine deutlich stabilere Alu-Gangway mit Handlauf.
Auf der Juno wie auch an Land bei den Schleusen geht sehr entspannt zu. Jedes Schleusentor kann man beispielsweise sogar während der Schleusenvorgänge zu Fuß überqueren und so auch mal auf die andere Uferseite wechseln, wenn die Sonne für ein Schiffsfoto von dort aus vielleicht günstiger steht.
Wer zwischen den Schleusen nicht laufen will, kann an Bord bleiben, oder nur einen Teil der Strecke laufen und schon an einer früheren Schleuse wieder zurück an Bord gehen. Eine weitere Option sind die beiden Fahrräder, die man sich für den Landgang (kostenfrei) ausleihen kann. Auch da gilt: einfach die Reiseleiterin fragen.
Im Grunde gibt es nur zwei feste Regeln: Pünktlich zurück an Schiff sein und der Crew und dem Schleusenwärter an den Schleusen nicht im Weg stehen.
Landgänge mit Führung
An einigen Stellen gibt es aber auch eher traditionelle Landgänge, also Sightseeing und Besichtigungen, teils mit lokalem Führer, teils unter Führung der Reiseleiterin der Juno. Diese Ausflüge, allesamt zu Fuß, sind kostenlos und natürlich optional. Wer auf eigene Faust losziehen will, muss nur rechtzeitig wieder am Schiff sein – denn die Crew zählt nicht durch, ob alle wieder an Bord sind.
Damit man weiß, wann das Schiff weiterfährt, steht die Abfahrtszeit auf einer Schiefertafel bei Ausstieg und wird von einem der Crew-Mitglieder gerne auch mal wie die Nummerngirls bei einem Boxkampf auf der Pier präsentiert.
Wenn jemand fehlt, würde das spätestens beim Abendessen auffallen, wahrscheinlich bei der kleinen Zahl an Passagieren aber schon vorher. Zur Not könnte man mit einem Taxi und einem freundlichen Schleusenwärter in dessen Auto hinterherfahren. Besonders schnell kommt die Juno bei den vielen Schleusen ja ohnehin nicht voran.
Wichtiger Tipp: Mückenschutz nicht vergessen. Denn sobald an Land der Fahrtwind der Juno entfällt, wird man an manchen Stellen regelrecht von Mückenschwärmen überfallen. Mit etwas Mückenspray hält man sich die Plage vom Leib.
Was gibt es am Götakanal zwischen Stockholm und Göteborg zu sehen?
Ein großer Teil des Erlebnisses „Götakanal“ ist die Fahrt selbst, die abwechslungsreiche Landschaft, faszinierende Engstellen, enge Kurven, besondere Schleusen, hochklappende oder wegdrehende Straßen- und Eisenbahnbrücken, die kleinste Fähre Schwedens.
Beginnt man die Reise um 9 Uhr morgens in Stockholm, geht es gar nicht direkt in den Götakanal, sondern erst einmal knapp zwei Stunden über den Mälarensee, Schwedens größtem See mit rund 8.000 Inseln. Wir passieren das königliche Schloss Drottningholm auf der Insel Lovön, dem privaten Wohnsitz der schwedischen Königfamilie …
… und fahren ein Stück über die Ostsee …
… bis wir spätnachmittags für zwei Stunden in der kleinen Stadt Trosa anlegen – ein kleiner Ort wie aus einem Schweden-Werbeprospekt. Und tatsächlich wurden hier schon viele Inga-Lindström-Filme gedreht.
Trosa: Wie in einem Inga-Lindström-Film
Duftender Flieder bläht üppig in Weil, Lavendelfarben und Lila, Vögel zwitschern, das Wasser plätschert in einem kleinen Bach, der durch den Ort führt. Küstenseeschwalben fliegen den Bach entlang, vielleicht weil sie hoffen, dass von den Anglern am Ufer etwas für sie abfällt. Mächtige Kastanienbäume spenden Schatten. Am Hafen, in der Nähe des Anlegers, an der die Juno festgemacht hat, duftet es ein wenig nach Fisch und Räucherofen.
Mittags geht weiter über die Ostsee und hinein in eine tiefe Bucht bis zur ersten Götakanal-Schleuse in Mem, wo die Juno morgens um etwa 2 Uhr ankommt.
Morgens um zwei an der Schleuse Mem
In Mem wurde der Götakanal 1832 eingeweiht und hier beginnt eine Serie von insgesamt 58 Schleusen bergauf und bergab, die unsere Reise für die nächsten zwei Tage bestimmen werden. 66 Schleusen durchfährt die Juno übrigens auf der gesamten Reise.
Wer an der Schleuse nicht wach war, ist es bestimmt gegen 6 Uhr morgens. Zumindest gibt es hier die erste Gelegenheit, an einer Schleuse auszusteigen und etwa zwei Kilometer am Ufer entlang mit der parallel fahrenden Juno mitzulaufen.
Fotos im sanften Morgenlicht, leichtem Nebel am Wasser und dem Blöken einiger Schafe am gegenüberliegenden Ufer inklusive.
Es geht eng zu in den Schleusen, sehr eng
Die Passagiere der Juno erleben zum ersten Mal, wie knapp es in den Schleusen am Götakanal zugeht. Seitlich, vorne und hinten hat die Juno nur wenige Zentimeter Spielraum. Manchmal stupst das Schleusentor beim Öffnen vorne den Bug der Juno an. Dann muss der Kapitän ein paar Zentimeter zurücksetzen – aber nicht zu weit, denn das hintere Schleusentor lässt nur wenig Spielraum.
Zum ersten Mal wird auch klar, warum die Juno auf jeder Seite 16 entrindete Birkenstämme hängen hat: Sie sind ideale Fender, um die Bordwand vor der Schleusenmauer zu schützen, und umgekehrt. Nicht wenige dieser Birkenstämme werden während unserer Götakanal-Fahrt bei den Schleusenmanövern zermalmt. Die Crew ist regelmäßig damit beschäftigt, einzelne Stämme auszutauschen. Sogar Lagerplätze für neue Stämme gibt es auf der Strecke.
Auch während der Fahrt bleiben die insgesamt 32 Baumstämme übrigens an Ort und Stelle. Bei der Vielzahl an Schleusen wäre es für die Crew einfach zu aufwendig und mühsam, sie vor jede Schleuse erneut an der Bordwand herabzulassen.
Nach diesem ersten Spaziergang-Landgang geht es erst einmal zum Frühstück zurück an Bord.
Carl Johan Slussar – die größte Schleusentreppe Schwedens
Am Vormittag fährt die Juno über den Asplängensee und den Roxensee, bis sie an der größten Schleusentreppe Schwedens ankommt, die auch von Landseite eine Touristenattrraktion ist.
Die Carl Johan Slussar bestehen aus sieben direkt aufeinander folgenden Schleusen, in der die Boote insgesamt knapp 19 Meter angehoben werden. Danach folgen noch einmal vier Doppelschleusen in kurzer Folge.
Und weil sich die Schleusen auch danach in dichter Folge aneinanderreihen, bleibt genug Zeit, um gleich nach dem Mittagessen noch einmal von Bord zu gehen und ein wenig vom Kanal weg zu spazieren. Reiseleiterin Martina führt uns für eine Besichtigung zur Klosteranlage Vreta.
Die Ursprünge dieses ehemaligen Zisterzienserinnen-Abtei gehen bis ins Jahr 1100 zurück. Sie bietet eine gute Gelegenheit, etwas mehr über einige Aspekte der Geschichte Schwedens zu erfahren.
Der Reiz eines kräftigen Wolkenbruchs
Am Nachmittag verschlechtert sich das Wetter zusehend, die Wolken werden immer dunkler und dann prasselt plötzlich ein kräftiger Platzregen auf das Schiff herab. Den Wolkenbruch aus einem bequemen Korbstuhl am überdachten Brückendeck oder am Bett sitzend aus meiner Kabine heraus zu beobachten, hat auch deshalb seinen Reiz, weil die Wettervorhersage schnelle Besserung ankündigt.
Tatsächlich lässt der Regen bald wieder nach, sodass mein Kabinensteward Victor nicht allzu nass wird, als er in seiner zweiten Funktion an Bord die historische, handbetriebene Schleuse Borensberg für die Juno öffnet und schließt.
Während des Abendessens überquert die Juno den Borensee, bevor wir uns in Borenshult über eine fünfstufige Schleusentreppe weiter nach oben arbeiten.
Captain’s Dinner auf der Juno
Es ist übrigens der Abend des Captain’s Dinners, denn auch das gibt es auf der Juno – freilich wesentlich informeller, als man das von großen Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist. Es gibt Sekt, Kapitän Goran und Reiseleiterin Martina leisten den Passagieren im Restaurant und in der Bibliothek Gesellschaft.
Motala, vor 150 Jahren der Geburtsort der Juno
Über Nacht bleibt die Juno in Motala, wo wie nach 22 Uhr abends ankommen. Für Geschichtsinteressierte ist Motala vor allem deshalb interessant, weil die Juno vor 150 Jahren in der hiesigen, auch heute noch existierenden Werft gebaut wurde.
In der Anfahrt auf Motala passiert die Juno auch die Gedenkstätte für Baltzar von Platen, der den Bau des Götakanals konzipierte und leitete. Hier in Motala hatte der Kanalbau im Mai 1810 auch begonnen.
Morgennebel am Vätternsee
Am nächsten Morgen wachen wir auf, während die Juno den riesigen Vätternsee überquert, gute zwei Stunden benötigt sie dazu.
Wir genießen die friedliche Morgenstimmung auf dem See mit Frühstück am Brückendeck.
Kanonen im Wohnzimmer: die Festung Karlsborg
Der Vormittag gehört der Besichtigung der mächtigen und einst bedeutungsvollen Festung Karlsborg, die auch heute noch militärisch genutzt wird. Einst wurde sie, nach den napoleonischen Kriegen, zwischen 1818 und 1909 als ein Bollwerk zur Landesverteidigung errichtet. Königshaus, Regierung und Parlament sowie die Goldvorräte des Landes sollten hier im Kriegsfall einen Zufluchtsort haben.
Das Hauptgebäude der Festung ist stattliche 678 Meter lang, laut der lokalen Reiseführerin das längste Gebäude Europas mit drei Verteidigungslinien, drei Meter dicken Wände und mächtigen Türme. Letztere dürfen allerdings nicht fotografiert werden, weil man sich dort auf Militärgelände befindet. Tatsächlich hären wir aus der Ferne immer wieder Gewehrsalven von einem nahen Übungsplatz.
Ein kaum zu glaubende, aber wohl wahr Anekdote: Zur Verteidigung der Anlage standen in jedem Wohnzimmer der Offizierswohnungen in dem langen Gebäude eine Kanone. Einmal jährlich testete man, ob diese Kanonen noch funktionsfähig waren. Das Abfeuern von Kanone in einem Wohnzimmer muss ein eindrucksvolles Spektakel gewesen sein.
Liebenswerte Bekehrungsversuche an der Schleuse Forsvik
Kurz vor Mittag erreicht die Juno die Schleuse Forsvik. Schon seit vielen Jahren hat es sich die Familie Kindbom („schinbumm“ gesprochen) mit freikirchlicher Konfession zur Aufgabe gemacht, ein wenig Missionsarbeit an den Passagieren zu leisten, die mit den Kanalschiffen die Schleuse passieren. Und so werden wir auf liebevolle Weise mit christlichen Liedern und segensreichen Worten, auch auf Deutsch, durch die Schleuse begleitet.
Wenn es die Juno nicht mehr allein um die Kurve schafft
Die Reise mit der Juno am Götakanal ist immer wieder für Überaschungen gut. Diesmal: eine sehr scharfe und zugleich enge Biegung im Kanalverlauf. Die Juno schafft die Kurve nur, indem ein Matrose ein Tau an steinernen Pollern am Ufer befestigt, und das Schiff sich daran um die Kurve herumzieht. Drei Poller hintereinander sind nötig, bis die Kurve geschafft ist.
Als ob es im Götakanal nicht bisher schon eng genug gewesen wäre …
Was nun folgt, ist der See Viken und die engsten Stellen des Götakanals. Und tatsächlich: Noch enger dürfte es nicht werden, denn sonst würde die Juno hier schlicht nicht mehr hindurch passen.
Hier steht auf einer Insel ein nur schwer zu erkennender Obelisk, der an die mühlevollen Grabungsarbeiten für den Kanal erinnert.
Die Passagiere stehen jetzt fast alle an der Brücke oder am Vordeck und beobachten, wie wir uns in Langsamfahrt durch den engen Kanal schieben fahren. Wir sind übrigens an der höchsten Stelle des Götakanals angekommen, 91,5 Metern über Meereshöhe. Von nun an geht es in den Schleusen wieder abwärts.
Während wir durch den Berg-Kanal fahren, rumpelt es plötzlich kräftig. Die Juno hatte eindeutig Grundberührung. Doch Kapitän und Reiseführerin bleiben beeindruckend entspannt. Das passiere immer wiedermal, die Juno sei nur über einen Fels am Kanalgrund gefahren. Kein Grund zur Sorge. Und zwar deshalb nicht, weil die Juno genau für diesen offenbar nicht gar nicht ungewöhnlichen Fall eine massive Eisenbahnschiene unterhalb ihres Kiels hat. Kein Grund zur Aufregung also, nur „business as usual“.
Mittags sind wir auf dem See Viken unterwegs, aus uns eines der beiden Schwesterschiffe der Juno, die 1931 gebaute Diana, entgegenkommt. Winken und Schiffshorn blasen ist natürlich Pflicht.
Ein Highlight am frühen Nachmittag ist die zweite der historischen, handbetriebenen Schleusen am Götakanal, die Töreboda-Schleuse. Und wieder muss Victor heran, angefeuert von anderen Crewmitgliedern. Victor auf der einen Seite, der Schleusenwärter auf der anderen, drehen sie mit einem langen Hebelarm ein Zahnrad, das wiederum das Schleusentor auf- beziehungsweise zuschwingen lässt.
Und wir passieren in Töreboda die kleinste Fähre Schwedens Der Fährmann zieht das kleine Fährboot an einem Seil über den Kanal, das in den Kanal angesenkt wird, um die Juno passieren zu lassen.
Und wir haben am Nachmittag auch wieder die Gelegenheit, an Schleusen aus- und einzusteigen und die Juno auf Ihrer Fahrt ein Stück von Land aus zu begleiten.
Kanalmuseum spät abends und Schwärme von Stechmücken
Doch der Tag ist heute nach dem Abendessen noch nicht vorbei. Während die Juno zunächst anlegt, anschließend durch die Sjotorp-Schleusen geht und Frischwasser bunkert, nutzen wir die Zeit für den Besuch im Kanal-Museum, das extra für uns um diese späte Zeit öffnet – es ist inzwischen 21:30 Uhr.
Während wir auf die Juno waren, um wieder einzusteigen, erwischt uns – allerdings nicht vollkommen unerwartet – ein kräftiger Regenguss.
Die Schwärme von Stechmücken hält allerdings auch der Regen nicht davon ab, den unerfahrenen Passagieren ohne Mückenschutz ein paar Milliliter Blut abzuzapfen und juckende Stiche zu hinterlassen. Bei meiner nächsten Schwedenreise passiert mir das jedenfalls nicht mehr …
Schleusen-Historie in Trollhättan
Nachts überquert die Juno den Vänernsee, sodass wir morgens zum Frühstück die Brinkeberg-Schleuse passieren und gegen 10 Uhr in Trollhättan anlegen. Der Götakanals geht hier zu Ende, der Trollhättan-Kanal, der uns am Nachmittag bis Göteborg bringt, beginnt.
Bei Trollhättan ging es ursprünglich in wilden Stromschnellen steil bergab. Um den Vänersee per Schiff aus dem Kattegat erreichbar zu machen, hat man hier schon früh begonnen, wagemutige Schleusenanlagen zu bauen. Die 32 Höhenmeter überbrückt heute eine große und modern wirkende Schleusentreppe, die allerdings auch schon seit 1916 existiert.
Doch direkt nebenan kann man zwei frühere Schleusenanlagen besichtigen – eine aus dem Jahr 1844 und eine von 1800. Letztere wirkt auch heute noch abenteuerlich bis wagemutig und glaubt man der Schautafel vor Ort, galt sie bei ihrer Einweihung als achtes Weltwunder. Im Schleusenmuseum nebenan erfährt man viel über die Geschichte dieser Schleusen.
Am späten Vormittag passieren wir die Trollhättan-Schleusentreppe dann schließlich, …
… mit uns in der Schleuse die historische „Elfkungen“, …
… und begeben uns auf die letzte Strecke dieser Reise nach Göteborg, wo die Juno um 16 Uhr ankommt.
Koffer packen, wir nähern uns Göteborg
Während wir unsere Koffer packen, passieren wir bei jetzt zunehmend regnerischem Wetter die Festung Bohus, doch die Gedanken sind wehmütig schon bei der bevorstehenden Ausschiffung.
Trotz Regens fällt der Abschied sehr herzlich aus. In den wenigen Tagen hat man die Mitreisenden, besonders aber auch die Crew gut kennengelernt und vielleicht schon ein wenig ins Herz geschlossen. Der Kapitän und seine Crew stehen an der Pier und verabschieden ihre Passagiere per Handschlag und der einen oder anderen Umarmung.
Der Blick zurück auf die Juno fällt wehmütiger aus als nach vielen anderen Schiffsreisen. Sie ist ein sehr besonderes Schiff auf einer besonderen Route.
Diese Erinnerungen bleiben einem auch als Vielfahrer und jemand, der sich ständig mit Kreuzfahrt-Themen beschäftigt, nicht nur im Gedächtnis, sondern auch im Herzen.
Wenig wurde zur Kulinarik an Bord berichtet. Ist wohl beabsichtigt, um dem ganzen keinen Wermutstropfen beizugeben. Denn an der spartanischen Verpflegung, über die der Journalist Lasse Dudde 1997 beschrieb, hat sich bis heute nichts verbessert. Man sollte den Reisenden empfehlen, zusätzlichen Porviant mit an Bord zu bringen…
Lasse Dudde hatte im mare-heft 4 / 1997 beschrieben, dass die Kulinarik zu knapp bemessen war…. https://www.mare.de/es-fehlt-nur-noch-ein-mord-content-3183
@Karl: Nachdem ich bereits in meinem Schiffsportrait zur Juno auf das Essen an Bord eingegangen bin ( https://www.cruisetricks.de/die-historische-juno-am-gotakanal-nostalgie-mit-vielen-reizvollen-besonderheiten/#h-exzellentes-essen-in-modern-nordischem-stil ), habe ich das in diesem Beitrag nicht noch einmal aufgegriffen. Aber die Annahme, das Essen habe sich seit 1997 nicht verändert, ist dann doch ein wenig abwegig, oder? Ich kann in der Mare-Reportage nur die ersten beiden Tage lesen, da ich kein Abo habe, insofern kann ich keinen direkten Vergleich ziehen. Aber auf meiner Reise hatte schonmal die Küche nicht am ersten Tag frei, sondern es gab Essen jeden Tag an Bord und – unter Verweis auf Details in dem anderen Beitrag – sei hier nur angemerkt, dass es exzellent war. Allenfalls, wer lieber Masse statt Klasse hat, muss sich vielleicht noch selbst etwas mitbringen, denn die Portionen sind nicht riesig, aber vollkommen ausreichend (ich bin mir aber auch sicher, dass man mehr bekommt, wenn man es rechtzeitig sagt).
Danke sehr lieber Herr Neumeier für den netten Bericht
Wir sind seit Jahre der beste Agent für Göta-Kanal auf dem DACH Markt und lieben das Produkt von Herzen. So wie Sie auch sagen, kann man dies nicht mit anderen Kreuzfahrten vergleichen.
Eine nostalgische Fahrt mit einer der historischen 3 Schiffe ist einfach einzigartig
(Und bedingt durch die Gestehungskosten nicht gerade günstig)
Wir haben die Juno wiederholt gechartert- jetzt wiederum Ende Juli in diesem Jahr und bringen dazu eine in Skandinavien bekannte Jazzgruppe aus Göteborg extra an Bord
Dies mit der Verpflegung ist Unsinn- in der kleine Kombüse werden nahezu Meisterleistungen erbracht -dies wurde wiederholt mit Gourmet- Auszeichnungen belohnt
Ihr Juergen Kutzer
Aviation & Tourism International GmbH Alzenau
Lieber Herr Kutzer,
das ist in der Tat eine sehr besondere Reise, die einem tief (und positiv) in Erinnerung bleibt. Das Ganze nun auch noch mit einer Jazzgruppe an Bord klingt großartig!
Herzliche Grüße
Franz Neumeier
Kleine Korrektur: die Juno wurde nicht 1974 gebaut, sondern hundert Jahre früher.
Als Mitreisender auf der gleichen Tour finde ich den Bericht sehr gelungen und kann ihm nur zustimmen.
@Harald: Klar, natürlich, was für ein dämlicher Tippfehler. Ich korrigiere das sofort :-) Danke für den Hinweis.
Die beiden Berichte machen richtig Lust, diese Reise auf die Bucket-List zu setzen. Generell bin ich nicht nur auf Hochsee- sondern auch auf Flusskreuzfahrtschiffen gerne unterwegs. Ich mag die Gemütlichkeit auf Flussfahrten und hier wurde sie ganz wunderbar beschrieben.