Die zehn wichtigsten Tipps für die allererste Kreuzfahrt

Einige wesentliche Tipps für die erste Kreuzfahrt können den Unterschied ausmachen zwischen einer großartigen Reise und einem „einmal und nie wieder“-Erlebnis. Wie die allererste Kreuzfahrt perfekt wird und welche Tipps viel Zeit, Nerven, Ärger und Geld sparen, habe ich in diesem Beitrag für alle Kreuzfahrt-Neulinge zusammengestellt. Und für Kreuzfahrt-Profis zum Weiterleiten an Freunde, die gerade darüber nachdenken, zum ersten Mal per Kreuzfahrtschiff zu verreisen.

„Was würdest Du Urlaubern raten, die zum ersten Mal auf Kreuzfahrt gehen wollen?“ Meine erste Reaktion auf diese Frage war bisher immer: Da gibt’s so viel, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen und aufhören sollte. Reiserechtlich betrachtet ist eine Kreuzfahrt eine Pauschalreise. Und doch sind die Unterschiede zur Pauschalreise an Land ziemlich groß.

Deshalb habe ich mich jetzt gezwungen, meine Gedanken dazu auf nur zehn Tipps zu reduzieren. Es sind die wirklich essenziellen Tipps aus meiner Erfahrung aus über 15 Jahren als Kreuzfahrt-Journalist – von recht umfangreichen Ratschlägen bis hin zu Details, die aber einen großen Unterschied ausmachen können.

1) Beratung im spezialisierten Kreuzfahrt-Reisebüro

Der mit Abstand wichtigste Tipp für Kreuzfahrt-Neulinge: Lassen Sie sich bei der Buchung in einem Reisebüro, das sich auf Kreuzfahrten spezialisiert hat, persönlich oder telefonisch beraten. Eine Kreuzfahrt im Reisebüro zu buchen, ist nicht teurer als die Buchung direkt bei der Reederei. Der Berater kennt sich aber Reederei-übergreifend aus und kann mit gezielten Fragen herausfinden, welche Stil, welches Schiff und welche Fahrtroute für Sie persönlich am besten passt.

Nebenbei hilft das Reisebüro auch bei der Auswahl der idealen Kabine am Schiff und beantwortet all die Fragen, die man als Kreuzfahrt-Neuling eben so hat.

2) Planung ist (fast) alles

Planung und Vorausbuchung von Zusatzleistungen spart viel Zeit und Nerven. Beschäftigen Sie sich vorab mit der Kreuzfahrt: Planen Sie, was sie in den angelaufenen Häfen unternehmen wollen, buchen Sie eventuell die Landauslüge dazu schon vorab; wenn Sie an Bord ein Getränkepaket nutzen wollen, kaufen Sie es vorab, das ist meist günstiger – und rechnen Sie, gegebenenfalls mit Hilfe des Reisebüros durch, ob sich ein Paket überhaupt lohnt. Auf großen Schiffen können Sie oft sogar Plätze in den (kostenlosen) Shows im Theater vorab reservieren.

Alles, was Sie bereits vor der Kreuzfahrt erledigen, trägt zur Entspannung an Bord bei. Mit genug Vorbereitung genießen Sie das Schiff von der ersten Minute an genießen. Anstehen, um Landausflüge zu buchen, Getränkepakete zu kaufen, Spezialitäten-Restaurants zu reservieren – all das geht von Ihrer wertvollen Urlaubszeit ab.

3) Take it easy – nur kein Urlaubsstress

Alles locker angehen und sich keinen Urlaubsstress machen ist gerade auf Kreuzfahrt ein wichtiger Tipp. Vor allem auf großen Schiffen ist die Versuchung enorm, innerhalb weniger Tage alles erleben, alles sehen, alles ausprobieren zu wollen. Und am Ende der Kreuzfahrt braucht man dann Urlaub von all dem Stress.

Der Tipp daher: Machen Sie am ersten Tag nach der Einschiffung einen Rundgang, um sich am Schiff zu orientieren. Dann haben Sie alles schonmal gesehen und haken all das ab, was eh‘ nicht ihrem persönlichen Geschmack entspricht.

Planen sie weder die Bordaktivitäten noch die Landgänge zu dicht und geben Sie sich Zeit für Erholung. Die Tatsache, dass das Schiff von 8 bis 18 Uhr im Hafen liegt, bedeutet nicht, dass sie die ganze Zeit an Land verbringen müssen. Weniger ist mehr. Nehmen Sie sich Zeit beispielsweise für einen Faulenzer-Nachmittag am Pool.

4) Reiseunterlagen für die Kreuzfahrt rechtzeitig prüfen

Prüfen Sie vor allem, ob sie für Ihre Kreuzfahrt einen Reisepass benötigen. Auch bei Reisen innerhalb Europas verlangen die Reedereien manchmal von allen Passagieren einen Reisepass. Klären Sie das mit der Reederei oder mithilfe des Reisebüros rechtzeitig.

Ebenfalls essenziell und für jede Kreuzfahrt wichtig: Schließen Sie eine Auslandskrankenversicherung ab, auch innerhalb Europas. Denn das Bordhospital rechnet generell nur auf Privatrechnung ab und hat üblicherweise sehr hohe Sätze, die von deutschen Krankenkassen und selbst von Privatversicherungen nicht erstattet werden.

5) Den Koffer für die Kreuzfahrt richtig packen

Machen Sie eine Packliste, damit Sie nichts vergessen. Packen für eine Kreuzfahrt ist anders als für andere Urlaubsreisen. Je nach Schiff benötigen Sie formellere Kleidung für den Gala-Abend, oft etwas Weißes für die „White Night Party“ oder andere Motto-Partys. Winddichte Kleidung ist auch in warmen Fahrtgebieten sinnvoll, und Flipflops für den Weg zum Pool.

Denken Sie Steckdosenadapter bei internationalen Schiffen. Und beachten sie, dass einige Gegenstände auf Kreuzfahrtschiffen verboten sind, etwa der eigene Fön (gibt’s in der Kabine ohnehin), Mehrfachsteckerleisten oder Drogen jeglicher Art, selbst wenn sie, wie Marijuana, in Deutschland erlaubt ist.

Ausführliche Tipps zur Packliste inklusive einiger echter Profi-Tricks finden Sie in unserem Beitrag „Packtipps: Was gehört für eine Kreuzfahrt in den Koffer?“

Wichtige Sachen für den ersten Tag an Bord sollten Sie übrigens ins Handgepäck legen. Denn bis der Koffer, vor allem auf großen Schiffen, zur Kabine geliefert wird, kann es mehrere Stunden dauern. Ist die Badehose im Handgepäck, machen Sie es sich derweil schon einmal mit einem Cocktail im Whirlpool gemütlich.

6) Rechtzeitig zur Kreuzfahrt anreisen

Bei Eigenanreise zum Einschiffungshafen empfiehlt sich eine Anreise am Vortag. Das gilt vor allem für Fernreisen, etwa Karibik-Kreuzfahrten ab Florida. Vermeiden Sie Stress und Risiko mit Verspätungen und Flugausfällen, indem Sie so frühzeitig anreisen, dass genug Puffer für Alternativ-Flüge bleibt, um das Schiff noch zu erreichen. Und wenn alles gut geht, haben Sie einen Tag zu Akklimatisieren und für Sightseeing.

Auch beim Rückflug sollten Sie ein wenig Puffer einplanen – denn auch ein Kreuzfahrtschiff kann mal verspätet sein, beispielsweise wegen Nebel, Sturm oder auch mal technischen Problemen.

Auf der sicheren Seite, zumindest finanziell, sind sie bei Buchung der Anreise im Pauschalpaket zusammen mit der Kreuzfahrt. Denn das sind Verspätungen das Problem der Reederei.

7) Telefon am Kreuzfahrtschiff in den Flugmodus schalten

Schalten Sie an Bord des Kreuzfahrtschiffs Ihr Smartphone immer in den Flugmodus – auch, wenn Sie innerhalb der EU unterwegs sind. Denn das kostenfreie Roaming gilt an Bord nicht. Sobald das Kreuzfahrtschiff auf See ist, besteht Gefahr, dass sich Ihr Handy mit dem Mobilfunknetz des Schiffs verbindet – und das nutzt sehr teure Satelliten-Verbindungen, für Telefonie ebenso wie für Datenroaming.

Also: Immer Flugmodus aktivieren, sobald das Schiff den Hafen verlässt. Haben Sie ein Internet-Paket an Bord gebucht, aktivieren Sie ausschließlich die Wlan-Funktion, über die Sie dann ins Internet gehen können.

8) Tagesprogramm genau lesen

Lesen Sie das Tagesprogramm oder die Bordzeitung genau, die es jeden Tag neu gibt. So wissen Sie über alle – meist kostenlosen – Aktivitäten am Kreuzfahrtschiff Bescheid und verpassen nichts. Und können Ihre Essenszeiten passend zum Programm planen. Aber vergessen Sie dabei nicht den „Take it easy“-Tipp.

Das Tagesprogramm enthält auch alle Öffnungszeiten, etwas der Restaurants und Bars, Shops, des Spa und des Fitness-Studios. Letzteres ist übrigens immer kostenfrei.

Besonders wichtig: Im Tagesprogramm finden Sie auch die Uhrzeit, zu der Sie spätestens zurück an Bord sein müssen, damit das Schiff nicht ohne Sie abfährt. Diese „back on board“-Zeit ist typischerweise eine halbe bis dreiviertel Stunde vor der offiziellen Abfahrtszeit es Kreuzfahrtschiffs.

Im Tagesprogramm, manchmal auch auf der Kabinenkarte, finden Sie auch eine Notfall-Telefonnummer, über die sie das Schiff kontaktieren können, wenn an Land mal etwas schief geht.

9) Mit Trinkgeld-Regelungen an Bord vertraut machen

Informieren Sie sich über die Trinkgeld-Regelungen an Bord, um böse Überraschungen zu vermeiden. Als Deutsche sind wir mit der Trinkgeld-Kultur nicht vertraut, die von der viele Kreuzfahrtschiffen geprägt sind. Erkundigen Sie sich vorher, ob und in welcher Höhe Servicegebühren und Trinkgelder verlangt oder erwartet werden. Diese Gelder sind ein wesentlicher Bestandteil des Einkommens der Crew, sollten also in der Regel auch gezahlt werden. Kalkulieren Sie das einfach ins Reisebudget ein.

Unabhängig davon kann man, muss aber nicht, beispielsweise dem Restaurant-Kellner, dem Kabinensteward oder einem Barkellner, der einen besonders oft bedient, mit einem persönlichen Trinkgeld bedenken. Weil man das besten bar auf die Hand gibt, sollte man genug Bargeld in kleinen Scheinen dabeihaben. Und auch die Reiseführer bei Landausflügen haben sich (meist) ein Trinkgeld verdient.

Mehr zu diesem heiklen Thema finden Sie in unserem Beitrag „Servicegebühr und Trinkgeld auf Kreuzfahrtschiffen: Wie viel ist angemessen?“

10) Reden Sie mit der Crew

Bei Problemen oder Fragen die Crew oder die Rezeption ansprechen. Das klingt wie ein trivialer Tipp und doch habe ich schon oft erlebt, dass Kreuzfahrer einen Wunsch oder Problem die ganze Woche mit sich herumtragen, ohne etwas zu sagen – obwohl schon ein kurzes Gespräch mit dem Kabinensteward oder der Rezeption geholfen hätte.

Sprechen Sie die Crew an, wenn Sie etwas brauchen; wenn es ein Problem gibt; wenn Sie eine Frage haben. Zu wenig Kleiderbügel in Schrank? Der Kabinensteward bringt zusätzliche. In der Kabine funktioniert etwas nicht? Die Rezeption sorgt für Abhilfe. Sie haben einen speziellen Essenswunsch? Fragen Sie Ihren Kellner im Restaurant.

Wichtig dabei: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Seien Sie freundlich und respektvoll, auch wenn Sie gerade stinksauer sein sollten. Auf Kreuzfahrt ist meiner Erfahrung nach fast alles möglich – aber ob Sie es bekommen, hängt auch davon ab, ob sie höflich und freundlich bleiben.

Haben Sie weitere Tipps für Kreuzfahrt-Neulinge?

Weitere Tipps für Kreuzfahrtneulinge und Ratschläge die erste Kreuzfahrt sind in den Kommentaren natürlich willkommen. Ich habe mich in dem Beitrar erst einmal bewusst auf die zehn Tipps beschränkt, die ich für die wichtigsten halte, wohl wissend, dass es natürlich mehr gibt.