Wie der NDR berichtet, soll das unfertige Mega-Kreuzfahrtschiff Global Dream der insolventen MV Werften unter der Regie der Papenburger Meyer-Werft fertiggebaut werden. Der Auftraggeber soll Disney Cruise Line sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür bislang aber nicht.
Ein Sprecher der Meyer-Werft in Papenburg sagte gegenüber cruisetricks.de lediglich, dass das Unternehmen bereit und in der Lage wäre, die Global Dream weiterzubauen, sollte es dafür einen Kunden geben. Nähere Angaben macht die Meyer-Werft derzeit weder über das Stadium möglicher Verhandlungen noch zum potenziellen Auftraggeber, selbiger laut NDR die US-Reederei Disney Cruise Line sein soll. Der Werftsprecher verweist ansonsten auf den Insolvenzverwalter von MV Werften, Christoph Morgen, auf den sich wiederum auch der NDR bei seinem Bericht beruft.
Die für den asiatischen Markt konzipierte Global Dream könnte – spekulativ – für den Einstieg von Disney Cruise Line in den asiatischen Markt geeignet sein, unterscheidet sich ansonsten aber recht deutlich von den bisherigen Schiffen der US-Reederei und ist mit einer Kapazität von bis zu 9.500 Passagieren ganz erheblich größer als die bisherig gebauten und geplanten Disney-Schiffe.
Erst kürzlich hat Disney Cruise Line mit der Disney Wish ein neues 4.000-Passagiere-Schiff von der Meyer-Werft in Papenburg übernommen. Zwei weitere Schiffe dieser Klasse sind für 2024 und 2025 vorgesehen. Davor hatte die Meyer-Werft bereits die Disney Dream (2011) und die Disney Fantasy (2012) gebaut.
Die Global Dream war bei MV Werften in Wismar ursprünglich für Genting Hong Kong und deren Marke Dream Cruises für den asiatischen Markt in Auftrag gegeben worden, zusammen mit einem zweiten Schiff gleicher Größe. Die Genting Dream wurde zu etwa 80 Prozent fertig gebaut, bevor MV Werften Mitte Januar 2022 Insolvenz anmeldete und nachdem der Baufortschritt während der Covid-19-Pandemie mit Staatshilfen aufrechterhalten worden war.
Von der Insolvenz betroffen waren auch weitere Tochterunternehmen von Genting Hong Kong wie Crystal Cruises, Star Cruises und die Werftstandorte Stralsund, Wismar, Warnemünde sowie die Lloyd-Werft in Bremerhaven. Die meisten Unternehmensteile aus den Insolvenzen haben inzwischen neue Eigentümer gefunden – siehe unser Beitrag „Insolvenz von MV Werften und Genting Hong Kong“.
Im Juni 2022 kaufte der U-Boot-Hersteller Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS die Werft in Wismar, in der auch die unvollständige Global Dream liegt. Mutmaßlich dort wird das Schiff nun – wenn sich die Informationen des NDR bestätigen sollten – unter der Regie der Meyer-Werft auch fertiggebaut. Als möglichen Ablieferungstermin nennt der NDR das Jahr 2024.
Zwischenzeitlich hatte auch die Fährreederei Stena Line öffentlich Interesse an der Global Dream bekundet gehabt, sich dann im Mai 2022 aber letztlich zurückgezogen. Laut Insolvenzverwalter hatte es zu diesem Zeitpunkt noch zwei weitere Interessenten an dem unfertigen Mega-Kreuzfahrtschiff gegeben.