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Fünf dumme Dinge, die Sie auf Kreuzfahrt keinesfalls riskieren sollten

Es ist kaum zu glauben, auf was für dumme Ideen manche Menschen im Kreuzfahrt-Urlaub kommen. Und doch ist alles, was wir in diesem Beitrag zu den fünf größten Kreuzfahrt-Dummheiten zusammengestellt haben, schon passiert. Lesen Sie, was Sie unbedingt vermeiden sollten, wenn Sie nicht auf der Schwarzen Liste der Reederei landen wollen.

Vielleicht finden manche Menschen es einfach nur witzig und machen sich keine großen Gedanken. Schließlich geht es im Urlaub ja um unbeschwerten Spaß. Da macht man auch mal verrückte Dinge.

Aber Reedereien nehmen ihre Regeln zumeist sehr ernst und sind schnell mit harten Konsequenzen zur Hand. Ein Blick in die den Reisevertrag und die Verhaltensregeln an Bord schadet also nicht – auch wenn sich vieles davon schon aus gesunden Menschenverstand heraus ergibt. Bei den meisten Menschen jedenfalls …

Vom Kreuzfahrtschiff ins Meer springen

Es gibt tatsächlich Kreuzfahrt-Passagiere, die auf die Schnapsidee kommen, „nur so zum Spaß“ vom Kreuzfahrtschiff aus ins Meer zu springen. Erlaubt ist das Baden direkt vom Schiff aus, aber bestenfalls auf sehr kleine Expeditions- und Segelkreuzfahrtschiffe und niemals vom Kabinen-Balkon oder über die Reling.

Schnaps war wohl wirklich im Spiel, als ein 27-jähriger Amerikaner im Januar 2019 von seinem Balkon seiner Kabine auf Deck 11 der Symphony of the Seas sprang – das ist eine Höhe über Wasser von sicherlich mehr als 35 Metern. Das Schiff lag zu diesem Zeitpunkt vertäut im Kreuzfahrthafen von Nassau auf den Bahamas.

Der Mann schrieb später auf Instagram, er sei noch von der vorausgegangenen Nacht betrunken gewesen. Erstaunlicherweise überlebte er den Sprung quasi unverletzt. Er klagte lediglich über Schmerzen am Steißbein und im Nacken und gab an, er habe drei Tage lang kaum laufen können.

Der Mann und seine mitreisenden Freunde wurden sofort vom Schiff verbannt und lebenslang auf die Schwarze Liste der Reederei gesetzt. Einem Video zufolge waren mindestens drei weitere Personen mit ihm auf dem Balkon, bevor er sprang. Royal Caribbeans Statement dazu: „ Das war ein dummes und rücksichtsloses Verhalten, und er und seine Begleiter dürfen nie wieder mit uns auf Kreuzfahrt gehen. Wir erwägen rechtliche Schritte.“

Der lebensgefährliche Sprung wird in einem Instagram-Video dokumentiert, das heute noch im Youtube-Kanal von Inside Edition zu sehen ist:

Einen ähnlichen Vorfall gab es 2017 auch auf einem deutschen Kreuzfahrtschiff. Ausgerechnet am Morgen des Tauftages der AIDAperla am 1. Juli 2017 springt ein 24-jähriger Mann nackt vom Schiff ins Hafenbecken von Palma de Mallorca, während das Schiff dort gerade einläuft. Er löst damit morgens um 6:30 Uhr einen „Mann über Bord“-Alarm aus. Ein Lotsenboot fischt den Mann aus dem Wasser. Angeblich lässt er sich anschließend von anderen Passagieren für die Aktion feiern, bevor er vorübergehend ins Krankenhaus gebracht wird.

Anker während der Fahrt setzen

Wohl einzigartig – und eine besonders haarsträubende Idee – war ein Vorfall auf der Ryndam von Holland America Line am frühen Morgen des 22. Januar 2011. Ein Mann aus Kalifornien drang in einen Crew-only-Bereich des Kreuzfahrtschiffs vor, wie die Bilder der Videoüberwachung später zeigten, und löst einen 18 Tonnen schweren Anker des Schiffs. Ganz professionell trägt er dabei sogar Arbeitshandschuhe. Der Vorfall ereignete sich bei voller Fahrt auf der Strecke zwischen Tampa in Florida nach Costa Maya in Mexiko.

Bei der späteren Befragung durch das FBI sagte der 44-jährige Mann, er sei betrunken gewesen, als er den Anker löste, und behauptete, das Ankerlösesystem des Kreuzfahrtschiffs habe dem System auf seinem eigenen, 15 Meter langen Boot geähnelt.

Laut FBI, hätte das Lösen des Ankers erhebliche Schäden anrichten können, da sich die Ryndam in sehr tiefem Wasser befand, sodass der Meeresboden das Gewicht des Ankers und der Ankerkette nicht abgefangen hätten.

Die Aktion brachte dem Mann später vier Monaten Haft und eine Geldstrafe über 7.500 Dollar ein. Auf Kreuzfahrt wird er, zumindest mit Holland America Line, sicherlich für den Rest seines Lebens nicht mehr gehen.

Angeln vom Kabinenbalkon

Aus der Kategorie „was Menschen so alles an Dummheiten einfällt“ stammt auch eine Episode, die sich Mitte April 2023 auf einem Schiff der Carnival Cruise Line in Nassau auf den Bahamas abspielt: Ein Mann wirft vom Balkon seiner Kabine aus einen Angelhaken an einer Nylonschnur aus – und angelt sogar erfolgreich einen Fisch, den er herauszieht und auf den Boden seines Balkons legt. Bis zu diesem Punkt dokumentiert eine Frau, die mit ihm am Balkon ist, die Szene und postet sie auf Tiktok.

Angeln vom Balkon eines Carnival-Kreuzfahrtschiffs
Angeln vom Balkon eines Carnival-Kreuzfahrtschiffs (Bild: Screenshots von Tiktok)

Was folgt, ist klar: Die Reederei wird darauf aufmerksam und setzt die beiden für den Rest ihres Lebens auf die Schwarze Liste. Ihre erste Kreuzfahrt mit Carnival war damit auch schon ihre letzte. Denn das Angeln vom Schiff aus ist in den Verhaltensregeln von Carnival Cruise Line ausdrücklich verboten. Nebenbei hatte der Mann sicherlich auch keinen Angelschein für die Bahamas.

An Bord aggressiv oder gewalttätig werden

Es dürfte der häufigste Grund sein, warum Passagiere von der Reederei im nächsten Hafen an Land gesetzt werden und meist auch auf der Schwarzen Liste landen: Aggressivität gegenüber Crew oder anderen Passagieren, ganz zu schweigen von Gewalttätigkeiten oder Beteiligung an Schlägereien.

Da kennen die Sicherheitsleute an Bord – und der Kapitän als letzte Instanz – keinen Pardon. Ganz ähnlich ist das übrigens auch in der Luftfahrt. Wer auch nur potenziell ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte, muss von Bord beziehungsweise fährt oder fliegt erst gar nicht mit.

Auf Youtube finden sich immer wieder Videos, die Schlägereien an Bord von Kreuzfahrtschiffen dokumentieren. Selten allerdings eskaliert die Situation so sehr wie auf einer Südpazifik-Kreuzfahrt ab Australien im Februar 2018, die ein Video von City-News zeigt:

23 beteiligte Passagiere, offenbar eine Großfamilie, mussten anschließend das Schiff zwangsweise verlassen. Carnival Australien kommentierte damals: “Bei exzessivem Verhalten, das andere Gäste beeinträchtigt, haben wir eine Null-Toleranz-Politik.”

Wie eine bei Wander-Wisdom beschriebene Geschichte zeigt, kann man aber leicht auch in Schwierigkeiten geraten, wenn man nur eingreift, um anderen Passagieren zu helfen. Solche Dinge sollte man generell den Security-Leuten der Reederei überlassen, die am Schiff sehr schnell vor Ort ist, wenn man um Hilfe ruft.

Und selbst ohne physische Gewalt kann man sich eine Zwangsausschiffung einhandeln, etwa wenn man beispielsweise gegenüber der Crew laut und verbal ausfällig wird.

Selbst hohes Alter schützt dabei nicht vor Strafe, wie der Fall eines New Yorker Ehepaars auf der Queen Mary 2 im Herbst 2010 zeigt. Die 82-jährige Frau wurde offenbar mehrfach gegenüber Crew-Mitgliedern und anderen Passagieren aggressiv und laut. Zusammen mit ihrem 91-jährigen Mann wurde sie darauf bis zum Ende der Kreuzfahrt einige Tage später in ihrer Kabine festgesetzt. Alkohol gab es für die beiden ebenfalls nicht mehr.

Für ein Selfie auf die Reling setzen (oder stellen)

Man sollte es kaum glauben, aber auch das tun Passagiere für ein besonders verrücktes – und extrem dummes – Selfie-Foto. Im Oktober 2019 klettert eine Frau auf der Allure of the Seas auf die Balkonbrüstung ihrer Kabine und posiert dort offenbar mit dem Rücken zur Kamera für ein Foto.

Allerdings macht auch ein anderer Passagier von einer nahegelegenen Kabine ein Foto der Szene und meldet es an der Rezeption – als der anfänglichen Sorge heraus, die Frau könnte sich womöglich etwas antun wollen, wie er sagt. Die Crew konnte anhand des Fotos die betreffende Kabine und damit auch die Frau identifizieren. In einem Online-Beitrag zeigt Fox News ein Foto, das die Frau auf der Reling ihres Balkons zeigen soll.

Die Konsequenz ist klar: Lebenslanges Kreuzfahrtverbot bei Royal Caribbean. Im nächsten Hafen, Falmouth auf Jamaica, musste die das Schiff vorzeitig verlassen.

Klar ist: Das Klettern, Stehen oder Sitzen auf der Reling eines Kreuzfahrtschiffs ist extrem gefährlich und entsprechend bei allen Reedereien strikt verboten. Wer erwischt wird, muss damit rechnen, schnellstmöglich an Land gesetzt zu werden.

Weitere Gründe, auf der Schwarzen Liste zu landen …

Neben diesen ziemlich offensichtlichen Regelverstößen oder Dummheiten, gibt es aber durchaus noch eine Reihe weiterer Gründe, warum eine Reederei Passagiere von zukünftigen Kreuzfahrten ausschließt. Grundsätzlich gilt an Bord: Die jeweiligen Verhaltensregeln sollte man konsequent einhalten. Denn die Reedereien können ein geordnetes Miteinander der Passagiere – und Crew – an Bord ihrer Schiffe nur gewährleisten, wenn sich alle an die Regeln halten. Entsprechend hart sind die Konsequenzen bei Verstößen – und das akzeptiert man als Passagier mit Buchung der Reise auch ausdrücklich.

Ärger gibt es immer wieder beim Thema Rauchen: Ist der Glimmstängel in der Kabine (inzwischen bei allen Reedereien) oder auf dem Balkon (fast überall, mit Ausnahme von AIDA, Costa, Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises) verboten, droht ein Bordverweis. Feuer ist die größte Gefahr auf Kreuzfahrtschiffen, weshalb die Reedereien da besonders konsequent sind. Raucht man trotz klarer Ansage der Security weiter, droht sofortiger Rausschmiss im nächsten Hafen. Auch wenn man sich nach Ermahnung fügt – eine Kabinenreinigungsgebühr von typischerweise 200 bis 250 Euro wird dennoch fällig.

Was sonst noch so zu lebenslanger Sperre führt: Drogen mit an Bord bringen; die Rettungsübung (und angeordnete Nachtermine) ignorieren; Drohnen an Bord fliegen lassen; Gegenstände über Bord werfen (Vorsicht beim Möwen-Füttern, auch wenn das zumeist geduldet wird).

Und natürlich kommt man erst gar nicht an Bord, wenn man bei der Einschiffung die nötigen Papiere nicht vorlegen kann. Insbesondere ein Ausweis oder Reisepass sind essenziell. Letzterer wird oft auch bei Reisen innerhalb Europas als Reisevoraussetzung verlangt wird – also die Buchungsunterlagen genau prüfen und den Pass gegebenenfalls rechtzeitig beantragen.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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