Warum kommt es auf Kreuzfahrtschiffen immer wieder zu Norovirus-Ausbrüchen? Und warum bricht der Norovirus vermeintlich immer nur auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen aus? Warum machen Kreuzfahrtschiffe mit Magen-Darm-Infektionen an Bord so große Schlagzeilen, während sich an Land kaum jemand dafür interessiert? Und wer ist eigentlich schuld an den Noro-Infektionen? Wir haben uns die Zahlen und Fakten zu dem Thema genauer angesehen und haben aufschlussreiche Details gefunden.
Noroviren auf Kreuzfahrtschiffen machen wieder Schlagzeilen: „USA melden schlimmstes Norovirus-Jahr auf Kreuzfahrtschiffen“ titel T-Online, „Cruise ships hit by worst year for stomach bugs in over a decade, CDC data reveals“ steht bei CNN. Das ist nicht ganz falsch, denn 2024 traten tatsächlich relativ viele Noro-Fälle auf Kreuzfahrtschiffen auf, für die eine Meldepflicht in den USA gilt.
Aber in absoluten Zahlen sind das ziemlich wenige – insgesamt 1.861 Passagiere auf 17 Kreuzfahrten waren betroffen. Zugleich unternahmen grob geschätzt 17 Millionen Passagiere eine Kreuzfahrt, bei der eine entsprechende Meldepflicht in den USA bestanden hätte. Nur dort werden Infektionsfälle nämlich überhaupt veröffentlicht.
Statistisch kein Zusammenhang zwischen Schiffshygiene und Norovirus
Vorweg eine Erkenntnis zur Vermeidung von Vorurteilen, bevor wir in die Details einsteigen: Wir konnten trotz intensiver Suche keine Zahlen finden, die einen Zusammenhang zwischen der Schiffshygiene und dem Ausbruch von Magen-Darm-Viren an Bord von Kreuzfahrtschiffen nahelegen würden. Auch Schiffsgröße, Passagierzahlen und Luxus-Niveau scheinen keinen Einfluss zu haben.
Auffällig ist dagegen: Generell ist ein signifikant größerer Anteil der Passagiere bei einem Ausbruch betroffen als der Crew. Fast immer sind nur sehr wenige Crew-Mitglieder überhaupt infiziert. Das legt – bei aller Vorsicht – den Verdacht nahe, dass sich die Viren vor allem durch mangelnde Hygiene der Passagiere selbst ausbreiten können.
Öffentliche Norovirus-Statistiken nur für USA verfügbar
Noro immer nur auf US-Schiffen? Die öffentliche Wahrnehmung für Noro-Infektionen auf Kreuzfahrtschiffen ist verzerrt. Das ist niemandes direkte Schuld, denn es liegt daran, dass eben nur die US-Gesundheitsbehörde CDC entsprechende Zahlen frei zugänglich im Internet veröffentlicht und an die CDC nur Fälle auf Kreuzfahrten gemeldet werden müssen, bei der ein US-Hafen angelaufen wird – also vor allem Kreuzfahrten in die Karibik, nach Hawaii, Alaska und Neuengland/Kanada.
Noro-Fälle auf Kreuzfahrten, die keinen US-Hafen berühren, werden also höchstens sporadisch und durch Zufall bekannt, belastbare Zahlen und vergleichbare Details gibt es hier nicht. So entsteht der Eindruck, dass es auf Europa-Kreuzfahrten keine Noro-Infektionen gibt – was natürlich Unsinn ist.
Für unsere weiteren Betrachtungen müssen wir uns trotzdem auf die CDC-Zahlen stützen, da sie die einzigen systematisch gesammelten Informationen zu diesem Thema darstellen. Wir gehen davon aus, dass sie mit Kreuzfahrten abseits der USA vergleichbar sind. Übrigens: Über 90 Prozent der Magen-Darm-Infektionen auf Kreuzfahrtschiffen rühren tatsächlich vom Norovirus her, weswegen wir der Einfachheit halber hier „Noro“ als Sammelbegriff auch für die restlichen zehn Prozent ähnlicher Erkrankungen verwenden.
Noro unterscheidet nicht zwischen groß und klein, Luxus und Massenmarkt
Was wir in den CDC-Zahlen nicht gefunden haben: Zusammenhänge zwischen Noro-Infektionen und bestimmten Reedereien, Schiffen, Schiffsgrößen oder Luxus-Standards der Schiffe. Betroffen sind gleichermaßen große, mittlere und kleine, luxuriöse wie einfache Schiffe. Wir haben verglichen, ob es einen Unterschied macht, wie viele Passagiere jeweils an Bord wieviel Platz haben (Verhältnis Passagiere zu Tonnage) und haben ebenfalls keine Unterschiede entdeckt.
Nach rückläufigen Zahlen vor der Pandemie steigen die Ausbrüche wieder
Offensichtlich ist aber, dass bei den Noro-Infektionen in den Jahren vor der Pandemie ein rückläufiger Trend erkennbar ist, trotz steigender Passagierzahlen. Gab es 2004 noch 34 gemeldete Fälle auf Hochsee-Kreuzfahrten, sank diese Zahl bis 2013 auf nur noch neun, nachdem sich die Zahl einige Jahre lang bei rund 14 stabil geblieben war. 2023 gab es dann allerdings wieder 14, 2024 sogar 17 Fälle. Die von der Pandemie beeinflussten Jahre 2020 bis 2022 eignen sich für Statistiken kaum, sind in unseren Grafiken aber der Vollständigkeit halber enthalten.

An die CDC gemeldet werden müssen übrigens alle Kreuzfahrten mit mindestens einem US-Hafen auf der Fahrtroute und bei denen die Zahl der Infizierten an Bord drei Prozent bei Passagieren oder Crew überschreitet.
Kreuzfahrt vs. Norovirus an Land
Auf den ersten Blick klingen die Zahlen nicht sehr angenehm: 2024 traten auf 17 Kreuzfahrten Magen-Darm-Infektionen oberhalb der Meldeschwelle auf, von den 38.858 Passagieren auf diesen Reisen waren 4,79 Prozent betroffen (1.861 Passagiere).
Auch auf betroffenen Schiffen blieben also mehr als 95 Prozent der Passagiere gesund. Und setzt man das ins Verhältnis zu allen 17 Millionen Passagieren (grobe Schätzung, genaue Zahlen liegen uns nicht vor) die 2024 auf eine Kreuzfahrt gingen, die von einem US-amerikanischen Hafen aus startete und damit potenziell meldepflichtig bei der CDC wären, lag das statistische Risiko, von Noro betroffen zu sein gerade noch bei 0,011 Prozent.
Zum Vergleich: Laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts lag 2022 (neuere Zahlen gibt es aktuell nicht) das statistische Risiko für eine Ansteckung mit Noro in Deutschland bei 0,054 Prozent (45.455 Noro-Fälle bei 83,8 Millionen Einwohnern), also etwa fünfmal so hoch wie auf einer Kreuzfahrt.
Setzt man die Noro-Infektionen an Bord der Schiffe ins Verhältnis zu entsprechenden Infektionen in den USA an Land – auch hier liegen CDC-Daten vor, die allerdings schon einige Jahre alt sind – relativiert sich das noch weiter: Rund 20 Millionen Menschen erkranken demnach jährlich in den USA an Noro und ähnlichen Krankheiten. Das sind immerhin 6,37 Prozent der gesamten Bevölkerung der USA. Das Risiko liegt hier also rund 230mal höher als auf einer Kreuzfahrt.
Allerdings hinkt dieser Vergleich natürlich ein wenig, weil sich die Kreuzfahrt-Zahlen auf eine Aufenthaltsdauer von rund sieben Tagen beziehen, die Zahlen an Land dagegen auf das ganze Jahr.
Kein Zusammenhang mit Wertung bei CDC-Inspektionen
Wo man nun wirklich einen direkten Zusammenhang erwarten könnte, ist zwischen den Ergebnissen der regelmäßigen Hygiene-Inspektionen der CDC auf Kreuzfahrtschiffen in US-Häfen und dem Vorkommen von Noro-Infektionen. Nimmt man an, dass eine Noro-Infektion wahrscheinlicher ist, wenn es mit der Hygiene an Bord allgemein nicht zum Besten steht, sollte es einen Zusammenhang geben.
Und doch: Wir haben keinen Zusammenhang gefunden. Verglichen haben wir das zeitlich am nächsten gelegene Inspektions-Scoring der betroffenen Kreuzfahrtschiffe vor der von Noro betroffenen Reise für 2024. Keines der Schiffe hatte dabei einen Wert unter 91 Punkten (die Inspektion gilt als bestanden, wenn der Wert über 85 liegt), zwei der von Noro betroffenen Schiffe hatten sogar einen perfekten Wert von 100 Punkten. Der Durchschnitt aller CDC-Scores von 2024 war sogar etwas schlechter als der Durchschnitt der von Noro betroffenen Schiffe:
Mittelwert CDC-Scorings 2024: | 96,0 |
Mittelwert bei Noro-Schiffen 2024: | 96,3 |
Anmerkung: Natürlich fand die CDC-Inspektion manchmal auch mit ein paar Monaten Abstand zur Noro-Infektion statt, die Zahlen sind also eher als Tendenz und Anhaltspunkt zu verstehen. Die Inspektionen sind immer nur eine Momentaufnahme und sagen nicht konkret etwas über den Hygiene-Zustand kurz vor einem Noro-Ausbruch aus.
Die Arcadia von P&O Cruises wurde aber beispielsweise im September 2024 zufällig nur wenige Tage vor Ausbruch eines Magen-Darm-Virus inspiziert und schnitt mit sehr guten 95 Punkten ab. Die Sapphire Princess wurde im Mai 2024 ebenfalls nur wenige Tage vor Beginn einer Reise mit Noro-Ausbruch inspiziert und erzielte dabei ebenfalls 95 Punkte.
Auffällig: deutlich mehr Passagiere als Crew mit Noro infiziert
Die interessante Erkenntnis aus der CDC-Statistik ist aber der Vergleich zwischen infizierten Passagieren und Crewmitgliedern. Es fällt nämlich schon auf den ersten Blick in die Tabellen auf, dass bei nahezu allen Noro-Fällen prozentual ganz signifikant weniger Crew-Mitglieder erkrankten als Passagiere.
Über unseren gesamten Statistik-Zeitraum von 21 Jahren zwischen 2004 und 2024 hinweg gab es zwar einzelne Extrem-Situationen wie etwa 2016 auf der Balmoral mit 30,27 Prozent infizierter Passagiere, aber in 87 Prozent der Ausbrüche blieb der Anteil der betroffenen unter zehn Prozent. Crew-Infektionen mit mehr als zehn Prozent Betroffener gab es in diesen 21 Jahren sogar nur auf vier Reisen.
Die Grafik zeigt die durchschnittlichen prozentualen Anteile an infizierten Passagieren und Crew-Mitgliedern. Noch einmal angemerkt: Diese Zahlen beziehen sich auf die Passagierzahl an Bord von Schiffen, die mehr als drei Prozent Infizierte an Bord hatten, also bei der CDC gemeldet wurden.

Passagier-Anteil steigend, Crew rückläufig
In dieser Grafik steckt aber noch eine zweite Erkenntnis: Der Trend zeigt, dass der prozentuale Anteil der infizierten Passagiere je Fall leicht steigt, während er bei der Crew sinkt. Berücksichtigt man den Extremwert des Pandemiejahres 2021, sinkt aber auch der prozentuale Anteil bei den Passagieren inzwischen leicht.

Bei der Interpretation dieser Trends wollen wir uns mal etwas weiter aus dem Fenster lehnen: Es sieht so aus, als würden die Reedereien ihre Crew immer effektiver zu höchster Hygiene motivieren, sodass eine Ansteckung hier immer unwahrscheinlicher wird. Im Gegensatz dazu scheinen Passagiere eher sorglos zu sein – man könnte auch sagen: rücksichtsloser gegenüber ihren Mitreisenden. An dieser Grundeinstellung hat offenbar auch die Pandemie kaum etwas geändert.
Eine allerdings schon recht alte Studie der CDC (PDF) von 2008 beschäftigt sich explizit mit dem Verhalten von Passagieren. Die Studie sei ain dieser Stelle erwähnt, auch wenn sie möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Stand nach der Pandemie ind potenziell verändertem Verhalten entspricht. Die Studie zeigte, dass viele Passagiere sich nicht bewusst darüber sind, dass ihre Symptome auf eine Noro-Infektion hinweisen oder nicht wahrhaben wollen, dass Isolierung in der Kabine eine weitere Ausbreitung an Bord eindämmt, sich daher nicht im Bordhospital melden und weiterhin die öffentlichen Bereiche des Schiffs kontaminieren. Ein Viertel der Befragten eines untersuchten Schiffs sagten, sie hätten die Kosten des Bordhospitals vermeiden wollen, ein weiteres Viertel wollte nicht riskieren, in der Kabine unter Quarantäne gestellt zu werden und meldete deshalb die Erkrankung nicht. Und auch die Desinfektionsmittel-Spender am Schiff, insbesondere vor den Restaurants wurden der Studie zufolge ausgerechnet von infizierten Passagieren seltener benutzt als von ihren gesunden Mitreisenden.
Wenn Passagiere schon krank an Bord gehen …
2006 hat die CDC zuletzt genauere Untersuchungsberichte von Noro-Fällen auf Kreuzfahrtschiffen veröffentlicht. Darin ist immer wieder zu lesen, dass einige Passagiere wissentlich bereits krank an Bord gegangen waren und den Virus damit potenziell eingeschleppt haben. Auch eine Passagierbefragung auf drei Schiffen 2008 kam zur selben Erkenntnis. Neuer Erkenntnisse zu diesem Thema sind uns leider nicht bekannt.
Zwei ausführliche Untersuchungsberichte von 2006 zeigen allerdings auch, dass wahrscheinlich mangelnde Dokumentation und Kommunikation an Bord zur Verbreitung des Virus beigetragen hat. So stimmten beispielsweise die Listen der kontaminierten Kabinen nicht vollständig mit den Kabinen-Nummern der im Bordhospital vorstellig gewordenen, infizierten Passagiere überein und einige Flaschen mit Desinfektionsmitteln waren falsch gelabelt, sodass die Mittel gegen Noro wirkungslos waren. Ein konsequentes Training der Crew und striktes Einhalten der vorgeschriebenen Prozeduren ist also ebenfalls sehr wichtig. Die beschriebenen Fälle zeigen, dass die Reedereien nicht immer schuldfrei und machtlos sind.
Studie zur Toiletten-Reinigung auf Kreuzfahrtschiffen
Eine sehr interessante Feldstudie, die im November 2009 in den Oxford Journals veröffentlicht wurde, beschäftigt sich vor allem mit der Reinigung von öffentlichen Toiletten auf Kreuzfahrtschiffen – und kommt zu dem Schluss, dass hier einer der Schwachpunkte liegen könnte. Sie fanden nämlich auf rund der Hälfte der untersuchten Schiffe einen nicht optimalen Reinigungszustand der Toilettenräume und regen hier Verbesserungen an.
Unter anderem stellten die Forscher in ihrer Feldstudie fest, dass auf drei Schiffen vor einem Noro-Ausbruch die Sauberkeit der öffentlichen Toiletten an Bord unterdurchschnittlich war – nach dem Ausbruch dafür umso höher, sprich: Die Reederei scheint jeweils daraus gelernt und die Reinigungsfrequenz und -intensität der Toiletten erhöht zu haben.
Es liegt also ein loser Zusammenhang zwischen der Reinigung öffentlicher Toiletten und dem Risiko einer Noro-Ausbreitung nahe. Allerdings weist die Studie auch darauf hin, dass sich diese Erkenntnis auf eine Fallzahl von nur drei Schiffen bezieht, wo während der Studie Hygiene-Daten zufällig sowohl vor als auch nach einem Noro-Ausbruch an Bord erhoben wurden.
Hygiene-Management auf Kreuzfahrtschiffen
Möglicherweise hat der eine oder andere auch falsche Vorstellungen vom Hygiene-Management auf einem Kreuzfahrtschiff. Denn das ist auch nicht ansatzweise damit zu vergleichen, was man vielleicht von einem kleinen Restaurant um die Ecke oder eine Ferienpension im Bayerischen Wald kennen mag. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie detailliert und umfassend auf Kreuzfahrtschiffen mit dem Thema Hygiene umgegangen wird, lohnt sich ein Blick in das über 300 Seiten starke „Operations Manual“, das die CDC im Rahmen ihres Vessel Sanitation Program speziell für Kreuzfahrtschiffe herausgibt und regelmäßig aktualisiert.
Jahreszeitliche Häufung des Norovirus im Winter?
Oft wird bei Norovirus von einem Winter-Virus gesprochen, weil sich auf Kreuzfahrtschiffen vermeintlich die Infektionen in der Wintersaison von November bis April häufen. Und obwohl im Sommer deutlich weniger Schiffe in Gebieten fahren, in denen eine Meldung an die CDC vorgeschrieben ist und sich dadurch die Zahl der Meldungen mutmaßlich im Sommer automatisch verringert, bestätigt die CDC den Eindruck trotzdem: Zwar tritt Noro ganzjährig auftritt, aber 80 Prozent der Infektionen auch an Land würden in den Monaten November bis April beobachtet.
Tipps zur Vorbeugung: So schützen Sie sich als Kreuzfahrt-Passagier vor dem Norovirus
Eine Fallstudie aus dem Jahr 2004 auf einem betroffenen Schiff in Alaska zeigt, wo für den einzelnen Passagier die Risiken einer Ansteckung liegen. Passagiere wurden hierfür nach ihrem Verhalten befragt. Das Ergebnis: Passagiere, die sich die Kabine mit einem Infizierten teilten hatten – nachvollziehbarerweise – ein hohes Ansteckungsrisiko von 3,40 zu 1. Die Benutzung einer bestimmten Damentoilette an Bord, von der man feststellen konnte, dass sich dort eine infizierte Passagierin erbrochen hatte, brachte ein Ansteckungsrisiko von 5,13 zu 1 mit sich. Diejenigen Passagiere hingegen, die sich jeweils vor dem Essen die Hände gewaschen hatten, waren nur einem vergleichsweise geringen Risiko von 0,25 zu 1 ausgesetzt.
Eine Studie von 2024 mit etwas anderem Ansatz zeigt, dass Superspreader einnen großen Einfluß darauf haben, wie viele weitere Passagiere sich infizieren. Schnelle Diagnose und Insolation der Betroffenen kann demnach die Ausbreitung signifikant reduzieren.
Freilich sind das nur die Zahlen in einer einzigen Kreuzfahrt, sie zeigen aber trotzdem deutlich, wie man sich selbst am besten schützen kann: Die Vermeidung öffentlicher Toiletten an Bord sowie ein regelmäßiges, intensives Händewaschen reduziert das Ansteckungsrisiko erheblich. Vermeidet man dann noch Kontakt mit Aufzugsknöpfen, Handläufen an Treppen, Kontakt der Finger mit dem Gesicht sowie idealerweise das Buffetrestaurant, wo potenziell infizierte Passagiere Besteck und Lebensmitteln mit ihren Händen anfassen, stehen die Chancen sehr gut, auch auf einem von Noro betroffenen Schiff gesund zu bleiben.
Sinnvoll erscheint es auch, nicht erst mit den Vorbeugungsmaßnahmen anfangen, wenn der Ausbruch an Bord bekannt wird, sondern generell vorsichtig sein. Denn einer weiteren CDC-Studie zufolge verläuft die Verbreitung bei Noro meist sehr schnell und ebbt genauso schnell wieder ab. Bis man also merkt, dass das Virus in Umlauf ist, hat man sich gegebenenfalls schon angesteckt, sodass erst jetzt einsetzende Vorsicht zu spät kommt.
Mehr zum Norovirus und Vorbeugungsmaßnahmen finden Sie auch in unserem schon etwas älteren, aber nach wie vor gültigen Beitrag „Norovirus auf Kreuzfahrt – und wie man sich schützt“.
Ich dachte, gerade in USA sind die Kontrollen so streng???
@Erika Schmutz: Sind sie auch, aber Noro ist einfach ein sehr potentes Virus, das sich sehr leicht und mit einer nur sehr geringen Anzahl an Viren verbreiten kann, sodass auch sehr hohe Hygienestandards nur reduzieren, aber nicht mit absoluter Sicherheit verhindern können. Damit muss man einfach leben, und das ist natürlich auch an Land nicht anders.
Wir waren über Silvester auf dem Rhein mit der von Polster und Pohl gecharterten Dutch Largo unterwegs. Die öffentlichen Toiletten waren von Beginn der Reise bis kurz vor der Ausschiffung geschlossen. Es wurde sehr eindringlich darauf hingewiesen, ständig die Desinfektionsstationen zu benutzen und nur die Toiletten in der Kabine zu benutzen. Tatsächlich traten leichte bis mittlere Magen-Darm-Erkrankungen auf. In Speyer konnten wir uns vorsorglich mit dem Medikament Vomex aus der Apotheke eindecken. Meine Frau hatte es einen Tag zuvor mit einem leichten Magengrummeln erwischt und mich zwei Tage später. Dass es nicht schwerere Ausfälle gab, ist der Reiseleitung und der Crew durch ihre vorsorglichen und umsichtigen Aktionen zu verdanken. Auf diesem Wege noch einmal Danke!