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Das Qsine feiert auf der Celebrity Eclipse Premiere

Qsine – experimentelle Küche à la Celebrity Eclipse

Das schon im Vorfeld groß angekündigte Spezialitätenrestaurant QSINE hatte seine Premiere auf der Celebrity Eclipse. Wir haben uns auf eine kulinarische Reise begeben und durch rund 25 Gerichte durchprobiert – zugegeben nicht die unangehmste Beschäftigung auf einer Kreuzfahrt. Und auch wenn Celebrity Cruises für gutes Essen bekannt ist, fühlten wir uns doch ein wenig wie Abenteurer, als wir uns auf dieses Restaurant einließen, in dem alles ganz anders als gewohnt sein sollte.

QSINE – hier ist alles anders, jedenfalls fast alles

Ein Restaurant, das ankündigt, alles anders zu machen und mit allen Traditionen zu brechen, macht mir ehrlich gesagt mehr Angst als dass es Hoffnungen weckt. Aber Celebrity-Küchenchef Jacques Van Staden weiß wohl sehr genau, was er seinen Passagieren zumuten kann, wie weit er gehen kann. Und so ist Qsine zwar ein außergewöhnliches Restaurant geworden, aber – das sei vorweg genommen – auch empfindliche Mägen und eher traditionelle Esser werden an dem neuen Spezialitäten-Restaurant ihre Freude haben. Allerdings hat das Qsine-Erlebnis auch seinen Preis: 30 Dollar Aufpreis verlangt Celebrity Cruises für eine Reservierung, die es aber absolut wert sind.

Die Stühle sind viel bequemer, als sie aussehen
Die Stühle sind viel bequemer, als sie aussehen

Experimentell heißt im Qsine nämlich keineswegs, dass der Gast gegrillte Maden auf roher Känguruh-Leber oder molukular umgestaltete, schlabbrige Geschmackskapseln serviert bekommt. Es ist vielmehr das Ambiente, der Ablauf des Dinners und die Präsentation der Gerichte, die das Qsine zu einem besonderen Erlebnis auf der Eclipse-Kreuzfahrt machen. Das Qsine ist zwar quasi der Ersatz für die asiatischen Silk Harvest Restaurants auf Solstice und Equinox, die Küche ist aber sehr international und nur einige Gerichte sind asiatisch angehaucht. Die Speisen sind geschmacklich spannend arrangiert und mit überraschenden Varianten zubereitet; aber eben durchweg höchst leckeres Essen für jeden Gaumen.

Lampen hängen verkehrt herum von der Decke
Lampen hängen verkehrt herum von der Decke

Wirklich ungewöhnlich ist der Ablauf eines typischen Dinners im Qsine: Zwar gibt es Gerichte, die man den Kategorien Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise zuordnen kann. Aber ein Dinner besteht hier nicht aus drei oder vier Gängen, die jeweils auf Tellern serviert werden. Statt dessen tritt der Gast – mit dem in Koch-Uniform gekleideten Kellner als Reiseführer – eine kulinarische „Journey“ durch nahezu die gesamte Speisekarte an. Die Gerichte kommen in relativ kleinen Portionen in die Mitte des Tischs – „family style“, wie die Amerikaner das nennen. Hat man auf der Speisekarte etwas gefunden, das man absolut unbedingt probieren will, sollte man das direkt bestellen. Ansonsten verläßt man sich am besten auf die Empfehlungen des Kellners. Am Ende hat man ohnehin gut über 20 verschiedene Gerichte probiert.

Tipp: Rechtzeitig „Stopp“ rufen! Denn wenn es nach dem Kellner geht, dann trägt er wirklich die gesamte Speisekarte, von oben nach unten, der Reihe nach auf. Das schafft auch der beste Esser kaum. Die Speisekarte ist ein großes, hintergrundbeleuchtetes Quadrat, bei dem man – Überraschung – erst einmal den Einschaltknopf finden muss. Die Weinkarte ist gar ein edles Apple iPad, von dem aus man direkt bestellen kann (das man nach dem Dinner aber leider wieder zurück geben muss).

Die Gerichte

Sehr ungewöhnlich präsentiert: Sushi Lollipop
Sehr ungewöhnlich präsentiert: Sushi Lollipop

Wenn ich die Gerichte im Qsine beschreibe, dann fühle ich mich beinahe wie ein Spielverderber – allein die Spannung, was da genau auf den Tisch kommen wird und die Überraschung bei der Präsentation macht schon einen Teil des Ambientes im Qsine aus. Trotzdem, ein paar Beispiele will ich geben, ohne dabei zu viel zu verraten.

Völlig unerwartet sind in einem solchen Restaurant – Burger! Noch dazu, wenn man sich den Burger dann am Tisch auch noch selbst anrichtet. Aber Mit McDonalds hat das nicht das geringste zu tun. Die Miniburger bestehen aus edlem Kobe-Beef und sind ein echtes Geschmackserlebnis.

Dinner aus dem Setzkasten: M'S Favorites
Dinner aus dem Setzkasten: M’S Favorites

Spektakulär finde ich die „M’S Favorites“ – 12 völlig verschiedene Gerichte in witzigen und ausgefallen Gefäßen arrangiert in einer Art Setzkasten. Von Oliven über Ziegenskäse und Chili bis Hummus und Hühnchen findet hier jeder sein Lieblingsgericht und allein schon das herumreichen der 12 Gefäße mit den Gerichten macht aus diesem Gericht ein witziges und leckeres Erlebnis, für den Gaumen allemal.

Viele Gerichte wie die Lava Crab (ein Gericht aus Alaska Kingcrab, serviert auf heißen, roten Glassteinen) oder die Disco Shrimp (auf Eis mit einem inklusive blau blinkenden Eiswürfel) werden in einer Art Martiniglas ohne Stiel serviert, die zweierlei Frühlungsrollen sind in imitiertem Zeitungspapier eingewickelt. Zum Qsine gehört auch, dass der Gast mit etwas Forscherdrang herausfindet, wie er das jeweilige Gericht nun am besten essen sollte – Mini-Gabel oder doch Löffel? Vielleicht einfach mit der Hand? Erst eine Portion auf den eigenen Teller legen und von dort löffeln? Aber die vielen Kellner sind ständig zur Hand und helfen gerne, nach dem Motto des Qsine: „keine Regeln“.

Nachspeisen

Fördert den Spieltrieb: Nachspeisenkarte des Qsine
Fördert den Spieltrieb: Nachspeisenkarte des Qsine

Die Nachspeisenkarte besteht aus einer Art Zauberwürfel, die man in verschiedene Richtungen aufklappt, um sich nach und nach an die angebotenen Desserts heranzuarbeiten. Besonders witzig ist übrigens die Präsentation der Creme Brulee und der Schoko-Früchte: Die Creme Brulee wird in (echten) aufgeschnittenen Eierschalen serviert; zusammen mit den Schokofrüchten am Spieß liegen diese Eier in einer Art Osternest aus (künstlichem) Gras.

Fazit: Gerne wieder

Anders als das eine oder andere Erlebnis-Restaurant anderer Kreuzfahrtgesellschaften ist das Qsine nach einem Besuch noch lange nicht ausgelutscht. Das Essen ist hervorragend, das Ambiente witzig, aber nicht künstlich übertrieben, und die Gerichte so vielfältig, dass man hier mindestens noch ein zweites Mal dinieren muss, um wirklich alles durchzuprobieren. Das Qsine ist eine gelungene Mischung aus feinem Speiserestaurant und ungewöhnlichem Erlebnis – ideal für ein wenig Abwechslung und Spaß auf einer Kreuzfahrt.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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