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John Heald, Brand Ambassador Carnival Cruise Line, im Interview mit Franz Neumeier

John Heald: „Es gibt keine bessere Droge als Tausend Menschen lachen zu hören.“

John Heald ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Kreuzfahrt. Seit 30 Jahren bei Carnival Cruise Line, früher Cruise Director auf den Schiffen, heute als Markenbotschafter in seinem Blog und auf Facebook begeistert er mit seinem britischen Humor und seiner unverstellten, herrlich politisch unkorrekten Sprache. Auf der Carnival Horizon habe ich ihn zu einem ausführlichen Interview getroffen.

Ich persönlich halte John Heald für einen der besten Corporate Blogger. Er ist eine der auffälligsten Persönlichkeiten in der Kreuzfahrt-Industrie und begeistert in seinem Blog und zuletzt vor allem auf Facebook mit Live-Videos mit seiner wunderbar politisch unkorrekten Art zu kommunizieren. Und mit seinem entwaffnenden Humor, wie ihn wohl nur ein Brite zelebrieren kann.

Umso mehr hat es mich gefreut, John Heald im April auf der Carnival Horizon persönlich zu treffen, ein paar nette Gespräche mit ihm zu führen und ihn ausführlich zu seiner Arbeit als Brand Ambassador und „Chef-Blogger“ von Carnival Cruise Line zu interviewen.

Auch während des Interviews sitzt John Heald der Schalk im Nacken. Immer wieder kommen gänzlich unerwartete Antworten, bei denen man einen Moment braucht um zu merken, dass er einen auf den Arm nimmt. Gemeinsam mit ihm darüber zu lachen macht ungemein Spaß. Den Originalton von John Healds Antworten können Sie im Audio-Player direkt unter der jeweiligen Frage anhören. Außerdem gibt es das komplette Interview ungeschnitten als Spezial-Folge im Podcast.

Sie sind Brand Ambassador, also Markenbotschafter für Carnival Cruise Line. Wie kommt man zu so einem Job?

Ich fühle mich sehr privilegiert, hier mit Ihnen sitzen zu können, weil das ein ziemlich ungewöhnlicher Weg war. Es begann 1987, als ich auf eine Anzeige in einer Zeitschrift regierte – das ist so ein Ding aus Papier, wo man die Seiten umblättern muss. Erinnern sich noch daran? Gedruckte Zeitschriften?

John Heald
John Heald

Ich bewarb mich als Bar-Kellner und hatte ein Bewerbungsgespräch in London. Sie fragten mich: ‚Kenne sie sich mit exotischen Cocktails wie Pina Colada aus?‘ Und ich sagte: ‚Ja, ja.‘ In Wahrheit hatte ich keine Ahnung davon. Ich kam an Bord des Schiffs, der ‚Holiday‘, und nach ein paar Wochen stellten sie fest, dass ich mich mit Drinks überhaupt nicht auskannte. Also gaben sie mir ein Mikrofon in die Hand und sagten: ‚Du bist der schlechteste Bar-Kellner, den wir je hatten, Du bist gefeuert. Hier ist ein Mikrofon.“

Also wurde ich das, was sie damals einen Social Host nannten, ein Mitglied des Entertainment-Teams. Etwas später, nach etwa anderthalb Jahre machten sie mich zum Cruise Director. Das war 1990. Damals hatten alle Cruise Director irgendeine Entertainment-Ausbildung: Sänger, Zauberer, Comedians oder etwas Ähnliches. Ich wurde Cruise Director mit keinen solchen Fähigkeiten, sondern war Bar-Kellner und nicht einmal ein guter. Das war ein wenig merkwürdig.

Einige Jahre lang war ich dann Cruise Director, wurde Senior Cruise Director, war bei der Indienststellung von 17 neuen Carnival-Schiffen als Cruise Director dabei. Und dann sagte ich dem Executive Vide President, dass ich kündigen und mich aus der Kreuzfahrt zurückziehen wolle.

Der damalige Marketing-Manager fragte mich: ‚Willst Du nicht Social Media machen?‘ Um ehrlich zu sein hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, was das ist. Ich hatte keine Facebook-Seite, ich habe nichts von all dem gemacht. Also begann ich, ein Blog zu schreiben, das der PR-Abteilung graue Haar beschert hat. Die haben jetzt alle graue Haare – wegen mir. Das ist wirklich wahr.

Mein erster Blog wuchs, ist begann mit Facebook und das entwickelte sich weiter bis zur Position als Brand Ambassador, die ich jetzt habe.

Haben Sie Ihr Blog eigentlich inzwischen eingestellt? Der letzte Eintrag ist schon eine Weile her …

Mein Schwerpunkt liegt jetzt tatsächlich auf Facebook. Blogs sind, wie man mir immer wieder sagt, ein wenig altmodisch, also ist es jetzt Facebook. Aber ich will wieder bloggen, sobald ich von der Carnival Horizon absteige. Da gibt‘s ein paar Themen, die einfach zu lang sind, um sie auf Facebook zu schreiben.

Aber Facebook gibt mir die Möglichkeit, direkt mit den Gästen zu kommunizieren. Ich beantworte jede Woche zwischen 500 und 700 Fragen in Echtzeit. Die Gäste fragen und ich antworte. Das gibt Dir eine sehr direkte Rückmeldung.

Wie schaffen Sie es zeitlich, all diese Frage zu beantworten?

Das ginge nicht, wenn es nicht die unglaubliche Unterstützung meines Support-Teams gäbe – einer von ihnen sitzt hier neben mir (Anm.: der Pressesprecher von Carnival Cruise Line) und meine wirklich guten Freuden überall auf den Schiffen, die Hoteldirektoren und Leute, von denen ich sofortige Hilfe bekommen kann.

John Heald
John Heald

Ein Beispiel: Vor etwa vier Jahren bat mich jemandem, beim Verstreuen der Asche des Ehepartners zu helfen, der während einer Kreuzfahrt gestorben war. Ich arrangierte das Verstreuen der Asche auf See. Das entwickelte sich weiter und Leute kontaktieren mich seitdem direkt dafür. Inzwischen machen wir das etwa 15 Mal jede Woche als kostenlosen Service. Die Crew hilft mit, der Kapitän stellt ein Dokument mit den Koordinaten aus, an denen die Asche verstreut wurde. Das sind die kleinen Dinge, die ich ermögliche. Aber es sind die Leute auf den Schiffen und im Büro, die mir sehr dabei helfen.

Und ich habe eine Assistentin, die die Nachtschicht übernimmt, wegen der Zeitverschiebung rund um die Welt. Ich bin vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag aktiv und sie übernimmt am Abend. So sind wir ständig erreichbar.

Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein amerikanisches Unternehmen zulässt, dass in seinem Namen so unkonventionell und mit meist ziemlich politisch inkorrekter Wortwahl kommuniziert wird, wie Sie das tun. Wie und warum funktioniert das?

Ja, diese Frage bekomme ich immer wieder mal gestellt. Ich habe sehr viel Glück. Ich habe zu den Leuten im Büro gesagt, als sie mir den Auftrag gegeben haben, intensiv in Social Media aktiv zu werden, dass ich das nur tun würde, wenn ich ich selbst sein darf.

Ich bin überzeugt, dass ich keine wöchentliche Reichweite von zwei Millionen Menschen hätte, 200.000 Leute, die die Facebook-Page liken und die Millionen, die mein Blog gelesen haben, wenn ich schreiben würden: ‚Guten Morgen, Carnival Cruise Line, alles ist perfekt, gute Nacht.‘ Ich glaube nicht, dass Menschen das lesen würden.

Ich bin sehr glücklich, ich selbst sein zu dürfen. Was ich schreibe ist nur die Fortsetzung von dem, was ich als Cruise Director gemacht habe. Ich hielt das Mikrofon, das lediglich meine Stimme lauter machte und ich war ich selbst.

John Heald im Interview mit Franz Neumeier
John Heald im Interview mit Franz Neumeier

Ich neige zu der Annahme, dass es funktioniert, weil ich Humor in alles hinein lege, was ich schreibe und ich überschreite die Grenzen wahrscheinlich öfter als die meisten Menschen, aber ich gehe nicht zu weit. Und wenn doch, dann fängt mich einer der Leute um mich herum wieder ein, beispielsweise Vance (Anm.: der Pressesprecher), oder eine Dame, die das Unternehmen inzwischen verlassen hat, um ins Kloster einzutreten, deren Namen ich nicht nennen will. (lacht). Immer wenn ein Thema brisant ist, lasse ich das von jemandem gegenchecken, ob das etwas ist, was ich besser nicht schreiben sollte. Ich habe viel Glück.

Wie funktioniert diese Kontrolle denn mit Live-Videos auf Facebook?

Die Live-Videos zeigen einfach, was ich sehe. Die sind sehr beliebt. Ich habe jetzt vom Schiff (Anm.: von der Carnival Horizon auch schon vor der Indienststellung) schon seit über einem Monat live gesendet und diese Videos wurden schon über zwei Millionen Mal angesehen. Das bin wirklich nur ich, der mit seinem iPhone herumläuft.

Video-Livestream bei Facebook: John Heald auf der Carnival Horizon
Video-Livestream bei Facebook: John Heald auf der Carnival Horizon

Es ist schlecht aufgenommen, es sind keine professionellen Videos. Aber ich versuche, die Perspektive wiederzugeben, was die Gäste sehen werden, wenn sie an Bord kommen. Sich irgendwo hinsetzen, wie wir jetzt hier an diesem Tisch mit einem wunderbaren Glas Bier, die Leute laufen vorbei. Wir halten während des Drehens nicht die Leute davon ab, vorbei zu laufen. Es ist einfach der natürliche Fluss am Schiff. Das ist es, was ich in den Videos zu zeigen versuche.

Sind Sie dabei schon einmal in eine heikle Situation gekommen? Also: Sie senden live und es kommt der Chef mit seiner Sekretärin ins Bild, während zu Hause seine Frau zuschaut?

(lacht) – Solche Dinge passieren auf Schiffe nicht, sowas passiert nie auf Schiffen. Nein, ernsthaft: Ich habe ein sehr gutes Auge und wenn ich einen Gast kommen sehe, bei dem ich das Gefühl habe, das sollte ich nicht filmen, dann sehe ich das im Voraus und drehe die Kamera weg.

John Heald beim Facebook-Livestreaming
John Heald beim Facebook-Livestreaming

Der besagte Chef ist übrigens glücklich in Indien verheiratet und hat 17 Kinder.

Wenn ich mir die persönliche Frage erlauben darf: Haben Sie Familie?

Ja, meine hübsche Frau Heidi, die zehn Jahre lang auf Schiffen gearbeitet hat, hat in der Kinderbetreuung angefangen, wurde dann meine Cruise-Director-Assistentin. 2009 wurde meine Tochter Kye geboren.

Die beiden kommen übrigens morgen hier in Neapel aufs Schiff. Ich habe sie fast vier Wochen lang nicht gesehen. Ich bin maximal vier Wochen von ihnen getrennt. Aber im Vergleich zur Crew, das ist nichts. Ich meine, die Crew sieht ihre Familie acht, neun Monate lang nicht.

Sie reißen viele Witze über ihren eigenen Körperumfang, eigene Schwächen – fühlen sich davon nicht auch Leser oder Zuschauer angegriffen, die vielleicht ähnliche Schwächen haben? Bringt Sie das nie in Schwierigkeiten?

Nein. Ich bin ein großer Anhänger dessen, was auf Englisch ‚self-deprecating comedy‘ heißt (Anm.: auf Deutsch etwa „Selbstironie“). Ich bin fest davon überzeugt, dass Du keine Späße über andere reißen kannst, wenn Du nicht über Dich selbst lachen kannst.

John Heald
John Heald

Immer, wenn ich einen Spaß mit anderen Menschen machen will, muss ich auch meine eigenen Schwächen akzeptieren. Und mit mir kann man viel Spaß haben.

Ich habe nie jemals, in den Tausenden von Kommentaren, die ich bekomme, einen Kommentar in der Art ‚schreibe nichts über dicke Menschen, weil ich selbst fett bin‘. Ich sage ja nicht ‚Du bist dick‘, ich spreche immer nur über mich selbst. Ich habe schon viel Gewicht verloren und habe immer noch einen langen Weg vor mir. Ich projiziere das auch nicht auf andere Menschen. Ich mache Witze über mich selbst und das ist die Basis für Comedy für mich.

Das sind übrigens großartige Fragen – machen Sie weiter damit.

Ich gebe ehrlich zu, das ich als Blogger sehr fasziniert bin von der sehr authentischen und offenen Art und Weise, wie Sie bloggen und kommunizieren.

Das bringt mich wieder zurück in meine Zeit als Cruise Director. Manche Leute glauben, jemand anders werden zu müssen, sobald sie ein Mikrofon in die Hand bekommen. Sie sprechen anders, meinen eine andere Persönlichkeit sein zu müssen. Aber was ein Mikrofon tut, ist nur Deine Stimme lauter zu machen. Das ist alles. Wenn ich tippe, versuche ich dieselbe Person zu sein, die ich als Cruise Director am Mikrofon war.

Aber damit exponieren Sie natürlich auch sehr viel ihrer eigenen Persönlichkeit …

Sie geben sich selbst preis in dem Moment, in dem Sie die Bühne betreten und wenn Sie sagen ‚Hallo, ich bin John und ich bin hier auf Facebook, um Sie zu unterhalten‘. Da gibt’s auch Leute, die nichts von dem mögen, was ich sage und die werden auch weiterhin nichts davon mögen. Aber so ist Social Media eben.

John Heald
John Heald

Da gibt es Leute, die plötzlich sehr mutig werden, wenn sie sich verstecken können. Sie ziehen ein Superhelden-Mantel über und glauben, sie könnten alles sagen. Du musst also ein dickes Fell haben. Du musst absolut bereit sein, das Schwert genauso zu akzeptieren wie den Applaus.

Wie bleiben Sie über so viele Jahre hinweg authentisch, obwohl Sie auch hier am Schiff ständig mit denselben Fragen angesprochen werden? Ist das nicht irgendwann einfach langweilig?

Ja, natürlich. Aber ich habe mir selbst ein Versprechen gegeben: Am ersten Morgen, an dem ich aufwache und denke: ‚ich kann diese Leute nicht mehr sehen‘, wenn ich das Gefühl habe, einen schlechten Arbeitstag zu haben – das ist der Tag, an dem ich an unseren Präsidenten schreibe: ‚Es waren wunderbare 30 Jahre, aber es ist Zeit, Auf Wiedersehen zu sagen.‘

Schnelles Gespräch mit einem Crewmitglied, das gerade vorbeiläuft.
Schnelles Gespräch mit einem Crewmitglied, das gerade vorbeiläuft.

In diesem Job darfst Du keinen schlechten Tag haben. In meinem Job kannst Du nicht nur vorgeben, dass Du Dich freust, die Leute an Bord zu haben. Weil sie es merken, weil sie es durchschauen würden.

Ich mache das gleiche, das alle anderen Besatzungsmitglieder machen. So wie der Kollege, der gerade an uns vorbeiläuft: Wie oft am Tag wird er gefragt, wie groß er ist? Und jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn er diese Frage bekommt, weiß ich, dass es mit Humor nimmt. Die Leser können das jetzt nicht sehen, aber er ist einen Meter groß – nein, nein, sorry, 2,03 Meter und zehnmal am Tag bekommst Du diese Frage, oder? (Antwort des Crew-Mitglieds: ‚Ich wäre glücklich, wenn es nur zehnmal täglich wäre.‘) Aber jedes Mal lächelt er und vermittelt den Eindruck, als wäre es das erste Mal. So macht das die gesamte Crew. Und wenn sie das können, dann muss ich das als Brand Ambassador ebenfalls.

Was genießen Sie an ihrem Job am meisten? Ist es das Bloggen und Facebooken als solches oder eher die Möglichkeit, darüber die Marke Carnival Cruise Line zu vermitteln und zu stärken?

Keines von beiden. Der Teil meines Jobs, der mir am meisten Spaß macht, ist am Schiff zu sein, auf der Bühne zu stehen, so wie diese Woche, wenn ich eine eigene Show habe, ein Mikrofon in der Hand zu haben wie früher. Ich liebe das Schreiben, obwohl ich nicht sonderlich gut darin bin. Ich liebe es, Menschen via Facebook zu helfen, das gibt mir viel. Aber nichts wird jemals das Gefühl ersetzen, wenn Tausend Menschen lachen. Ich trinke keinen Alkohol, ich bereichere mein Leben nicht künstlich, aber es gibt keine bessere Droge als Tausend Menschen lachen zu hören.

Gibt es Themen, über die Sie niemals schreiben würden?

John Heald
John Heald

Ich spreche über mich selbst, über das Leben und über Dinge, die Menschen auf Schiffen tun. Die Comedy entsteht aus dem, was Leute posten. Etwa: ‚Meine Tochter hat ihren Schulabschluss gemacht und ich wünsche mir, dass der Kapitän ihr das Zeugnis überreicht und das Video davon auf dem großen Display am Pool zeigt.‘ oder: ‚Ich möchte in die Küche gehen und dem Küchenchef zeigen, wie man Chicken Cacciatore kocht.‘ Diese Leute brauchen meine Hilfe nicht, aber ich habe ein wenig Spaß damit.

Aber ja, da gibt es ein paar Sachen, die ich über die Jahre nicht gemacht habe und erst Recht nicht seit jüngster Zeit: Ich würde nicht über aktuelle Politik sprechen. Ich würde nie jemals Politik erwähnen, weil es so ein schwieriges Thema ist, das so hasserfüllte Emotionen auslöst, deshalb halte ich mich davon fern. Und die Franzosen. Spreche nie über die Franzosen – weil ich Brite bin! Das ist eine feststehende Regel. (grinst)

Welche Themen mögen Sie besonders?

John Heald
John Heald

Ich liebe es über Themen zu schreiben, wenn jemand etwas über sich selbst schreibt, dass ein wenig umstritten ist. Ich mag es, diese Leute ins Rampenlicht zu stellen und warte darauf, dass die Leute Tausende von Kommentaren dazu schreiben – zehn-, zwölf-, fünfzehn-, achtzehntausend Kommentare.

Aber im Moment rede ich am liebsten über die Carnival Horizon, weil ich glaube, dass wir mit diesem Schiff alle wichtigen Anforderungen erfüllen. Mit der Crew, mit den Einrichtungen an Bord, mit den Flächen im Freien, mit all diesen verschiedenen Bereichen. Im Moment ist sie mein Hauptthema.

Und ich will mehr über David Hasselhoff sprechen … Wissen Sie, warum ich das gesagt habe? Weil er in Deutschland so beliebt ist. (grinst).

Haben Sie einen Lieblingsplatz auf der Carnival Horizon?

Ja, da wo wir gerade sitzen, in der Pig & Anchor Brewery, die sich als großer Erfolg erweist. Der Raum ist perfekt. Ist es ein Bar-Restaurant? Ist es eine Restaurant-Bar? Ich finde es gut, dass Leute versuchen, das für sich selbst herauszufinden. Die Brauerei läuft sehr gut.

John Heald im Interview mit Franz Neumeier
John Heald im Interview mit Franz Neumeier

Aber mein Lieblingsplatz am Schiff ist Deck 5 im Freien. All die vielen Sitzgelegenheiten im Freien. Sie werden das morgen sehen, wenn die Temperaturen steigen und sobald wir in den Mai gehen und dann in der Karibik von New York aus. Wissen Sie, mit all den großen neuen Schiffen die da gebaut werden, da vergisst man leicht, dass man auf einem Schiff ist.

Sie können hier ins Imax-Kino gehen und einen Film anschauen und für 90 Minuten vergessen, dass Sie auf einem Kreuzfahrtschiff sind. Aber dort sind die Orte, wo Sie draußen sitzen, wo Sie das Meer hören, riechen und sehen können. Für mich sind die Sitzgelegenheiten im Freien, die Außenflächen das Beste.

Blogger suchen immer nach Tipps, wie man erfolgreicher sein kann. Haben Sie Tipps aus ihrer Erfahrung, die helfen können, mit Lesern in intensiven Kontakt und Austausch zu kommen?

Das ist eine wirklich gute Frage und ich fühle mich eigentlich nicht qualifiziert genug, um darauf eine Antwort zu geben. Es mag simpel klingen, aber: Sei Du selbst, lass‘ Dein Herz sprechen, habe keine Angst davor, kontrovers zu sein. Habe keine Angst davor, Fehler zu machen. Sei jederzeit bereit dazu, Dich zu entschuldigen, wenn nötig.

John Heald
John Heald

Wenn es etwas gibt, an das Du wirklich glaubst, schreibe es, wenn etwas passiert, von dem Du glaubst, jeder sollte es wissen. Und lass‘ den Kontakt zum Leser nicht abreißen (Anm.: im Englischen „feed the beast“). Sei aufrichtig, sei Du selbst und lass‘ Dein Herz sprechen.

Was war im Blog oder bei Facebook der größte Fehler, den Sie bislang gemacht haben?

Ähm, ja, das war auf Facebook Am Blog passiert nie wirklich ein Fehler, weil mehr oder weniger Vance (Anm.: der Pressesprecher) mich gegebenenfalls fragt: ‚Bist Du sicher, dass Du das sagen willst?‘ … Und meine Rechtschreibung ist schrecklich. Ich schreibe ‚Vance‘ mit einem ‚W‘. (grinst)

John Heald
John Heald

Ungefähr vor drei Jahren … Also, die Leute können über mich sagen, was auch immer sie wollen. Ich habe 200.000 Fans auf Facebook, die Zahl steigt ständig weiter. Das sind wirklich nette Menschen. Aber man muss in Social Media immer daran denken, dass es eben ein Minenfeld ist und Du vorsichtig sein musst.

Vor etwa drei Jahren habe ich ein Foto von meiner Tochter gepostet und jemand schrieb, dass meine Tochter … er sagte ein paar ziemlich üble Dinge und damals war sie sechs Jahre alt. Sie ist mit meinen Locken gesegnet und er schrieb, sie solle doch mit einer Tüte über ihrem Kopf in die Schule gehen – und Schlimmeres.

Und ich habe reagiert, obwohl ich nicht hätte regieren sollen. Es war eine natürliche Reaktion, ich reagierte als ein Vater und nicht als Angestellter von Carnival Cruise Line. Das hängt eben eng zusammen. Ich reagierte als Vater und ich denke, jeder, der Vater einer Sechsjährigen ist, hätte wahrscheinlich genauso reagier auf etwas, das von 200.000 und mehr Menschen gelesen wird.

Ich habe meine Lektion gelernt und benutze bei so etwas inzwischen einfach den Löschen-Button. Ich hatte versucht, es mit Humor aufzugreifen und das war ein Fehler. Es ging um die Familie und es gibt nichts Wichtigeres für mich als Familie. Meine Familie ist das Wichtigste in meinem Leben und steht über allem anderen. Ich bin sehr beschützend.

John Heald
John Heald

Das Traurige ist, seit diesem Tag … Ich denke, einer der Gründe, warum Blog und Facebook so erfolgreich sind mit mehr als 20 Millionen Zugriffen am Blog und die Zahlen bei Facebook, ist, weil die Leser Kye beim älter werden begleiten konnten. Sie wurde auf einem Kreuzfahrtschiff gezeugt und ich habe jeden Tag Fotos über Fotos gepostet. Aber seit jenem Tag habe ich kein einziges Foto von ihr mehr gepostet. Ich musste mich diesen Trollen (Anm.: Fachbegriff für destruktive Störer) beugen, die es leider in allen Social-Media-Kanälen gibt.

Sie löschen böse Kommentare also einfach?

Ich glaube an Redefreiheit, also lösche ich nur sehr, sehr selten. Wenn sie mich attackieren, damit komme ich klar. Wenn sie mit den Regeln von Carnival nicht einverstanden sind, das ist okay. Aber wenn sie meine Familie erwähnen, dann gibt es dafür keinen Spielraum.

Franz Neumeier, John Heald
Franz Neumeier, John Heald

John Heald, herzlichen Dank für dieses offene und witzige Gespräch, das mir auch persönlich sehr viel Freude bereitet hat!

Bilder im Beitrag: Carmen Winkler, Franz Neumeier

Anmerkung*: Ich habe dieses Interview während einer Reise auf der Carnival Horizon geführt, die auf Einladung von Carnival Cruise Line stattfand.

Weitere Teile der Serie "Carnival Horizon":

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Ich habe dieses Interview während einer Reise auf der Carnival Horizon geführt, die auf Einladung von Carnival Cruise Line stattfand.

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4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „John Heald: „Es gibt keine bessere Droge als Tausend Menschen lachen zu hören.““

  1. Ich habe seit Jahren John Healds Seiten abonniert – (eigentlich seit dem Carnival Splendor Desaster vor Mexico) – ich habe es damals aufrichtig bewundert, wie er damals letzlich im Alleingang dafür gesorgt hat, daß trotz des Debakels diese Reise im Nachgang meiner Meinung nach imagemäßig keinen Schaden für Carnival bedeutete.

    Was er damals geleistet hat, um die Menschen an Bord „bei Laune“ zu halten, so daß die Stimmung nicht mutlos oder verzweifelt wurde – das war wirklich unglaublich.

    Natürlich hat technisch die ganze Crew, das Team von Carnival an Land, Küstenwache usw. usw. die Situation gerettet – aber daß Carnival aus der Sache selbstverständlich zwar mit einem finanziellen Schaden herausgegangen ist – aber die Marke daraus keinen Schaden davongetragen hat – das hat der Konzern John Heald zu verdanken.

    Das ist ein Lehrbeispiel, wie jemand mit seiner Art und Offenheit, losem Mundwerk und viel Humor auf bei mancher „politisch unkorrekten Pointe“ ein idealer Markenbotschafter sein kann.

    Toll, daß Du ihn kennenlernen konntest!

  2. Ich hatte schon letzten Februar in Fort Lauderdale bei einem Abendessen bei Carnival das Vergnügen, ihn kennenzulernen, da haben wir auch das Interview vereinbart. Hat nur bis jetzt gedauert, dass wir wiedermal gleichzeitig am selben Ort waren und Zeit dafür gefunden haben ;-)

  3. @Karl-Heinz: Die Fotos haben den Zweck, die unterschiedlichen Stimmungen und vielfältigen Gesichtsausdrücke von John Heald zu zeigen. Nicht ganz klar ist mir, warum das Weglassen von Bildern eine Geschichte runder machen sollte ;-)

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