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Nick Weir, Royal Caribbean: „Meine Absicht ist es, Pionier zu sein, nicht anderen zu folgen.“

Nick Weir ist Vice President of Entertainment bei Royal Caribbean International – einer der Menschen hinter den Kulissen in Miami, die bei Royal Caribbean an zukünftigen Attraktionen arbeiten und eher selten für ein Interview zu bekommen sind. Während des Kreuzfahrt-Kongresses in Hamburg hatten wir Glück und konnten uns mit Nick Weir in einem spontanen Fünf-Minuten-Interview kurz unterhalten.

Nick Weir, Royal Caribbean International (Bild: RCI)
Nick Weir, Royal Caribbean International (Bild: RCI)

Trotz November war es an dem Abend noch erstaunlich warm in Hamburg und so saßen wir gemütlich vor der Tür von Tim Mälzers aktuellen Popup-Eventlocation „Die Garage“ nahe zweier Blechtonnen, in denen große Holzscheite brannten und dabei immer wieder laut knackten – das ist das ungewöhnliche Geräusch, das auf den Audio-Aufnahmen im Hintergrund zu hören ist.

Nur ein paar Minuten, nachdem unser Blitz-Interview zu Ende war, nahm Nick Weir übrigens zusammen mit Deutschland-Geschäftsführer Dr. Jörg Rudolph den Kreuzfahrt-Guide-Award für das Schiff des Jahres 2015 in der Kategorie „Info und Entertainment“ für die Anthem of the Seas entgegen.

Royal Caribbean war immer in der Spitzengruppe beim Thema Entertainment. Jetzt hat MSC angekündigt, auf der MSC Meraviglia ein eigenes Theater für Cirque de Soleil an Bord zu bauen. Können Sie das noch toppen, gibt es Limits?

Nein, es gibt keine Grenzen. Aber auch wenn ich großen Respekt vor Cirque de Soleil habe: Royal Caribbean Cruises Limited hatte mit Cirque de Soleil schon vor zehn Jahren einen Vertrag und wir hatten sie für einige Jahre an Bord. Das war aufregend, aber nicht aufregend genug, um daran festzuhalten.

Wir können einfach schneller reagieren, sind beweglicher und können auf Veränderungen am Markt schneller reagieren, wenn wir manchmal auch keine Partnerschaften eingehen. Wir haben für Entertainment im Zirkus-Stil festgestellt, dass es der bessere Weg ist, das selbst zu machen.

Spectra's Cabaret Show im Two70° der Anthem of the Seas
Spectra’s Cabaret Show im Two70° der Anthem of the Seas

Es gibt keine Grenzen, unser Two70-Raum beweist das. Die Multimedia-Technik dort ist weltweit das aktuellste, speziell die Roboter-Bildschirme. Die sind extrem schwer und extrem leistungsfähig. Das sind Dinge, die man in ein normales Theater nicht einbauen kann. Die Tatsache, dass wir auf einem großen Schiff aus Stahl sind, hilft uns bei solchen Strukturen.

Meine Absicht ist es, Pionier zu sein, nicht anderen zu folgen.

Ärgert es Sie eigentlich, wenn Mitbewerber Ideen von Ihren Schiffen übernehmen?

Nein. Es würde mich ärgern, wenn jemand anderes eine Idee hätte und wir das nachahmen würden. Das würde mich ärgern.


Aber da wir Leute sind, die immer neue Ideen haben und dann unsere Freunde in der Branche beobachten, wie sie uns folgen, ist ziemlich befriedigend, sehr erfreulich. Nein, solange die Verhältnisse so sind wie jetzt, haben wir damit kein Problem.

Wo wird es in Zukunft hingehen, welche Entwicklungen, welche neue Ideen werden kommen?

Das ist eine schwierige Frage. Unser „Master Genius“ ist Richard Fain, unser Vorstandsvorsitzender, und Harri Kulovaara, Leiter der Neubauabeilung. Die beiden lassen sich nicht in die Karten schauen. Aus meiner Erfahrung nach zwei Jahren Arbeit mit ihnen habe ich aber gelernt, dass sie immer nach „größer“ und „besser“ streben.


Ich denke, diese beiden Herren haben noch lange nicht genug von der Kreuzfahrtindustrie. Ich wäre nicht überrascht, und das ist nur eine Vermutung, wenn sie an einem gewissen Punkt das beste der Oasis-Class und das beste vielleicht der Quantum-Class nehmen würden und ein Hybrid aus diesen beiden Schiffen machen. Das ist mein Tipp.

Gibt’s im Entertainment etwas, wovon Sie träumen, was Sie gerne auf einem Schiff hätten? Etwas, das es an Land gibt, aber sehr schwer auf einem Schiff umsetzbar ist?


Bis jetzt? Nein. Aber wir suchen ja auch nicht nur nach Dingen, die es an Land gibt und bringen sie aufs Schiff. Wir versuchen, völlig neue Ideen zu entwickeln. Wir haben das Budget dafür. Richard Fain und der Vorstand investieren großzügig ins Entertainment. Wir haben inzwischen sogar eine kleine Forschungsabteilung.

Aqua Theater der Allure of the Seas
Aqua Theater der Allure of the Seas

Bislang bin ich zufrieden. Was ich sagen kann ist, dass wir eine sehr cool Idee für das Aqua Theater für die Harmony of the Seas haben, die noch auf keinem Kreuzfahrtschiff umgesetzt wurde. Wir haben noch nicht die perfekte Lösung für die Technik. Aber wenn wir tun können, was wir uns vorstellen, dann wird das eine ganz neue Art sein, wie wir Künstler durch den Raum fliegen lassen können.

Verraten Sie uns Details zum derzeit meistgehüteten Geheimnis, der neun Decks hohen Rutsche auf der Harmony of the Seas?

Nein, keine Details, außer vielleicht das: Die meisten Reedereien haben Rutschen schon lange an Bord. Für uns ist das ziemlich neu. Was gut ist, weil wir die allerneueste Entwicklung für unsere erste Rutsche nutzen können. Die Reedereien, die schon früh Rutschen eingebaut haben, haben mit einfachen Rutschen angefangen und haben nach und nach komplexere hinzugefügt.

Aber unser Präsident will unbedingt die Nummer eins bei Rutschen werden. Also ist er zu den besten Herstellern gegangen, mit den verrücktesten Ideen. Tatsächlich beginnen wir damit auf der Liberty of the Seas sogar noch vor der Harmony of the Seas und der Ovation of the Seas. Das ist ein großartiges, neues Thema für uns. Das sind eine Menge Leute involviert. Bei Rutschen geht es viel um Physik.

Wir danken Nick Weir für das Interview, das übrigens so spontan entstand, dass wir lediglich hinterher ein paar nicht gerade gute Handy-Fotos machen konnten, das Interview haben wir ebenfalls per Handy aufgezeichnet.

Und noch ein Interview mit Nick Weir …

Kollege Matthias Morr hat während des Kreuzfahrt-Kongress‘ ebenfalls Glück gehabt und sogar sieben Minuten mit Nick Weir bekommen – sein Interview mit ganz anderen Fragen, die unsere teilweise auch noch ergänzen, seht und hört Ihr hier:

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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