Die Roald Amundsen nimmt für sich in Anspruch, das erste Kreuzfahrtschiff weltweit zu sein, dass eine Strecke nur mit Elektro-Energie aus Akkus gefahren ist. Das neue Expeditionskreuzfahrtschiff wurde am 1. Juli 2019 in der Kleven-Werft in Ulsteinvik mit einiger Verspätung an Hurtigruten ausgeliefert. Vor der Küste Norwegens testete die Reederei den Akku-Betrieb der Roald Amundsen.
Hurtigrutens CEO Daniel Skjeldam sprach in einer Pressemitteilung von einem „neuen Kapitel in der Geschichte der Seefahrt“. Man setze einen neuen Standard, der sich nicht nur auf die Kreuzfahrt, sondern auf die gesamte Schifffahrt auswirken werde.
Die Roald Amundsen ist mit Hybrid-Technik ausgestattet, die überschüssige Energie der Dieselmotoren in Akkus speichert und die Akkus auch per Landstrom-Anschluss aufladen kann. Die Energie aus den Akkus kann dann genutzt werden, um beispielsweise an besonders sensiblen Stellen kurze Zeit gänzlich emissionsfrei und ohne Motorengeräusche zu fahren. Außerdem lässt sich die Energie aus den Akkus nutzen, um beispielsweise im Hafen keine Maschine mehr auf Standby für Notfälle laufen zu lassen, weil die Akkus sofort Energie liefern können, um schnelle Manöver durchzuführen.
Details zur Hybrid-Technik der Roald Amundsen finden Sie in unserem Beitrag „Hybrid-Technik, Umwelttechnik und Nachhaltigkeit der neuen Hurtigruten-Schiffe“ von einem Wertbesuch in Ulsteinvik vom Dezember 2018.
Nach dem gleichen Konzept kann auch Nicko Cruises‘ World Explorer mit Akku-Energie fahren, die in den kommenden Tagen von der Werft ausgeliefert werden soll. Hurtigruten hat der World Explorer aber wahrscheinlich den Titel „erstes Kreuzfahrtschiff mit (zeitweisem) Akku-Betrieb“ vor der Nase weggeschnappt. Denn trotz mehrfach verschobener Auslieferung der Roald Amundsen ist sie knapp früher fertig geworden. Nicko Cruises kämpft ebenfalls mit Verspätungen bei der Fertigstellung des Schiffs in der West Sea Viana Shipyard in Portugal und musste – wie auch zuvor Hurtigruten – geplante Kreuzfahrten mehrfach absagen.