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Zehn gut versteckte Vorteile von Kreuzfahrten

Was ist so besonders an einer Kreuzfahrt? Diese Frage höre ich oft. Als Antwort kommen mir zunächst immer die gleichen Dinge in den Kopf. Doch aus Sicht eines Kreuzfahrt-Neulings gibt es einige Aspekte, die erfahrende See-Reisende leicht übersehen. Es sind diese versteckten Vorteile einer Kreuzfahrt, denen ich mich heute einmal widmen will.

Zunächst das Offensichtliche schnell angerissen: Eine Kreuzfahrt ist eine Rundreise, bei der das Hotel immer dabei ist. Kein tägliches Ein- und Auspacken der Koffer, man verbringt keine endlosen Stunden nutzlos auf Autobahnen.

Das Essen an Bord ist gewöhnlich sehr gut, das Entertainment ebenso – und beides ist im Reisepreis schon inklusive. Bei einem Urlaub an Land kostet das alles extra.

Was man aber leicht übersieht, sind die vielen Ärgernisse von Pauschalurlauben an Land, die Kreuzfahrer nahezu nicht kennen. Das übersieht man leicht.

1. Meerblick ist Meerblick, ohne „wenn“ und „aber“

Schonmal erlebt? Der Reisekatalog verspricht „Zimmer mit Meerblick, 200 Meter Luftlinie zum Strand“. Und das stimmt im Prinzip auch: Das Hotel liegt auf einem Hügel, zwar mit grandiosem Blick auf das Meer, aber der Fußweg zum Strand dauert eine halbe Stunde über eine Serpentinenstraße.

Am Kreuzfahrtschiff ist Meerblick auch wirklich Meerblick, unmittelbar und direkt. Man sollte lediglich aufpassen, dass man bei einer „Meerblick“-Kabine keinen Balkon erwartet – aber davon ist im Katalog auch nicht die Rede. Wer einen Balkon will, muss eine Balkon-Kabine buchen. Da ist dann der unmittelbar Meerblick garantiert inklusive. Einzige Ausnahme: Die Schiffe der Oasis-Class von Royal Caribbean – dort gibt es auch Balkonkabinen mit Blick auf den „Central Park“ oder „Boardwalk“, aber das ist im Katalog klar erkennbar.

2. Vorhersehbare Qualitätsstandards

Zwar definiert auch in der Kreuzfahrt jede Reederei für sich, was sie unter „Luxus“ oder „Premium“ versteht – ganz ähnlich wie das bei den Sterne-Kategorien unterschiedlicher Länder der Fall ist.

Aber Ausstattung, Lage und Qualität der Schiffe und der Kabinen sind in der Kreuzfahrt sehr transparent. Es gibt detaillierte Fotos aller Kabinen-Typen, oft Videos oder 360-Grad-Panorama-Bilder, mit denen man sich vorher sehr genau ansehen kann, was einen erwartet.

Und wer einmal mit einem Schiff gefahren ist, kann den Standard auf allen Schiffen der Flotte dieser Reederei sehr gut einschätzen. Große Abweichungen wie bei Hotels derselben Kette an Land gibt es auf Kreuzfahrtschiffen nahezu nicht.

3. Genau das gebuchte Schiff, kein „gleichwertiger Ersatz“

Auch das haben viele Pauschal-Urlauber schon erlebt: Der Transferbus vom Flughafen hält an einem ganz anderen als dem gebuchten Hotel. Oder man landet im richtigen Hotel, wo einem aber erklärt wird, es sei ausgebucht und man müsse in ein anderes Hotel ziehen. Der Veranstalter hat also kurzerhand das Hotel gewechselt und weil das neue dem gleichen oder einem angeblich höheren Standard entspricht, kann man sich noch nicht einmal dagegen wehren.

Bei einer Kreuzfahrt bucht man ein konkretes Schiff. Nur sehr selten gibt es Ausnahmefälle. Der Passagier erfährt von einem Schiffswechsel aber vor der Reise und kann kostenlos stornieren, wenn er möchte. Zu diesem Thema gibt es eindeutige Rechtsprechung.

4. Traumhotel, aber nebenan tobt die Großbaustelle

„Aufstrebendes Stadtviertel“ ist in Katalogen von Pauschalurlauben der Code für: Da kann es schonmal richtig laut werden durch Baustellen nebenan. Denn „aufstrebend“ heißt eben nun einmal: Hier entsteht gerade sehr viel Neues. Und bei „lebhafter Atmosphäre“ dröhnt mit etwas Pech die Disko in der Nachbarschaft bis vier Uhr morgens.

Auf einem Kreuzfahrtschiff ist so etwas nahezu unvorstellbar – schon, weil es zumindest nachts ohnehin auf See ist, wo eine ruhigere Nachbarschaft kaum vorstellbar ist.

Allerdings gibt es auch auf Schiffen gelegentlich kleinere Baustellen: Bei den ersten Reisen eines neuen Schiffs oder nach einem Werftaufenthalt sind manchmal noch Handwerker an Bord die vollenden, was in der Werft nicht fertig wurde. Die Belästigungen durch diese Art von Arbeiten an Bord halten sich typischerweise aber sehr in Grenzen.

Noch eine kleine Einschränkung bei diesem Aspekt: Tagsüber liegt ein Kreuzfahrtschiff auch mal neben dem Containerhafen, in dem es nicht immer ganz ruhig zugeht.

5. Keine bösen Überraschungen beim Zimmer beziehungsweise der Kabine

„Das ist leider das letzte Zimmer, das wir noch haben.“ Diesen Spruch musste sich schon so mancher Pauschal-Urlauber an der Rezeption anhören – um anschließend ein fensterloses Loch direkt neben dem rumpelnden Aufzug zu beziehen.

Auf Kreuzfahrt droht diese Gefahr kaum. Denn bei Buchung wählt man anhand der Deckpläne eine ganz konkrete Kabine aus. So ist man sicher, dass die Kabine genau die Lage hat, die man sich wünscht.

Aufpassen sollte man bei der Kabinenwahl natürlich dennoch. Denn die Nähe zum Aufzug oder zur Disko, direkt unter einem Restaurant, ganz hinten nahe dem Antrieb oder vorne nahe der Ankerkette kann durchaus ein wenig unangenehm sein.

So richtig schlechte Kabinen – wie in vielen Hotels an Land – gibt es auf Kreuzfahrtschiffen aber eigentlich nicht. Deshalb hält sich das Risiko auch dann noch in Grenzen, wenn man eine Glückskabine bucht oder eine Buchungskategorie wählt, die zwar günstig ist, die Kabinennummer aber nicht vorab bekannt ist.

6. Keine Ameisen-Straßen durchs Schlafzimmer, keine Mückenplage

In südlichen Ländern kommt das selbst in besseren Hotels gelegentlich vor: Quer durchs Schlafzimmer zieht eine endlose Karawane kleiner Ameisen, an den Wänden laufen Geckos entlang, der Balkon wird von einer ordentlichen Spinne bewohnt. Wer solch tierischen Mitbewohner gegenüber eher Vorbehalte hat, wird sich in der Kabine eines Kreuzfahrtschiffs sehr wohl fühlen. Denn Sauberkeit und Hygiene werden auf Kreuzfahrtschiffen beinahe schon übertrieben, Ameisen oder Spinnen haben da keine Chance.

Wie @Stefanie ergänzt hat: Auch Mücken finden sich am Kreuzfahrtschiff nahezu nie. Für Mücken kann man zwar natürlich Hotels an Land nicht die Schuld geben. Aber für viele Urlauber sind Stechmücken und ähnliche Plagegeister eine arge Qual. Am Schiff entkommt man dem recht zuverlässig.

7. Der Weg zum Hotel ist sehr kurz

Kaum am Strand angekommen, stellst Du fest, dass Du die Sonnencreme vergessen hast? Am Abend in der Kneipe hast Du ein, zwei Bierchen mehr getrunken? Am Kreuzfahrtschiff ist das Hotel – sprich: die Kabine – nur 50 bis maximal 300 Meter entfernt, selbst bei den billigsten Unterkünften.

8. Kein „Schlüssel abgeben“ an der Rezeption

Zugegeben, ein aussterbender Unterschied, denn auch Hotel an Land arbeiten immer mehr mit Chipkarten als Türöffner. Aber am Kreuzfahrtschiff entfällt definitiv die lästige Prozedur, den klobigen Zimmerschlüssel erst an der Rezeption abgeben zu müssen, wenn an das Hotel respektive Schiff verlässt. Und auch das Anstehen am der Rezeption, wenn den Schlüssen bei der Rückkunft wieder zurück haben will, gibt’s nicht.

9. Keine endlosen Hotel-Abhol-Rundfahrten bei organisierten Ausflügen

Schonmal einen organisierten Ausflug in einem Ferienort an Land gebucht? Da kommt – mit Glück zur angekündigten Uhrzeit – ein Shuttlebus, der die Gäste aus verschiedenen Hotels der Gegend einsammelt. Kaum eine halbe oder gar ganze Stunde später sitzen dann endlich alle Teilnehmer des Ausflugs im Bus. Und am Rückweg die gleiche Tortur noch einmal von vorne. Allein dadurch verkürzt sich der interessante Teil des Ausflugs schonmal um zwei Stunden – nutzlos verschwendete Urlaubszeit.

Auf Kreuzfahrt ist das dagegen planstabsmäßig organisiert: Treffpunkt mit präziser Uhrzeit an Bord, gemeinsamer Marsch zum Ausflugsbus und dann geht’s sofort los.

Allerdings, das muss man ehrlicherweise sagen, gerät man auch auf Kreuzfahrt manchmal in eine etwas chaotischer Organisation – was nicht zuletzt auch daran liegt, dass manche Passagiere die Uhrzeit auf dem Tour-Ticket bestenfalls als freundliche Empfehlung verstehen. Wenn die Reederei dieses böse Spiel mitmacht, lässt sie die pünktlichen Gäste auch mal eine halbe Stunde oder mehr warten, bis auch die letzten Nachzügler eingetrudelt sind. Aber selbst das ist dann insgesamt noch besser als die Nerven zehrende Hotel-Runde bei vielen Ausflügen bei landbasierten Pauschalurlauben.

10. Keine Taschendiebe, (nahezu) keine Gewalt

Abends nicht allein durch dunkle Gassen laufen, bestimmte Stadtviertel völlig meiden, sich auf der Straße nicht ansprechen lassen, Wertsachen am besten im Safe lassen – solche Empfehlungen kennt jeder Urlauber, in fast jedem Land. Und natürlich gilt das auch für die Landgänge auf Kreuzfahrt.

Aber an Bord muss man sich (nahezu) keine Gedanken um seine Sicherheit, um Taschendiebstahl oder Ähnliches machen. Klar, auch hier sollte man seine Rolex nicht am Liegestuhl liegen lassen, während man in den Pool steigt. Aber im Großen und Ganzen ist die Zeit an Bord sorgenfrei. Denn die Kriminalitätsrate an Bord von Kreuzfahrtschiffen ist sehr niedrig und jedenfalls auch bei unterstellter Dunkelziffer deutlich niedriger als in nahezu allen Ländern der Welt beim Landgang.

Wie seht Ihr das: Was sind für Euch die wichtigsten Vorteile einer Kreuzfahrt im Vergleich zum Pauschalurlaub an Land? Und habe ich in der Liste etwas Wichtiges vergessen?

14 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

14 Gedanken zu „Zehn gut versteckte Vorteile von Kreuzfahrten“

  1. Schön zusammengefaßt, Franz! Ich habe jetzt Nackenschmerzen vom Kopfnicken. ;-)
    Zu einigen Punkten fallen mir allerdings noch kleine Anekdoten ein.

    1. Meerblick:
    Vor einigen Jahren habe ich dazu mal eine Rezeptionistin leicht in die Verzweiflung getrieben. Es war der erste Tag, das Schiff lang noch in Hamburg im Hafen, und ich wollte eigentlich nur für unseren Kabinenbalkon die Hängematte bestellen. (AIDA hatte seinerzeit noch Stoff-Hängematten, die nur auf Bedarf verteilt wurden, mittlerweile findet man ja vermehrt die Matten aus Kunststoffgewebe, die dauerhaft hängen.) Man muß dazu sagen, daß das Schiff mit der Seite, auf der unsere Kabine lag, zur Pier festgemacht hatte – also ging ich zur Rezeption und habe der Dame erstmal mit ernstem Gesichtsausdruck in ruhigem Ton erklärt, daß ich empört bin. Im Katalog hätte schließlich gestanden, man hätte Blick aufs Meer, und alles, was ich sehen würde, sind Gabelstapler, die Container hin und her schaffen. So ginge das ja nicht. Man hat ihr angesehen, daß sie mit sich kämpft, mich ernst zu nehmen und eine sinnvolle Antwort zu geben, oder einfach los zu lachen und es für das zu halten, was es war – ein Witz. Nach einigen Sekunden zappeln habe ich dann aufgelöst und wir haben herzlich drüber gelacht. :o)

    5. Kabinen:
    Wir buchen immer nur die Kategorie und lassen uns überraschen, was wir bekommen. Bisher haben wir immer gute Kabinen gehabt (wobei unsere Definition von „gut“ durchaus von anderen abweicht, manch einer hat ja lieber was mittiges um weniger Seegang zu spüren, wir haben da auch gerne Kabinen weiter oben und am Ende des Schiffes). Einmal hatten wir erst Bammel, weil die Kabine direkt unter der größten Bar des Schiffs lag – aber man hat von oben nichts gehört. Bei neueren Schiffen ist die Dmmung wohl recht gut. :)

    7. Kurzer Weg zur Kabine:
    Um so lustiger ist es, wenn der Kellner beim Abendessen fragt, ob man Wein trinken möchte, und man dann grinsend antwortet, man müsse noch fahren. ;-)

    8. Schlüssel abgeben:
    Das habe ich ehrlich gesagt seit vielen Jahren in keinem Hotel mehr erlebt. Ich würde es auch nicht machen, solange nicht in irgendeiner Form kontrolliert wird, daß die Person, die gerade den Schlüssel haben möchte, auch wirklich zu besagtem Zimmer gehört.

    10. Sicherheit gegenüber Diebstahl und Gewalt:
    Der eingeschränkte Personenkreis auf Kreuzfahrtschiffen hat durchaus Vorteile. Meine Freundin hat bei einer unserer letzten Reisen ihr Handy irgendwo liegen lassen (ein recht hochwertiges, damals noch recht neues Smartphone). Anderswo wäre es vermutlich weg gewesen, auf dem Schiff ging es den üblichen Weg einer Fundsache und schon kurze Zeit später konnte sie es wieder in Empfang nehmen. (Praktischerweise steckte in der Hülle eine Karte mit ihrem Namen, sodaß die Zuordnung einfach war.)

    Ansonsten bleibt da wirklich nichts hinzuzufügen. :)

  2. :-) Die Beschwerde mit dem Parkplatz vor dem Fenster wird – glaubt man den Cruise-Direktoren beim Anekdoten-Erzählen – wohl tatsächlich immer wiedermal ernsthaft vorgetragen. Das ist vermutlich der Grund, warum die Rezeptionistin bei Dir erst einmal einen Moment gezögert hat.

    Zum Thema Dämmung: Das hat meine Erfahrung nach nicht unbedingt etwas mit neuer Technik zu tun. Ich hatte auch schon ganz neu Schiffe, wo man zum Beispiel unterm Pooldeck das morgendliche Stühlerücken beim Saubermachen sehr deutlich gehört hat. Wer da empfindlich ist, sollte tatsächlich lieber eine Kabine wählen, die nichts dergleichen über oder neben sich hat.

    Die Schlüssel im Hotel sterben tatsächlich rasant aus, in Business-Hotels ohnehin. Aber es gibt sie schon noch, diese wunderbaren Schlüsselbretter in älteren, kleineren Urlauber-Hotels oder Pensionen. Ich hatte das gerade an diesem Wochenende wieder in einem Hotel im Bayerischen Wald – moderne, elektronische Schließanlage, aber eben mit einem Schlüssel, den man dann, weil er so klobig ist, auch ungern in der Hosentasche herum trägt sondern lieber abgibt.

  3. Mein Anekdotenfavorit (wenn wir schon dabei sind) war der angebliche Anruf einer älteren Dame an der Rezeption, sie käme nicht mehr aus ihrer Kabine. Der Rezeptionist beschreibt ihr also daß es da eine Tür geben muß… ja, die führe ins Bad. Nein, auf der anderen Seite.. nein, das wäre der Schrank. Ja, genau dazwischen… da wäre schon eine Tür, aber an der hinge ein Schild „Bitte nicht stören“. ;-)

    Daß die Dämmung von mehr al snur dem Alter abhängt, kann gut sein – da kann ja noch so viel mit reinspielen, bis hin zu irgendwelchen Vorgaben des Bauherrn (Kosten?) bis hin zur Qualität der Dämmung, die dieser Kabinenhersteller eben verwendet. Ein paar Geräusche sind natürlich unvermeidlich, gerade wie im Heckbereich mal ein leises Brummen oder Vibrieren durch die Motoren oder wenn man über den Querstrahlern ist, selbst auf höheren Decks, Geräusche beim An- und Ablegen. Aber das gehört für mich einfach zu einer Schiffsreise dazu – im Gegensatz zu vielen Hotels an Land, in denen ich schon war, ist die Dämmung zwischen den Nachbarkabinen oder auch zwischen den Decks meist deutlich besser. Die Nachbarn haben wir bisher eigentlich immer nur gehört, wenn die Balkontüren offen waren. Und was an Geräuschen auch einfach dazu gehört, ist das monotone Rauschen der Klimaanlage in der Kabine. Allemal deutlich angenehmer als die, gerade in US-Amerikanischen Hotels verbreiteten, Klimageräte zur Wandmontage, die alle paar Minuten ein Mordsgetöse veranstalten. Du kennst das sicherlich.

    ja, es dürfte bei mir auch eine Pension gewesen sein, allerdings im Badischen, wo ich zuletzt einen richtigen Zimmerschlüssel hatte – mangels permanent besetzter Rezeption hätte man den Schlüssel aber ohnehin nicht abgeben können. Da blieb einem gar nichts anderes übrig, als ihn mitzuschleppen, aber das hätten wir sowieso gemacht. Die Karten sind aber zweifelsohne praktischer, auch für den Hotelier, wenn mal was verloren geht. Von der Multifunktionalität (und dem Andenkencharakter, ich gehöre zu denen, die die Dinger aufheben) der Schiffs-Bordkarten mal ganz abgesehen.

  4. Klimaanlagen sind ein guter Punkt – das müsste ich im Beitrag fast noch ergänzen. Denn die laufen tatsächlich immer und auf allen Schiffen sehr ruhig und gleichmäßig. Im Gegensatz, wie Du richtig sagst, zu manchen Hotels v.a. in den USA, aber auch in vielen südlichen Ländern, wo die Geräusch- und Lärmtoleranz der Menschen einfach höher ist als bei uns.

    Allerdings scheue ich davor zurück, Klimaanlagen in Zusammenhang mit dem Wort „Vorteil“ zu benutzen,w eil doch viele Deutsche große Probleme mit Klimaanlagen generell haben, Ich persönlich komme bestens damit klar, kann aber nachvollziehen, wenn man prinzipiell keine Klimaanlage haben möchte. Aber auf Schiffen geht’s halt nicht anders.

  5. Wie sehr man sich auf dem Schiff an das gleichmäßige Rauschen der Klimaanlage gewöhnt, haben wir auf der letzten Kreuzfahrt gemerkt, als die Klimaanlage für eine halbe Stunde mal nicht lief. Auf einmal fehlt da was.

    Ich persönlich komme mit Klimaanlagen auch sehr gut klar (sofern sie nicht die letzten verpilzten Keinschleudern sind, aber das ist dann ja noch nachvollziehbar). Allerdings bin ich auch kein „typischer Deutscher“, was das Thema Lüftung angeht, „es zieht“ (eine Aussage, über die sich meine aus dem Ausland nach Deutschland gezogenen Kollegen immer köstlich amüsieren) gibt es für mich nicht. Ich fahre im Auto auch lieber bei offenem Fenster als bei laufender Klimaanlage…

  6. Du hast die Ameisen schon erwähnt – was für mich aber noch toller ist: Mückenfreiheit! Vor langer Zeit haben wir mal um Verona auf einem Agriturismo 3 Vorübernachtungen vor der Abfahrt in Venedig gemacht. Ich war komplett verstochen, so dass die mückenfreie Zone auf dem Balkon der Kabine und auch auf dem Pooldeck eine echte Wohltat war!

  7. Hallo franz! Ganz aktueller fall bei mir auf MSC Orchestra: Habe 2 nebeneinander liegende kabinen gebucht, damit meine kinder bei uns eltern nebenan sind. Nun plötzlich 3 wochen vor abreise wurde mein reisebüro informiert, dass meine kinder ein deck höher im bug wohnen, während ich im heck bin. Da nur noch flex kabinen da sind, will oder kann man mir nicht helfen. Laut AGB hat MSC das recht zu derart unmenschlichen schritten.

    Ad Meerblick: Nicht zu vergessen, dass zB bei Costa einige Classic-Fenster-Kabinen keinen Meer haben, da das Rettungsboot vorhängt ( und zwar komplett!). Warum eine Kabine mit Fenster nicht „Fensterkabine“ sondern Außenkabine heißt, versteht wohl niemand. Ist eine Balkonkabine nicht auch außen? Aber die heißt dann plötzlich tatsächlich „Balkonkabine“.

  8. Autsch – dass das möglich ist, steht in den Bedingungen zu diesen Kabinen. Aber dass das nachträglich noch einmal geändert wird, vor allem auf krasse weise, das habe ich bislang auch noch nicht gehört. Dann werden jetzt wohl alle Bewohner der Kabinen zwischen der Euren und der Eurer Kinder sich sehr freuen, wenn die regelmäßig laut tobend und schreiend von der einen zur anderen Kabine rennen, oder? ;-) Das erinnert mich an die Sitzplatz-Reservierungsgebühr bei Airlines: Es ist bestimmt auch da im Interesse, dass ein quengelndes Kind neben zwei völlig fremden Menschen reihenweit von seinen Eltern entfernt sitzt, wenn man sich der Gebühren-Erpressung nicht beugt ;-)

    Die Begrifflichkeit „Außenkabine“ hat sich mir auch noch nicht erschlossen. Fensterkabine wäre tatsächlich treffender. Aber mit „Außen kann man dem unbedarften Kunden vielleicht leichter einen Balkon suggerieren, bei „Fenster“ ist die Sache eindeutig. Vielleicht gibt’s aber auch irgend einen historischen Grund. Da könnte es vielleicht sein, dass Außenkabine sogar was Schlechtes war, sprich: ganz unten im Schiff an der Bordwand gelegen ist es in diesen Kabinen dann im Sommer sehr heiß, im Winter sehr kalt. Da war man dann in einer Innenkabine vielleicht besser bedient. ist aber nur eine Vermutung von mir …

  9. Hallo Franz, da hast Du ja eine interessante Diskussionsrunde angefacht. Der Begriff Außenkabine hat in der früheren Seefahrt auf jeden Fall schon mal einen Lichteinfall bedeutet. Denn Feüher gab es noch kaum Fenster. Es waren Bullaugen und die auch noch unterschiedlich groß. Und da sich Bullaugen auf englisch einfach blöd anhört sagte man Outsidestaterooms. Das hat sich wohl bis heute so gehalten. Hinsichtlich der Kabinenlagen: Unter dem Pooldeck kann es grausam sein. Die umfangreichen Reinigungsarbeiten meistens mitten in der Nacht sind manchmal der reinste Horror. Und unter dem Pooldeck sind oft mit die besten Kabinen. In den meisten Fällen könnte diese Art der Lärmbelästigung leicht abgestellt werden, wenn die Reedereien die Reinigungsarbeiten besser organisieren würden. Da stößt man aber bei Bewschwerden meistens auf taube Ohren. Lediglich AIDA hat sich mal auf einen Verbesserungsvorschlag geäußert, das Deck oberhalb der Panoramakabinen auf der Prima anders zu organisieren. Mal gespannt, ob es klappt.
    Grüße Alfredo

  10. @Alfred: Deswegen ja auch immer mein Plädoyer, bei einem Kreuzfahrt-erfahrenen Reisebüro zu buche, statt vermeintlichen Online-Schnäppchen hinterher jagen. Denn die wissen natürlich um solche Themen und beraten ihre Kunden entsprechend. Was manchmal funktioniert, wenn das Schiff nicht gänzlich ausgebucht ist: Umzug in eine andere Kabine. Aber das ist natürlich pure Glückssache, ob eine entsprechende frei Kabine ist.

  11. @alfred: Und nicht zu vergessen: Das SB restaurant am pooldeck! Wenn man da direkt darunter wohnt, fahren ab 06.00 Uhr früh die Servier-Wagen und man glaubt, dass man am Frankfurter Hauptbahnhof ist. Das Räder der Wagen erzeugen durch den Fliesenboden mit seinen Fugen ein originales Zuggeräusch … Na dann, guten Morgen. Warum diese hochgelegenen Kabinen teurer verkauft werden, ist mir rätselhaft. Aber franz hat zurecht gemeint, dass es ja einen Grund gibt, bei einem Kreuzfahrtspezialisten zu buchen, und nicht im callcenter eines Diskonters (Anmerkung von mir :-))

  12. Ja das ist sicher alles richtig. wir haben im Januar zu unserem 40. Jahrestag eine Mittelmeer Kreuzfahrt vor, die Erste und dachten uns, nehmen das zur Zeit größte Schiff die Meraviglia. Nun hat das Schiff die Jungfernfahrt hinter sich und die Bewertungen sind katastrophal. Nun haben wir leider nicht die Möglichkeit ohne erhebliche Kosten aus der Buchung rauszukommen. dass ist schon ein erheblicher Mangel. Bei einer Hotelbuchung kann man fast immer bis zum letzten Tag noch kostenfrei stornieren, wir müssen jetzt dadurch und werden wohl sehr ärgern, denn es ist ja nicht einzusehen fast 400 € Stornogebühren zu zahlen für nichts, denn die Stornierung würde ja nur ein paar Klicks bedeuten. Gut wir haben eine Balkonkabine gebucht, weil wir uns ebend nicht mit tausenden um Poolliegen rumschlagen wollen. In den Bewertungen wird aber auch immer wieder die Essenschlacht bemängelt, weil die Leute wohl denken Sie bekommen nicht genug zu essen, was man nun überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn grade der Überfluss an Essen auf Kreuzfahrtschiffen ist nicht zu bemängeln. Ein Punkt der mit der Wichtigste überhaupt ist, man ist ebend mit tausenden Leuten auf relativ engen Raum zusammen und es gibt grade heutzutage immer mehr unerträgliche, aufdringliche und nervige Leute, denen kann man bei einem Urlaub (wie wir ihn sonst machen, im Ferienhaus) aus dem Weg gehen. Man fährt in der NS und ebend nicht dahin wo Hinz und Kunz hinfährt. Wir wollen nun aber mal eine Kreuzfahrt testen und werden dann ausführlich berichten, aber ehrlich im Vorfeld ist einem Angst und Bange wenn man schon jetzt so schlechte Bewertungen lesen muß und ebend nicht mehr aussteigen kann ohne erhebliche Verluste.

  13. @Judy2007: Ich war noch nicht auf der MSC Meraviglia, deshalb kann ich da natürlich nicht aus eigener Erfahrung beurteilen, wie realistisch die genanten Bewertungen sind. Ich kenne aber viele andere MSC-Schiffe, wo die Bewertungen vermeintlich auch nicht sonderlich gut waren und da zeichnet sich für mich eher das Bild, dass bei den negativen Bewertungen maßlos übertrieben wird und offenbar viele Leute eine völlig unrealistische Erwartungshaltung hatten – die dann natürlich enttäuscht wurde. Wenn ich im günstigen Massenmarkt-Segment buche, kann ich keinen Luxus und keine individuell für mich reservierte Liebe erwarten, ebenso wenig ein großzügiges Buffet ohne Anstehschlangen. Genau auf solchen Vorstellungen basieren aber viele solcher Negativ-Bewertungen.

    Kurz: Ich würde auf die Bewertungen nicht allzu viel geben und mir den Urlaub nicht schon schlecht reden/denken, bevor Du das Schiff überhaupt gesehen hast. Und nur wegen Bewertungen von Leuten, die Du weder kennst noch einschätzen kannst, ja nicht einmal weißt, ob das womöglich teils Fake-Bewertungen sind, würde ich jetzt nicht den radikalen Schritt eine Stornierung inkl. der damit verbundenen Kosten gehen. Anders gefragt: Wenn Dir drei wildfremde Leute auf der Straße sagen „fahr‘ bloß da nicht mit, alles ganz schlimm“ – wie viel würdest Du darauf geben? Nicht viel anders sind Bewertungen von anonymen Menschen im Internet …

    Aber, wie schon gesagt: Ich kenne die MSC Meraviglia bislang nicht, kann Dir also tatsächlich keine Einschätzung zu diesem konkreten Schiff geben. Insofern kann ich Dir da natürlich auch keinen konkreten Rat geben …

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