Ein Passagier ist ums Leben gekommen, vier weitere wurden verletzt, als eine Monsterwelle das Kreuzfahrtschiff Viking Polaris traf. Das Schiff befand sich südlich von Kap Horn und war offenbar auf dem Weg von der Antarktis zurück nach Argentinien. Das Unglück ereignete sich am späten Dienstagabend, 29. November 2022.
Eine große Welle traf den Berichten zufolge das Expeditionskreuzfahrtschiff seitlich. Dabei gingen mehrere Scheiben in einem Bereich des Schiffs zu Bruch, in dem sich Passagierkabinen befinden. Ein Foto auf der Website Trend News Detail zeigt den Schaden am Schiff.
Die Reederei bestätigte einen „rogue wave incident“ – einen Zwischenfall mit einer Monsterwelle. Ein Mensch sei in Folge des Unglücks gestorben, eine 62-jährige Amerikanerin. Vier weitere Passagiere hätten nicht lebensgefährlich Verletzungen davongetragen und seien an Bord des Schiffs behandelt worden.
Ein Augenzeuge von der Viking Polaris berichtet, der Einschlag der Welle habe sich angefühlt, als hätte das Schiff einen Eisberg gerammt.
Die Viking Polaris hatte einem Augenzeugenbericht auf Cruise Critic zufolge bereits davor ihre Antarktis-Kreuzfahrt abgebrochen, nachdem bei einem Unfall mit einem Zodiac-Schlauchboot zwei, möglicherweise auch vier Menschen verletzt worden waren. Eine Passagierin erlitt offenbar einen Beinbruch. Die verletzten Passagiere sollten dem Bericht zufolge in Patagonien ausgeschifft werden und die restlichen Tage der Kreuzfahrt statt in der Antarktis durch chilenische Fjorde führen. Bereits vor knapp zwei Wochen hatte es auf einem anderen Kreuzfahrtschiff einen Unfall mit einem Zodiac-Schlauchboot gegeben, bei dem zwei Menschen ums Leben gekommen waren.
Weitere Details zu dem Unglück mit der Monsterwelle auf der VIking Polaris sind bislang nicht bekannt. Das Norwegian Accident Investigation Board hat mit einer Untersuchung des Unglücks begonnen. Die Viking Polaris fährt unter norwegischer Flagge. Auch die argentinischen Behörden haben offenbar eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.
Nach dem Unfall war sie am Mittwochnachmittag, 30. November 2022 zurück in der südargentinischen Hafenstadt Ushuaia. Update: Die nachfolgende Antarktis-Kreuzfahrt, die für 5. bis 17. Dezember geplant war, hat Viking inzwischen abgesagt.
Um von Südamerika aus in die Antarktis und zurück zu gelangen, müssen Kreuzfahrtschiff die berüchtigte Drake-Passage zwischen der Südspitze Patagoniens und der antarktischen Halbinsel durchqueren. Die Region ist bekannt für hohe Windgeschwindigkeiten und sehr raue See. Zum Zeitpunkt des Unglücks tobte dort offenbar ein starker Sturm, begleitet von hohen Wellen.
Unklar ist, ob es sich bei der Welle auch definitionsgemäß um eine „Monsterwelle“ handelte. Monsterwellen, auf Englisch „rogue waves“, sind Wellen, die mindestens doppelt so hoch sind wie die zum Zeitpunkt des Auftretens ansonsten vorhandenen Wellen. Sie treten typischerweise überraschend auf, entweder einzeln oder auch in einer Abfolge von drei Monsterwellen. Sie sind so selten, dass ihre Existenz erst seit Kurzem auch wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Die Viking Polaris ist eines der modernsten und neuesten Expeditionskreuzfahrtschiffe. Mit der für Passagierschiffe hohen Polarklasse 6 wurde sie erst im September 2022 in Dienst gestellt. Die Viking Polaris ist 202 Meter lang und bietet Platz für 378 Passagiere und 256 Crewmitglieder.
VIKING SIGYN 05/19 Budapest
28 Tote ……
@Gizi Trojan: Ich sehe da keinen Zusammenhang, auch wenn ich die genauen Umstände des Unglücks auf der Viking Polaris noch nicht kenne. Monsterwellen treten unvorhersehbar und plötzlich auf, da kann der beste Kapitän der Welt nichts tun …
(vgl. den angesprochenen Unfall auf der Donau: https://www.cruisetricks.de/tote-bei-zusammenstoss-von-ausflugsboot-mit-viking-flusskreuzfahrtschiff-in-budapest/ )
Beim Einlaufen mit der MS Roald Amundsen am vergangenen Dienstag in Ushuaia konnte ich als Passagier die gebrochenen Fenster der Viking Polaris sehe, dass Schiff lag da noch am Pier (heutige Situation kenne ich nicht).
Wir selbst hatten bei der Rückkehr aus der Antarktis Richtung Falklandinseln in der vorhergehenden Woche auch Wellenhöhen von 8 m und recht heftige teils abrupte Schiffsbewegungen, ist aber in der Drake Passage nicht ungewöhnlich.
Ob es wirklich eine Monsterwelle war, welche die Viking Polaris getroffen hat, ist ja etwas umstritten, da der Begriff recht schwammig formuliert ist.
Eine Frage kann man aber sich schon stellen. Der getroffene Bereich hatte in Schiffen früher immer nur runde Bullaugen mit zusätzlich verschließbaren Stahlklappen dahinter, heute findet man da oft große Fenster (im betroffenen Fall sogar geteilte mit herunterfahrbarem oberen Teil).
Man muss hier sicher die Untersuchungsberichte abwarten, die Fenster (Bullaugen verkaufen sich halt schlechter) entsprachen sicher den geltenden juristischen Sicherheits-Richtlinien bei einem so neuen Schiff. physikalisch gesehen sind sie aber für das betreffende Fahrgebiet problematisch ( in der Physik gilt ein (tragisches) Gegenbeispiel als Widerlegung einer Behauptung).
Bleibt zu hoffen, dass man aus den Untersuchungen die richtigen Schlussfolgerungen zieht, selbst wenn sie wirtschaftlich Probleme für die Reedereien bereiten könnten, damit der tragische Tod ein Einzelfall bleibt. Sicher bin ich mir da aber nicht.