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Krisen-Monitoring: Wie Frühwarnsysteme den Urlaub retten können

Fluglotsenstreik in Italien, Hurrikan in der Karibik, Großdemonstration in Athen: Unvorhergesehenes kann den Reiseplan von Kreuzfahrt-Urlaubern ziemlich durcheinander werfen. Wie Reedereien und Reisebüros solche Probleme frühzeitig erkennen und darauf reagieren können, hat Cruisetricks.de in einem Interview Marcel Brandt gefragt. Er ist General Manager des Tübinger Unternehmens A3M, das ein Frühwarnsystem für Krisen weltweit betreibt.

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Wissen was in der Welt gerade passiert, um schnell auf Probleme reagieren zu können oder potenzielle Probleme sogar vorherzusehen: Für Reisebüros und Veranstalter ist das ein wertvoller Vorsprung. Der Service für den Kunden wird dadurch besser, der zeitliche Spielraum, auf Probleme zu reagieren, verlängert sich. So können Flüge umgebucht werden, der Kunde per SMS oder E-Mail mit Infos über einen Streik informiert, ein Hotelzimmer zur Überbrückung eine unvorhergesehenen Nacht wegen Flugausfalls organisiert werden.

Mit „Global Monitoring“ bietet der Dienstleister A3M einen Informationsdienst, der sich intensiv damit beschäftigt, Krisen, Zwischenfälle, Naturkatastrophen und andere Probleme schnell zu erkennen, die Urlauber und Geschäftsreisende potenziell betreffen könnten.

Vom Vulkanausbruch auf Java bis zum Streik des Bodenpersonals auf einem europäischen Flughafen, von Reiseempfehlungen des Auswärtigen Amtes bis zu Änderungen bei den Einreisebestimmungen anderer Länder, vom Terroranschlag bis zur Gefahr von Entführungen erfasst Global Monitoring alle denkbaren Gefahren und versorgt seine Kunden in Echtzeit mit einer Risiko-Einstufung und detaillierten Informationen.

Für wen ist A3M Global Monitoring gedacht?

Marcel Brandt, General Manager A3M (Bild: A3M)
Marcel Brandt, General Manager A3M (Bild: A3M)

Marcel Brandt: Unser Global Monitoring-System richtet sich insbesondere an Reiseveranstalter und international agierende Unternehmen. Sie können mit Hilfe unserer Daten abgleichen, ob sich Gäste in Krisengebieten aufhalten oder in Kürze dort hinreisen. Auf die Weise lassen sich entsprechende Maßnahmen ergreifen – entweder, um Gäste vor Ort zu warnen, oder etwa um Reiseverläufe zu ändern. Analog verhält es sich mit unseren Firmenkunden. Sie nutzen unsere Daten, um Mitarbeiter auf Reisen zu warnen oder Reisen zu annullieren.

Können auch reisende Einzelpersonen den Dienst nutzen, etwa über eine Handy-App vergleichbar mit „Katwarn“ oder „WarnWetter“?

Wir arbeiten in der Tat an einer App, um unser Wissen einer breiteren Zielgruppe verfügbar zu machen. Diese Applikation wird derzeit ausschließlich von Geschäftsreisenden genutzt, soll aber in Kürze für sämtliche User über die Stores von Apple und Android verfügbar sein. Per GPS können Nutzer ihren Standort teilen, so dass wir sie in Real-Time warnen können, wenn eine Gefahr droht.

Was ist der größte Nutzen, den Touristiker aus einem System wie A3M Global Monitoring ziehen können?

Rechtzeitig Bescheid wissen, beispielsweise über Streiks im Flugverkehr (Bild-Quelle: A3M)
Rechtzeitig informiert, etwa über Piloten-Streiks (Bild-Quelle: A3M)

Sie können ihrer Fürsorge-Pflicht gegenüber Kunden bestmöglich nachkommen. Reisenden war das Thema Sicherheit noch nie so wichtig wie heutzutage. Mit den Daten aus unserem System lassen sich Risiken frühestmöglich identifizieren und entsprechende Vorkehrungen treffen.

Aus welchen Quellen beziehen Sie die Informationen?

Wir verfügen über rund 200 Primärquellen. Neben den Nachrichtenagenturen wie dpa und AFP bezieht unser Redaktions-Team auch Informationen vom Hurrikan- und Erdbeben-Institut oder der NASA. Nicht zuletzt behalten wir laufend soziale Medien wie Twitter und Facebook im Auge. Wenn sich dort etwa Außergewöhnliches anbahnt, prüfen wir die Angaben jedoch prinzipiell über offizielle Quellen, um die Informationen doppelt abzusichern.

Wie prüfen Sie die Informationen und legen Sie Priorität auf Geschwindigkeit oder Faktencheck?

Zwischen einer Meldung, die wir als relevant einstufen und der Sichtbarkeit im System liegen oft nur wenige Minuten. Dabei wägen wir natürlich immer individuell zwischen Geschwindigkeit und Faktenprüfung ab. Wir prüfen aber lieber zweimal, bevor wir unbestätigte Informationen publizieren.

Kreuzfahrt ist in Ihrem System noch nicht explizit integriert, lässt sich aber durch geschickte Filter ganz gut abdecken. Planen Sie, Kreuzfahrten und Kreuzfahrt-Routen explizit zu integrieren?

Ereignis-Tracker: Probleme, Krisen, Zwischenfälle als Live-Ticker (Bild-Quelle: A3M)
Ereignis-Tracker: Probleme, Krisen, Zwischenfälle als Live-Ticker (Bild-Quelle: A3M)

Durch aktuelle Projekte werden wir noch in diesem Jahr Buchungsdaten und Positionsdaten von Kreuzfahrtschiffen in das Global Monitoring System integrieren. Wir scannen in der Tat aber bereits zahlreiche Ereignisse, die für die Cruise-Branche von Belang sind. Das können Hurrikans in der Karibik sein, auf die Reedereien entsprechend reagieren müssen, aber zum Beispiel auch politische Unruhen an einem Hafen, der auf dem Routenplan steht. Mit einigen Reedereien arbeiten wir bereits jetzt indirekt zusammen. Einer unserer größten Kunden ist die TUI – somit nutzt das Unternehmen unsere Informationen mitunter auch für die Marke TUI Cruises.

Touristiker können A3M Global Monitoring mit ihrem eigenen Buchungssystem verbinden. Wie genau funktioniert das und welche Systeme unterstützt A3M dabei?

Global Monitoring lässt sich wie Sie bereits sagen über Schnittstellen mit Buchungs- und Veranstaltersystemen verbinden. Unsere Programmierer sind in der Lage, solch eine Schnittstelle für praktisch jedes System anzupassen. Es liegt dann in der Entscheidung des Kunden beziehungsweise Veranstalters oder der Firma, die A3M-Informationen automatisch oder manuell auf der Karte mit den Kundendaten abzugleichen um die betroffenen Kunden und Mitarbeiter entsprechend zeitnah zu warnen.

Kann ein Reisebüro seine Kunden automatisch per SMS informieren, wenn auf dessen Reise ein Problem auftritt?

Im touristischen Bereich richten wir uns in erster Linie an Veranstalter, es gibt aber auch eine große Anzahl von Reisebüros, die unsere Dienste nutzt. Wenn dem jeweiligen Reisebüro die Kontaktdaten der Kunden vorliegen, kann es in der Tat Reisende individuell warnen und somit einen großen Service am Kunden leisten. Für den Bereich Business Travel ist das automatische Versenden von Warnmeldungen über SMS, E-Mail oder App an Geschäftsreisende bereits üblich.

Und die nicht ganz unwichtige Frage: Was kostet der Service?

Preise für die Systemnutzung durch Veranstalter beginnen bei ca. 300 Euro pro Monat. Für die App ist der Beitrag abhängig vom Zeitraum: wir planen ab 2 Wochen einen Beitrag von 3 Euro. Dieser ist alleine schon deswegen notwendig, damit wir die Kosten für SMS-Alerts ins Ausland decken können. Viele User verfügen in der Ferne nicht über Internetzugang. Die „gute alte“ SMS ist da also unser wirksamster Kommunikationskanal.

Wir danken Marcel Brandt für die Einblicke hinter die Kulissen von Reisebüros, Veranstaltern und Reedereien, die mit Problemen und Krisen während den Reisen ihrer Kunden umgehen und auch auf Unvorhersehbares möglichst schnell reagieren müssen.

7 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

7 Gedanken zu „Krisen-Monitoring: Wie Frühwarnsysteme den Urlaub retten können“

  1. Nach so viel Lobhudelei und Werbung fehlt nur der Betrag den Cruisetricls für diese Werbung auf dem Konto verbuchen durfte für eine umfangreiche Berichterstattung.

  2. @Michael Dietrich: Die Information liefere ich gerne nach: Selbstverständlich Null Komma Null Euro. Und die Initiative für dieses Interview ging von mir aus.

    Sorry, aber darf man über eine gute Sache nicht auch mal positiv berichten? Warum muss man sich immer Mauschelei unterstellen lassen, wenn man Positives auch so benennt?

    Ich finde das Thema spannend und bin mir sicher, dass auch viele Leser solche Systeme bislang noch nicht kannten. Was um alles in der Welt spricht also dagegen, das einmal vorzustellen?

  3. Lieber Franz?

    wenn man wie Du, an verschiedenen Stellen nach Spenden bittet, fast schon bettelt, ist es nur schwer zu glauben, dass solche Advertorials kostenfrei auf Cruisetricks stehen, was natürlich sein kann, aber aus o.g. Gründen schwierig zu glauben ist.

  4. Ich sehe den Zusammenhang nicht. „Betteln“? sicher nicht, aber nachdrücklich darauf hinweisen – was daran liegt, dass in der Kostenlos-Kultur des Internet viel zu wenig Menschen bereit sind, für gute Arbeit auch etwas zu bezahlen. Ich bestreite meinen Lebensunterhalt mit dem, was ich hier tue – also muss ich Geld damit verdienen. Darauf deutlich hinzuweisen, empfinde ich nicht als problematisch und erst Recht nicht als „betteln“. Auch wenn’s mir deutlich lieber wäre, wenn es erst gar nicht nötig wäre zu erklären, dass man auch als Journalist Geld benötigt, um seine Miete und den Lebensunterhalt bezahlen zu können.

    Das bedeutet aber doch nicht, dass ich alle meine Ideale, meine ganze Wertvorstellung von journalistischer Arbeit für ein albernes Advertorial verkaufen würde. Erst recht nicht, indem ich es noch nicht einmal als solches kennzeichnen würde (was, nebenbei, auch gesetzeswidrig wäre).

    Wenn Du’s nicht glauben willst, kann ich daran nichts ändern. An den Fakten ändert das nichts.

  5. @Michael Dieterich: Ist Ihnen (ja, ich sieze mit Absicht) vielleicht schon mal aufgefallen, daß bei Reiseberichten oft die Fußnote zu finden ist, daß diese Reise auf Einladung des jeweiligen Veranstalters erfolgte? Auf dieser Seite wird meines Erachtens sehr klar getrennt zwischen Pressemitteilungen, die nur weiterveröffentlicht werden, Berichten über Reisen, zu denen eingeladen wurde, und Artikeln wie diesem hier, die geschrieben wurden, um der Plattform interessanten Content zu bieten, auch ohne daß direkt dafür Geld fließt.

    Klingt vielleicht komisch, is‘ aber so, und als regelmäßiger Leser dieses Portals vertraue ich darauf, daß die Kennzeichnung dort, wo sie angebracht ist, auch gesetzt wird.

  6. Und ich sage hier jetzt ganz ehrlich – ich bin froh über diesen Artikel – ich kante die Firma nicht und finde ihre Dienstleistung wirklich interessant – und vor allem stehen auf deren Webseite etliche Daten auf der Karte jedermann kostenlos zur Verfügung. Ich habe mir die Seite gebookmarked, weil einem das durchaus u.U. die paar Stunden Zeitvorsprung verschafft, noch eine Lösung für ein problem zu organisieren, bis der Run einsetzt.
    Wir haben das mal mit der Pleite einer Airline erlebt – durch einen glücklichen Zufall habe ich von der Insolvenz sehr früh erfahren und konnte dann Ersatzflüge zu einer Kreuzfahrt noch zu einem passablen Preis ergattern. Als am Tag drauf in den Medien groß berichtet wurde, stiegen die Flugpreise ins Uferlose, wenn überhaupt noch Plätze zu kriegen waren. Ein Informationsvorsprung kann Gold wert sein.

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