Wie viel CO2-Ausstoß eine Kreuzfahrt verursacht, lässt sich am einfachsten mit einem Klimarechner ermitteln – und gegebenenfalls auch direkt per Ausgleichszahlung kompensieren. Nachdem Atmosfair den Kreuzfahrtschiff-Klimarechner eingestellt hat, ist My Climate derzeit der einzige Anbieter.
Zum Vergleich: Ein Diesel-PKW stößt pro verbranntem Liter Treibstoff 2,65 Kilogramm CO2 aus, bei Benzin-Motoren sind es 2,37 Kilogramm (Quelle: Dekra).
Die Werte aus den Umweltberichten auf einzelne Schiffe oder Reisen herunterzubrechen, ist dagegen kaum möglich, weil die nötigen Daten dafür fehlen. Als Faustregeln helfen: Je größer und jünger das Schiff, desto geringer sind die Emissionswerte, weil der Treibstoffverbrauch dieser Schiffe pro Passagier teils deutlich niedriger ist. Und auch die Fahrt-Route hat großen Einfluss auf den CO2-Ausstoß: Je größer die zurückgelegte Fahrstrecke und je höher die Geschwindigkeit des Schiffs, desto höher ist auch der CO2-Ausstoß.
Eine weitere Variante ist die Buchung bei einem Reisebüro, das sich um die CO2-Kompensation kümmert. Start-up Meravando wirbt aktuell damit, die CO2-Kompensation für seine Kunden sogar komplett zu übernehmen.
Reedereien gehen unterschiedliche Wege
Die beiden größten, deutschen Reedereien gehen bei der Klimakompensation unterschiedliche Wege. Während TUI Cruises seien Kunden die Dienste von My Climate empfiehlt, hat AIDA die 2015 vereinbarte Kooperation mit Atmosfair 2018 beendet. Viel zu wenige Kunden seien bereit gewesen, freiwillig den CO2-ihrer Kreuzfahrten zu kompensieren. Daher, so ein AIDA-Sprecher, investiere man jetzt lieber direkt in Technologien, die den CO2-Ausstoß der Schiffe langfristig deutlich reduzieren können.
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Die Gegenrechnung wird nie wirklich aufgemacht: Während der Kreuzfahrt verbrauche ich an anderer Stelle keine Energie. Ich heize nicht, ich koche nicht, ich verbrauche kein Warmwasser. Ich fahre kein Auto. Das sollte man ehrlicher Weise auch berücksichtigen.
Vollkommen richtig. Das Thema ist sehr komplex. Und zu jedem Argument könnte einen auch wieder ein Gegenargument einfallen, je nach Sichtweise. Wenn beispielsweise versucht, eine Kreuzfahrt mit einem Urlaub an Land zu vergleichen, würde der Nicht-Verbrauch zu Hause wiederum nicht zu Buche schlagen. Der Knackpunkt bei dem ganzen Thema Klimaschutz ist. Es bringt nichts, irgend etwas gegeneinander aufzurechnen. Das einzige Ziel, das wirklich relevant ist, lautet: Weniger (am besten gar kein) zusätzliche CO2 mehr ausstoßen. Aber das ist leider ein sehr langsamer, gesellschaftlicher Prozess, bis auch nur das Bewußtsein dafür reift …
Eine Gegenrechnung ist zumindest nicht sinnvoll für irgendeinen Nichtverbrauch. Gegenrechnungen vergleichen Verbräuche für unterschiedliche Szenarien. Man kann also eine Reise mit einem Zuhausebleiben vergleichen.
Ernsthaft?
“Zum Vergleich: Ein Diesel-PKW stößt pro verbranntem Liter Treibstoff 2,65 Kilogramm CO2 aus, bei Benzin-Motoren sind es 2,37 Kilogramm”
Das soll mir mal jemand erklären wie ein Liter Treibstoff (der eine Masse zwischen 750g (Benzin) und 850g (Diesel) hat) nach dem Verbrennungsprozess seine Masse auf das bis zu dreifache an Abgasen erhöhen kann. Das wäre ja ein toller Trick: Mit interner Verbrennung Materie aus dem Nichts erschaffen.
@Archer: Das ist ziemlich einfach erklärt: Nur der Kohlenstoff kommt vom Kraftstoff, der Sauerstoff aus der Umgebungsluft. CO2 bedeutet: ein Teil Kohlenstoff, zwei Teile Sauerstoff. Der Kohlenstoff bindet bei der Verbrennung die doppelte Menge Sauerstoff und wird zu CO2.
@Archer, abgesehen davon dass Franz Neumeier mit seiner Erklärung Recht hat, ist auch noch zu bedenken, dass Emissionswerte idealerweise nicht nur die direkten Emissionen (also vor Ort entstehendes CO2 durch Verbrennung) sondern auch die sogenannte “Vorkette” beinhalten, d.h. einen Aufschlag für Emissionen die entlang der Wertschöpfungskette entstanden sind durch beispielsweise Förderung, Aufbereitung und Transport (z.B der Tanklaster, der das Benzin überhaupt erst zur Tankstelle bringt).