Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
"sponsored by Seabourn" - was bedeutet das für cruisetricks.de?

Neue Steuer könnte Hawaii-Kreuzfahrten deutlich teurer machen

Hawaii-Kreuzfahrten sollen ab 2026 deutlich teurer werden. Der US-Bundesstaat Hawaii hat eine hohe, neue Steuer beschlossen, die Kreuzfahrt-Tickets um elf Prozent teurer machen könnte.

Eigentlich hat Hawaii die Übernachtungssteuer – „Transient Accomodation Tax“ (TAT) – lediglich um 0,75 Prozent auf 10 Prozent erhöht. Allerdings weitet der US-Bundesstaat diese Steuer auch auf Übernachtungen auf Kreuzfahrtschiffen aus und legt hierfür einen Steuersatz von 11 Prozent fest.

Für Kreuzfahrtschiffe wird diese Steuer aus der Zahl der Passagiere und den Tagen berechnet, die das Schiff in einem hawaiianischen Hafen festmacht. Und sie bezieht sich auf den Anteil des Kreuzfahrtpreises für diese Tage.

Hawaiis Häfen verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt 972.820 Kreuzfahrtpassagiere.

Ob die neue Steuer – auch wenn sie nun beschlossen wurde – tatsächlich kommt, ist aber wohl noch nicht ganz sicher. Der Widerstand aus der Kreuzfahrt-Branche ist hoch. Ein ähnliches Vorhaben in Mexiko – eine 42-Dollar-Kopfsteuer für Kreuzfahrtpassagiere – wurde wegen des Widerstands der Reedereien vorerst von 1. Januar auf 1. Juli 2025 verschoben. Auch in Mexiko gibt es zwar eine Steuer auf Übernachtungen an Land, nicht aber auf Kreuzfahrtschiffen.

Am meisten betroffen: NCLs Pride of America

Am deutlichsten betroffen sein wird von der neuen Hawaii-Steuer NCL mit der Pride of America, die ganzjährig ausschließlich in Hawaii fährt. Das Schiff liegt während seiner siebentägigen Route jeden Tag in einem Hafen von Hawaii, entsprechend fällt die elfprozentige Steuer auf den kompletten Reisepreis an.

Günstigstenfalls sind die Hawaii-Kreuzfahrten auf der Pride of America in den kommenden Monaten für etwa 1.600 Euro pro Person in der Innenkabine zu haben. Um die neue Steuer zu berechnen, müsste man davon zunächst die enthaltenen Hafengebühren und anderen Steuern abziehen, die wohl bei rund 200 Dollar liegen. Überschlagsmäßig dürften für eine siebentägige Kreuzfahrt mit der Pride of America also wohl mindestens über 100 Euro zusätzliche Steuern anfallen, in teureren Kabinenkategorien auch mal 400 Euro.

Pride of America, Norwegian Cruise Line
Pride of America, Norwegian Cruise Line

Noch vor Verabschiedung des Steuergesetzes hatte NCL bereits mit Klage gedroht und sogar den Rückzug von NCL aus Hawaii in den Raum gestellt. NCL eine solche Drohung allerdings wahrmachen würde, ist fraglich. Denn NCL hat gerade erst ihr einziges, reines Hawaii-Kreuzfahrtschiff umfassender renoviert. Und vor allem hat NCL mit der Pride of America ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für Hawaii-Kreuzfahrten: Weil das Schiff unter US-Flagge fährt und als „in den USA gebaut“ zählt, darf sie als einziges größeres Kreuzfahrtschiff ausschließlich hawaiianische Häfen ohne Stopp in einem anderen Land anlaufen.

Vergleiche dazu auch unsere Beiträge Der ‚Passenger Vessel Service Act‘ und seine skurrilen Auswirkungen auf die Kreuzfahrt und Exklusives Traumziel mitten im Pazifik: Die Geschichte der Kreuzfahrt in Hawaii“.

Andere Reedereien, und andere Schiffe von NCL, haben Hawaii ebenfalls auf ihren Fahrtrouten, machen dort aber weniger Hafenstopps. Und weil sich die neue Steuer nur auf den täglichen Anteil am Kreuzfahrtpreis mit Aufenthalt in Hawaii bezieht, fallen bei diesen Kreuzfahrten die Kosten in Relation zum Gesamtpreis niedriger aus. Dennoch könnten einige Reedereien entscheiden, wegen der hohen, neuen Steuer die Zahl ihrer Hawaii-Stopps zu reduzieren.

Andere Reedereien haben zwar den Nachteil, mindestens einen von Hawaii weit entfernten, ausländischen Hafen anlaufen zu müssen, weil deren Schiffe nicht unter US-Flagge fahren. Dafür sind die Betriebskosten dieser Schiffe auch deutlich günstiger, weil sie mit nicht-amerikanischer Crew fahren können und im Wesentlichen auch nicht den lokalen Verbrauchssteuern („excise taxes“) unterliegen.

Ausweitung der Transient Accomodation Tax auf Kreuzfahrtschiffe

Die „Transient Accomodation Tax“ gibt es schon länger, wurde nun aber auf weitere Unterkunftsarten erweitert – unter anderem auf Wohnmobile und Kreuzfahrtschiffe. Die Steuer wird für Übernachtungen in Unterkünften fällig, die der oder die Betreffende für weniger als 180 Tage pro Jahr bewohnt. Sie gilt also sowohl für Touristen als auch Hawaiianer, die nicht ganzjährig auf der Insel leben.

Bislang betrug die Steuer bereits 9,25 Prozent der Übernachtungskosten, nun 10 Prozent und für Kreuzfahrtschiffe 11 Prozent. Für Hotels und andere Unterkünfte an Land kommen kommunale Steuern hinzu, die sich auf insgesamt knapp 19 Prozent summieren. Diese zusätzlichen Steuern fallen für Kreuzfahrtschiffe teilweise oder gar nicht an.

Die Einnahmen aus der „green fee“ genannten, jetzt erhöhten Steuer will der Staat Hawaii vor allem in Klimaschutzprojekte sowie die Beseitigung von Schäden investieren, die durch den Klimawandel entstehen. Man rechnet mit jährlichen Einnahmen von rund 100 Millionen Dollar. Das ist im Vergleich zu den fünf Milliarden Schäden allein aus dem Waldbrand auf Maui 2023 ein eher geringer Betrag.

2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Neue Steuer könnte Hawaii-Kreuzfahrten deutlich teurer machen“

  1. Stimmt, im Jahre 206 Anno Domini dürfte es so etwas wie Steuern für Kreuzfahrtschiff noch nicht gegeben haben ;-) Ich hab’s korrigiert. Keine Ahnung, warum man solche Texte zehnmal Korrektur liest und dann solche Tippfehler immer noch übersieht …

Schreibe einen Kommentar

E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.

Hinweis: Neue Kommentare werden aus technischen Gründen oft erst einige Minuten verzögert angezeigt.
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner