Das Durchschnittsalter von Kreuzfahrtpassagieren sinkt weiter und lag im Jahr 2024 bei 46,5 Jahren. 36 Prozent sind jünger als 40 Jahre. Das ist eine der Statistiken auf dem jährlichen Report der Branchenvereinigung Clia, der jetzt erschienen ist. 34,6 Millionen Menschen waren 2024 insgesamt auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Wenig überraschend: Das ist ein neuer Rekordwert.
Um 9,3 Prozent ist die Kreuzfahrt in nur einem Jahre von 2023 auf 2024 gewachsen. Am gesamten, internationalen Reisemarkt hat die Kreuzfahrt damit laut Clia inzwischen einen Marktanteil von 2,7 Prozent.
34,64 Millionen Menschen waren 2024 insgesamt auf Kreuzfahrt. Auch im Vergleich zum Jahr 2019, dem letzten, vollständigen Statistikjahr vor der Pandemie, ist das eine Steigerung von rund 10,3 Prozent. 2019 zählte die Branche 29,67 Millionen Kreuzfahrt-Passagier weltweit.
Interessant dabei auch: Die Zahl der Betten auf Kreuzfahrtschiffen steigen voraussichtlich weniger schnell: 2025 plus 2,5 Prozent, die Zahl der Schiffe um 2,3 Prozent.
Die Clia-Prognose geht für 2025 von einem weiteren, starken Wachstum aus. 37,7 Prozent Millionen sollen es werden, und damit noch einmal neun Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2028 rechnet die Clia dann mit 41,9 Millionen, wobei sich dieser Prognose zufolge das Wachstum verlangsamt: 2026 auf 5 Prozent, 2027 auf 3 und 2028 auf 2 Prozent.
Deutlich beliebter waren Kreuzfahrten 2024 auch bei Alleinreisenden. Waren 2023 noch sechs Prozent solo unterwegs, waren es 2024 mit zwölf Prozent doppelt so viele. Zwar reagiert die Kreuzfahrt-Branche auf diese Nachfrage immer noch zögerlich, aber immerhin gibt es inzwischen immer mehr dedizierte Einzelkabinen, und zwar auch als Balkonkabinen.
Treuerate von 82 Prozent
Ein Teil des Wachstums hängt auch damit zusammen, dass 82 Prozent der Kreuzfahrtpassagiere laut den Clia-Daten später erneut auf eine Kreuzfahrt gehen, sodass die Branche weiterhin einen Schwerpunkt auf die Gewinnung von „new to cruise“-Passagieren legen kann – also Menschen, die zuvor noch nie auf Kreuzfahrt waren.
31 Prozent der Passagiere waren 2024 zum ersten Mal mit einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. Auch dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren gestiegen, von 27 Prozent im Jahr 2023 und 24 Prozent im Jahr 2019 vor der Pandemie.
Von den Wiederholern buchen laut Clia 14 Prozent zwei Kreuzfahrten pro Jahr und elf Prozent sogar drei bis fünf Seereisen.
Durchschnittsalter von Kreuzfahrern sinkt weiter
Das Vorurteil der „schwimmenden Altersheime“ widerlegt die Statistik zwar bereits seit vielen Jahren, aber das Durchschnittsalter der Kreuzfahrtpassagiere sinkt immer weiter. Im Jahr 2024 war der durchschnittliche Kreuzfahrt-Passagier 46,5 Jahre alt. 16 Prozent waren jünger als 20, weitere 20 Prozent zwischen 20 und 39 Jahre alt. 70 Jahre und älter sind laut Clia nur 15 Prozent, zwischen 60 und 69 Jahren sind 18 Prozent.
Das grundsätzliche Interesse an Kreuzfahrten ist am höchsten in den Altersgruppen Gen-X (Jahrgänge 1965 bis 1980) und Milliennials (1981 bis 1996) mit – laut Clia – 84 beziehungsweise 83 Prozent.
Karibik weiterhin unangefochtener Spitzenreiter bei den Kreuzfahrt-Destinationen
Bei den Destinationen liegt weiterhin die Karibik (inklusive Bermudas und Bahamas) unangefochten an der Spitze. 14,98 Millionen Menschen machten dort Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff – 17,1 Prozent mehr als noch 2023. Auf Platz 2 liegt das Mittelmeer mit 5,77 Millionen. Es folgt Europa (ohne Mittelmeer) mit 3,04 Millionen. Auch der asiatische Markt erholt sich weiter und liegt mit 1,5 Prozent Steigerung und 2,6 Millionen Passagieren auf Platz 4.
Den deutlichsten Zuwachs mit plus 21,6 Prozent verzeichnet der Expeditionskreuzfahrten-Markt. 387.500 gingen laut Clia im Jahr 2024 auf eine Expeditionsreise in die Antarktis oder Arktis, nach Grönland oder Island. Die Kapazität im Expeditionssektor steigt laut Clia-Prognose denn auch von 2019 bis 2029 um 150 Prozent.
7,7 Prozent verloren haben lediglich die Region Westküste USA und Mexiko sowie Südamerika mit Panamakanal (minus 2,8 Prozent) und Afrika und Naher Osten mit minus 3,9 Prozent.
Destinationsunabhängig wächst neben der Expeditionssparte auch das Luxus-Segment rasant. Seit 2010 hat sich die Luxuskreuzfahrtschiff-Flotte auf 97 verdreifacht, im Jahr 2025, mit einer Bettenkapazität von insgesamt über 37.000. Bis 2028 sollen es nach der aktuellen Planung der Reedereien sogar 45.751 Betten werden, mit dann jährlich 1,5 Millionen Luxus-Passagieren.
Wer beeinflusst Buchungsentscheidungen für eine Kreuzfahrt?
Besondere spannend ist die Frage, wer Einfluss auf die Entscheidung hat, ob und welche Kreuzfahrt gebucht wird. Laut der Clia-Erhebung sind Freunde und Familie am einflussreichsten, mit 40 Prozent „signifikanter Einfluss“ und noch einmal 47 Prozent mit „gewissem Einfluss“, zusammen also 87 Prozent.
An zweiter Stelle folgt Reiseberichterstattung in Medien mit 82 Prozent (Anteile 28/54 Prozent) und Reisebüros mit zusammen 79 Prozent (Anteile 30/49 Prozent), gefolgt von Social-Media-Influencern, die einen Anteil von 70 Prozent haben (Anteile 25/45 Prozent). Signifikanten Einfluss haben Freunde und Familie also wesentlich stärker als etwa Social-Media-Influencer.
Clia-Report „State of the Cruise Industry 2025“
Die Cruise Line International Organization (Clia) veröffentlicht jährlich einen Bericht zu den Kreuzfahrt-Statistiken („State of the Industry“) ihrer Mitgliedsreedereien – wobei nahezu alle Reedereien Mitglied in der Clia sind, sodass die Zahlen ein fast vollständiges Bild der Branche zeichnen. Rund 92 Prozent der Bettenkapazität auf Kreuzfahrtschiffen (bei Doppelbelegung) wird von der Clia vertreten.

Neben den Statiken zu den Kreuzfahrtpassagieren betont die Clia in ihrem Report immer auch die Bedeutung der Kreuzfahrt-Branche für die Wirtschaft. 168,6 Milliarden Dollar direkte Wirtschaftsleistung schreibt die Clia der Branche weltweit zu, davon 55,3 Milliarden Euro in Europa. 1,6 Millionen Jobs mit Gehaltszahlungen von 56,9 Milliarden Dollar hängen demnach an der Kreuzfahrt-Branche. Und an je 20 Kreuzfahrtpassagiere hängt laut Clia ein Job.
Wichtig ist der Clia auch in jedem Report herauszustellen, für welche lokalen Umsätze die Passagiere in den jeweiligen Häfen verantwortlich sind – also beispielsweise Hotelübernachtungen vor oder nach der Kreuzfahrt von 54 Prozent der Passagiere.