Die International Maritime Organization (IMO) hat zwei neue Emissionskontrollgebiete (ECA) für die Schifffahrt und damit auch für Kreuzfahrtschiffe beschlossen, die ab dem 1. März 2027 wirksam werden sollen. Die ECAs umfassen jeweils einen 200 Seemeilen breiten Küstenstreifen in der kanadischen Arktis sowie in Norwegen. Zusätzlich ist ein weiteres, weiträumiges ECA im Nordatlantik in Planung, das ab dem Jahr 2028 wirken könnte.
Die neuen Regelungen verlangen eine Reduzierung der Emissionen von Schwefeloxiden (SOx), Feinstaub (PM) und Stickoxiden (NOx) in besonders sensiblen maritimen Regionen.
Eine Übersicht aller geplanten und bereits gültigen Schutzzonen finden Sie in unserem Beitrag „Grenzwerte für Emissionen und Abgas-Vorschriften für Kreuzfahrtschiffe“.
Schutzzone „Kanadische Arktis“ erweitert Nordamerika-ECA
Das neu beschlossene ECA für die kanadische Arktis grenzt direkt an die bestehende, nordamerikanische ECA an der West- und Ostküste der UA und Kanadas an. Es wird am 1. März 2027 wirksam und umfasst die Emissionsbegrenzung für SOx, PM sowie NOx nach Tier-III-Standard. Letzterer gilt für Schiffe mit einer formellen Kiellegung ab dem 1. Januar 2025.
Die Maßnahme erweitert die bereits bestehenden Umweltschutzzonen in Nordamerika in Richtung der Polarregionen und trägt insbesondere den klimatischen und ökologischen Herausforderungen in der arktischen Region Rechnung.
ECA für norwegische Küste ergänzt Nordsee-Schutzzone
Ebenfalls ab dem 1. März 2027 wird eine ECA entlang der norwegischen Küste eingerichtet. Das Gebiet erstreckt sich in einem Abstand von 200 Seemeilen entlang der Küste und grenzt sowohl an das bestehende Nordsee-ECA als auch an die geplante ECA im Nordatlantik an. Auch hier gelten Grenzwerte für SOx, PM sowie für NOx gemäß Tier III.
Die Regelungen für NOx betreffen Schiffe, deren Auftragsvergabe nach dem 1. März 2026 erfolgt oder deren Kiellegung ab dem 1. September 2026 stattfindet oder deren Auslieferung ab dem 1. März 2030 erfolgt.
Unbhängig von IMO-Regelungen hatte die norwegische Regierung hatte bereits in der Vergangenheit nationale Vorgaben für emissionsarme Schifffahrt, insbesondere in den Unesco-Welterbe-Fjorden um den Geirangerfjord angekündigt, dies zuletzt aber von 2026 auf 2032 verschoben. Die – allerdings deutlich schwächeren – Regelungen der IMO greifen nun auch dort bereits ab März 2027.
Weiträumige Nordatlantik-ECA in Vorbereitung
In Planung ist zudem eine weitere Schutzzone im Nordatlantik, die voraussichtlich im Jahr 2028 wirksam werden könnte. Dieses Gebiet würde sich über eine Breite von 200 Seemeilen entlang der Küsten von Portugal, Spanien, Irland, Großbritannien, Island, Grönland und den Färöer-Inseln erstrecken. Ausdrücklich nicht einbezogen sind hingegen Madeira, die Azoren und die Kanarischen Inseln.
Auch im Nordatlantik-ECA sollen die Emissionen von SOx, PM und NOx beschränkt werden. Die Tier-III-Anforderungen für NOx gelten dabei für Schiffe mit Kiellegung ab dem 1. Januar 2027 oder einer Auslieferung nach dem 31. Januar 2031.
Das für diese ECA geplante Gebiet würde eine Verbindung zwischen den ECAs in der kanadischen Arktis, Nordamerikas, der Nordsee und der norwegischen Küstenregion schaffen und damit ein nahezu durchgängiges ECA-Gebiet entlang großer Teile der Küsten im Nordatlantik schaffen.