Das Accident Investigation Board Norway hat einen Zwischenbericht zur Beinahe-Katastrophe auf der Viking Sky vom 23. März 2019 vor der norwegischen Küste veröffentlicht. Als Ursache für den kompletten Maschinenausfall benennt der Bericht einen deutlich zu niedrigen Ölstand. Wer die Verantwortung dafür trägt, stellt der Bericht nicht fest.
Drei der vier Dieselmaschinen der Viking Sky hatten sich dem Bericht zufolge nacheinander innerhalb von 19 Minuten automatisch abgeschaltet. Die vierte Maschine war zum Unfallzeitpunkt wegen eines Schadens einige Tage zuvor nicht funktionsfähig. Der Grund für die automatische Abschaltung der Maschinen: Die Ölpumpen konnten wegen des niedrigen Ölstand in Kombination mit den Schiffsbewegungen aufgrund des starken Seegangs zu wenig oder kein Öl mehr ansaugen. Die Folge der Maschinenabschaltungen war ein Blackout und der Verlust des Antriebs.
Dem Bericht zufolge habe der Ölstand der drei Maschinen zwischen 28 und 40 Prozent betragen, während die Empfehlung des Maschinenherstellers MAN bei 68 bis 75 Prozent der maximalen Kapazität liegt. Auf der Viking Sky habe es bereits Stunden vor der Maschinenabschaltung zahlreiche Alarme wegen des zu niedrigen Ölstandes gegeben.
Die Viking Sky war am 23. März 2019 bei einem Sturm vor der norwegischen Küste beinahe auf Grund gelaufen, nachdem alle Maschinen ausgefallen waren und das Schiff nicht manövrierbar auf die Küste zutrieb. Der Zwischenbericht der Behörden bestätigt, dass die Viking Sky an der Unfallstelle, die als besonders gefährlich gilt, den üblichen Seeweg eingehalten hat. Es seien, wie vorgeschrieben, zwei norwegische Lotsen an Bord gewesen, die auch in die Routenplanung einbezogen worden waren.
Der Wind habe eine Stärke von Beaufort neun bis zehn (22 bis 25 Meter pro Sekunde) gehabt, die Wellenhöhe habe neun bis zehn Metern betragen. Das habe der Wettervorhersage entsprochen und sei bei der Routenplanung bekannt gewesen. Zum Zeitpunkt des Unfalls waren laut Bericht 1.373 Personen an Bord der Viking Sky, 458 Crewmitglieder und 915 Passagiere. 18 Passagiere seien während des Unfalls und der anschließenden Evakuierung verletzt worden. Das Schiff sei bis auf eine Schiffslänge auf eine Stelle mit nur fünf Meter Wassertiefe herangetrieben, wo es auf Grund gelaufen wäre.
Der jetzige Zwischenbericht bestätigt die erste Einschätzung der Ermittler verschiedener Behörden und Viking selbst kurz nach der Beinahe-Katastrophe.