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Fragwürdige Studie: Hamburg angeblich zweitgefährlichster Kreuzfahrthafen der Welt

Dubai ist der sicherste Kreuzfahrthafen der Welt, gefolgt von Phuket in Thailand und Roatan in Honduras. Am schlechtesten schneiden Belize City, Hamburg und Loreto in Mexiko ab. Das zumindest behauptet eine Studie des amerikanischen Vermittlers von Reiseversicherungen, Insure My Trip.

Es ist wieder eine dieser Studien, die offenbar nicht primär erstellt werden, um sinnvolle Fakten zu erheben, sondern um für Aufmerksamkeit zu sorgen: Schlagzeilen produzieren, um günstig Werbung für sich selbst zu machen. In diesem Fall wurde die Studie von einem Unternehmen namens Insure My Trip erstellt, das Reiseversicherungen vermittelt. Ein Schelm, wer da wirtschaftliche Interessen hinter den Studienergebnissen vermutet. In renommierte Medien wie beispielsweise Forbes schaffen es die verwunderlichen Ergebnisse dennoch.

Wer verstehen will, warum Hamburg unter 50 Kreuzfahrt-Destinationen ausgerechnet bei Sicherheit als zweitschlechteste Destination abschneidet und damit in guter Gesellschaft mit ebenfalls nicht als Hort der Gewaltkriminalität bekannten Städte wie dem französischen Rouen (Platz 46) oder Barcelona (Platz 45) ist, muss die Bewertungskriterien genauer ansehen.

Da gehen Kriterien wie durchschnittliche Wassertemperatur, Qualität der Restaurants an Land oder auch die Zahl der Landausflüge mit Dauer von unter vier Stunden in die Wertung mit ein. Was eine gute Pizzeria oder ein zweistündiger Landausflug allerdings mit „Sicherheit“ zu tun haben soll, bleibt das Geheimnis des Studienerstellers.

Zumindest berechtigte Zweifel löst auch das Ranking der Krankenhausqualität der bewerteten Kreuzfahrthäfen aus: Ausgerechnet die Qualität der Krankenhäuser in Europa sei besonders schlecht, steht in der Studie. Hamburg und – noch schlechter bewertet – Barcelona werden ausdrücklich negativ erwähnt, während die Krankenhäuser auf der honduranischen Insel Roatan nahezu mit Bestwertung abschneidet: 4,82 von möglichen 5 Punkten. Als nicht gerade seriöse Quelle für die Bewertung der Krankenhausqualität nennt die Studie: Google Maps, also unmoderierte User-Bewertungen.

Als sicherste Häfen listet die Studie die Kreuzfahrtdestinationen Dubai, Phuket (Thailand). Roatan Island (Honduras), Funchal (Portugal) und Cartagena (Kolumbien) auf. Auf den letzten fünf Plätzen stehen Belize City, Hamburg, Loreto (Baja California, Mexiko), Rouen (Frankreich) und Barcelona (Spanien).

Beim unter dem Aspekt Sicherheit wichtigsten Kriterium bezieht die Studie ihre Wertung eigenen Angaben zufolge übrigens aus dem Crime Index von Numbeo. Liest man dort nach, erfährt man, dass die Sicherheitseinstufungen der Destinationen auf User-Befragungen basieren – also auf vermuteter und empfundene Sicherheit und keineswegs auf der Auswertung von Polizeistatistiken oder Ähnlichem.

4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „Fragwürdige Studie: Hamburg angeblich zweitgefährlichster Kreuzfahrthafen der Welt“

  1. Dass Barcelona nicht gerade der sicherste Kreuzfahrthafen bzw. die sicherste Stadt ist, dürfte sich auch sonst herumgesprochen haben. Unser Bekannter wurde während eines Landausflugs in Barcelona trotz Versteck seiner Geldbörse sehr raffiniert ausgeraubt, leider war auch die Kreuzfahrtkarte weg. War ein ziemlicher Umstand wieder auf das Schiff zu kommen. Seither stecke ich mir meine zwei Karten (Kreditkarte und Kreuzfahrtkarte) in den BH, dort kommt niemand so schnell hin, ohne dass ich es merke. Für unterwegs werden maximal 20,00 in bar eingesteckt.

  2. Ich finde diese Studie einfach insofern sehr fragwürdig, als sie nicht als objektiven Erkenntnissen beruht, sondern eben auf subjektiven Beobachtungen, noch dazu von einer potenziell nicht repräsentativen Auswahl an Teilnehmern. Wenn man ein Ranking macht, sollte man aber zwingend eine echte Vergleichbarkeit sicherstellen, die hier sicherlich nicht gegeben ist.

  3. Gebe ich Ihnen recht, im Ganzen gesehen ist die Studie sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Mir ging es in diesem Fall auch nur um Barcelona, das m. E. zurecht auf dieser Stelle steht. Wir wurden vor dem Landgang von mehreren Personen (auch Personal des Schiffes) gewarnt. Ist leider keine wirkliche Werbung für diese an sich schöne Stadt.

  4. @Margit: In Barcelona gibt es sicherlich Betrüger und Kriminalität.Und trotzdem würde ich diese Destination als sicherer einstufen als so ziemlich alles in Brasilien und Afrika(mit Ausnahme von evtl. Marokko),sowie Teilen von Mittel-und Südamerika und Asien.

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