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Kreuzfahrtschiff Orient Queen, ehemals Plantours‘ Vistamar, sinkt nach Explosion in Beirut

Die katastrophale Explosion im Hafen von Beirut am Abend des 4. August hat auch ein Kreuzfahrtschiff schwer beschädigt. Die Orient Queen der libanesischen Reederei Abou Merhi Cruises lag zum Zeitpunkt der Explosion im Hafen von Beirut. In Deutschland war das Schiff lange unter dem Namen Vistamar für Plantours & Partner unterwegs.

Update: Am Tag nach der Explosion ist die Orient Queen im Hafenbecken von Beirut gesunken. Zwei Crewmitglieder sollen bei der Explosion ums Leben gekommen sein, sieben wurden schwer verletzt. Bei der Explosion soll außerdem das Büro von Abou Merhi Cruises und der Abou Merhi Group zerstört worden sein.

Ein Foto bei Cruise Industry News zeigt die Orient Queen nach der Katastrophe, wie es mit Schlagseite an einer Pier im Hafen liegt. Das Schiff liegt weniger als 500 Meter entfernt im Hafenbecken ungeschützt genau gegenüber der Explosionsstelle. FR24 News sprach zunächst von mehreren Verletzten an Bord der Orient Queen.

Al Jazeera zitiert ein Besatzungsmitglied des Kreuzfahrtschiffs mit den Worten, das Schiff sei völlig zerstört: „die Kabinen, der Salon, alles“. Er sei zum Zeitpunkt der Explosion an Bord gewesen, berichtet der Mann. Er sei ans andere Ende der Lobby geschleudert worden und dort auf dem Teppich gelandet. Das habe ihm möglicherweise das Leben gerettet.

Bei der gewaltigen Explosion im Hafen von Beirut gab es nach aktuellem Wissensstand mindestens 135 Tote und rund 5.000 Verletzte. Die genaue Ursache ist noch nicht bekannt, möglicherweise sind beschlagnahmte Explosivstoffe explodiert, die sich in einer Lagerhalle im Hafen befanden. Die Explosion war offenbar so heftig, dass sie noch im 250 Kilometer entfernten Zypern zu spüren war.

Ein Beitrag von Stable Seas (inzwischen offline) zeigt die Hintergründe und Herkunft des Ammoniumnitrats auf, dass mutmaßlich die Explosion verursacht hat. Die Kurzfassung: Das hochexplosive Material stammt von einem Frachtschiff, das schon vor knapp sieben Jahren von seinem Eigentümer aufgegeben wurde. Die Fracht wurde später von den Behörden in das Lagerhaus am Hafen gebracht und lag seitdem dort.

Orient Queen aka Vistamar

Die Orient Queen wurde in der spanischen Werft Union Navale de Levante gebaut und ging 1989 unter dem Namen Vistamar zunächst für Jahn Reisen in Dienst. Zwei Jahre später wechselte die Vistamar zum Plantours & Partner. 2012 ging das Schiff an die libanesische Reederei Abou Merhi Cruises und fuhr seitdem von Beirut aus.

Als Vistamar leistet das Schiff Pionierarbeit am deutschen Kreuzfahrtmarkt und bot vergleichsweise günstige Expeditionskreuzfahrten in die Arktis und Antarktis sowie am Amazonas an, fuhr aber auch in gemäßigten Fahrtgebieten wie Skandinavien, Ostsee, Mittelmeer und Karibik. 2012 wurde sie bei Plantours von der Hamburg abgelöst.

Als Orient Queen war das Kreuzfahrtschiff von Beirut aus auf Routen mit Hafenstopps beispielsweise in Marmaris, Kusadasi, Mykonos, Athen, Nafplion, Paros und Rhodes unterwegs.

Etwas verwirrend ist der Name des Schiffs. Seit 2018 heißt es „Orient Queen“, davor zwei Jahre hieß es „Med Queen“ und davor von 2012 bis 2016 „Orient Queen II“. Abou Merhi Cruises hatte das Schiff zunächst wohl „Orient Queen II“ genannt, um es von der „Orient Queen“ zu unterscheiden, die bis 2006 für die libanesische Reederei fuhr. Letztere ist die ehemalige Starward von Norwegian Cruise Line von 1968, die 2006 an Louis Cruises ging und 2013 in Louis Aura umbenannt wurde. Heute fährt dieses Schiff als Aegean Queen für den türkischen Veranstalter Etstur. (Danke an Raoul Fiebig für Details dazu!)

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Kreuzfahrtschiff Orient Queen, ehemals Plantours‘ Vistamar, sinkt nach Explosion in Beirut“

  1. Oh wie schrecklich, ich habe auf der Vistamar fast 5 Jahre gearbeitet, sie hat schon so viel erlebt und nun das schade

  2. Für viele Jahrre war Raimund Krüger Kapitän der Vistamar. Er war mein Kapitän vorher auf der “ World Discoverer“

  3. Die MS Vistamar war das 2. Zuhause meiner Familie. Sie war ein ganz besonderes Schiff mit besonderen Menschen, die dort arbeiteten und immer wieder gut gelaunt ihr Bestes für die Gäste getan haben. Wir sind unendlich traurig.

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