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Russland-Sanktionen: Havila Capella sitzt vorerst in Bergen fest (Update)

In einer schwierigen Situation ist Havila Kystruten durch die Sanktion gegen russische Banken geraten: Weil die Havila Capella über ein Leasing-Unternehmen in russischem Besitz finanziert ist, das von den aktuellen Russland-Sanktionen betroffen ist, kann die Havila Capella offenbar aus versicherungstechnischen Gründen derzeit nicht fahren. Havila-CEO Bent Martini sagte, man hoffe, die Versicherungsgesellschaft davon überzeugen zu können, dass Havila als norwegisches Unternehmen von den Sanktionen nicht berührt sei.

Update: Das norwegische Außenministerium hat laut Havila inzwischen beschieden, dass es nicht mit den Russland-Sanktionen vereinbar sei, den Betrieb der Havila Capella zu versichern, was zugleich bedeutet, dass das Schiff nicht fahren kann. Die aktuelle Reise beginnend am 12. April Bergen-Kirkenes-Bergen wurde abgesagt. „Wir werden nun den Dialog mit den Behörden und den Versicherungsgesellschaften fortsetzen und die Refinanzierung von Havila Capella in Angriff nehmen. Wir werden wieder fahren“, sagte Havila-CEO Bent Martini.

Update 27. April 2022: Havila hat inzwischen eine Ausnahmegenehmigung vom Außenministerium für die Dauer von sechs Monaten erhalten. Bis dahin soll die Reederei eine neue Finanzierung für das Schiff finden. Nun müssen noch versicherungsrechtliche Fragen geklärt werden, bevor die Havila Capella tatsächlich wieder fahren kann.

Update 9. Mai 2022: Das norwegische Außenministerium hat die Genehmigung zur Versicherung der Havila Capella verweigert, weil im Falls einer Versicherungsleistung Russland-Sanktionen relevant werden würden. Die Havila Capella kann daher vorerst weiterhin nicht fahren.

Die Havila Capella ist als erstes von insgesamt vier für die norwegische Postschiffroute vorgesehenen Schiffen seit Dezember 2021 im Einsatz. Das Unternehmen teilt sich die Lizenz für diese Route mit Hurtigruten.

Am Freitag, 8. April, hatte die Europäische Union die Sanktionen gegen russische Unternehmen ausgeweitet, sodass auch das staatliche, russische Leasingunternehmen GTLK, das sich auf Flugzeug- und Schiffsleasing spezialisiert hat, auf der Sanktionsliste steht.

Nach Angaben von Havila ist die Havila Capella derzeit das einzige der vier Havila-Kystruten-Schiffe, das von einer Tochter von GTLK in Hong Kong finanziert und an Havila geleast ist. Die übrigen drei noch in Bau befindlichen gehören aktuell der türkischen Tersan-Werft, bis sie an Havila ausgeliefert werden.

Havila hatte erklärt, bereits auf der Suche nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten, kurzfristig für die Havila Capella, aber zugleich auch für die übrigen Schiffe zu sein. Gelänge das für die Havila Castor, deren Auslieferung derzeit für den 10. Mai avisiert ist, könnte sie für die Havila Capella einspringen, falls sich deren Finanzierung nicht so schnell umschichten ließe. Zugleich hofft Havila, dass die Versicherung die Havila Capella wieder freigibt.

Anfangs hatte Havila offenbar angenommen, von den Sanktionen gegen GTLK nicht betroffen zu sein, da Havila ein norwegisches Unternehmen mit norwegischer Crew ist und das Schiff unter norwegischer Flagge fährt. „Auch wenn wir Leasingraten an ein in russischem Besitz befindliches Unternehmen zahlen, ist das Schiff praktisch norwegisch“, sagte Havila-CEO Bent Martini dazu noch vor wenigen Tagen.

Die Versicherungsgesellschaft sieht das nun aber offenbar – zumindest derzeit – anders. Havila hat die Abfahrt der Havila Capella am Dienstag, 12. April, daher zunächst gestoppt, mit der Erklärung, es gebe Probleme mit der Versicherung für das Schiff. Man sei mit den norwegischen Behörden in Kontakt, um die Situation möglichst schnell zu klären, hieß es seitens der Reederei. Martini sagte in einem Statement, er hoffe, dass die Versicherungsgesellschaft und die norwegischen Behörden die Havila Capella ebenfalls als norwegisches Schiff betrachten würden, das nicht von Sanktionen gegen russische Unternehmen erfasst sei. „Wir hoffen daher, dass die Situation bald geklärt ist und wir wie geplant wieder fahren können“, sagte er.

Havila ist bereits das zweite Unternehmen in der Kreuzfahrt-Branche, das sich mit derartigen Problemen aufgrund der Russland-Sanktionen konfrontiert sieht. Weitaus ernster als bei Havila ist die Lage offenbar bei der kroatischen Brodosplit-Werft. Sie ist nach Aussage des CEO der Muttergesellschaft DIV Group, Timoslav Debeljak akut insolvenzbedroht.

15 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

15 Gedanken zu „Russland-Sanktionen: Havila Capella sitzt vorerst in Bergen fest (Update)“

  1. Havila Capella fährt auch am 4..5. nicht ab. Die 14tägige Reise wurde erst 23 Stunden vor Abflug abgesagt_ etwas spät wie ich meine!

  2. Wir haben die Situation der Capella aus dem Internet erfahren
    Am 6. Juni soll unsere Reise losgehen. Sie wird wohl auch abgesagt.

  3. Ja,Frau Olbrich.Auch wir sind von der kurzfristigen Absage betroffen.Allerdings hat uns unser Reisebüro schon vorgewarnt.Daher kam die Absage 20 Stunden vor Abflug nicht ganz überraschend.Nachdem das Wetter entlang der Reiseroute nicht so gut war hatte es,rückblickend, auch was Gutes.Wir freuen uns auf die selbe Reise im nächsten Jahr(wenn möglich).

  4. Heute am 26.05.2022 sollte unsere Reise starten. Am 25.05 gegen Mittag erhielt ich den Anruf, dass das Schiff nicht ablegt und die Reise nicht stattfindet. Am 14.04. wurde allerdings schon darüber berichtet das Havila Capella wegen russischer Sanktionen nicht ablegen kann. Seitdem müsste es dem Reiseveranstalter ja auch wohl bekannt gewesen sein. Die Stornierung der Reise hätte dem Kunden daher viel früher mitgeteilt werden können.

  5. @Beermann: Formell ist die Reise von Havila wohl wirklich erst sehr kurzfristig abgesagt worden. Havila arbeitet nach eigenen Angaben intensiv daran, die Versicherung für das Schiff unter Dach und Fach zu bringen und sobald das geschehen ist, könnte das Schiff wieder fahren. Aber Sie haben natürlich recht: Für die Kunden sind so kurzfristige Absagen eine echte Zumutung.

  6. Die Reise ab 26.05. mit Havila Capella hatte ich auch gebucht. Ich habe aber schon am 13.05.22 von meiner Reiseagentur die Nachricht einer evtl. Stornierung der Fahrt zum 26.05. bekommen. Verbunden war diese Nachricht mit dem Vorschlag einer Umbuchung auf Havila Castor mit Abfahrt 01.06.22
    Das scheint nun zu klappen und ich habe alle Reiseunterlagen bekommen.

  7. Wir fahren hoffentlich am 17.6. mit 5 Personen. Vorgewarnt wurden wir, aber die Reederei und Reisebüro gehen noch davon aus, dass die Reise stattfindet. Daumen drücken. Nach 2 Jahren Planung/Vorfreude wäre das echt bitter.

  8. Am 9.6.2022 wurden wir von unserem Reiseveranstalter angerufen. Die Reederei hätte die Reise ab Bergen am 17.6.2022 abgesagt. Schade, aber es war zu erwarten.

  9. Das schlimme an der ganzen Sache ist, man lässt die Buchungsmaske offen ohne Hinweis auf der Startseite das es diese Probleme gibt ! Auf Anfrage ob ich mein Geld zurück bekomme, nur der Hinweis erst wenn Havila die Reise absagt !
    Gebucht habe ich eine kurzreise für Anfang August.

  10. Dieses Hängenlassen der Kunden von Seiten Reisebüro und Reederei bis kurz vor Abflug ist unerträglich, da die Verhandlungen der Reederei mit Versicherung und Regierung bereits seit Mitte April laufen. Der neue Investor, der hier einsteigen soll muss erst noch gefunden werden…

  11. Ich hatte hier im Forum am 18, Mai darauf hingewiesen „einfach auf Havia Castor umbuchen. Das habe ich auf Empfehlung des beauftragten Reisebüros „Skandinavische Reiseagentur“ in Fürth gemacht. Ich bin seit dem 1.6. nun mit der Havila Castor unterwegs und die Reise endet am 12.6. in Bergen. Es hat alles vorzüglich geklappt und der Inhaber der Reiseagentur hat sich vorbildlich um uns gekümmert.
    Also warum ärgern oder auf das schon gezahlte Geld warten ? Es liegt sicherlich auch an der Qualität der Reisebüros.
    Aber einfach umbuchen war ganz einfach und ohne Ärger und das Schiff Havila Castor ist ja eh das Gleiche wie Havila Capella.

  12. Ja Klaus so einfach ist das nicht. Habe bei Havila direkt gebucht und im Anschluss noch andere Reiseziele gebucht. Paßt nun alles nicht mehr. Bei Havila stellt man sich stur und will meine Stornierung nicht akzeptieren.
    Finde es schon fast kriminell das man einfach die Buchungsmaske auf lässt ohne Hinweis auf die bestehenden Probleme.

  13. Hallo PIT, auch ich konnte nicht umbuchen, weil meine Familie terminlich gebunden war.

    Und den fehlenden Hinweis auf das festliegende Schiff sehe ich auch sehr kritisch. Nach meinem Eindruck sollen mit den Geldbeträgen aus den neuen Buchungen die Rückerstattungen aus den stornierten Reisen bedient werden. Das System funktioniert aber nur, wenn es zu mindestens ebenso vielen Neubuchungen wie Stornierungen kommt. Ansonsten kippt das Ganze sehr schnell. Wenn man aber die Anzahl der Neubuchungen hochhalten muss, darf man nicht auf die Probleme mit dem Schiff hinweisen. Wer bucht schon eine Reise mit Anschlussflügen, Hotelübernachtungen usw., wenn man ihm vorher mitteilt, dass das Schiff seit Monaten stillliegt und man offensichtlich auch keinen Plan hat, wie man den Kahn wieder flott kriegt.

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