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Anstieg bei Norovirus-Infektionen, auch auf Kreuzfahrtschiffen – so schützen Sie sich

Bereits 2023 und 2024 war ein Anstieg der Norovirus-Infektionen aufgefallen, auch auf Kreuzfahrtschiffen. Und der Trend setzt sich 2025 fort. Der Grund dafür ist offenbar recht einfach: Die Grundimmunität der Bevölkerung gegen einen dominant gewordenen, relativ neuen Genotyp des Norovirus ist niedrig. Entsprechend leicht kann sich das Virus ausbreiten.

Die Zahl der Noro-Infektionen weltweit steigt seit einiger Zeit merklich an – und das hat einen konkreten Grund: Der bislang und seit mehr als zehn Jahren dominierende Noro-Typ GII.4 wird seit etwa 2023 zunehmend von dem relativ neuen Typ GII.17 verdrängt. Die gute Nachricht: GII.17 ist wohl nicht gefährlicher als der bislang vorherrschende Noro-Typen.

Nach vielen Jahren der Stagnation und sogar einem leichten Rückgang an Norovirus-Fällen auf Kreuzfahrtschiffen steigen die Zahlen seit 2023 also wieder an. Als Orientierung dienen hierbei vor allem die Zahlen der US-Gesundheitsbehörde, die Zahlen öffentlich ausweist. Hatte diese Statistik für 2019 gerade einmal zehn Ausbrüche auf Kreuzfahrtschiffen im Einflussbereich der CDC ausgewiesen, waren es im Jahr 2023 schon 14 und 2024 dann bereits 17. Für 2025 meldet die CDC bereits für die ersten vier Monate des Jahres 2025 zwölf Infektionsgeschehen mit nachweisbar Noro als Ursache.

Wie ich in meinem ausführlichen Beitrag „Norovirus auf Kreuzfahrtschiffen: Statistiken, Fakten, Details“ bereits gezeigt habe, sind das sowohl in Relation zur großen Zahl an Kreuzfahrten insgesamt, also auch in Relation zu Infektionen an Land sehr wenige. Aber ein auf diesem weiterhin sehr niedrigen Niveau steigender Trend ist unverkennbar, allerdings genauso auch an Land. Statistisch liegt das Risiko, sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs mit Noro zu infizieren bei etwa bei 0,1 Promille.

Genotyp GII.17 dominiert bei Infektionen

In den USA hat GII.17 bereits einen Anteil von rund 80 Prozent an allen Norovirus-Infektionen, in Großbritannien zeitweise bei rund 71 Prozent und auch in anderen europäischen Ländern ist die Entwicklung ähnlich.

 Noro GII.17 ist offenbar nicht gefährlicher als andere Norovirus-Varianten. Es unterscheidet sich aber in seiner Struktur so stark insbesondere von dem über lange Zeit am weitesten verbreiteten GII.4, dass es auch Menschen krank macht, die eine gewisse Immunität gegenüber GII.4 entwickelt haben.

Die stärkere Ausbreitung und das häufigere Auftreten von Norovirus-Infektionen – auch auf Kreuzfahrtschiffen – lässt sich wohl vor allem durch eine wenig breite Immunabwehr in der Bevölkerung insgesamt gegen GII.17 erklären, wie eine Studie zeigt.

Wie schützt man sich vor einer Noro-Infektion auf Kreuzfahrt?

Für GII.17 gelten dieselben, im Grund einfachen Tipps zum Selbstschutz gegen jede Art von Magen-Darm- und im speziellen Noroviren:

  • regelmäßiges, intensives Händewaschen mit Seife (die normalen Desinfektionsmittel in den Spendern an Bord schützen vor Noro kaum; nur bei bekannten Noro-Ausbrüchen kommen aggressivere Spezialmittel zum Einsatz).
  • Berührung mit den Händen im Augen-Mund-Nasen-Bereich meiden.
  • Meiden von stark frequentierten Berührungsflächen in öffentlichen Bereichen wie Aufzugsknöpfe, Treppen-Handläufen sowie Türgriffen insbesondere bei Toiletten – gegebenenfalls ein Papierhandtuch zum Anfassen von Türgriffen nutzen.
  • Sich von offensichtlich kranken Menschen fernhalten, insbesondere wenn sie sich übergeben, denn Noro verbreitet sich auch über Tröpfcheninfektion in der Luft.
  • Bei bereits bekanntem Noro-Ausbruch an Bord kann es auch helfen, das Buffet-Restaurant und dort besonders die Speisen und Vorlegebesteck zu meiden, das in Reichweite der Passagiere ist.

Und im Interesse aller Mitreisenden: nicht bereits krank an Bord gehen. Bei Erkrankung an Bord sollte man sich sofort selbst isolieren und das Bordhospital informieren, um eine weitere Ausbreitung so gut wie möglich zu vermeiden.

Berücksichtigt man, dass selbst bei einem Ausbruch an Bord typischerweise deutlich weniger als zehn Prozent der Passagiere betroffen ist, stehen selbst dann die Chancen recht gut, ungeschoren davon zu kommen – insbesondere, wenn man sich mit den genannten Tipps gut gegen eine potenzielle Infektion schützt.

2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Anstieg bei Norovirus-Infektionen, auch auf Kreuzfahrtschiffen – so schützen Sie sich“

  1. Kommt der Virus nicht vor allem durch kontaminierte Lebensmittel?
    Ich erinnere mich an einen Fall, als die CDC mit detektivischer Kleinarbeit auf einem Aida-Schiff tiefgefrorene Früchte in Cocktails als Quelle identifiziert hat.

  2. Dass ein Noro-Ausbruch an Bord direkt von kontaminierte Lebensmittel entsteht, ist ziemlich selten, schon weil die Hygienevorschriften an Bord extrem streng sind. Noro wird typischerweise (meist unwissentlich) von Passagieren (seltener: Crew) bei der Einschiffung „mitgebracht“ und breitet sich dort dann eben über Handläufe, Türgriffe, Aufzugsknöpfe, öffentliche Toiletten aus, aber natürlich auch über Lebensmittel am Buffet, wenn infizierte Passagiere die Lebensmittel kontaminieren, beziehungsweise über das Vorlegebesteck.

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