Die Kreuzfahrt-Industrie will die CO2-Emissionen aller Schiffe bis 2030 im Vergleich zu 2008 um 40 Prozent reduzieren. Darauf habe man sich innerhalb der Clia geeinigt, teilte der internationale Branchenverband mit.
Für die Berechnung des 40-Prozent-Ziels zur CO2-Reduzierung bis 2030 dient der Wert von 2008 als Basis. 2008 gilt allgemein als Basis-Jahr bei der Definition von Zielen für die Reduktion von Treibhausgasen. In diesem Jahr begann die erste Verpflichtungsperiode aus dem Kyoto-Protokoll, in dem man sich auf Ebene der Vereinten Nationen auf Ziele zur Eindämmung von Treibhausgasen geeinigt hatte.
Die Clia will bei der Berechnung des selbst gesetzten Ziels die Gesamtemission der Kreuzfahrtschiff-Flotte der Mitgliedsreedereien, die Anzahl der Betten auf den Schiffen und die zurückgelegte Fahrtstrecke berücksichtigen. Es soll einen jährlichen Bericht über den Fortschritt der Branche im Sinne dieser Verpflichtung geben.
Einen Teil der 40 Prozent dürfte die Kreuzfahrt-Industrie allerdings heute schon erreicht haben. Denn Kreuzfahrtschiff-Neubauten sind seit 2008 bereits deutlich energieeffizienter geworden, sodass auch der CO2-Ausstoß entsprechend geringer ausfällt. Bei der Celebrity Edge spricht Celebrity Cruises beispielsweise von 10 bis 20 Prozent höherer Energieeffizienz im Vergleich zu den Schiffen der Solstice-Class. Bei Neubauten anderer Reedereien ist teils ebenfalls die Rede von 20 Prozent Treibstoffersparnis im Vergleich zu rund zehn Jahre alten Schiffen.
Allein mit LNG als Treibstoff ist eine Reduktion von 40 Prozent nicht erreichbar. Je nach Betrachtungsweise reduziert sich der Ausstoß an Treibhausgasen durch den Einsatz von LNG lediglich um sechs bis maximal 20 Prozent. Erst neuere Techniken wie Brennstoffzellen oder der Einsatz von klimaneutralem, also beispielsweise synthetisch hergestelltem oder aus Bioabfällen gewonnenen und verflüssigtem Gas würden wesentlich zu einer Reduzierung beitragen. Große Fortschritte würde auch das Ausmustern von sehr alten Kreuzfahrtschiffen bringen, die wesentlich weniger energieeffizient sind als neuere Schiffe.
50-Prozent-Vorgabe der IMO bis 2050
Im April 2018 hatten sich Vertreter von 170 Staaten auf einer Konferenz der International Maritime Organisation (IMO) bereits verbindlich darauf verständigt, den Ausstoß von CO2 in der gesamten zivilen Schifffahrt bis 2050 mindestens zu halbieren. Idealerweise soll in der Schifffahrt bis dahin sogar überhaupt kein klimaschädliches CO2 mehr entstehen.
Experten betrachten die 50-Prozent-Vorgabe der IMO als sehr ambitioniert, aber erreichbar. Die deutliche Mehrzahl der ab 2030 neu gebauten Schiffe müssten demnach mit klimaneutraler Antriebstechnik ausgestattet sein.