Fjord-Landschaften erwartet man gewöhnlich in Norwegen, Chile oder Alaska. Doch die Bucht von Kotor in Montenegro bietet dieses grandiose Natur-Erlebnis auch im Mittelmeer, weswegen zahlreiche Kreuzfahrtschiffe die kleine Stadt Kotor am Ende dieses Fjords ansteuern.
Cruisetricks.de war im Juli 2011 dort an Bord der L’Austral und hat bei der Hafenausfahrt die Videokamera mitlaufen lassen. Das Ergebnis ist ein Zeitraffer-Video, mit dem man den größten Teil der wunderschönen Fahrt durch die Bucht von Kotor miterleben kann (zugegeben mit einer kurzen Unterbrechung, als nämlich ausgerechnet bei der Kehre bei den beiden Inseln Svet Dorde und Gospa od Skrpjela unerwartet früh der Kamera-Akku zu Ende ging – gut, dass die L’Austral so klein ist und der Weg zur Kabine und dem Ersatzakku nicht weit war).
Die Bucht von Kotor gilt als der südlichste Fjord Europas, ist genau genommen aber ein von Meerwasser bedeckter, ehemaliger Fluss-Canyon. Ingesamt ist der Fjord fast 30 Kilometer lang, gesäumt von hohen, steilen Bergflanken. An der schmalsten Stelle ist der Fjord nur 330 Meter breit. Mittendrin liegt die Insel Svet Dorde (Hl. Georg) sowie die benachbarte, schon vor Jahrhunderten künstlich aufgeschüttete Insel Gospa od Skrpjela, die ein Benediktiner-Kloster beherbergt.
Die auf den Kreuzfahrtschiffen angebotenen Ausflüge umfassen meist eine Rundreise durch ganz Montenegro, unter anderem mit den Klosteranlagen und Regierungsgebäuden der früheren Hauptstadt Montenegros, Cetinje, und der mittelalterlichen Altstadt der Hafenstadt Budva, einer der ältesten Städte an der Adria. Eine solche Bus-Rundreise lohnt sich schon allein wegen des grandiosen Ausblicks auf Kotor und die Bucht von oben (siehe Foto).
Doch auch die Altstadt von Kotor allein ist einen Besuch absolut wert. Schon 168 vor Christus wird Kotor erstmals erwähnt, die heute vorhandene Stadtmauer stammt aber aus der Blütezeit der Venezier, die im 15. Bis 18. Jahrhundert fast ununterbrochen herrschten. Die gesamte Bucht von Kotor einschließlich der beiden schon erwähnten Inseln gehört seit 1979 zum Unesco-Weltkulturerbe.