Explora Journeys hat die Option für den Bau von zwei weitere Luxus-Kreuzfahrtschiffen bei Fincantieri in feste Aufträge umgewandelt. Die Explora V und Explora VI sollen 2027 und 2028 in Dienst gehen. Vorgesehen ist ein Betrieb mit LNG und der Option für Bio- und synthetisches Gas sowie Methanol. Außerdem bekommen die Schiffe große Brennstoffzellen zum Betrieb mit verflüssigtem Wasserstoff.
Fincantieri und die MSC Group haben den Bau zweier weiterer Kreuzfahrtschiffe für die neue Luxus-Marke Explora Journeys fest vereinbart. Der Gesamtauftragswert für alle sechs Explora-Schiffe liegt laut Fincantieri bei 3,5 Milliarden Euro. Die Explora I ist als erstes Schiff der Baureihe seit Ende Juli 2023 im Dienst, die weiteren sollen von 2024 bis 2028 folgen.
Neu im Vergleich zu den vier anderen Schiffen ist an den beiden jetzt fest beauftragten Neubauten die Antriebs- und Energieträgertechnik. Mit Motoren zum wahlweisen Einsatz von Marinediesel und verflüssigtem Erdgas (LNG) sollen bereits Explora III und Explora IV ausgestattet sein. Die Explora V und Explora VI sollen zusätzlich aber auch in der Lage sein, Methanol als Energieträger zu nutzen.
Vor allem aber sollen die beiden jetzt neu beauftragten Explora-Neubauten Brennstoffzellen bekommen, die so leistungsfähig sind, dass sie den kompletten Hotelbetrieb abdecken können. Das bedeutet einen lokal emissionsfreien Schiffsbetrieb während der Hafenliegezeiten, weil die Motoren lediglich für den Antrieb der Schiffe benötigt werden und entsprechend im Hafen abgestellt werden können.
Ähnliches wird es bei Silversea auf der Silver Nova allerdings bereits deutlich früher, nämlich mutmaßlich schon in wenigen Monaten geben: Das Schiff sollte ursprünglich schon bei seiner Indienststellung im Sommer 2023 mit Brennstoffzellen für den Hotelbetrieb ausgestattet sein. Technische Probleme bei der Entwicklung der sogenannten Reformer zur Umwandlung von LNG in Wasserstoff haben den Einbau jedoch zunächst verhindert. Das soll nun in den kommenden Monaten nachgeholt werden.
Die für Explora V und VI geplanten Brennstoffzellen unterscheiden sich aber offenbar von der Technik der Silver Nova: Explora Journeys will laut Fincantieri für diese Schiffe verflüssigten Wasserstoff als Energieträger für die Brennstoffzellen vorhalten. Eine Stufe zur Umwandlung von LNG in Wasserstoff wie auf der Silver Nova kann dadurch entfallen. Allerdings ist die Lagerung von verflüssigtem Wasserstoff auf einem Schiff auch deutlich aufwendiger. Nötig sind dafür entweder eine extrem niedrige Temperatur oder sehr hohen Druck in den Tanks, oder eine Kombination aus beiden Faktoren. Deshalb gilt Wasserstoff als direkter Energieträger für Kreuzfahrtschiffe bislang als eher ungeeignet.
Überraschend ist an den Informationen zu den beiden Explora-Neubauten aber auch der geplante Einsatz von Methanol für die Schiffsmaschinen. Bislang werden von Motorenherstellern lediglich Maschinen angeboten, die mit Dual-Fuel-Technik entweder Marinediesel und LNG oder Marinediesel und Methanol verwenden können. Welche Art von Motoren auf den beiden Explora-Schiffen genau zum Einsatz kommen soll, die dann mindestens mit LNG und Methanol, mutmaßlich aber auch Marinediesel betrieben werden können, lässt Fincantieri in der aktuellen Pressemitteilung offen.
Klar ist aber, dass statt fossilem LNG auch klimafreundlichere Alternativen wie Bio-Gas oder synthetisch erzeugtes Gas verwendet werden können. Das gilt grundsätzlich für alle Maschinen, die LNG als Energieträger nutzen können. Auf den beiden Explora-Schiffen sollen laut Fincantieri jedenfalls weiterentwickelte LNG-Motoren zum Einsatz kommen, die das Problem des Methanschlupfs durch den Einsatz von Rückhaltesystemen besser in den Griff bekommen sollen.
