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Kampf gegen Kreuzfahrt-Overtourismus: Griechenland macht Urlaub teurer

Im Kampf gegen Overtourismus setzt Griechenland neue, teils drastisch höhere Gebühren. Die angekündigten Maßnahmen treffen aber nicht nur Kreuzfahrt-Touristen auf den besonders belasteten Inseln Santorini und Mykonos. Es gibt auch eine neue Bettensteuer für Hotelaufenthalte. Weitere Maßnahmen sollen bald bekannt gegeben werden.

Die New York Times zitiert Griechenlands Ministerpräsidenten Mitsotakis dazu mit den Worten: „Lassen Sie uns handeln und, wo immer nötig, und auf den Inseln bremsen, bei denen wir glauben, dass die Situation einen Punkt erreicht hat, an dem die Infrastruktur an ihren Grenzen angelangt ist“.

20 Euro pro Person soll die neue Pro-Kopf-Steuer für Kreuzfahrt-Touristen in Santorini und Mykonos in der Hauptsaison kosten. Aber auch Hotels und Privatunterkünfte auf einigen griechischen Inseln müssen wohl bald eine höhere Übernachtungssteuer von ihren Gästen eintreiben. Ausgenommen sind davon Langzeitvermietungen.

Mitsotakis will aber auch die Anlegegebühren für Kreuzfahrtschiffe deutlich erhöhen und die tägliche Zahl an Schiffen limitieren. Das komplette Maßnahmenpaket will die griechische Regierung im Laufe dieser Woche (zweite Septemberwoche 2024) bekanntgeben.  

Ab wann die neuen Gebühren und Beschränkungen gelten, ist noch nicht bekannt. Kreuzfahrer werden davon aber ohnehin nicht viel spüren. Auch jetzt schon gibt es mindestens in Santorini eine solche Gebühr bereits, die mit 35 Cent bislang allerdings sehr gering ist. Eine solche Pro-Kopf-Steuer ist nichts Ungewöhnliches und wird weltweit von vielen Häfen erhoben. Reedereien kalkulieren solche Gebühren in den Reisepreis ein und führen die Gebühren direkt an die Behörden ab.

Personenzahl-Beschränkung an der Pier in Santorini?

Von einer fast schon verzweifelten Einzelmaßnahme berichtet Crew Center. Princess Cruises soll den Passagieren der Sun Princess mitgeteilt haben, dass die Zahl der Passagiere am Pier in Santorini auf maximal 500 begrenzt worden sei. Das habe längere Wartezeiten zur Folge, wenn mehrere Schiffe vor Santorini vor Anker liegen, denn Tenderboote dürften erst wieder neue Passagiere an Land bringen, wenn im Rahmen der 500-Personen-Grenze wieder Platz für sie vorhanden sei.

Passagiere, die vorab einen Landausflug bei der Reederei per Bus gebucht haben, betrifft die Limitierung auf 500 Passagiere mutmaßlich nicht: Sie werden per Tenderboot typischerweise nicht zu der betroffenen Pier, sondern zum Anleger für Fähren und Versorgungsschiffe auf Santorini gebracht, wo die Ausflugsbusse abfahren.

Aus einer zweiten, unabhängigen Quellen bestätigen lässt sich diese Meldung allerdings nicht.

Sorge kleinerer Inseln vor Verlagerung des Kreuzfahrtourismus

Die New York Times berichtet aber auch von Bedenken gegen die neuen Maßnahmen seitens kleinerer, bislang vom Overtourismus nicht betroffenen Inseln abseits der beiden Kreuzfahrt-Hotspots Santorini und Mykonos wie die kleinen Inseln Serifos, Sifnos oder Amorgos. Die Menschen dort befürchten einen stärkeren Tourismus-Druck, wenn Kreuzfahrt-Reedereien versuchen, Santorini und Mykonos zu meiden, oder sie wegen der Begrenzungen nicht mehr so häufig anlaufen dürfen.

Die 2.000-Einwohner-Insel Amorgos beispielsweise steht in immer mehr Routenplänen von kleineren Kreuzfahrtschiffen wie Emerald Sakara und Azzurra, Star Clipper, L’Austral, Le Dumont D’Urville, Hamburg, Silver Whisper, Sea Cloud oder sogar der etwas größeren Azamara Pursuit.

Die Insel Serifos mit rund 1.000 Einwohnern machte in diesem Jahr laut New York Times erstmals die Erfahrung mit einem mittelgroßen Kreuzfahrtschiff mit 2.000 Passagieren. Kleine Schiffe, beispielsweise von Ponant und Seabourn, haben die Insel ebenfalls in ihren Routenplänen.

2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Kampf gegen Kreuzfahrt-Overtourismus: Griechenland macht Urlaub teurer“

  1. „Frachtschiff-Anleger“ gibt es nicht, gemeint ist wohl der Fährhafen namens Athinios-Port.
    Für Frachtschiffe gibt es auf der Insel keine Infrastruktur.

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