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Fünf Jahre Kreuzfahrt-Verbot: Carnival Corp setzt britische Youtuber auf die Schwarze Liste (Upd.)

Carnival Corp. hat die beiden britischen Youtuber und Magazin-Herausgeber Dan Wailing und Jay Cannon für vorerst fünf Jahre von ihren Schiffen verbannt. Die beiden hatten zuvor reißerische Videos mit aggressiven und negativen Schlagzeilen über Kreuzfahrten veröffentlicht, nicht nur zu Schiffen der Carnival-Marken. Nicht ganz klar ist allerdings, ob die harsche Kritik an Carnival überhaupt der Grund für den Bann ist.

Update: Inzwischen hat Carnival den Bann offenbar relativiert, siehe unser Beitrag „Carnival relativiert offenbar den Bann für britische Youtuber“.

Carnival UK teilt den beiden Youtubern mit, dass es für vorerst fünf Jahre „nicht mehr angemessen“ sei, „mit uns oder einer anderen Marke der Carnival Group zu reisen.“ Das Schreiben geht nicht genauer darauf ein, warum der Bann ausgesprochen wurde, nennt lediglich eine nicht näher spezifizierte „jüngste Interaktion mit Ihnen“ als Grund, warum Carnival „zu der Überzeugung gelangt (ist), dass Sie beide eindeutig gezeigt haben, dass wir Ihnen nicht den Urlaub bieten können, den Sie suchen.“

Auf ihrem Youtube-Kanal mit knapp 44.000 Abonnenten setzen Dan und Jay auf reißerische, negative Schlagzeilen, um hohe Abrufzahlen zu erzielen. Das ist ein Trend, der sich derzeit überall verstärkt, ganz besonders aber in Großbritannien. Je aggressiver die Titelzeilen und je negativer die darin versprochene Kritik, desto häufiger werden die Videos offenbar angesehen – was die Einnahmen von Youtubern steigert.

Titel wie „The World’s Ugliest Ship“, „Royal Caribbean kicked me off Harmony of the Seas!“, „Is it that bad?“, „Crowds, ques & chaos“ oder „36 years old! Tired and grotty?“ stechen einem ins Auge, wenn man den Youtube-Kanal von Dan und Jay besucht. Die Beiträge selbst sind aggressiv und subjektiv, zeigen aber neben hart präsentierter Kritik auch positive Aspekte und stellen auch klar, dass es sich um eine subjektive Bewertung der beiden handelt.

Dan & Jay: „our worst cruise ever“, Carnival: „we cannot offer the holiday that you are looking for“

Bei einem Video von einer Reise mit der Carnival Miracle titelten die beiden Youtuber „Our worst cruise ever!“, in dem sie bereits in der Einleitung sagen, sie seien nie zuvor auf einem Carnival-Cruise-Line-Schiff gefahren, weil die Reederei ihnen immer „ein wenig zu überladen, zu schrill, zu chaotisch“ erschien. Das Video endet denn auch mit dem Fazit: „Diese Marke, dieses Schiff, dieser Stil ist einfach nichts für uns.“

Diese Äußerung könnten eine Steilvorlage für Carnivals Begründung gewesen sein, warum das Reederei-Unternehmen die beiden jetzt für vorerst fünf Jahre nicht mehr als Kunden akzeptiert: „Nach einer Überprüfung unserer jüngsten Interaktion mit Ihnen sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass Sie beide eindeutig gezeigt haben, dass wir Ihnen nicht den Urlaub bieten können, den Sie suchen. Es ist nicht mehr angemessen, dass Sie mit uns oder einer anderen Marke der Carnival-Group reisen.“ Das Schreiben stammt übrigens von P&O Cruises‘ Guest Relations Manager, mit Briefkopf von Carnival UK.

Aus dem Carnival-Schreiben geht nicht hervor, was genau zu der Entscheidung geführt hat, die beiden Youtuber auf die Schwarze Liste zu setzen. Es bleibt also unklar, ob der Hauptgrund möglicherweise gar nicht die negative Berichterstattung war, sondern vielleicht deren Verhalten an Bord eines der Schiffe. Denn auch so könnte man die Formulierung „unserer jüngsten Interaktion mit Ihnen“ deuten. Carnival wollte sich auf unsere Anfrage hin zu dem Fall nicht weiter geäußert.

Auf ihrer Website setzen sich Dan Wailing und Jay Cannon damit auseinander, von Carnival auf die Schwarze Liste gesetzt worden zu sein. Sie rätseln dabei über den genauen Grund für den Bann. Insgesamt deuten sie die Aktion aber als Einschüchterungsversuch und verstehen sie als „alarmierende Nachricht für unabhängige Medien, Kreuzfahrt-Content-Ersteller, Reise-Influencer und zahlende Gäste“, die nun ebenfalls fürchten müssten, für kritische Äußerungen in Social Media auf der Schwarzen Liste zu landen.

Youtube-Kanal und Print-Magazin „Sail Away Magazine“

Die beiden Kreuzfahrt-Fans Dan Wailing und Jay Cannon begannen mit dem Youtube-Kanal unter dem Namen „Sail Away with Dan & Jay“ (inzwischen „Sail Away Magazine“) und starteten später auch das Print-Magazin „Sail Away Cruise Travel Magazine“, das alle zwei Monate in Großbritannien erscheint.

Nach eigenen Angaben reisen Dan Wailing und Jay Cannon teils als regulär zahlende Gäste, teils auf Einladung der Reedereien oder im Rahmen von Pressereisen. Auf ihrem Youtube-Kanal kommen in einem Podcast-artigen Format auch andere, britische Kreuzfahrt-Youtuber und Blogger wie Emma Cruises oder Gary Bembridge zu Wort.

Ich bin gespannt auf Eure Meinung und die Diskussion: Ist es gerechtfertigt, dass Carnival die beiden sperrt – ob nun potenziell deren Verhalten an Bord oder tatsächlich die negative Berichterstattung den Ausschlag gegeben hat?

30 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

30 Gedanken zu „Fünf Jahre Kreuzfahrt-Verbot: Carnival Corp setzt britische Youtuber auf die Schwarze Liste (Upd.)“

  1. Was in diesem Beitrag fehlt, ist der notwendige Verweis auf den kundenorientierten – Ansatz des Sailaway Magazine und der beiden Personen – Dan und Jay, die dahinter stehen, das ist etwas, das ich im deutschsprachigen Bereich schmerzlich vermisse, wo ich oft eher lobhudelnde Beiträge sehe, die die Position der Reederei widerspiegeln und wo man eben nicht selbst für die Reise bezahlt, sondern Pressereisen und die Pressemitteilungen der Reedereien weiterverbreitet. Deshalb schätze ich die britische Cruise-Vlogger-Szene sehr, auch weil hier Informationen und – jenseits der aus Youtube-Logik entstandenen Titel – in die Videos selbst, die positives oder negatives darstellen.

    Seit Anfang 2023 blogge ich auf http://www.reiseliebe.blog über meine privaten Reisen. Es ist ein kleines Projekt, das mir persönlich Freude bereitet, aber auch mit einer Mission verbunden ist: Auf Reisen möchte ich meine Perspektive als alleinreisende Frau an Veranstalter und Menschen weitergeben, die mit Reisen zu tun haben.

    Meine Reiseberichte veröffentliche ich auf einer WordPress-basierten Website, auf meinem privaten Facebook-Account und auf meinem eigenen Instagram-Account. Ich schicke meine Beiträge auch direkt an die jeweiligen Reiseveranstalter etc. und beobachte mit Interesse, wie unterschiedlich sie reagieren. Und für mein Feedback müssten Unternehmen tatsächlich oft viel Geld zahlen, wenn sie Unternehmensberater engagieren.

    Das Carnival UK zwei Personen mit der kryptischen Begründung „man könne nicht den Urlaub gewährleisten, den die beiden wollten“ einen fünfjährigen Bann für alle Marken von Carnival ausspricht, und damit jede Form von Kommunikation seinerseits beendet, finde ich mehr als irritierend und hoffe, dass es einen Dialogprozess gibt. Die fehlende Transparenz über eine nachvollziehbare Begründung und das Bekenntnis, dass Feedback und auch kritische Hinweise möglich bleiben, beunruhigt mich.

  2. „Kundenorientierung“ kann man durchaus aus verschiedenen Perspektiven sehen. Ein Ansatz, der in UK recht populär ist, ist der aggressive, oft eher destruktive, der vor allem herausarbeitet, für wen ein Produkt NICHT geeignet ist. Also der Ansatz, den die beiden etwa in dem Carnival-Miracle-Video umgesetzt haben: Ich weiß, dass es mir nicht gefällt, ich weiß, dass ich nicht die Zielgruppe bin, gehe dann aber trotzdem mit meinem nicht zum Produkt passenden Anspruch heran und hacke auf alles ein, was nicht zu meinem Anspruch passt. Kann man natürlich so machen und deshalb sind diese Videos in UK auch recht erfolgreich.
    Ich persönlich, und da kann ich wirklich nur für mich selbst sprechen, halte aus journalistischer und auch aus Leser-/Zuschauersicht einen anderen Ansatz für zielführender und sinnvoller: Die positive Herangehensweise, die das Produkt beschreibt und zeigt; die herausarbeitet, für wen das Produkt geeignet ist. Dann kann sich jeder selbst ein eigenes Bild machen – und natürlich auch zu dem Schluss kommen „für mich ist das nichts“. Das hat dann auch nichts mit „lobhudeln“ zu tun, sondern verfolgt lediglich eine Herangehensweise mit positiver statt einer negativ-destruktiven Grundhaltung und Herangehensweise an dasselbe Thema. Ob eine Reise selbst bezahlt oder eine Pressereise war, steht damit erst einmal nicht in Zusammenhang – aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema, das ich hier jetzt nicht weiter ausführen will (gerne aber per E-Mail privat, wenn das Diskussionsbedarf besteht). Nur noch angemerkt: Ein Teil der Reisen von Dan und Jay sind ja durchaus auch nicht selbst bezahlt, sondern Pressereisen.
    Weshalb ich die andere Art von „Kundenorientierung“ in diesem Beitrag nicht weiter berücksichtigt habe, liegt v.a. auch daran, dass ich gar nicht glaube, dass die kritische Berichterstattung der eigentliche Grund für den Bann ist. Das wird lediglich hineininterpretiert – und kann natürlich zutreffen, aber genauso gut eben auch nicht.
    Insofern hoffe ich ebenfalls darauf, dass noch ein Dialog zustande kommt, damit wir den tatsächlichen Grund irgendwann noch erfahren. Aber Carnival hat schon recht deutlich gemacht, auch mir gegenüber auf Nachfrage, dass sie zu diesem Fall nicht weiter sagen werden. Und auch hier kann man über die Gründe nur spekulieren; Hintergrund könnte beispielsweise auch ein Vorfall an Bord eines der Schiffe gewesen sein, den Carnival nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten will, ggfs. auch aus Datenschutzgründen oder aus Sorge vor einer Klage, wenn man Gründe aus der Privatsphäre der Betroffenen öffentlich ausbreiten würde. Wie gesagt: alles natürlich spekulativ, aber möglich, und solche Fälle gab es ja in der Vergangenheit schon vereinzelt.

  3. @Margrit Zauner
    Kundenorientiert finde ich die beiden nicht wirklich. Sie haben ihre sehr subjektive Vorstellung einer guten Kreuzfahrt und kritisieren sehr hart, was dem nicht entspricht.
    Mit Kindern wollen sie beispielsweise nichts zu tun haben.
    Haben also Familien keinen Anspruch auf diese Reiseform?

    Ich bevorzuge die objektive Berichterstattung, die mir als Leser bzw. Zuschauer die Wahl lässt, mein eigenes Urteil zu bilden und meine persönlichen Bedürfnisse und Vorlieben auf die Berichte zu projizieren.
    Die findet man eben hier bei Franz, bei Matthias auf Youtube oder im englischsprachigen Bereich bei Emma Cruises. Ganz abgesehen davon, dass man hier auch optisch den besten Eindruck von den Schiffen bekommt, dank der enormen Bildergalerien in hervorragender Qualität.

    Den Carnival-Bericht habe ich mir angesehen und ich muss dem Fazit von Carnival zustimmen – die Reederei hat ganz offensichtlich nicht das richtige Produkt für die beiden; aber viele andere suchen genau das, und das Preis-/Leistungsverhältnis darf man auch nicht außer Acht lassen, das ist bei Carnival schon sehr gut. Dass man in dem Preisbereich nicht den Luxus von Hapag Llloyd erwarten kann, sollte jedem klar sein, den beiden aber offenbar nicht.

  4. Ich finde es sehr gut,das endlich mal eine Reederei reagiert und sich nicht alles bieten lässt.
    Ich glaube sehr wohl,das es etwas mit ihren Videos zu tun hat. Nicht ,weil diese negativ sind,sondern weil von Anfang an klar ist,das sie Carnival nicht mögen werden und es trotzdem machen und dann auf reißerische,unseriöse Art ein negatives Video erstellen.
    Hätten sie sich an Bord daneben benommen hätte Carnival wohl nicht „unserer jüngsten Interaktion mit Ihnen“ sondern “ auf Grund eines Vorfalls/ihres Verhaltens an Bord unserer Schiffe“ geschrieben.

  5. Muhahaha,natürlich haben die nichts falsch gemacht und immer sachlich und fair berichtet….und deshalb werden sie völlig überraschend gesperrt.
    Sorry,aber die Aufmachung von deren Videos alleine zeigt mir,was deren wirkliches Ziel ist.Mit fair und sachlich hat das wenig zu tun.

  6. Das mit der sachlichen Debatte sollte auch hier gelten. Vielleicht wirft mal einen Blick auf ihren (kostenlosen) Blog, wenn man nicht das Geld für ein Abo des Sailaway Magazine investieren will. Die beiden haben übrigens nie behauptet, immer alles richtig zu machen, sondern die Debatte fokussiert sich auf die Frage einer wertschätzenden Feedbackkultur und die Frage, ob man Unternehmen – in dem Fall Reedereien – kritisieren darf und Fragen der Meinungsfreiheit. Und angesichts der Algorithmen z.B. von YouTube sollte man vielleicht etwas umfassender auf das Thema schauen.

  7. Genau wie das Carnival auf diese beiden Gäste verzichten kann, kann ich auf deren geistige Ergüsse verzichten. Es ärgert mich, dass die Beiden noch daran verdienen, wenn man aus Neugier auf ihren YouTube-Kanal klickt. Wann endlich wird etwas gegen die offenkundige Verrohung der Sitten unternommen, anstatt noch ewig lang fair darüber zu diskutieren?

  8. Niemand ist gezwungen, sich YouTube-Videos anzusehen, die man nicht mag. Aber es gibt – bei den verschiedenen Cruise-Vloggern unterschiedlich – viele Menschen, die sich das gerne ansehen, und die gerne mit den Vloggern ihres Vertrauens auch mehr machen (Lives, Patreon etc). Das nennt man übrigens Communitybuilding und gehört dazu, wenn über Kreuzfahrten berichten will und seine Informationen nicht nur bei bezahlten Presse- oder Reisebüroreisen bekommen will.

    Ich persönlich finde Menschen, die über ein Produkt berichten, bei dem sie wie alle anderen auch „normal“ gebucht und bezahlt haben, vertrauenswürdiger als Menschen, die ihre Erfahrungen überwiegend auf Pressereisen machen. Aber wenn andere das anders sehen, ist das ihre Entscheidung.

    Mich irritiert eher, dass hier kein transparenter Grund angegeben wird und die beiden für 5 Jahre für alle Carnival-Marken (samt HAL, Cunard und Princess über die sie positiv berichtet haben) gesperrt werden. Und das im UK jetzt offenbar (wohl berechtigte) Kritik an P&O als Majestätsbeleidigung behandelt wird, widerspricht meinem Verständnis von Redefreiheit. Zumal heutzutage bei Google Maps, TripAdvisor oder Cruise Critics jederman seine Bewertung veröffentlichen kann.

    Ich mag bei den beiden übrigens – wie bei vielen anderen auch – nicht in erster Linie deren YouTube-Videos sondern ihren sondern ihren Podcast mit interessanten Gästen und längeren Gesprächen. Und – bei den vielen britischen Vloggern vielleicht nachvollziehbar, wenn man sie nicht verfolgt – vielleicht verwechseln einige Dan und Jay vom SailAway Magazine mit den YouTubern Ben und David, die mir persönlich wirklich zu schrill sind. Aber niemand zwingt mich, die anzuschauen oder gar zu abonnieren.

  9. Andere Mütter haben auch schöne Töchter und andere Kreuzfahrtreedereien auch schöne Schiffe.
    Man muss ja nicht mit Carnival fahren.
    Gibt einige gute amerikanische und britische Youtuber für Kreuzfahrtschiffe.
    Ich gucke sowieso lieber Videos von Leuten die ihre Kreuzfahrt selbst bezahlen und nicht von der Reederei eingeladen werden.
    Die können nicht 100% unabhängig berichten da sie dann nicht mehr eingeladen würden

  10. @Hans: „Die können nicht 100% unabhängig berichten, da sie dann nicht mehr eingeladen würden“ – diese Behauptung wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger und ist nebenbei auch eine ziemlich unfaire Unterstellung. Denn zum einen stimmt eben überhaupt nicht, dass Reederei auf Kritik reagieren, indem sie einen nicht mehr einladen. Ich bin seit inzwischen 16 Jahren in diesem Geschäft und habe das in dieser Form so noch nie erlebt … Der oben geschilderte Fall ist, wenn es denn überhaupt so ist, eine sehr seltene Ausnahme. Und das geht für Carnival ja gerade auch ziemlich nach hinten los; weswegen ich auch, ich kann auch das nur wiederholen, annehme, der eigentliche Grund für den Bann von Dan und Jay woanders zu suchen ist. Dass die Kritik der Grund für den Bann sei, ist lediglich eine (wenn auch naheliegende) Vermutung, keine Tatsache.
    Zum anderen wäre es auch sehr kurzsichtig, wenn man absichtlich „schönschreiben“ würde, um „wieder eingeladen zu werden“, denn Leser sind ja nicht dumm – die würden das natürlich merken. Denn alles, was man schreibt, ist ja auch für den Leser nachprüfbar. Insofern würde man als Blogger/Journalist in kürzester Zeit jegliches Vertrauen verspielen, kurz: seine berufliche Existenz aus Spiel setzen. Insofern ist es, mit Verlaub, einfach Quatsch, pauschal zu unterstellen, dass Einladungen zu dieser behaupteten Abhängigkeit führen würden (auch wenn die grundsätzlich natürlich auch nicht völlig auszuschließen ist). Aber einen direkten und pauschalen Zusammenhang herzustellen, ist einfach Unsinn. Das ist ein komplexes Thema, das man an dieser Stelle nicht gänzlich durchleuchten kann. Weitere Gedanken zu dem Thema, siehe auch hier: https://www.cruisetricks.de/transparent-und-ehrlich/

  11. Cruise with Ben and David sehr unterhaltsam und informativ.
    Eine Kreuzfahrt zu finden auf youtube unter Ryanair Cruise Ship
    Eine bei uns sehr bekannte Marke .
    Nicht MSC die meist sehr schlecht bei den Amis abschneiden

  12. Kreuzfahrten sind ein wachsender Markt. In Zeiten wie diesen suchen sich die Reisenden auch selbständig ihre Informationen, zumal wenn sie nicht ein Reisebüro ihres Vertrauens haben, sondern direkt buchen. Man tauscht sich in Facebookgruppen aus und sucht sich seine Informationen im Netz – oder fragt jemanden, der schon mal mit einer Kreuzfahrt unterwegs war. Und ich finde es gut, dass man die Wahl hat, was man sich intensiver anschaut. Dabei haben die Vlogger für viele den Vorteil, dass es eben verschiedene gibt und man sich so auch verschiedene Reiseformen (z.B alleine, als Paar, als Familie, als Gruppe….), verschiedene Reedereien und Schiffe anschauen kann – und im Zweifel feststellt, dass einige mit den Punkten, die sie berichten, näher an den eigenen Ideen sind als andere. Auch die Punkte, die kritisch bewertet werden, sind unterschiedlich – und die Gründe dafür müssen für mich persönlich nachvollziehbar dargestellt werden. Und trotzdem nehme ich mir vor, auch bei Kreuzfahrten immer mal meine Komfortzone zu verlassen und etwas auszuprobieren, was ich bisher nicht so auf dem Zettel hatte.
    Der ganze Konflikt hier geht doch um die Frage von Transparenz und Feedbackkultur – und wie kritisch darf ich einem Anbieter gegenüber sein, wenn ich mit dem gelieferten Angebot Probleme habe.
    Ich wünsche mir eine wertschätzende Diskussion, die Akzeptanz von Vielfalt und Transparenz darüber, vor welchem Hintergrund Bewertungen veröffentlicht werden. Und ich persönlich schätze Feedback statt fertiger 08/15 Lösungen – und die Möglichkeit, mir selbst eine Meinung zu bilden. Wer Reisen macht, muss die nötigen Mittel haben, diese zu bezahlen. Wer über (seine) Reisen berichtet, muss in der Regel – da die wenigsten geerbt haben oder von ihrem Vermögen leben können -, seine Kosten und seinen Lebensunterhalt refinanzieren. Ob man nun als freier (oder angestellter) Journalist arbeitet oder ganz oder teilweise als Influencer vom Berichten über Reisen leben will, ist die eigene Entscheidung – und man muss sein persönliches Geschäftsmodell dafür finden. Und es ist dann eben Arbeit (auch wenn sie schön ist) und nicht vor allem Vergnügen und Freizeit. Ich finanziere Journalismus durch den Kauf von Zeitungen oder Zeitschriften (und diese hoffentlich angemessen die Journalisten, die die dort veröffentlichten Artikel schreiben), wenn ich im Netz YouTube-Videos schaue, dann honoriert YouTube die Zahl der Views und Likes danach, wie viel Werbung in den Videos gezeigt werden kann, man kann als Zuseherin für Videos, die das ermöglichen, mit Thanks den Content Creators direkt Geld für ihre Arbeit zukommen lassen, wenn Affilate-links (oder Rabattcodes) genutzt werden, weil man seine erprobten Produkte vorstellt und andere die auch gerne haben wollen, bringt das den Veröffentlichern Geld und es gibt noch mehr „kanns“ wie man diese Arbeit honorieren kann. Das ist genauso ein Kann wie dass ich eine Kreuzfahrt bei AIDA, Mein Schiff, MSC oder woanders buchen kann. Aber diese Veröffentlichungen machen Arbeit und kosten für eine gute Qualität Zeit – so wie es Franz Neumann Arbeit macht, diese Webseite mit stets aktuellen Inhalten zu befüllen oder es Cruise-Vlogger Zeit und Arbeit koster, gute Videos zu erstellen und veröffentlichen. Niemand ist gezwungen, YouTube-Videos zu sehen, die man nicht mag und nicht jedes Geschäftsmodell funktioniert. Aber die Reedereien profitieren durchaus von den vielen YouTube-Videos, die im Netz zu finden sind – und wenn am Ende die Leute buchen, weil sie schauen wollen, ob Reederei X oder Y wirklich so schlecht sind, wie in den Videos allgemein beschrieben.

  13. @Margrit Zauner
    Sie schreiben:
    „Und ich persönlich schätze Feedback statt fertiger 08/15 Lösungen – und die Möglichkeit, mir selbst eine Meinung zu bilden.“

    Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Von neutraler Berichterstattung, die für die Bildung einer eigenen Meinung unerlässlich ist, ist bei den beiden Fehlanzeige. Sie haben eine sehr eng gefasste Vorstellung einer „guten“ Kreuzfahrt, die sie als Berichterstatter disqualifiziert.

  14. Hallo Franz, hallo Mitleser,

    vielen Dank für diese bizarre Meldung, die Du ja eher in Deiner bekannt zurückhaltenden Art schilderst beziehungsweise kommentierst. Zurecht, denn die genauen Hintergründe kennen wir nicht.

    Meine erste Reaktion war eine nicht unerfreute. Sehr oft ärgerte ich mich in den letzten Jahren über die immer reißerischer werdenden „Überschriften“ der YouTuber zu ihren Kreuzfahrtvideos. Man könnte hier ewig Beispiele aufzählen, ich nehme einfach mal – als ich mich auf meine 2024er Cruise mit Norwegian nach einer Unterbrechung von 14 Jahren mit dieser Reederei vorbereiten wollte – die harmlose Ilana Schlattauer („Life well cruised“): ein ziemlich belangloses Video über eine Reise mit der Norwegian Pearl (wenige Monate vor meiner) mit einem durch und durch positiven Fazit wurde doch glatt mit einem fetten „This shocked us!“ betitelt. Was bitte „schockte“ die Dame? Egal, Hauptsache einen – meinen – Klick generiert. Von „Ben and David“ ist man ja Krawall gewohnt, ihre „Fans“ erwarten das sogar. Aber selbst vom Namen her so seriös daher kommende Kanäle wie der „Tips for Travellers“-Opi entblöden sich im Kampf um die Klicks nicht, mit Headlines wie „NO-ONE WARNED ME“ aufzumachen. Die Kasse klingelt.

    Ich finde dieses Gebaren höchst unseriös, denn von dem früheren Charme von YouTube, dass Amateure hier ihr journalistisches Talent mit einem Augenzwinkern zeigen können, hat sich die Plattform längst entfernt, Profis (und Profit) sind hier angesagt. Die zweifellos harte Reaktion der Carnival Group gefährdet (oder zerstört gar) das Geschäftsmodell von Dan und Jay, denn nun bleiben ihnen gefühlt nur noch knappe 50% der Cruiselines, über die sie aus erster Hand berichten können. Die Reederei hat hier – nachdem sie sich in Misskredit gebracht sah – den Spieß umgedreht und grillt jetzt die YouTuber. Wahrscheinlich auch um ein Zeichen zu setzen: „Ihr braucht uns mehr für Euer Geschäft als wir Euch“. Man darf auch nicht vergessen; Kreuzfahren ist kein Menschenrecht, es gibt keinerlei Kontraktionszwang durch Carnival & Co.: „Benehmt Euch, bleibt fair, dann müssen wir auch unser Hausrecht nicht ausüben“.

    Will man statt Geld lediglich Aufmerksamkeit in den sozialen Medien – wie zum Beispiel der „Hafenbeckenspringer“ von Nassau bei Royal Caribbean, geht es ja auch vollkommen in Ordnung, ausgebootet zu werden und auf einer „No-Sail-List“ zu landen. Kann man so ein erratisches Verhalten, das die erforderliche allgemeine Sicherheit zur Durchführung einer Kreuzfahrt gefährdet, mit dem „Geschrei“ kommerziell agierender Profi-YouTuber vergleichen? Ich meine ja, denn ein Merkmal haben beide gemein: Egoismus – der Konsequenzen zur Folge haben kann.

    Die beiden Briten (die ich bislang nicht kannte) sehen also laut ihrem Statement im Bann durch die Carnival Group eine „alarmierende Nachricht“ für unabhängige Medien, Cruise Content Creators, Reise-Influencer und zahlende Gäste. Hui! Geht es auch eine Nummer kleiner?

    Habe mir das Video über die Carnival Miracle (das möglichweise der größte Stein des Anstoßes war) angesehen. Es stellt sich zunächst die Frage; wer oder was wollen sie sein? Journalisten (in Deinem Stil, Franz, oder von M. Morr) oder Showmen (wie Ben & David oder „Good-Bad-Ugly“ JJ Cruise)? Nehmen wir mal an, sie sehen sich eher als Journalisten (ihr professionelles Studio und das eigene Hochglanz-Magazin sprechen dafür), so ist es vollkommen legitim, den katastrophal abgewohnten und verdreckten Zustand der Kabine zu dokumentieren und kritisieren. Das wäre es auch für bewertende, normal zahlende Gäste. Für journalistisches Ethos spricht es auch, zu erwähnen, dass man ihnen von Seiten des Hotelmanagers an Bord mit einem Upgrade geholfen hat. Auch positive Dinge wie das Essen kommen vor. So weit, so fair.

    Aber: als profunde, professionelle Kenner der Kreuzfahrtszene, die dem Style von Carnival von vorneherein äußerst kritisch gegenüber stehen, mussten sie insbesondere bei der alten, kleinen Miracle wissen, worauf sie sich da einlassen: angestaubtes „Farcus-Design at its worst“ und ein mutmaßlich sehr abgewohntes Schiff mit zweifelhaftem Unterhaltungsprogramm, das in erster Linie aus Gambling im Casino besteht. Muss man dann an Bord gehen und ein Video drehen, das kommerziellen Interessen dient, um diese voraus zu ahnenden Zustände zu beklagen? Nein. Wer schützt Reiseveranstalter eigentlich vor selbsternannten Journalisten, die im Sinne der Dokumentation privates Geld ausgeben um eine Reise zu buchen, bei der von vorneherein klar ist, dass diese öffentlichkeitswirksam verrissen wird? Niemand, es bleibt der Reederei nur für die Zukunft übrig, das Hausrecht auszuüben. Und genau das ist hier geschehen. Respekt.

    Mein naheliegender Verdacht: da Dan und Jay sowieso klar war, dass sie Carnival nicht mögen würden, sparten sie sich das Geld für einen Transatlantikflug, der Voraussetzung gewesen wäre, ein Carnival-Flaggschiff wie Mardi Gras oder Celebration zu erleben. So nahmen sie stattdessen mit deren äußerst kargem Europa-Angebot Vorlieb, düsten preiswert mit Ryanair oder EasyJet nach Lissabon und landeten auf einem der – vorhersagbar – unattraktivsten Schiffe der Flotte. Und entblödeten sich nicht, öffentlich und kommerziell darüber zu berichten. Scheitern mit Ansage aka „Sowas kommt von sowas“.

    Herzliche Grüße
    Andreas

    …dem seine eigene Lebenszeit zu schade ist, auf Reisen zu gehen, die vorhersagbar nicht seinem Geschmack entsprechen werden.

  15. Ich kann Andreas nur zu 100% zustimmen.
    Entweder die „Überraschung“ über das hässliche Farcus-Design war gelogen oder die Herren haben keine Ahnung, worüber sie berichten. Jeder in der Szene weiß, dass Joe Farcus die Schiffe von Carnival und Costa bis zur Vista-Klasse verschandelt hat.

  16. „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.“

    Und wer eine „neutrale“ Berichterstattung zum Maßstab seiner Dinge macht, der spricht allen, die in ihren Meinungsbildungsprozess auch persönliche Berichterstattung schätzen, das Recht ab, diese nutzen zu dürfen. Ist Berichterstattung tatsächlich neutral – und dazu muss ich nicht in die USA schauen, wo die Medienunternehmen eben auch ihre wirtschaftlichen Interessen in der Berichterstattung durchsetzen können.
    Ich persönlich weiß jedenfalls nach diesem Thread, warum ich das Britische schätze – auch weil der Grundsatz „Hart in der Sache – weich zur Person“ hier offenbar ins (falsche) Gegenteil verkehrt wird.
    Wer Morr und Neumann mag – genießt es und sorgt dafür, dass sie Euch den Content liefern, den Ihr Euch wünscht. Wer – wie ich – anderes mag, darf das auch, ohne das ich mir von Besserwissern (wie hier) erklären lassen muss, wie ich mir meine Meinung zu bilden habe.

  17. @Iwasoisbessa
    „Neutrale Berichterstattung“ gibt es in der realen Welt nicht – das ist eine Chimäre. Auch im Journalismus weiß ich – und dazu muss ich nicht in die USA schauen – dass es immer offene oder verdeckte Interessen gibt. Für eine Bewertung, ob und wie ich eine geschilderte Darstellung in meinen persönlichen Meinungsbildungsprozess einbeziehe, möchte ich zunächst mal Transparenz. Und ich habe – auch durch eigene Validierung mit meinen eigenen Erfahrungen festgestellt, welche Schilderungen ich persönlich als hilfreich erachte. Und auch bei denen, die anders ticken als ich, nehme ich oft was mit. Die Vlogger machen doch genau das „nicht Neutrale“: sie bringen sich selbst in ihre Vlogs ein, nehmen ihre Zuseher mit auf ihre Reise und geben mir so die Möglichkeit, mir meine Meinung zu bilden. Ich persönlich mag das und habe für mich die Vlogs gefunden, die für mich passen. Allen Vlogs ist eine gewisse Qualität in den Videos gemeinsam – aber ansonsten unterscheiden sie sich.
    Mir ist in dieser Debatte wichtig, dass nicht Unternehmen (Reedereien oder Verlage) entscheiden, unter welchen Vlogs oder Artikeln ICH aussuchen kann. Ob sich jemand „disqualifiziert“ entscheiden wir als Personen, nämlich in dem wir ihnen für ihre Arbeit eine Lebensgrundlage ermöglichen. Und wer entscheidet, was „neutrale“ Berichterstattung ist, was sind die Maßstäbe dafür, wer setzt sie fest ausser wir selbst?
    Ich persönlich mag Berichterstattung mit einer persönlichen Perspektive – wenn sie denn deutlich und transparent gemacht wird.
    Das Produkt Kreuzfahrt ist vielfältig – und das ist gut so. Es gibt Budget- und Luxusangebote, große und kleine Schiffe, All-Inclusive und Pur, Reisen von der Innenkabine bis zur Mastersuite. Es gibt eingeschworene Fans einer Reederei oder eines Schiffes, es gibt Soloreisende und Paare verschiedenen Alters, Familien oder Freundesgruppen. Und deshalb wünsche ich mir eine Vielfalt in der Berichterstattung. Ich persönlich finde vermutlich, daß was für mich eine „gute Kreuzfahrt“ ist ähnlich wie das was Dan und Jay als eine Gute Kreuzfahrt betrachten. Aber das ist eine Unterstellung oder Zuschreibung.

  18. Ich finde interessant, dass Sie auf das Recht auf persönliche Meinung und Vorlieben bestehen und dann selbst vermeintliche Absoluten benützen wie „es gibt keine neutrale Berichterstattung“.
    Offensichtlich haben Sie noch keinen Betrag von Franz gelesen bzw. kein Video von Emma oder Matthias gesehen, die leben journalistische Seriosität vor.
    Und ja, das kann man durchaus objektiv beurteilen und was die beiden Herrschaften da machen, entspricht in keiner Weise der journalistischen Sorgfaltspflicht.
    Carnival hat wie jede Firma das Recht „to refuse service to anyone“.

    „Es gibt eingeschworene Fans einer Reederei oder eines Schiffes, es gibt Soloreisende und Paare verschiedenen Alters, Familien oder Freundesgruppen. Und deshalb wünsche ich mir eine Vielfalt in der Berichterstattung.“
    Hier widersprechen Sie sich wieder selbst. Genau diese Diversität bei den Kundenvorlieben decken die beiden überhaupt nicht ab.

  19. @Franz Neumeier: sorry
    @Iwasoisbessa: Der Name ist Programm.
    Die Berichterstattung von Franz Neumeier mit Vermutungen, man könnte es auch Unterstellungen nennen, über möglicherweise in der Person der beiden liegenden Gründen ist weder neutral noch fair.
    Für eine vielfältige Berichterstattung braucht es viele Möglichkeiten, unter denen ich die für mich passenden heraussuchen kann.
    Und natürlich kann Carnival sich aussuchen, mit wem sie Geschäfte machen. Wieso investieren sie dann eigentlich viel Geld in Werbung, um mich zu überzeugen, mein Geld bei ihnen zu lassen?
    Und zu Carnival gehören verschiedene Reedereien – von Costa über AIDA und P&O bis zu Princess, Cunard und HAL.

  20. Aber Carnival einfach zu unterstellen, die negative Berichterstattung sei der Grund für die Sperre (weil Unternehmen generell des Teufels sind? oder wir kommt man zu der Annahme, die in dem Brief genannte Begrundung sei gelogen?), ist fair? Sorry, aber ich unterstelle gar nichts. Ich zeige in der unklaren Situation nur die hypothetischen Möglichkeiten auf, die in Frage kommen. Mit inzwischen über 40 Jahren journalistischer Erfahrung habe ich schon so einiges unwahrscheinliches erlebt, als dass ich das vermeintlich offensichtliche ohne Nachweis als „Wahrheit“ unterstelle und behaupte. Ich stelle in dem Beitrag klar, dass eben nicht so klar ist, warum die Sperre verhängt wurde und stelle die Optionen dar, die vielleicht auch in Frage kommen. Und um das aucn deutlich klarzustellen: ich unterstelle nichts, ich vermute auch nichts und schon gar nich habe ich gesagt, es könnte an der Person der beiden liegen, das ganz sicher nicht. Bitte genau lesen. Ich zeige Möglichkeiten auf, die auch auf Marktbeobachtung und jahrelanger Erfahrung mit dem PR-Verhalten von Reedereien basieren. Das nennt man journalistisches Arbeiten…

  21. @Franz Neumeier: Zur journalistischen Sorgfaltspflicht und dieser Neutralität würde doch eine Bitte um Stellungnahme von allen Beteiligten gehören – und auch die Frage an die Beiden, ob in ihrer Person liegende Gründe gibt?

  22. @Margit Zauner: Stellungnahmen einzufordern ist notwendig, wenn Vorwürfe erhoben werden. Das ist hier nicht der Fall, zumal Dan & Jay ohnehin umgangreich öffentlich kommunizieren und selbst bereits alle Eventualitäten öffentlich diskutiert haben. Bei Carnival habe ich eine Stellungnahme eingeholt, weil die Begründung unzureichend erscheint. Die Antwort war, wie im Beitrag genannt, dass Carnival nichts weiter dazu zu sagen hat.

  23. Ich habe mir das Video angeschaut und kann nichts wirklich negatives finden.
    3 Stunden anstellen und so eine verschmutzte Kabine geht gar nicht.
    Das Design des Hauptrestaurants …. no comment ;-)

  24. @Franz Neumeier
    Zitat Hans „Die können nicht 100% unabhängig berichten, da sie dann nicht mehr eingeladen würden“
    Das kann nicht beurteilen, was ich aber beurteilen kann, ist folgendes, als Betreiber eines kleinen Instagram Account hat ein Flussreiseveranstalter sehr empört auf folgende harmlose Aussage reagiert „ an Bord befand sich vorwiegend älteres Publikum“. Hintergrund ist der Veranstalter möchte gerne jüngeres internationales Publikum ansprechen. Die Realität auf unseren beiden Reisen war aber eine andere, die Gäste an Bord waren fast ausschließlich deutsche Senioren. Die neu angekündigten Wege in der Bordunterhaltung war der altbekannte Alleinunterhalter. Die letzten beiden Sätze waren nicht Bestandteile meines Posts. Nur mein obiges Zitat reichte schon für ein große Verärgerung des Veranstalters aus, deshalb fällt es mir sehr schwer zu glauben es würde keinen Einfluss zwischen kritischen Berichten und Einladungen für Journalisten geben, zumal gerade Ihre Berichte über diesen Veranstalter genau dessen Wunschdenken entsprechen.

  25. @Heinz: Ich denke, man muss unterscheiden zwischen tatsächlicher Einflussnahme und dem Versuch dazu. Natürlich versuchen Unternehmen, Einfluss zu nehmen. Das ist letztlich ihr Job. Nur heißt das ja nicht automatisch, dass man auch mitspielt. Denn das wiederum ist ein wichtiger Teil meines Jobs: Mich eben genau nicht beeinflussen zu lassen.

    In dem konkreten Fall, den Sie ansprechen, könnte die Diskrepanz zwischen Ihrem Erleben und meiner Wahrnehmung/Berichterstattung daran liegen, dass sich die Situation auf meiner Reise eben einfach nur anders dargestellt hat. Wir haben zwei unterschiedliche Reise erlebt und zufällig war das Publikum auf meiner Reise jünger als sonst im Fluss-Durchschnitt – was ja noch nicht heißt, dass es wirklich „jung“ war ;-) und ausnahmsweise mal ein guter Entertainer an Bord war; oder umgekehrt Sie Pech hatten und ausgerechnet eine Reise mit hohem Altersdurchschnitt und schlechtem Entertainer erwischt haben. Beides natürlich hypothetisch und vermutet, weil mir die Daten fehlen, um unsere beiden Reisen vergleichen zu können.

    Aber mal ganz grundsätzlich: Es gibt so viele Flusskreuzfahrt-Anbieter und ich habe pro Jahr ohnehin nur Zeit für ein oder zwei Flussreisen, dass ich gut darauf verzichten könnte, ausgerechnet mit einem ganz bestimmten zu fahren, dem meine Berichterstattung nicht passen würde. Es gäbe für mich gar keinen Grund, irgendetwas schönzureden. Zumal meine Erfahrung mit diesem speziellen Anbieter, auf den Sie vermutlich anspielen, zeigt, dass da vielleicht mal lautere Töne angeschlagen werden, sich das aber auch schnell wieder beruhigt, wenn man in Ruhe darüber redet.

    Das Thema ist ziemlich komplex und hat viele Aspekte, sodass man das nicht hier in den Kommentaren ausdiskutieren kann. Deshalb arbeite ich gerade an einem umfassenden Beitrag zum Thema „Unabhängigkeit“. Dort können wir das dann in den kommenden Tagen gerne ausführlicher diskutieren.

  26. Um die Diskussion mal etwas unabhängiger von diesem konkreten Fall zu führen, bei dem wir ja alle nicht so wirklich genau wissen, was da eigentlich passiert ist bzw. was die Hintergründe sind, habe ich mal in einem ausführlichen Beitrag das Thema „Unabhängigkeit bei der Berichterstattung“ in einem eigenen Beitrag zusammengefasst: https://www.cruisetricks.de/wie-unabhaengig-kann-reisejournalismus-sein/ – Ich freue mich auf die Diskussion dort.

  27. Emma Cruises hat gestern ein Video über genau die selbe Reise online gestellt – sie erwähnt auch die Kritikpunkte, aber in einer ganz anderen Art und Weise.
    Offenbar war das eine Repositionierungsreise nach einem Werftaufenthalt und da läuft IMMER einiges schief. So eine Reise als Basis zu verwenden, um eine ganze Reederei pauschal zu bewerten ist gelinde gesagt subintelligent.
    Hier wird auch der Unterschied zum Bericht von Emma deutlich: Sie verweist auf ein anderes Video mit der selben Reederei, wo alles viel besser gelaufen ist.

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