Princess Cruises ist überzeugt, mit der Royal Princess genau die richtige Schiffsgröße gefunden zu haben: Groß genug um Kreuzfahrten im Premium-Segment zu attraktiven Preisen anbieten zu können und gerade noch klein und damit flexibel genug, um die meisten Häfen noch anlaufen zu können.
Wir finden: Das ist mit der Royal Princess gut gelungen, zumal sich dieses Mega-Kreuzfahrtschiff durch die geschickte Raumaufteilung und leichte Orientierung an Bord eher wie ein mittelgroßes mit nur rund 2.000 Passagieren anfühlt. Lediglich die relativ langen Laufwege sind auf so einem großen Schiff unvermeidlich.
Was übrigens zu einer weiteren Neuerung bei der Royal Princess führt: Die teureren Kabinen liegen hier eher in Schiffsmitte, der kürzeren Laufwege zum zentralen Atrium wegen. Auf den anderen Schiffen der Flotte gilt dagegen weiterhin recht konsequent: „je weiter oben, desto teurer“.
Umsatz-optimiert, aber fair
Apropos Kosten: Auch wenn Princess Cruises an vielen Stellen – meist nicht auf den ersten Blick zu erkennen und wenig aufdringlich – auf zusätzlichen Umsatz an Bord optimiert hat, halten sich die Nebenkosten in vernünftigem Rahmen. Vor allem die Getränkepreisen an Bord der Royal Princess, aber auch die Zuzahlung für die Spezialitätenrestaurants (siehe: Restaurants) sind vergleichsweise günstig. So kostet ein beispielsweise Cappuccino 2,50 Dollar, ein Glas Coca Cola 1,95 Dollar, eine Halbliter-Flasche Mineralwasser 2 Dollar und ein klassischer Martini oder Champagner-Cocktail 7,95 Dollar.
Die Royal Princess passt gut in die bestehende Flotte von Princess Cruises: Schiffe für erfahrene Kreuzfahrer, die in klassisch-eleganter Atmosphäre reisen wollen und dabei immer neue Fahrtgebiete und Routen ausprobieren wollen. Trotzdem werden Princess-erfahrene Kreuzfahrer sicherlich auf einiges Gewohntes verzichten müssen – aber das ist bei einer neuen Schiffsklasse wohl kaum zu vermeiden.
Was uns überrascht hat: Bernhard-Peter Franz, CEO von Inter-Connect Marketing (Vertriebspartner von Princess Cruises u.a. für Deutschland, Österreich, Schweiz) benennt den Altersdurchschnitt der Passagiere bei Princess Cruises mit zwischen 45 und 55 Jahren, also vergleichsweise jung, insbesondere für eine eher traditionell ausgerichtete Reederei. Und: Rund die Hälfte der Passagiere haben nicht Englisch als Muttersprache, kommen also nicht auf den USA oder UK. Auf entsprechend vielen Kreuzfahrten ist dann auch vorausplanbar und garantiert mindestens ein deutscher Reiseleiter mit an Bord.
Ausgezeichneter Service
Was die Royal Princess unserem Erleben nach besonders auszeichnet ist der Service, sowohl beim Kabinen-Service als auch in den Bars und Restaurants. Freundliche, herzliche Crew, hilfsbereit und fröhlich. Das steckt an und erweckt den Eindruck, als würde es – bei aller harten Arbeit – viel Spaß machen, für Princess Cruises zu arbeiten. Ein großer Pluspunkt für die Royal Princess.
Wirklich schade ist, dass auf diesem sonst so gelungenen Schiff das Promenaden-Deck fast komplett geopfert wurde und kein frei zugängliches Aussichtsdeck, ob offen oder verglast, mit freiem Blick nach vorne vorhanden ist. Dafür hat Princess Cruises aber immerhin eine optische Scheußlichkeit vorausgegangener Schiffe eliminiert: Die Brücke wird nun nicht mehr durch schräge Streben von unten gestützt.
Und Princess Cruises sammelt Sympathie-Punkte durch viele Details, angefangen von – endlich einmal – richtig guter, original italienischer Pizza auf einem Kreuzfahrtschiff bis hin zum komplett neu entwickelten Entertainment-System am Kabinen-TV, das beweist, dass es eben doch möglich ist, Fernbedienungen herzustellen, die man als durchschnittlich begabter Mensch ohne Handbuch fehlerfrei bedienen kann.
Zum Abschluss noch ein letzter Pluspunkt: Die Royal Princess bleibt vorerst in Europa und geht anders als die großen Kreuzfahrtschiff-Neubauten anderer Reedereien der jüngsten Zeit geht das Schiff nicht nach New York oder Miami. Im Sommer 2013 fährt sie Mittelmeer-Routen und kehrt nach einer Winter-Episode in der Karibik im Sommer 2014 nach Europa zurück. Dort fährt sie von Kopenhagen aus zweiwöchige Routen in Nordeuropa und im Baltikum.