Die US-Regierung unter Donald Trump verbietet mit sofortiger Wirkung faktisch alle touristische Reisen nach Kuba und damit auch Kuba-Kreuzfahrten mit Ausgangshafen in den USA. Vor dem Stichtag 5. Juni gebuchte Reisen dürfen gemäß der neuen Vorschriften noch durchgeführt werden. Da ab 5. Juni 2019 keine Kreuzfahrtschiffe mehr von den USA aus nach Kuba fahren dürfen, bleibt diese Ausnahme für Kreuzfahrten aber wirkungslos. Nicht betroffen sind jedenfalls Kuba-Kreuzfahrten, die von einem Hafen außerhalb der USA starten.
Bislang gab es zahlreiche Ausnahmeregelungen vom grundsätzlichen Reiseverbot für amerikanische Staatsbürger nach Kuba, die in der Regierungszeit von Barack Obama eingeführt worden waren. Sie ermöglichten Kreuzfahrten nach Kuba nahezu unbegrenzt. Trumps Restriktionen streichen nun im Wesentlichen alle diese Ausnahmen. Nur Besuche von Exilkubanern bei ihren Familien bleiben erlaubt.
Update: Nach anfänglicher Unsicherheit, ob die neuen Regeln tatsächlich ein sofortiges Verbot von Kuba-Anläufen der aus den USA kommenden Kreuzfahrtschiffe bedeuten, reagieren die Reedereien nun mit Routenänderungen. Royal Caribbean, MSC, NCL, Oceania, Virgin Voyages und die Schiffe der Carnival-Corp.-Marken Carnival Cruise Line, Holland America Line und Seabourn ersetzt bevorstehende Kuba-Anläufe durch andere Häfen. MSC hat inzwischen auch die Sommer-Saison der MSC Opera mit Kuba-Anläufen abgesagt und behält das Schiff in Europa.
Reedereien mit kleineren Schiffen wie Celestyal Cruises oder Star Clippers, die Kuba jahrelang von nicht-amerikanischen Häfen aus anliefen, hatten die kubanischen Behörden in den vergangenen Jahren vergrault. Die großen, vorwiegend aus den USA kommenden Schiffe wurden bei den Liegeplätzen insbesondere in Havanna bevorzugt, den kleineren Kreuzfahrtschiffe teils ohne Vorwarnung und willkürlich das Anlegen im Hafen verweigert. Durch die neuen Sanktionsmaßnahmen der USA wird Kuba nun bald gänzlich ohne die wichtigen und hohen Einnahmen aus dem Kreuzfahrtgeschäft auskommen müssen.
Kuba-Verbot bereits im April 2019 angedroht
Am 17. April 2019 hatte die US-Regierung entsprechende Änderungen bereits angekündigt, dabei aber keinen konkreten Zeitpunkt genannt. Jetzt macht die Regierung ernst und revidiert die Lockerungen in der Kuba-Politik aus der Regierungszeit von Barack Obama. Formell handelt es sich bei dem Verbot um Ergänzungen der Cuban Assets Control Regulations (CACR) in Zusammenwirken neuen Restriktionen in den Export Administration Regulations (EAR).
Die Lockerungen aus der Obama-Regierungszeit hatten Kreuzfahrten von den USA nach Kuba grundsätzlich ermöglicht, sofern bestimmte formelle Regeln eingehalten wurden. Theoretisch waren nur Reisen im Rahmen des sogenannten „people to people“-Programms erlaubt, das kulturellen und religiösen Austausch und ähnliches ermöglichen soll. Faktisch wurden diese Restriktionen aber nicht ernsthaft kontrolliert, sodass touristische Reisen inklusive Kreuzfahrten weitgehend freigegeben waren.
Erklärtes Ziel der US-Regierung unter Donald Trump ist es, mit den Reise-Restriktionen den Druck auf Kuba zu erhöhen und ein Ende der Unterstützung von Kuba für die Regierungen in Venezuela und Nicaragua durchzusetzen. Kubas Präsident Miguel Diaz-Canel twitterte, man werde sich von den USA nicht einschüchtern lassen.
Eine Statistik der kubanischen Regierung sagt, dass 55 Prozent der Amerikaner, die Kuba in den ersten drei Monaten dieses Jahres die Insel besucht haben, mit Kreuzfahrtschiffen gekommen seien.
Die neue Regelung in den USA hat juristische keine Auswirkung auf Kreuzfahrten, die Kuba von nicht amerikanischen Häfen anlaufen, also beispielsweise in Jamaika, Barbados, Martinique oder in der Dominikanischen Republik starten.
Das wars dann fürs erste vl. doch mal mit einem moderneren Schiff (ich glaub bis jetzt fahren ja nur die etwas älteren und kleineren Schiffe) Kuba zu besuchen…. Seufz..
@Bernhard H.: Das ist nicht gesagt – die Regelung verbietet Kuba ja nur für Schiffe, die in den USA abfahren. Europäische Reedereien, die beispielsweise von Jamaika oder der Dominikanischen Republik aus nach Kuba fahren könnten, nutzen die Gelegenheit vielleicht jetzt. Die älteren, kleineren Schiffe setzen die Reedereien für Kuba aus zwei Gründen ein: a) Das Terminal in Havanna ist nicht geeignet für große Schiffe. b) Für Amerikaner ist Kuba sehr nahe, weswegen das überwiegend 3- und 4-Nächte-Kurzreisen sind – und dafür setzen die Reedereien eben typischerweise diese älteren Schiffe ein, weil diesem Publikum das Schiff selbst nicht so wichtig ist.
Das mit dem „Vergraulen“ der kleineren Schiffe haben wir direkt mitbekommen:
Anfang 2017 waren wir mit der ‚Artania‘ unterwegs und haben von Mitreisenden erzählt bekommen, wie sie von den Behörden in Havanna 18 Stunden ohne Angabe von Gründen vor dem Hafen hingehalten wurden wurden (dort war ein Besichtigungstag und ein teilweiser Passagierwechsel am zweiten Tag geplant – praktisch kam das Schiff erst zum Passagierwechsel in den Hafen).
Anfang 2018 haben wir den Spaß selber gleich zweimal erlebt: Bei zwei aufeinanderfolgenden 1-wöchigen Kreuzfahrten mit MS ‚Berlin‘ mit Start- und Endhafen Havanna sind wir jeweils beim Einlaufen in Havanna mehrere Stunden hingehalten worden, Beim ersten mal draußen auf See, beim zweiten mal mussten wir im Hafenbecken ankern. Als Begründung hieß es jeweils, ein anderes Schiff habe sich kurzfristig angemeldet und würde vorgezogen. In beiden Fällen kam aber keines.
Unser Kreuzfahrtdirektor äußerte damals, mehr als warten könnte man nicht. In der Saison zuvor habe man versucht, sich an höherer Stelle zu beschweren, und wurde dann prompt von der Hafenbehörde „abgestraft“, indem statt einer eigentlich zugesagten zweitägigen Liegezeit nur ein kurzes Anlegen zum Passagierwechsel gestattet wurde.
Wie schade. Man hätte es dem Land gewünscht, dass es endlich in der Moderne ankäme. Ich hatte das Glück im letzten Jahr mit einem Holland-America-Line Veendam Kuba zu besuchen. Angesichts einer großflächig desolaten Bausubstanz z.B. in La Habana wäre ein steigender Devisenzufluss sehr zu begrüßen. Wie auch in der kommunistischen Staaten Osteuropas so was auch in Kuba die sozialistische Planwirtschaft an sich selbst gescheitert. Trump gebärdet sich wie ein Amokläufer, der aus Hass auf alles wild um sich ballert, nur getragen von dem Wahn den größtmöglichen Schaden anzurichten. Niemand der bei klarem Verstand ist nimmt diesem Präsidentenversuch ab, dass er es zum Wohle seines Volkes täte. (Vom Wohle der Völkergemeinschaft hat er sich durch sein matrahaftes „America First!“ ja bereits im Wahlkampf verabschiedet.)
Diese Politik ist keine, denn Politiker haben ihrem Volke bestmöglich zu dienen. Es geht lediglich darim, jedwede Handlung seines Amtsvorgängers zunichte zu machen, gleich welchen Schaden es bewirken könnte. Agieren auf Säuglingsniveau. Insofern trifft der schwebende Baby Trump der Anti-Trump-Aktivisten voll ins Schwarze. Man kann nur hoffen, dass der Welt eine zweite Amtszeit erspart bliebe.
Zumindest ist es schon recht vermessen, von einem Land, das von weiten Teilen der westlichen Welt über Jahrzehnte gezielt ausgehungert wurde, zu erwarten, dass es den Kontakt zu seinem letzten Verbündeten und Wirtschaftspartner abbricht – selbst wenn dieser Partner Maduro heißt. Die USA könnte umgekehrt den Teufelskreislauf unterbrechen, wenn es Kuba das Gleiche bieten würde, wie Maduro/Venezuela es jetzt tut. Aber sowas ist ja leider undenkbar, ohne zugleich die Forderung auszupacken, auch gleich das komplette politische System Kubas umzustürzen. Seltsamerweise treibt die USA mit vielen Diktaturen regeln Handel; nur bei Kuba ist das ein Ausschlußkriterium …
… eigentlich wollte ich hier ja gar nicht über Politik diskutieren ;-)