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"sponsored by Oceania Cruises" - was bedeutet das für cruisetricks.de?

Werftbesuch bei der Mein Schiff Flow: Wellness für Technik-Fans

Roher Stahlbau statt glamourösem Design, kreischende Flex statt sanfter Hintergrundmusik, Gerüste und Verschalungen statt des weiten Blicks aufs Meer: Der Blick hinter die Kulissen beim Bau eines Kreuzfahrtschiffs ist ungewohnt, aber doch sehr faszinierend. Ich nehme meine Leser mit in die Fincantieri-Werft in Monfalcone, wo TUI Cruises gerade die Mein Schiff Flow bauen lässt. Im Sommer 2026 soll sie in Dienst gehen.

Von Eleganz und Cocktails, romantischem Sonnenuntergang und Auslaufmusik könnte ein Kreuzfahrtschiff in der Werft kaum weiter entfernt sein. Lautes Hämmern auf Stahl lässt einen das eigene Wort nicht verstehen, irgendwo kreischt eine Flex, knistert ein Schweißgerät.

Schweißarbeiten
Schweißarbeiten

Läuft man durch die Gänge und über die Decks der Mein Schiff Flow – ausgestattet mit Warnweste, Schutzhelm und Stahlkappenschuhen – muss man aufpassen, sich nicht den Kopf an niedrig hängenden Bauteilen zu stoßen, in herabhängenden Kabeln zu verheddern, mit dem Fuß schmerzhaft gegen Stahlsockel zu stoßen oder über Baumaterial zu stolpern. Dabei wird unsere Besuchergruppe ohnehin schon von mehreren Werftmitarbeitern begleitet, die auf unsere Sicherheit achten – und darauf, dass wir nicht während der Besichtigungstor verloren gehen.

Treppenhaus
Treppenhaus

Und doch hat der Besuch auf einem Neubau in der Werft eine ganz besondere Faszination, wenn man mit eigenen Augen sieht, welch enormer Aufwand und was für komplexe Logistik in einer solchen Großbaustelle steckt, mit während meines Besuchs beispielsweise um die 3.400 Arbeitern gleichzeitig an Bord.

Mein Schiff Flow in der Finantieri-Werft, Monfalcone
Mein Schiff Flow in der Finantieri-Werft, Monfalcone

Als Passagier hat man die Möglichkeit, ein Kreuzfahrtschiff in der Bauphase zu sehen, allerdings nie. Ab und an habe ich aber als Kreuzfahrt-Journalist die Gelegenheit zu einem solchen Werftbesuch. Mit Bildern und Videos versuche ich, einen Eindruck zu vermitteln, wie es auf einer solchen Schiffsbaustelle aussieht und zugeht. Ich zeige dazu auch Bilder vom Schwesterschiff Mein Schiff Relax zum Vergleich Rohbau vs. fertiges Kreuzfahrtschiff.

Mit dabei ist übrigens auch Wybcke Meier, CEO TUI Cruises, die sich gemeinsam mit einer Handvoll Journalisten den Baufortschritt ansieht.

Wybcke Meier vor der Mein Schiff Flow in der Fincantieri-Werft in Monfalcone
Wybcke Meier vor der Mein Schiff Flow in der Fincantieri-Werft in Monfalcone

Was man nicht glauben sollte, wenn man die Bilder und das Video sieht: Der Baufortschritt liegt bereits bei 70 Prozent. Freilich sieht es auch bei 80 oder 90 Prozent auf den ersten Blick kaum anders aus. Denn all das, was man als Passagier später einmal sieht – Design, Kunstwerke, Möbel – sind nur der letzte, relativ kleine, wenn auch sehr wesentliche Schritt beim Bau eines Kreuzfahrtschiffs.

Wo sind die Fenster?

Die größte Schwierigkeit bei der Orientierung an Bord sind die Fenster: Wo man später lichtdurchflutete Räume mit bodentiefen Fensterfronten sieht, ist in der Werft alles dunkel. Denn sobald die Glasscheiben eingebaut sind, pfeift zwar kein eisiger Wind mehr durch den stählernen Rohbau, aber das Glas ist zum Schutz vor Beschädigungen abgedeckt und abgepolstert.

Besonders deutlich ist das beispielsweise auf der Brücke, auf der auch noch sämtliche Instrumente und Pulte fehlen …

… oder ein Deck höher in der Sauna und im Spa:

Dafür sieht man umso offener und nur durch Baugeländer abgesichert, auf der Freiterrasse des Spa, zwölf Decks über dem Wasser, ganz ohne Verglasung, die hier erst später eingebaut wird.

Bug
Blick vom Spa-Außenbereich der Mein Schiff Flow nach vorne

Kabinen – oder wo einmal Kabinen sein werden

Faszinierend und verwirrend zugleich sind die Kabinendecks. Sind die Kabinen bereits eingebaut, geht es durch Gänge, die viel enger wirken als auf dem fertigen Schiff – vielleicht, weil der Gang natürlich nur spärlich mit Baulampen beleuchtet ist und die Wandpanele fehlen, sodass man die ganze Elektrik und Klimatechnik dahinter noch sieht.

Fehlen Kabinen dagegen noch, steht man in einer weitläufigen Halle und erkennt nur an den bereits vorhandenen Balkontüren, wo man sich befindet. Denn Kabinen werden nahezu vollständig als fertige Blöcke in einer Kabinenfabrik in der Nähe von Monfalcone gefertigt – übrigens für beide Fincantieri-Werfen in der Region, Monfalcone bei Triest und Marghera bei Venedig. Und dann nur noch wie Bausteine einer nach dem anderen in die freie Fläche hineingeschoben, eine Kabine neben die andere.

Atrium: Deckenleuchten sind schon fertig, aber die Treppe fehlt

Auf den ersten Blick wirkt es unsinnig: Die Decke des Atriums inklusive der an Planetenbahnen erinnernden Deckenleuchten sind schon komplett fertig, aber es gibt noch nicht einmal alle Treppen zwischen den Decks.

Aber natürlich macht das Sinn: Für den Einbau der Leuchten an der Decke benötigt man Gerüste. Erst, wenn man die abbaut, kann man die Treppe einbauen. Unten sind dagegen bereits Treppen installiert, trotz Gerüst.

Solch kleine Beispiele zeigen, wie komplex die Logistik beim Bau eines Kreuzfahrtschiffs ist. Alle Arbeitsschritte müssen genau aufeinander abgestimmt sein. Jeder der zum Zeitpunkt meines Werftbesuchs rund 3.400 Arbeiter muss genau wissen, wann er welche Arbeiten ausführen muss – und wann er damit fertig sein muss, damit der nächste Bautrupp für die Arbeiten innerhalb des straffen Zeitplans anrücken kann, um den nächsten Schritt auszuführen.

Gerüste, Stahlrahmen, Bodensockel …

Das Atlantik-Restaurant ist noch nicht so weit wie das Atrium. Hier braucht man mehr als nur Fantasie, um sich diesen eigentlich großzügigen, zwei Decks hohen Raum mit der breiten Glasfront zum Heck hin überhaupt vorstellen zu können. Denn im Atlantik-Restaurant stehen noch so viele Gerüste, dass man die zwei Ebene kaum erahnen kann.

An vielen Stellen sind selbst spätere Wände und an Sockelleisten am Boden zu erkennen, auf die später Wandelemente oder auch beispielsweise Theken im „Harbour Market“-Buffet-Restaurant aufgesetzt werden. Man muss also schon sehr genau hinsehen, um sich den fertigen Raum vorstellen zu können – oder aus der Erinnerung von der Mein Schiff Relax wachzurufen.

Im Theater, wie erst vor wenigen Tagen die Gerüste entfernt wurden, bekommt man einen Blick auf die komplizierte Mechanik unter dem Bühnenboden.

Die Burlesque-Bar „La Cage“ erahnt man an der charakteristischen Form des Raums:

Auch sehr interessant: Am Agora-Pooldeck wird gerade der Boden bearbeitet. Ein Arbeiter fräst aus dem glatt gegossenen Kunstholz-Boden gerade die Rillen heraus, die später die Illusion von Holz-Planken erzeugen.

Bodenbearbeitung am Agora-Deck
Bodenbearbeitung am Agora-Pool der Mein Schiff Flow

Oft hilft ein Blick in die Illustrationen und Computer-Renderings des jeweiligen Bereichs, um sich das Ergebnis vorstellen zu können, wie etwa auf der Agora mit ihrem noch in weißer Kunststoff-Folie schützend eingewickelten Infinity-Pool …

… die auch den kompletten Poolbereich noch überdeckt. Am Pool ist deshalb auch nur die Struktur für das filigran-durchsichtige Marcoon-Dach zu sehen, nicht aber das Poolbecken.

Und das Mistral-Deck ist noch ziemlich blank. Auch die Fasssauna ist noch nicht montiert, lediglich die flache Stahlstruktur am Boden, wo die Sauna montiert wird, ist schon vorhanden.

Aufzüge fahren auf der Mein Schiff Flow in der Werft natürlich noch nicht. Deshalb ist so ein Werftbesuch durchaus eine sportliche Angelegenheit, über Stahltreppen ohne Teppich und nur mit notdürftigen Geländern, immer auf der Hut vor herunterhängenden Kabeln und Stolperfallen am Boden – eben eine Baustelle.

Promenade, Deck 5
Promenade, Deck 5, Außenbereich des Sur Mer Bistro

Zum Wohlfühlschiff wird die Mein Schiff Flow erst nach und nach, in den verbleibenden Monaten, bis sie voraussichtlich im Juli 2026 zu ihrer ersten, regulären Kreuzfahrt in See sticht.

Her noch einige weitere Impressionen vom Wertbesuch auf der Mein Schiff Flow bei Fincanteri in Monfalcone:

Daten und Fakten zur Mein Schiff Flow

Die Mein Schiff Flow ist das neunte Schiff der Mein-Schiff-Flotte, wenn sie 2026 in Dienst geht. Sie ist ein nahezu baugleiches Schwesterschiff zur Mein Schiff Relax aus der neuen Intuition-Class-Baureihe von TUI Cruises.

  • Werft: Fincantieri, Monfalcone
  • Baubeginn (erster Stahlschnitt): Dezember 2023
  • Kiellegung: 13. November 2024
  • Aufschwimmen: 28. Mai 2025
  • Erst geplante Kreuzfahrt: Anfang Juli 2026 ab Palma de Mallorca
  • Tonnage: BRZ 157.651 (= Tonnage der Mein Schiff Relax)
  • Länge: 333 Meter
  • Breite: 42,1 Meter
  • Antrieb/Treibstoff: Dual-Fuel-Motoren, LNG
  • Passagiere: 3.984 (bei Doppelbelegung der Kabinen)
  • Crew: ca. 1.400
Mein Schiff Flow in der Finantieri-Werft, Monfalcone
Mein Schiff Flow in der Finantieri-Werft, Monfalcone

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste zum Werftbesuch bei der Mein Schiff Flow auf Einladung von TUI Cruises.
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Cruisetricks.de reiste zum Werftbesuch bei der Mein Schiff Flow auf Einladung von TUI Cruises.

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4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „Werftbesuch bei der Mein Schiff Flow: Wellness für Technik-Fans“

  1. Vielen Dank für den Einblick und die spannenden Fotos. Gibt es Informationen, ob es Abweichungen zwischen Flow und Relax geben wird? Schwesterschiffe unterscheiden sich ja ab und zu voneinander.

  2. Wir 8 Personen, werden im Juli 26, die Ersten sein, die eine sogenannte Jungfernfahrt mit Passagieren, auf Mein Schiff Flow tätigen.
    Wir freuen uns schon riesig!

  3. Bin am 09.07.2026 mit meiner Schwester auf großer Fahrt mit der Flow. Sind sehr neugierig auf das Schiff. Waren schon auf den restlichen 8 Schiffen.

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