Der Pächter des Oceanliner-Hotels Queen Mary im kalifornischen Long Beach hat Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts angemeldet. Das berichtet die Lokalzeitung Long Beach Post. Seit die Queen Mary 1967 in Long Beach liegt, gab es bereits mehrere Insolvenzverfahren.
Die Queen Mary musste wegen der Corona-Pandemie bereits am 7. Mai 2020 den Hotelbetrieb einstellen. Der zu Hotelschiff und Museum umgebaute, historische Oceanliner gehört der Stadt Long Beach, ist aber an ein in Singapur registrierten Unternehmen verpachtet, das wiederum eine US-Firma unter Vertrag hat, das Hotelschiff zu führen.
Auch eine in Los Angeles ansässige Immobilien-Investmentgesellschaft hat bei dem Geschäft ihre Finger im Spiel. Sowohl bei dem Unternehmen in Singapur als auch bei der amerikanischen Betreiberfirma gibt es offenbar schon seit einiger Zeit finanzielle Unregelmäßigkeiten, Ermittlungsverfahren und Steuerprüfungen. Das Unternehmen in Singapur musste bereits 2019 den Handel seiner Aktien an der Börse aussetzen, nachdem es einen 341-Millionen-Dollar-Kredit bei der Bank of America nicht mehr bedienen konnte, berichtet die Long Beach Post.
Der Insolvenzanmeldung zufolge betragen die Schulden des Queen-Mary-Hotelschiffs mehr als 500 Millionen Dollar. Der größte Gläubiger des Pächters ist mit rund zwei Millionen Dollar das US-Unternehmen, das die Queen Mary als Hotelschiff betreibt. Die Stadt Long Beach hat angekündigt, die nötigen, rechtlichen Schritte zu unternehmen, um sich selbst ebenso wie die Queen Mary juristisch abzusichern, was mutmaßlich auch bedeutet, dass wohl zunächst der Steuerzahler für die Erhaltung des Schiffs einspringen muss.
Ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 bedeutet in den USA, dass ein Unternehmen vor den Forderungen der Gläubiger geschützt ist und so Gelegenheit zur Restrukturierung und Zeit zum Aushandeln eines Kompromisses mit den Gläubigern bekommt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Queen Mary Insolvenz anmeldet. Seit das Schiff bei Cunard Line in Ruhestand ging und im Herbst 1967 in Long Beach festmachte, sind beispielsweise schon Diners Club und die Walt Disney Co. mit dem Versuch gescheitert, den historischen Oceanliner längerfristig wirtschaftlich zu betreiben. Typischerweise zwangen hohe Reparaturkosten die früheren Pächter des Schiffs zur Aufgabe. Wie es nach der jüngsten Insolvenz nun weitergeht, ist unklar.