Perpignan und der Palast der Könige dort ist das Top-Ziel bei einem Kreuzfahrt-Hafenstopp in Port Vendres. Nahe der Grenze zu Spanien, liegen Port Vendres und Perpignan zwar in Frankreich, sie sind kulturell eher katalanisch geprägt. Offizielle Sprache ist schon seit dem 19. Jahrhundert Französisch, aber so manche Einheimische spricht auch heute noch einen katalianischen Dialekt, der wohl dem Mallorquin ähnelt.
Port Vendres hat einen Naturhafen, der Heimat für eine relativ große Fischereiflotte ist. Aber Yachtbesitzer nutzen die geschützte Lage des Hafens gerne. Touristisch hat Port Vendres keine großen Attraktionen zu bieten, immerhin aber einen rosafarbenen Marmorobelisk zu Ehren von König Louis XVI.
Wir fahren die 32 Kilometer mit dem Bus nach Perpignan in etwa einer dreiviertel Stunde. Ziel ist die Altstadt mit zahlreichen historischen, vor allem gotisch gestalteten Gebäuden und die mittelalterliche Burg und Festungsanlage – der Palast der Könige Mallorcas. Gemeint ist damit natürlich nicht Jürgen Drews, sondern die echten, mallorquinischen Könige. Denn die Regio war ein Teil des Königreichs Mallorca.
Palast der Könige von Mallorca
Der Bau der Festung on Perpignan begann im Jahr 1276. Darum herum entstand ein Palast mit Schlossgarten, Menagerie und zwei sich überlagernde Privatkapellen – eine für den König, die andere für die Königin. Die Baumaßnahmen dauerten insgesamt bis ins Jahr 1309. Der Baustil ist eine Mischung aus spanisch-arabischem Mudéjarstil und Elementen der Gotik.
Das Königreich Mallorca war ein von 1229 bis 1715 existierendes Teilreich der Krone von Aragón, das auf Territorien im Nordosten des heutigen Spaniens und im Süden des heutigen Frankreichs lag. Erst im Pyrenäenfrieden von 1659 fiel Perpignan an das Königreich Frankreich.
Erhalten sind im Palast der Könige aber nur noch die Gebäude und einige Wandmalereien, aber keinerlei Einrichtung oder Möbel. Schließlich wurde er Palast schon seit Jahrhunderten nicht mehr als solcher genutzt.
Altstadt, Kathedrale und Rathausplatz in Perpignan
Eine hübsche Stadt mit vielen Restaurants und Cafés in teils engen, mittelalterlichen Gassen ist Perpignan. Daher lohnt sich eigentlich ein Bummel durch die Stadt, für den man sich mehr Zeit nimmt, als bei einem organisierten Ausflug bleibt. Es ist also einer dieser Besuche, bei denen man sich vornimmt, hier bei anderer Gelegenheit noch einmal mehr Zeit zu verbringen.
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist Le Castillet. Im 14. Jahrhundert als eines der Tore in der erst vor rund 100 Jahren abgerissenen Stadtmauer erbaut, diente es vom 17. Jahrhundert bis 1963 als Gefängnis. Schließlich wurde es in ein Museum umgewandelt.
Fast 200 Jahre lang wurde an der Kathedrale Saint-Jean-Baptiste gebaut, zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert, und doch blieb sie unvollendet. Wie so oft findet man unterschiedliche Stil-Einflüsse, doch im Wesentlichen ist es eine gotische Kirche, die als eine der schönsten im Mittelmeerraum gilt.
Gleich neben der Kathedrale findet sich einer der ältesten erhaltenen Friedhöfe Frankreichs aus dem 14. Jahrhundert, Campo Santo, umgeben mit einem gotischen Kreuzgang.
Mit rosafarbenem Marmor gepflastert ist der Place de la Loge. Die Loge de Mer (oder katalanisch: „Lonja“), deren Bau im 13. Jahrhundert begann, wurde mehrfach umgebaut und für verschiedene Zwecke genutzt, von Seegericht bis hin zur Börse.
Zu sehen ist hier auch eine Venus-Statue des Bildhauers Aristide Maillol und das Rathaus, Hotel de Ville, bei dem man auch einen Blick in den Innenhof werfen sollte.