MSC neue Privatinsel „Ocean Cay MSC Marine Reserve“ ist das Gegenmodell zu den Vergnügungspark-Inseln anderer Reedereien auf den Bahamas und in der Karibik. Statt kostenpflichtiger Action-Attraktionen sind es vor allem weitläufige Strände und Ruhe, die Ocean Cay ausmachen. Die Insel ist außerdem Kern eines Meeresschutzgebiets, das MSC betreut. Ich war für einen Tag auf Ocean Cay und habe mir die Privatinsel genau angesehen.
Ocean Cay ist faszinierend, weil es deutlich anders konzipiert ist als die Privatinseln der anderen Reedereien. Hier gibt es keine großen Attraktionen wie Zip-Line oder Wasserpark. Dafür bietet die Insel viel Raum. Schöne, kleine Strandbars verstärken das individuelle Erlebnis. Und über die Insel verteilte Food-Trucks machen beim kleinen Hunger zwischendurch den Weg zum zentral gelegenen BBQ-Buffet überflüssig.
Etwas Besonderes ist Ocean Cay aber auch, weil MSC hier ein Natur-Reservat geschaffen hat und weiter ausbaut und gemeinsam mit der MSC Foundation viel Geld in Forschung, Korallen-Ansiedelung und Renaturierung steckt. Das bezieht sich nicht nur auf die Insel selbst, sondern auch auf das Meeresgebiet von 165 Quadratkilometern um Ocean Cay herum.
All das war aus Ankündigungen von MSC schon länger bekannt. Skeptisch war ich dennoch. Denn Reedereien versprechen immer wiedermal Dinge, die dann doch nicht ganz so sind, wie es zunächst klingt. Nachdem ich Ocean Cay jedoch selbst gesehen und ausführlich mit der Insel-Managerin Michelle McGregor und dem wissenschaftlichen Berater und Meeresbiologen Dr. Owen O‘Shea gesprochen habe, gebe ich freimütig zu: Ich bin ich von diesem Projekt ziemlich beeindruckt und sehr gespannt, wie das Konzept von den MSC-Passagieren angenommen wird. Mehr zu den Details des Meeresschutz-Konzepts und der Renaturierung der Insel gibt’s im Beitrag „Projekt Ocean Cay MSC Marine Reserve: 165 Quadratkilometer Meeresschutzgebiet“.
Ocean Cay MSC Marine Reserve: Zahlen und Fakten
- Lage: 30 Kilometer südlich von Bimini, 100 Kilometer östlich von Miami.
- Fläche des Meeresschutzgebiets insgesamt: 165 Quadratkilometer
- Fläche der Insel: 38 Hektar (380.000 Quadratmeter)
- Eröffnung als MSC-Privatinsel: 5. Dezember 2019
- Bauzeit: knapp drei Jahre
- Investitionssumme: 300 Millionen Dollar
- Frühere Nutzung 1970 bis 2015: industrieller Abbau von Aragonit-Sand
Ocean Cay MSC Marine Reserve liegt in den Bahamas, etwa auf halbem Weg zwischen Miami und Nassau. Die Lage ist auch deshalb ideal, weil die Fahrtstrecke zurück nach Miami sehr kurz ist und das Schiff deshalb lange bis in den Abend hinein an der Pier von Ocean Cay liegen kann und die Passagiere auch nach Einbruch der Dunkelheit noch viel Zeit auf der Insel haben.
In diesem Beitrag lesen Sie Details zu den verschiedenen Bereichen der Insel und ein paar persönliche Tipps. Außerdem finden Sie praktische Hinweise und eine Aufstellung der möglichen Nebenkosten, Gültigkeit von Getränke- und Internet-Paketen auf der Insel.
Ocean Cay: lange, weiße Strände und viel individueller Raum
Fast endlos wirkende Strände dominieren Ocean Cay. Von Norden nach Osten der hat MSC eine flache Lagune ausbaggern lassen, sodass die „Ocean Bay Lagoon“ mit natürlichem Meerwasser-Durchfluss entstanden ist, die vor Wind und Wellen des Meeres geschützt liegt.
In der Lagune schwimmen einige Badeplattformen. Der Sand am Boden der Lagune ist so fein, dass er sich eher wie Schlamm anfühlt. Zuletzt habe ich so feinen, weißen Sand auf Bora Bora gesehen.
Im Norden der Lagune ist ein relativ kleiner Bereich für Wassersport wie Kajak und Standup-Paddeling reserviert.
Der größte Teil der Lagune ist aber zum Baden gedacht, mit Stränden auf beiden Seiten: South Beach und North Beach.
Im Osten der Insel liegt in einer geschützten Bucht die „Seakers Family Cove“: ein hufeisenförmiger Strand speziell für Familien mit kleineren Kindern. Hier gibt’s auch Entertainment für die Kinder durch die Kids-Club-Betreuer von MSC, beispielsweise mit Sandburgen bauen und anderen Aktivitäten.
Nördlich davon hat sogar die Schiffscrew ihren eigenen, kleinen Strand, …
… bevor eine Brücke über eine Schmalstelle der Lagune zum Ocean Beach House und den zugehörigen Stränden speziell für die Passagiere des MSC Yacht Clubs führt. Dort gibt es Butler-Service, ein exklusives Restaurant und eine eigene Bar.
Zur Meerseite hin liegt auf der Halbinsel der am weitesten vom Schiff entfernte Strand, Bimini Beach zum offenen Meer hin – für diejenigen, die absolute Ruhe suchen und den Blick aufs Meer dem auf die Lagune bevorzugen.
Hochzeitspavillion und Strand-Spa
An der Nordspitze von Ocean Cay steht an abgeschiedener und romantischer Stelle ein Hochzeitspavillion. Paare können sich hier vor türkisfarbenem Meer unter Palmen das Ja-Wort geben.
Gleich nebenan liegt der Wellness- und Spa-Strand „Aurea Paradise Sands“ mit Cabanas, in denen man sich (gegen Aufpreis) massieren lassen kann. Hier gibt’s auch Angebote wie Yoga am Standup-Paddeling-Board, Sunset Yoga und Fitness-Programme.
Wilde Westküste mit Bar-Geheimtipp
Die teils sandige, teils felsige Westküste hat ein etwas wilderes Flair. Bei Wind spritzen die Gischt der Wellen hier hoch auf. An ruhigen Tagen kann man hier direkt vom „Sunset Beach“-Strand aus Schnorcheln. Den Namen hat der Strand von den spektakulären Sonnenuntergängen, die man von hier aus beobachten kann.
Geheimtipp an der Westküste für den Nachmittag: Die kleine Ivory Bar am Strand hat eine Terrasse mit wunderbarem Blick aufs Meer. Sie ist eine von sieben Bars auf der Insel, taucht aber nicht auf den Inselkarten und Wegweisern auf, sodass man hier beste Chancen auf einen Platz an der Bar oder in einem der bequemen Sessel hat.
Wenn die Ivory Bar am Spätnachmittag schließt, ist die nahe gelegene Lighthouse Bar der Ort, an dem man spätestens zum Sonnenuntergang sein sollte.
Die Cocktailbar im Hemingway-Stil direkt am Leuchtturm bietet Live-Musik zum Sonnenuntergang und einen guten Blick aufs Schiff sowie die Lighthouse Bay …
… wo später am Abend eine Beach-Party steigt, begleitet von einer Licht- und Laser-Show am Leuchtturm.
Untertags kann man den etwa 30 Meter hohen Leuchtturm (der neu errichtet wurde und nie als echter Leuchtturm gedient hat) besteigen. Für knapp zehn Dollar hat man dort oben einen Ausblick auf die komplette Insel und aufs Schiff.
Lighthouse Bay und bahamisches Dorf
Der lebhafteste Bereich von Ocean Cay ist – wie typischerweise auf allen solchen Privatinseln – der Süden nahe der Pier, an der das Kreuzfahrtschiff festmacht.
Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zum Ausflugs-Büro sowie ins Bahamas-Dorf mit Shops für Souvenirs und bahamisches Kunsthandwerk, Einen Eis Cream Parlor und eine große Bar an der Marina gibt es hier ebenfalls.
Im Osten schließt sich an den Pier eine Marina als Basis für Jetski-Ausflüge, Hochsee-Angeln, geführte Schnorcheltouren und Bootstouren zu benachbarten Inseln.
Hinter der Marina liegen die Wohnhäuser der Mitarbeiter, bahamisch hübsch bunt – ein schönes Fotomotiv.
In der Mitte der Insel schließlich liegt das große BBQ-Buffetrestaurant …
… zusätzlich sind Food Trucks (Hot Dogs, Burger) über die Insel verteilt.
Ein zweites Restaurant soll noch entstehen, dort dann voraussichtlich mit lokalen, bahamischen Spezialitäten, wohl teils gegen Aufpreis. Ebenso geplant ist in der Inselmitte ein Sportbereich mit Volleyball-Feld und Ähnlichem.
Wissenswertes und Nebenkosten auf Ocean Cay
Zu Fuß ist auch der äußerste Teil von Ocean Cay innerhalb von 20 Minuten erreichbar. Wer nicht laufen will, nutzt einen der kostenlosen, überwiegend elektrisch betriebenen Shuttles. Für Yacht-Club-Passagiere gibt’s eigene, elektrische Golf Carts mit Chauffeur-Service.
Die MSC-Getränkepakete gelten auch auf Ocean Cay. Auch die Internet-Pakete gelten auf der Insel. Wlan ist dort überall verfügbar.
Mittagessen im Insel-Restaurant „Seakers Food Court“ ist kostenfrei, ebenso an den Food-Trucks, die an vielen Stellen auf Ocean Cay zu finden sind.
Ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten der Bahamas ist derzeit (Stand: Februar 2020) im Bau. Dort wird das Essen voraussichtlich a la carte abgerechnet. Gleiches gilt für lokale Spezialitäten-Snacks in der Lighthouse Bar (Beispiele: Kochbananen-Chips: 3 Dollar, Conch-Muschel-Fritters 6,50 Dollar, Bahamas Jerk Chicken Sandwich 8 Dollar, Rum Cake 3,95 Dollar).
Bezahlung auf der Insel funktioniert im Wesentlichen mit der Kabinenkarte. Lediglich die lokalen Händler für bahamisches Kunsthandwerk müssen bar (in Dollar) bezahlt werden.
Geführte Ausflüge (Beispiele)
- Jet Ski (99,99 Dollar, ca. 1,5 Stunden)
- Stand-up-Paddeling oder Kajak (39,99 Dollar, 1,5 Stunden)
- Schnorchel-Ausflüge per Boot (59,99 Dollar bzw. 99,99 Dollar, 2 bzw. 3 Stunden)
- Tiefseefischen („catch and release“, 242,99 Dollar, 3 Stunden)
- Sporttauchen (149,99 bzw. 189,99 Dollar, 3 bzw. 4 Stunden)
Individuell
- Schnorchel-Verleih 29,99 Dollar ganztags
- Stand-up-Paddling oder Kajak (29,99 Dollar, 1 Stunde)
- aufblasbare Schwimminsel für bis zu 3 Personen 25,99 Dollar ganztag
- Luftmatratze 15,99 Dollar ganztags
- Leuchtturm-Besteigung 9,99 Dollar, 30 Minuten
Sonnenschirme und Cabanas
- Sonnenschirm für zwei Sonnenliegen 12,99 Dollar ganztags (Liegen ohne Schirm sind kostenlos)
- Strand-Cabana 249,99 Dollar bis 6 Personen, ganztags (mit Mittagessen, zwei Luftmatrazen und Schnorchel-Ausrüstung: 349,99 Dollar)
- Cabana für Yacht-Club-Passagiere im Yacht-Club-Bereich von Ocean Cay 399,99 Dollar (inkl. Mittagessen und Getränken)