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Kulinarik und Restaurants der Vista: Erfüllt Oceania Cruises das Versprechen der „Finest Cusine at Sea“?

Oceania Cruises erhebt den Anspruch, die „Finest Cusine at Sea“ zu haben. Zweifelsohne ist exzellentes Essen das wichtigste Markenzeichen der Reederei. Wir haben uns während unserer Reise mit der Vista alle Restaurants an Bord genau angesehen und es geschafft, in jedem der Restaurants zumindest einmal zu essen – eine kleine Herausforderung bei insgesamt sieben Dinner-Optionen mit diversen Varianten sowie einigen Alternativen zum Frühstück und Lunch.

Um dem hohen Anspruch an die Kulinarik gerecht zu werden, muss sich Oceania Cruises immer wieder auch Neues einfallen lassen – auf der Vista insbesondere die beiden neuen Restaurants Aquamar Kitchen und Ember. Denn die Konkurrenz versucht immer intensiver, Oceania den Ruf für die beste Küche auf See streitig zu machen – etwa Silversea Cruise mit dem „Salt“-Konzept. Den Vergleich zu letzterem werde ich demnächst bei einer Reise mit der Silver Nova ziehen können.

Angemerkt sei an dieser Stelle: Wir haben die Restaurants bei einer Reise noch vor er ersten offiziellen Kreuzfahrt mit zahlenden Passagieren getestet. Typischerweise läuft auf solchen Reisen noch nicht alles rund, denn alles muss sich noch einspielen, die Crew muss sich mit einem neuen Schiff, neuen Restaurants und Gerichten, mit neuen Abläufen vertraut machen.

Neues und Veränderungen bei den Restaurants der Vista

Auf der Vista ist die größte Veränderung für Oceania-Fans ein Restaurant, das es nicht mehr gibt: Der kulinarische Vater des Oceania-Konzepts, Jacques Pépin, hat kein nach ihm benanntes Restaurant mehr auf der Vista. Allerdings gibt es im Grand Dining Room weiterhin einer täglich wechselnde, dreigängige Menüfolge aus den Gerichten des „Jacques“.

Die neue Gestaltung des Grand Ding Rooms habe ich bereits erwähnt. Das Hauptrestaurant der Vista hat damit noch an Attraktivität gewonnen, das Essen ist hier ohnehin exzellent. Aber die Verlockung der vielen Spezialitäten-Restaurants ist groß und wollten wir auf der Reise alle Restaurants wenigstens einmal testen, sodass wir es in den Grand Dining Room nur jeweils einmal zum Lunch und zum Dinner geschafft haben. Zu meiner Freude gab es dort zum Lunch etwas, das man sonst vor allem auf den Bahamas findet: Conch Fritters, frittierte Bällchen mit Conchmuschel-Fleisch.

Das Buffet-Restaurant Terrace Café haben wir trotz seines eleganten Ambientes nur zweimal zum Frühstück genutzt und uns dabei einen Platz in dem großen, überdachten Außenbereich am Heck, gesucht – für mich persönlich neben dem Frühstück auf dem Kabinenbalkon wegen des Blicks auf das morgens meist ruhige Meer mit noch tiefstehender Sonne auf jedem Schiff der schönste und ruhigste Platz zum Frühstücken.

Ember: amerikanische Gerichte abseits von Fastfood-Vorurteilen

Dafür hat Oceania Cruises auf der Vista ein neues Restaurant mit eher überraschendem Konzept eingeführt: das „Ember“ mit traditionellen, amerikanischen Gerichte in einer lockeren, beinahe kneipenhaften Atmosphäre – was auch lebhaft, sogar ein wenig laut bedeutet. Und dazu gehört, dass die Gerichte in schneller Abfolge serviert werden, sodass man auch mit einem dreigängigen Menü in spätestens 90 Minuten fertig ist – und das hat auch sehr gut geklappt.

Ember
Ember

Übrigens war der Service auf unserer Reise auch in den anderen Restaurants der Vista sehr schnell und die Gerichte kamen in kurzer Abfolge an den Tisch. Wer es gemütlicher wünscht, sollte das seinem Kellner daher schon bei der Bestellung sagen.

Ember
Ember

Die Gerichte des Ember zeigen, was bodenständige, amerikanische Küche abseits der Fastfood-Vorurteile wirklich kann. Die Qualität der Zutaten ist, wie bei Oceania Cruises gewohnt, erstklassig. In der Ausführung muss sich das Ember aber vielleicht erst noch ein wenig einspielen.

Der Crabcake war sehr gut, ebenso das Steak, das ich beim Tischnachbarn probieren konnte. Die Ribs waren sehr zart, aber für meinen Geschmack deutlich zu wenig gewürzt. Auch der Remouladensauce zu den qualitativ tollen Fish-and-Chips fehlte das gewisse Etwas. Und auch bei dem Lobster-Mac-and-Cheese fehlte es ein wenig an Geschmack. Schön präsentiert und mir drei verschiedenen Saucen kamen die Beignets – ein Schmalzgebäck als New-Orleans-Variante.

Allerdings ist das nur eine Momentaufnahme von einem einzigen Dinner auf einer Reise noch vor der ersten, regulären Kreuzfahrt. Die kleinen Schwächen lassen sich sicherlich leicht beheben.

Aquamar Kitchen: gesunde Küche, die richtig lecker ist

Das zweite, neue Restaurant auf der Vista hat uns dagegen rundweg überzeugt. Das ist umso interessanter, als Oceania Cruises ein Kunststück gelingt, an dem sich andere Reedereien mit bestenfalls mäßigem Erfolg versuch haben: leichte, gesunde Küche.

Aquamar Kitchen
Aquamar Kitchen

Im Aquamar Kitchen schmeckt nichts „gesund“, obwohl ganz viele Gerichte vegan oder vegetarisch, leicht und kalorienarm ist. Leckere Cocktails ohne Alkohol sowie Smoothies runden das Angebot ab. Und auch auf der Speisekarte des Grand Dining Room findet sich eine täglich wechselnde Menüfolge aus dem Aquamar, sodass man auch im eleganten Hauptrestaurant auf diese leichte, und leckere, Alternative zurückgreifen kann.

Uns hat es im Aquamar Kitchen so gut gefallen, dass wir dort je zweimal zum Frühstück und Lunch waren. Dafür haben wir tatsächlich das Buffet-Restaurant Terrace Café mittags ganz außen vor gelassen haben.

Schonmal Eis zum Frühstück probiert? In der Variante der Früchte-Bowls des Aquamar ist das eine echte Entdeckung. Ebenso der Avocado-Toast mit Garnelen. Aber auch die herzhaften Bowls zum Mittagessen haben uns überzeugt. Oder ein leckerer, veganer Burger, bei dem man – Hand aufs Herz – das „vegane“ nicht bemerken würde, wüsste man es nicht.

Alles in allem sind die Portionen relativ klein, sodass man bei größerem Hunger mehrere Gerichte bestellt, aber eben auch eine kleine, leichte Mahlzeit genießen kann.

Einzige Schwäche des Aquamar: Je nach Windsituation im Hafen oder auf See ist es dort manchmal recht zugig – der Wind bläst unangenehm durchs Restaurant, sodass auch die Heizstrahler and er Decke nur bedingt helfen. Da wird sich Oceania Cruises noch etwas einfallen lassen, um diese Zugluft abzublocken. Auf unserer Reise behalf man sich offenbar zunächst mit blauen Wäsche-Wagen (siehe Bild unten), die man quasi als Schutzwand aufgebaut hat.

Aquamar Kitchen
Aquamar Kitchen

Das Aquamar hat Oceania Cruises übrigens am Pooldeck seitlich hinter dem Pool an der Stelle untergebracht, an der auf der Marina noch das „La Reserve“ mit seinen exquisiten und aufwendigen Menüs mit Wein- oder Champagner-Begleitung. Selbige gibt es weiterhin, allerdings in noch kleinerem Rahmen im Privee zwischen Polo Grill und Toscana am Heck des Schiffs für jeweils nur acht Personen.

Polo Grill, Red Ginger, Toscana, Waves Grill

Bewährt und – mit einer Ausnahme – großartig und begeisternd sind die schon von den früheren Oceania-Schiffen bekannten Restaurants vom Grand Dining Room über das Steakhaus Polo Grill, dem Asiaten Red Ginger, dem Italiener Toscana und dem legeren Waves Grill am Pool.

Wobei es beim Waves Grill eine Neuerung gibt: Abends wird er zur Pizzeria – und das auf dem von Oceania Cruises gewohnten und erwarteten Niveau. Die Pizza ist hervorragend und kann sich mit den besten Pizzen in Neapel locker messen. Auf gehobenen Niveau sind auch die Ribs und die Burger zum Lunch sowie ziemlich gute Eiscreme.

Meine persönlichen Favoriten bei den Restaurants der Vista? Das ist gar nicht so leicht zu entscheiden. Aquamar und Pizzeria sind auf ihre Weise richtig fein. Abends ist für mich der Polo Grill das beste Steakhaus, das ich auf Kreuzfahrtschiffen kenne, und die asiatischen im Red Ginger können sich ebenfalls mit den besten messen (nur Rudi Sodamins „Tamarind“ bei Holland America Line kann da mithalten und das Umi Uma bei Crystal Cruises, mit japanisch-peruanischer Fusionküche, würde den direkten Vergleich gewinnen).

Edel-Steak und Trüffel-Mac&Cheese im Polo Grill

Liebevoll aufgewertet hat Oceania Cruises das Design des Steakhauses Polo Grill, vor allem zum Heck hin in eleganter, beinahe Wohnzimmer-Atmosphäre, Deko-Regalen mit Büchern und verschiedenen Ausstellungsstücken.

Polo Grill
Polo Grill

Her bekamen wir eines der besten Steaks serviert, die ich je gegessen habe. Von einem Rinderzüchter in Galizien bezieht der Polo Grill sein Fleisch für das Bone-in Beef Sirloin – mit knapp einem Kilogramm für zwei Personen. Diese Rinder haben ein längeres Leben als gewöhnlich, sodass das Fleisch einen kräftigeren Geschmack hat, erstaunlicherweise aber dennoch sehr zart ist.

Die französische Zwiebelsuppe war die beste seit langer Zeit (auch deutlich besser als im „Jaques“ vergangenes Jahr auf der Marina), wenn auch in einer sehr reichlichen Portionsgröße. Ein feines Trüffel-Aroma macht ein eigentlich eher simples Gericht wie Mac & Cheese zu einem Genuss, so wie die Oysters Rockefeller ohnehin. Und der Key Lime Pie zum Dessert? Genau so muss Key Lime Pie schmecken, locker, beinahe leicht und mit nur einer ganz dünnen Schicht Süße on Top.

Weniger überzeugend: das Toscana

Auf dem insgesamt sehr hohen Oceania-Niveau am wenigsten überzeugt hat mich das italienische Restaurant Toscana – das bei Design und durch die geschickt platzierten, teiltransparenten Raumteiler beim Ambiente allerdings deutlich gewonnen hat im Vergleich etwa zur Marina.

Beim Toscana stehen auf der Vista unter anderem zwei Gerichte der Vista-Taufpatin Giada De Laurentiis auf der Speisekarte, von denen ich eines probiert habe: Branzino Pomegranate – Wolfsbarsch auf Fenchel-Kartoffel-Püree mit gebratenem Fenchel und Granatapfelkernen. Es hätte ein tolles Gericht sein können, wenn der Fisch nicht leicht angebrannt gewesen und irgendwie nach verbranntem Fett geschmeckt hätte.

Die Calamari-Vorspeise war dagegen sehr zart. Der Zwischengang mit einem Trio aus Risotto (leicht übergart), Gnocchi (gut) und Pasta Carbonara (mit Sahne zubereitet) okay. Der Aprikosen-Tarte als Dessert fehlte die Knusprigkeit, die ein solches Dessert ausmachen sollte.

Aber auch hier muss man fairerweise sagen: Es war eine einzige Mahlzeit, zu der ich im Toscana war, auf einer Vorabfahrt des Schiffs. Eine frühe Momentaufnahme also.

Red Ginger mit neuen, viel hellerem Design

Eigentlich ist der Asiate Red Ginger mein heimlicher Favorit bei Oceania Cruises, der Polo Grill hatte diesmal aber knapp die Nase vorne. Und das, obwohl die Designer dem Red Ginger ein sehr positives, neues Ambiente verpasst haben – offener, heller, nicht mehr düster wie auf den O-Class-Schiffen.

Der Spicy Duck & Watermelon Salad bleibt mein Lieblingsgericht im Red Ginger und beim Sushi und Sashimi spricht das Foto ohnehin für sich selbst. Beim Hauptgericht hat es sich gelohnt, nicht den heimlichen Star – Miso-Glazed Sea Bass – zu bestellen, sondern das Teriyaki Beef zu probieren: sehr zartes Fleisch und die Teriyaki-Sauce ausbalancierte würzig und mit angenehm zurückhaltender Süße.

Ohne Vorwarnung traf uns dagegen die enorme Schärfe ausgerechnet eines Cocktails: Der „Namaste“, eigentlich ein feiner Drink, war schlicht zu Chili-scharf, um ihn austrinken zu können. Versöhnlich dann aber das Matcha-Eis zum Dessert: Anders als sonst häufig eher fade, hatte es tatsächlich einen angenehmen, feinen Grüntee-Geschmack.

Ein Blick in die Galleys

Beeindruckend ist, was man bei einer Behind-the-Scenes-Tour in den Galleys der Vista sieht: Die Küchen sind riesig in Relation zur Größe der jeweiligen Restaurants. Laut Reederei hat das Schiff die größte Küchenfläche pro Passagiere in der ganzen Branche. Offensichtlich ist aber, dass Oceania Cruises sehr viel Aufwand in die optimale Gestaltung der Küchen steckt, jede Galley spezifische Geräte und Einrichtungen passend zum jeweiligen Restaurant-Konzept hat und alles darauf ausgelegt ist, das a-la-minute zubereitete Essen so schnell und frisch wie möglich zum Gast zu bringen.

Alle Restaurants sind bei Oceania Cruises übrigens im Reisepreis inklusive, Ausnahmen sind nur die Event-Menüs mit Weinbegleitung (Ember) und „La Reserve“ (Privee) sowie die Teilnahme an Kochkursen im Culinary Arts Center. Für die Spezialitätenrestaurants ist eine Reservierung aber sinnvoll.

Anmerkung*: Cruisetricks.de fuhr auf der Vista auf Einladung von Oceania Cruises.

Weitere Teile der Serie "Die Vista von Oceania Cruises":

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Cruisetricks.de fuhr auf der Vista auf Einladung von Oceania Cruises.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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