Wieder einmal gibt es Bestrebungen, Kreuzfahrt-Reedereien in den USA mit Steuern zu belegen. Der neue US-Handelsministers Howard Lutnick hat vage angekündigt, den Zustand zu beenden, dass Reedereien in den USA keine Steuern zahlen würden. Die Aktienkurse der Kreuzfahrt-Reedereien brachen daraufhin an den Börsen ein.
Eine Äußerung des neuen US-Handelsministers Howard Lutnick hat für einen Kurzsturz bei den Aktien der Kreuzfahrt-Reedereien geführt. Lutnick hatte bei Fox News in typischer Donald-Trump-Manier gesagt: „Haben Sie je ein Kreuzfahrtschiff unter amerikanischer Flagge gesehen? Keiner von denen zahlt Steuern, auch kein Supertanker. Keiner zahlt Steuern. All der ausländische Alkohol. Keine Steuern. Das wird unter Donald Trump enden.“
Zwischen drei und knapp acht Prozent büßten die Aktienkurse von Viking, Norwegian Cruise Line Holdings, Carnival Corp. und Royal Caribbean Group daraufhin am 20. Februar 2025 ein und erholten sich davon auch nicht sofort wieder.
In den USA gab es in der Vergangenheit immer wieder Versuche, die Schifffahrt und Kreuzfahrt stärker zu besteuern. Alle solche Versuche sind bislang aber gescheitert. Börsenanalysten halten deshalb die Reaktion der Börse auf die Lutnick-Äußerungen für überzogen und raten sogar dazu, die Situation zu nutzen und die nun günstigeren Aktien zu kaufen, die zuvor seit Ende der Pandemie einen regelrechten Höhenflug hingelegt haben.
Dass Lutnick und Trump sich mit einer neuen Steuer für die Kreuzfahrt durchsetzen können, gilt als unwahrscheinlich. Zum einen würden Steuern für die Schifffahrt nicht nur die Kreuzfahrt, sondern auch die Frachtschifffahrt betreffen und erhebliche Auswirkungen auf den Handel haben. Zum anderen findet der weitaus größte Teil der Geschäftstätigkeit der Reedereien außerhalb der USA statt, wo die US-Steuerbehörde ohnehin keinen Zugriff hätte.
Das verbreitete Vorurteil, die Kreuzfahrt zahle in den USA keinerlei Steuern, dem offenbar auch der US-Handelsminister aufsitzt, ist ohnehin nur das: ein Vorurteil. Der Kreuzfahrt-Branchenverband Clia rechnet vor, dass der Staat durch die Kreuzfahrt jährliche Steuereinnahmen von knapp 2,5 Milliarden habe. Das seien 65 Prozent der weltweit von den Reedereien gezahlte Steuern, obwohl nur ein Bruchteil der Geschäftstätigkeit in amerikanischen Gewässern oder Häfen stattfinde.
Nicht in dem Clia-Statement enthalten, aber eine latent im Raum stehende Option für die Reedereien wäre es, die Unternehmensniederlassungen ins Ausland zu verlagern. Derzeit haben alle großen Reedereien ihre Hauptquartiere in Miami oder Seattle. Eine Verlegung könnte zahlreiche Arbeitsplätze und damit verbundene Steuereinnahmen kosten.
Im Wesentlichen fallen in den USA Steuern in Zusammenhang mit der Kreuzfahrt auf das Einkommen der in den USA beschäftigen Mitarbeiter sowie Grundsteuer für die Unternehmenszentralen an. Die Umsätze aus den Reiseverträgen mit den Passagieren sind dagegen in den USA steuerfrei. Im Detail kann man diese Steuerfragen in den jährlichen Finanzberichten der börsennotierten Kreuzfahrt-unternehmen nachlesen.
Die Besteuerung der Schifffahrt könnte in den USA nur durch ein Gesetz im Kongress und nicht durch eine Executive Order der Präsidenten geändert werden.
Ich habe keine Aktien.
Vor einem Jahr Gold gekauft , heute um etwa 40 % mehr Wert