Die MS Juno fährt auf dem Götakanal in Schweden und ist das älteste Passagierschiff mit Kabinen der Welt. 1874 gebaut fährt sie bis heute zwischen Stockholm und Göteborg. Eine Reise mit der Juno ist wie ein Sprung über hundert Jahre zurück in der Zeit. Ich bin diesem historischen Schiff gefahren und stelle die vielen Besonderheiten der Juno und das Reiseerlebnis am Götakanal ausführlich vor.
Die Fahrt auf dem teils sehr engen, oft verschlungenen Götakanal ist nostalgisch, romantisch und gelegentlich auch ein wenig abenteuerlich. Besonders faszinierend sind die vielen Schleusen zwischen Stockholm und Göteborg durchfährt. Insgesamt 66 Schleusen passiert die Juno auf dieser Strecke, davon 58 am eigentlichen Götakanal.
Es ist eine sehr besondere und ungewöhnliche Luxus-Reise, wie Sie vor allem bei der ausführlichen Kabinen-Beschreibung weiter unten noch feststellen werden. Denn, sowie sei schon verraten, die Kabinen haben zwar eigene Waschbecken, ansonsten gibt es aber Gemeinschaftsduschen und -toiletten – was weniger herausfordern ist, als es zunächst klingt.
Der Luxus auf dieser Reise mit der Juno besteht vor allem aus dem ganz besonderen Flair der Juno, der kleinen Zahl an maximal rund 40 Passagieren und dem Privileg, auf dem ältesten Passagierschiff der Welt unterwegs zu sein. Mehr zum Reiseerlebnis am Götekanal finden Sie im Beitrag „Wiederentdeckung der Gemächlichkeit: Der Götakanal in Schweden“.
Themen in diesem Beitrag:
- Familiäres Verhältnis zwischen Passagieren und Crew
- Die Juno: ähnlich und doch ganz anders als gewöhnliche Kreuzfahrtschiffe
- Restaurant und Bibliothek
- Das Vorschiff und die Bar am Brückendeck
- Kabinen, wie man sie vor 150 Jahren hatte
- Das Prinzip der offenen Türen
- Exzellentes Essen in modern-nordischem Stil
- Getränke, Kaffee und Tee
- Rauchen und Telefonieren ist auf der Juno tabu – jedenfalls fast
- Technik: Diesel statt Dampf
- Schwedisch-norwegische Unionsflagge
- Mein persönliches Fazit
- Juno: Fakten und Daten
Familiäres Verhältnis zwischen Passagieren und Crew
Schon bevor man die Juno betritt, fällt vor allem eines auf: Es ist eine Reise mit einem engen, familiären Verhältnis zwischen Passagieren und Crew. Auf dem kleinen Schiff läuft man sich ohnehin ständig über den Weg. Aber während der gemächlichen Fahrt auf dem Götakanal hat auch die Crew einen vergleichsweise beschaulichen Alltag – außer in den vielen Schleusen.
Die Crew hat daher viel Zeit, sich mit den Passagieren zu unterhalten. Und auch der Kapitän auf der Brücke ist fast immer für einen Plausch offen – auch hier: außer in den Schleusen. Hautnah ist man bei Schleusungen dennoch dabei, nur sollte man der Deck-Crew und dem Kapitän nicht im Weg stehen, denn da muss es dann trotz aller Gemächlichkeit auch mal schnell gehen.
Das Verhältnis zur Crew ist so eng und gut, dass man sich schon nach der viertägigen Reise sehr freut, wenn sich alle bei der Ausschiffung in Stockholm beziehungsweise Göteborg noch einmal für eine persönliche Verabschiedung an der Pier aufstellen. Mit einzelnen Crew-Mitgliedern, mit denen man sich vielleicht während der Reise intensiver unterhalten hat, kann die Verabschiedung auch mal recht herzlich ausfallen.
Bordsprachen sind Englisch, Schwedisch und Deutsch, wobei sich Deutsch im Wesentlichen auf die Reiseleiterin beschränkt – auf unserer Reise die Göteborgerin Martina. Auf dem kleinen Schiff ist sie aber eigentlich immer in der Nähe und kann aushelfen, wenn die Verständigung auf Englisch nicht klappen will.
Die Crew wechselt übrigens im achttägigen Rhythmus nach zwei viertägigen Reisen, jeweils wenn das Schiff in Stockholm ist.
Die Juno: ähnlich und doch ganz anders als gewöhnliche Kreuzfahrtschiffe
Enge und steile Treppen, wahrlich kleine Kabinen, dafür aber ganz viel Seele, ein sehr familiäres Reiseerlebnis zwischen Passagieren und Crew und viel nostalgisches Design: Die Juno zelebriert eine Zeit auf dem Götakanal, die ansonsten längst vorbei ist.
Sie ist ein historisches Schiff, mit allen kleinen Nachteilen und großen Reizen, die ein so altes Schiff ausmachen. Zugleich ist sie technisch aber auf aktuellem Stand – denn mit Dampf fährt sie tatsächlich schon lange nicht mehr.
Für Kreuzfahrten ungewöhnlich sind auch Abfahrts- und Ankunftszeiten der Juno: Die Reisen starten n Stockholm oder Göteborg jeweils um 9 Uhr morgens und enden am letzten Tag um 16 Uhr nachmittags. Für die An- und Abreise plant man also sinnvollerweise jeweils eine Hotelübernachtung vor und nach der Schiffsreise ein – was sich bei Stockholm und Göteborg aber ohnehin lohnt, um auch ein wenig von diesen schönen Städten zu sehen.
Restaurant und Bibliothek
Die Zahl der Innenräume auf der Juno ist sehr überschaubar: Auf dem Shelter-Deck, das mittlere der drei Passagierdecks, gibt es ein Restaurant und eine Bibliothek, auch Salon genannt – wobei beide Räume zu den Essenszeiten als Restaurant genutzt werden.
Wenn es Zeit zum Essen ist, läuft ein Crew-Mitglied wunderbar traditionell mit einem Gong übers Schiff – eines dieser liebevollen Details, die diese Reise so besonders machten. Zum Essen später noch mehr.
Die Bibliothek wird als zweiter Restaurant-Raum genutzt und dient ansonsten vor allem als Aufenthaltsraum tagsüber, wenn es draußen zu windig, kalt oder regnerisch ist. Hier gibt es – wie man von einer Bibliothek erwarten kann – auch einige Bücher, auch auf Deutsch, im Wesentlichen über den Götakanal und die Landschaften, durch die die Juno fährt.
Die Bibliothek beherbergt außerdem einen kleinen Shop mit Juno- und Götakanal-Souvenirs. Und es gibt sogar Postkarten und Briefmarken. Einwerfen kann man die geschriebenen Postkarten in den Briefkasten ein Deck höher am Brückendeck.
Das Vorschiff und die Bar am Brückendeck
Möglichst viel Zeit verbringt man auf der Juno aber auf den Außendecks. Der beste Platz, um Schleusendurchfahrten zu beobachten oder einfach die Fahrt im engen Kanal zu genießen, ist das Vorschiff unterhalb der Brücke, …
… oder oben am Brückendeck, seitlich oder direkt vor der Brücke. Wenn man dem Kapitän mal im Weg steht oder ihm die Sicht versperrt, sagt er einfach freundlich Bescheid oder klopft an die Scheibe.
Seitlich gibt es am Shelter-Deck und Brückendeck auch einige Sitzbänke, teils mit Sitzpolster.
Vor allem aber verbringt man viel Zeit hinten im Bar-Bereich des Brückendecks. In gemütlichen Korbsesseln und bei kühlerem Wetter warm eingepackt in weiche Decken sitzt man hier und liest ein Buch, lässt die Landschaft Schwedens an sich vorüberziehen oder unterhält sich ein wenig mit Mitreisenden.
Hier oder ein Deck tiefer im Restaurant gibt es immer Kaffee und Tee. Die Bar am Brückendeck ist mit Selbstbedienung: In einer der beiden Kühl-Schublade finden sich alkoholische, in der anderen nicht-alkoholische Getränke. In einer Strichliste trägt man ein, was man konsumiert. Abgerechnet wird am Ende der Reise. Das funktioniert erstaunlich zuverlässig.
Kabinen, wie man sie vor 150 Jahren hatte
Sehr speziell sind die Kabinen auf der Juno. Hier spürt man das hohe Alter des Schiffs am deutlichsten. Die Kabinen sind gut in Schuss, keine Frage. Aber sie sind eben sehr klein, um nicht zu sagen: beengt. Weil die Kabinen so besonders sind, gehe ich auf die Details hier ausführlicher ein.
Die Größe der Kabinen kann man am ehesten mit denen im Schlafwagen eines Zuges vergleichen – allerdings ungemein eleganter und nostalgischer als im Zug. Denn das Design spiegelt den Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts wider. Auf der Juno ist viel Holz und etwas Messing verarbeitet, sodass man auch in der Kabine einen ganz leichten Duft von Holz und Holzpolitur mit einem Hauch Messing in der Nase hat.
Ich habe auf dem Brückendeck in einer Kabine der Kategorie A gewohnt, die teuerste Variante. Das bezieht sich aber nur auf die schöne Lage ganz oben (plus einen Bademantel und eine kleine Flasche Champagner zur Begrüßung), nicht aber auf die Kabinengröße.
Geringfügig mehr Fläche bieten die günstigsten Kabinen, die unten am Hauptdeck liegen, dafür aber nur ein Bullauge statt einem größeren Fenster haben. Diese Kabinen haben Türen zu einem breiten Gang innen im Schiff. Die Kabinen am Shelter- und Brücken-Deck dagegen sind von außen erreichbar.
Öffnet man hier also die Kabinentür, steht man sofort im Freien. Das ist sehr reizvoll und ermöglicht auch, dass man es sich bei offener Tür auch tagsüber mal am Bett gemütlich macht, ein Buch liest und dabei die vorbeiziehende Landschaft beobachtet.
Aber man muss eben auch ins Freie, um die Kabine zu verlassen, wenn es regnet, stürmt oder einmal nicht so warm ist.
Mit Ausnahme der „Hochzeitskabine“ am Hauptdeck mit einem 1,2 Meter breiten Queen-Size-Bett haben alle Kabinen Stockbetten, wobei sich das obere Bett tagsüber (oder dauerhaft zur Alleinnutzung der Kabine) wegklappen lässt. Eine Besonderheit sind noch die beiden Kabinen am Hauptdeck mit Spitznamen „Banana Cabins“: Hier sind die Betten nicht als Stockbetten angeordnet, sondern schmiegen sich an die leicht runde Form der Schiffswand am Heck an. Auf der unteren Ebene ist sogar noch Platz für eine (kleine) dritte Person.
Herausforderung Stauraum in der Kabine
Die größte Herausforderung ist der fehlende Stauraum in der Kabine. Der Wandschrank ist nur wenige Zentimeter tief und hat sechs Haken, mehr nicht. Unter dem Bett hatte mein Handgepäckskoffer knapp Platz, aber nur, weil die in vielen anderen Kabinen vorhandene Holzschiene bei mir fehlte. Letztlich packt man seinen Koffer also aus, versucht die Sachen irgendwie in der Kabine zu verstauen, und gibt den leeren Koffer dann der Crew, die ihn am untersten Deck einlagert. Wenn man während der Reise dennoch etwas aus dem Koffer benötigt, hilft die Crew aber gerne.
Die Kleiderordnung an Bord ist übrigens schon aufgrund der beengten Situation in den Kabinen ziemlich leger. Zum Abendessen darf, muss es aber nicht ein klein wenig eleganter sein – also keine kurzen Hosen oder einfache T-Shirts. Aber das „Kleine Schwarze“ beziehungsweise Sakko und Krawatte dürfen definitiv zuhause bleiben.
Tipp: auch im Sommer eine warme und winddichte Jacke nicht vergessen. Auch ein Taschen-Regenschirm ist empfehlenswert.
Wer schlau packt, nimmt vor allem Sachen mit, die sich an Haken aufhängen lassen. Denn davon gibt es zahlreiche in der Kabine. Ideal ist beispielsweise eine Bad-Tasche zum Aufhängen (zum Beispiel bei Amazon) oder auch Aufbewahrungstaschen zum Aufhängen für Kleider (zum Beispiel bei Amazon).
Am meisten Stauraum findet man noch im Waschtisch. Waschbecken und Spiegel verbergen sich unter einer Klappe, sodass man den Waschtisch tagsüber schließen und dann als Ablagefläche nutzen kann. Unter dem Waschbecken findet sich ein schmales und ein breites, jeweils recht tiefes Fach, in denen man jeweils einiges unterbringen kann.
Die Armaturen am Waschbecken sind modern und funktionieren einwandfrei, das Wasser hat Trinkwasserqualität.
Steckdosen gibt es in der Kabine übrigens zwei, in Schuko-/Euro-Norm, in meiner Kabine in der unteren Ecke neben der Tür.
Gemeinschaftsdusche und -toilette
Der auf den ersten Blick wichtigste Aspekt: Die Kabinen haben lediglich ein Waschbecken mit Warm- und Kaltwasser, aber weder eine eigene Toilette noch eine Dusche.
Toiletten und Duschen – auf jedem der drei Passagierdecks vorhanden – sind also von allen Passagieren gemeinschaftlich genutzte Räume. Das ist Teil des Abenteuers auf der 150 Jahre alten Juno und ist kein wirkliches Problem, wenn man sich von Anfang an darauf einstellt und sich darauf einlässt.
Das Brückendeck mit sechs Kabinen hat je eine Dusche und Toilette. Am Shelterdeck mit acht Kabinen gibt es eine Toilette sowie Badezimmer mit Toilette und Dusche. Das Hauptdeck mit 15 Kabinen ist mit je zwei Toiletten und zwei Badezimmern mit Toilette und Dusche ausgestattet. Aber wenn die Örtlichkeiten am eigenen Deck einmal belegt sind, kann man natürlich auch die auf einem anderen Deck nutzen.
Handtücher bringt man übrigens aus der Kabine mit, wo sie bereitliegen. Einen Fön gibt es nicht, den sollte man also gegebenenfalls – auf Kreuzfahrtschiffen sonst nicht erlaubt – selbst mitbringen. Mit ein wenig Koordination mit den Mitreisenden sind Gemeinschafts-Toiletten und -Duschen längst keine so große Herausforderung, wie ich vor der Reise befürchtet hatte.
Das Prinzip der offenen Türen
Insgesamt ist die Juno ein Schiff der offenen Türen. Das gilt für Kabinen ebenso wie für die Toiletten und Duschen, wenn sie nicht gerade in Benutzung sind. Zwar gibt es in allen Räumen eine Heizung, aber keine Klimaanlage. Deshalb bleiben die Kabinentüren bei wärmerem Wetter typischerweise den ganzen Tag offenstehen – entweder komplett, oder einen Spalt breit, fixiert jeweils mit einem Haken an der Außenwand beziehungsweise am Türrahmen.
Bei den Außenkabinen ist die Spalt-Variante vor allem bei Regen sinnvoll, damit der Wind die Regentropfen nicht in die Kabine hineinträgt.
Die Kabinen haben immerhin ein rudimentäres Lüftungssystem, das vor allem nachts zum Tragen kommt, wenn man die Kabinentür nicht offenstehen lassen will. In der Decke gibt es eine Lüftungsöffnung, ebenso wie unten an der Kabinentür. Letztere kann man mit einem simplen Drehmechanismus öffnen und schließen und so den Luftstrom regeln. Allzu effizient ist das allerdings nicht.
Für Duschen und Toiletten ist die einen Spalt weit offene Tür sowohl Klimaanlage als auch Teil der Entlüftung. Vor allem die beiden Räume am Brückendeck liegen direkt am Schornstein – da wird es mehr als nur gemütlich warm, wenn man die Tür bei Nichtbenutzung nicht einen Spalt weit offen lässt.
Exzellentes Essen in modern-nordischem Stil
Die nordische Küche gehört schon seit vielen Jahren zu den interessantesten, weil sie modern, leicht, nachhaltig und zugleich sehr gut ist. Die Juno macht da keine Ausnahme. In der warmen Küche stand auf meiner Reise eine junge, schwedische Köchin, die an einem Abend sogar mit einem sehr leckeren, komplett veganen Hauptgericht überraschte.
Frühstück gibt es vom Buffet, das im Restaurant aufgebaut ist. Aber Passagiere können sich das Frühstück auch mit zu den dort eingedeckten Tische in der Bibliothek mitnehmen. Oder, wenn die Wetterbedingungen es zulassen, ins Freie aufs Brückendeck.
Mittag- und Abendessen (letzteres verwirrenderweise auf Schwedisch „Middag“), werden am festen Plätzen im Restaurant oder der Bibliothek am Platz serviert – mit weißen Tischdecken und immer frischen Blumen am Tisch. Mittags gibt es Vor- und Hauptspeise, am Abend drei Gänge inklusive Dessert …
… und nachmittags, oder auch mal vormittags, Kaffee und Kuchen, etwa mit einem feinen Karottenkuchen oder Zimtschnecken.
Das Essen kommt aus der Küche am Hauptdeck – zwei Köchinnen, eine für warme, eine für kalte Speisen mit jeweils einem eigenen Küchenbereich. Ein Speiseaufzug bringt das Essen ins Restaurant, zwei Kellnerinnen servieren am Platz. Und die Küche kann man – auf unserer Reise kurz vor Ende der Reise – auch besichtigen.
Getränke, Kaffee und Tee
Kaffee und Tee gibt es den ganzen Tag (kostenfrei) entweder im Restaurant oder bei gutem Wetter oben am Brückendeck an der Bar. Stilles Wasser steht kostenfrei am Essenstisch und auch das Leitungswasser in der Kabine kann man bedenkenlos trinken. Die Standards bezüglich Trinkwassers sind in Schweden sehr hoch.
Zu den Mahlzeiten bestellt man Getränke idealerweise schon vorab über eine Liste, die tagsüber im Restaurant ausliegt. Das macht den Kellnerinnen die Arbeit einfacher und die Getränke schon zu Essensbeginn am Platz. Aber natürlich kann man auch am Tisch noch bestellen.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Getränkepreisen an Bord der Juno. Bordwährung ist Swedische Kronen, die Euro-Angaben sind umgerechnete Werte zum Kurs 100 SEK zu 8,80 Euro.
Getränkepreise der Juno, Götakanal | Swedische Kronen | Euro |
Softdrinks, Mineralwasser | 39,00 | 3,43 |
Bier, Cidre | ||
alkoholfreies Bier Atrömma Ljus Lager Eco | 46,00 | 4,05 |
Melleruds Utmärkta Pilsener 4,5% | 65,00 | 5,72 |
Strömma Ljus Lager 4,2% Eco | 76,00 | 6,69 |
Boulard Cidre Biologique Eco | 79,00 | 6,95 |
Wein, Sekt (Glas / Flasche) | ||
Ruida Domo Cava Brut Eco, Katalonien | 105,00 / 545,00 | 9,42 / 47,96 |
Bontempo Sauvignon Verdejo Organico, Spanien | 105,00 / 465,00 | 9,42 / 40,92 |
Arrogant Frog Chardonnay organic, Frankreich | 120,00 / 515,00 | 10,56 / 45,32 |
Jurtschitsch Rosé Zweigelt Eco, Österreich | 125,00 / 555,00 | 11,00 / 48,84 |
Bontempo Tempranillo Organico, Spanien | 105,00 / 465,00 | 9,42 / 40,92 |
Le Versant Pinot Noir, Frankreich | 130,00 / 570,00 | 11,44 / 50,16 |
La Spinetta Langhe Nebbiolo, Italien | 180,00 / 775,00 | 15,84 / 68,20 |
weißer/roter alkoholfrier Wein | 70,00 / 280,00 | 6,17 / 4,64 |
Spirituosen (per cl), Longdrinks/Cocktails | ||
Campari | 25,00 | 2,20 |
Bombay Sapphire Gin | 26,00 | 2,29 |
Absolut Wodka, Famous Grouse Scotch, Cointreau | 29,00 | 2,47 |
Glenmorangie 10y | 32,00 | 2,82 |
Tanqueray Gin & Tonic | 110,00 | 9,68 |
Nohrlund Cocktails | 110,00 | 9,68 |
Rauchen und Telefonieren ist auf der Juno tabu – jedenfalls fast
Für Raucher ist die Juno eine gewisse Herausforderung. Offiziell ist Rauchen am gesamten Schiff verboten, denn Schweden stuft die Juno als Gastronomie-Betrieb ein. Wer rauchen will, muss also auf den nächsten Landgang warten, oder ausnahmsweise, wenn die Juno nicht gerade in einer der vielen Schleusen ist, den unauffälligen Aschenbecher am Shelterdeck ganz hinten am Heck benutzen.
Telefonieren mit dem Handy, darum bittet die Crew ganz eindringlich, sollte man ausschließlich in der eigenen Kabine. Die Passagiere sollen auf der Juno das Flair und die Ruhe des historischen Schiffs genießen und diese Atmosphäre würden ständig lautstark telefonierende Mitreisende erheblich stören.
Telefonnetz ist auf der gesamten Strecke zwischen Stockholm und Göteborg auch außerhalb von Ortschaften verfügbar und auch schnelle Internet-Verbindungen sind im schwedischen Mobilfunknetz nirgendwo ein Problem – dank EU-Roaming auch ohne Zusatzkosten, sofern man bei seinem Mobilfunkprovider ein Datenpaket hat.
Technik: Diesel statt Dampf
Technisch ist die Juno auf modernem Stand. Einst mit Dampfmaschine ausgestattet, fährt sie seit 1956 mit Dieselmotoren, aktuell zwei Volvo-Dieselmotoren Penta D9 mit je 300 PS und Diesel als Treibstoff. Für Elektrizität an Bord sorgt immer einer von zwei vorhandenen Dieselgeneratoren. Der Maschinenraum kann besichtigt werden, auf unserer Reise am letzten Tag kurz vor der Ankunft.
Die Juno hat noch ihre ursprüngliche Dampfpfeife am Schornstein, die aber heute mit Druckluft betrieben wird.
Der Kapitän nutzt die Pfeife bei Landgängen als Abfahrtssignal beziehungsweise Warnsignal 10 bis 15 Minuten vor Abfahrt. Zusätzlich hat die Juno aber auch ein kleines Typhoon, das für Warnsignale während der Fahrt Verwendung findet.
Schwedisch-norwegische Unionsflagge
Noch eine Besonderheit der Juno bemerkt man, wenn man sich die Flagge am Heck des Schiffs genauer ansieht: Die Juno führt die einst 1844 eingeführte Unionsflagge, in der Norwegen und Schweden jeweils im linken oberen Feld der Nationalflagge zusätzlich die Farben beider Nationen zeigt.
Es ist eine komplizierte und lange Geschichte rund um die Flaggen innerhalb der (erst 1905 aufgelösten) Schwedisch-norwegischen Union. Die Juno führt heute als Reminiszenz an ihr Baujahr 1874 die damals für den schwedischen Teil offizielle Flagge: schwedische Farben mit der Unionsflagge im der oberen, linken Feld.
Mein persönliches Fazit
Er ist eine außergewöhnliche Kreuzfahrt mit der Juno auf dem Götakanal, bei der man sich auf einige Dinge einlassen muss, die man auf einem modernen Kreuzfahrtschiff kaum akzeptieren würde, die auf der Juno aber sogar einen wesentlichen Teil des Reizes ausmachen.
Der Mut, eine Kabine ohne eigene Toilette und Dusche zu buchen, zahlt sich jedoch aus, denn man wird belohnt mit einer nostalgischen Zeitreise, die sich nicht nur auf die Juno selbst bezieht, sondern auch auf die Reise entlang des Götakanals. Denn der Kanal ist noch älter als die Juno selbst, oft eng, verschlungen, führt durch verschlafene, kleine Ortschaften wie aus einem Schweden-Werbeprospekt und selbst zwei handbetriebene Schleusen sind hier noch erhalten.
Ein Highlight ist aber auch das Essen auf der Juno, nordisch, kreativ, mit vielen regionalen Zutaten und in angenehmen Portionsgrößen.
Einen Aspekt sollte man sich bewusst machen und sich darauf einstellen: Auf meiner Reise hatten wir durchgehend Sonnenschein und es war halbwegs warm. Lediglich an einem Nachmittag prasselte der Regen zwei Stunden lang herunter – ein faszinierendes Erlebnis übrigens, so hautnah, und weil es eben auch nur zwei Stunden dauerte. Aber die Juni ist eher Schönwetterschiff.
Wenn es während einer Reise viel regnet, gibt es an Bord wenig Raum, um sich aufzuhalten: das Restaurant oder die Bibliothek und je nach Wettersituation auch in Decken eingemummelt überdacht hinten am Brückendeck. Oder eben in der Kabine, aber die ist zum Aufhalten schon recht klein. Kurz: Auf schlechtes Wetter sollte man sich mit warmer und regenfester Kleidung vorbereiten, um das Abenteuer Götakanal auch dann genießen zu können, wenn das Wetter nicht mitspielt.
Bei dem sonnigen und warmen Frühlingswetter, das ich auf meiner Reise Ende Mai hatte, war mein Lieblingsplatz auf der Juno tatsächlich meine Kabine am Brückendeck: Bei offener Tür am Bett sitzend, nur gut zwei Meter von der Reling entfernt, die vorbeiziehende Landschaft beobachtend, stellt sich eine so tiefe, innere Ruhe ein, wie ich es nur ganz selten erlebe.
Ganz im Hier und Jetzt zuhause ist man auch bei den Spaziergänge zwischen den Schleusen, wenn man am Ufer entlang läuft, die Juno beim Durchschleusen beobachtet und sich alle Zeit der Welt nehmen kann, weil die vielen Schleusen das Schiff so lange aufhalten, dass man nie in Eile ist, bevor man über eine einfache Holzplanke in der nächsten Schleuse wieder an Bord geht.
Juno: Fakten und Daten
- Flagge: Schweden (Unionsflagge von 1844)
- Eigentümer: Strömma Turism & Sjöfart (früher: Rederi AB Astrea)
- Baujahr: 1874, damit ältestes registriertes Passagierschiff der Welt mit Übernachtungsmöglichkeit an Bord
- Zuletzt renoviert: 2003, seit 2004 unter Denkmalschutz
- Bauwerft: Motala Verkstad, Motala
- Tonnage: 254 BRT
- Länge: 31,45 Meter
- Breite: 6,68 Meter
- Tiefgang: 2,72 Meter
- Passagierdecks: 3
- Kabinen: 29
- Passagierzahl: max. 35 bis 40
- Reisegeschwindigkeit: 9 Knoten