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Skurriles Gesetz verhindert den Einsatz von U-Booten auf Expeditions-Kreuzfahrtschiffen in den USA

Der Passenger Vessel Service Act, landläufig oft auch „Jones Act“ genannt, ist ein ebenso altes wie umstrittenes Gesetz in den USA. Wie skurril die Regelungen darin sind, zeigt nun wieder ein Beispiel aus der Luxus- und Expeditionskreuzfahrt. Bei den zwei nahezu baugleichen Luxusyachten Scenic Eclipse und Scenic Eclipse II darf das mitgeführte U-Boot auf einem der Schiffe benutzt werden, auf dem anderen nicht – wegen eines kleinen, aber entscheidenden Unterschieds.

Eigentlich hätte die Reederei es schon ahnen können, als sie das U-Boot für ihr Ultraluxus-Expeditionskreuzfahrtschiff Scenic Eclipse bestellte, das 2019 in Dienst ging. Denn das U-Boot vom Typ „Cruise Submarine 7“ des renommierten Herstellers niederländischen Herstellers U-Boat Worx wurde in den Niederlanden gefertigt.

Für den Einsatz in US-amerikanischen Gewässern ist das aber ein großes Problem. Denn der Passenger Vessel Service Act (wir haben darüber schon ausführlich berichtet) verbietet den Personentransport innerhalb der USA – und sei es nur eine Handvoll Passagiere, die von einem kleinen Kreuzfahrtschiff aus eine Runde mit einem winzigen U-Boot drehen.

Der Sinn dieser weit über hundert Jahre alten Regelung war eigentlich einst, die amerikanische Werftindustrie vor billiger Konkurrenz aus dem Ausland zu schützen. Insbesondere in der Kreuzfahrt verhindert es heute aber rein inneramerikanische Routen. Werften, die große Kreuzfahrtschiffe in den USA bauen könnten, gibt es trotz des Gesetzes schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Computermodell einer kleineren Version des Triton-U-Boots (Bild: Dark Ocean Design)
Computermodell einer kleineren Version des Triton-U-Boots (Bild: Dark Ocean Design)

Für das Schwesterschiff Scenic Eclipse II, das im Sommer 2023 in Dienst geht, hat die Reederei deshalb umgeplant. Statt des Sechs-Passagiere-U-Boots von U-Boat Worx kommt auf diesem Schiff nun ein U-Boot eines amerikanischen Herstellers zum Einsatz (siehe Titelbild). Die Triton 660/9 AVA stammt von Triton Submarines, hat ihren Sitz in Florida – und schon funkt der Passenger Vessel Service Act nicht mehr dazwischen.

Nebenbei bringt das neue U-Boot-Modell von Triton neben der höheren Passagierkapazität noch einige weitere Vorteile. Insbesondere ist der Einstieg deutlich geräumiger, sodass sich die Passagiere nicht mehr durch eine relativ enge Öffnung zwängen müssen. Außerdem hebt sich das Boot beim Auftauchen für eine bessere Sicht deutlich höher aus dem Wasser.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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