Mit der Royal Princess ist ein Kreuzfahrtschiff mit fast 4.000 Passagieren gelungen, das eher wie ein 2.000-Passagiere-Schiff anfühlt. Auf ganz unauffällige Weise nutzt Princess Cruises den Raum optimal aus und hat das Schiff auf Effizienz optimiert – nebenbei bemerkt auch in Hinblick auf Treibstoffverbrauch und Umweltschutz. Auf diese Weise schafft es die Reederei, ein elegantes Premium-Kreuzfahrtschiff mit hoher Qualität in Service und Gastronomie zu attraktiven Preisen anzubieten.
Für einen Wow-Effekt sorgt das prächtige Atrium „The Piazza“, über das wir bereits berichtet haben („The Piazza”-Atrium mit Wow-Effekt). Dieses mehrstöckige, enorm großzügig wirkende Atrium ist das gesellschaftliche Zentrum der Royal Princess. Es dient vor allem auch als starker Orientierungspunkt mittschiffs und stärkt den Eindruck eines viel kleineren Schiffs.
Für ein so großes Kreuzfahrtschiff ist die Fokussierung auf einen zentralen Platz, dem Atrium, zunächst überraschend. Denn gewöhnlich ist auf großen Schiffen das Ziel ja eher, die Passagierströme möglichst gleichmäßig über das Schiff zu verteilen und das Schiff dezentral zu konzipieren.
Paradox ist das aber nur auf den ersten Blick. Denn tatsächlich verteilen sich die Passagiere trotzdem recht gleichmäßig über das Schiff. Die Bars, kleineren Restaurants und Shops auf mehreren Ebenen rund um „The Piazza“ laden zum Verweilen auf, während man sich beispielsweise von der Kabine zu einem der Hauptrestaurants bewegt oder auf dem Weg zu einer Show im Theater oder der Vista Lounge ist. Live-Musik und kleinere Show-Acts auf der Piazza locken die Passagiere aber auch immer wieder gezielt in die Bars und Restaurants rund um das Atrium.
Kontinuität und Innovation geschickt verbunden

Obwohl die Royal Princess eine komplett neu entwickelte Schiffsklasse bei Princess Cruises darstellt, ist sie auf den ersten Blick bei weitem nicht so revolutionär wie neue Schiffsklassen bei vielen anderen Reedereien. Und das ist durchaus positiv: Princess setzt auf Kontinuität für seine Stammpassagiere und hat – neben ein paar spektakulären Features wie dem Piazza-Atrium, der Fountain Show am Pooldeck und dem Seawalk – vor allem im Detail optimiert und verändert. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die vielen kleinen Neuerungen auf.

Geschickt hat Princess Cruises sonst oft getrennte Einrichtungen geschickt miteinander verwoben, um auf dezente Art und Weise den Umsatz an Bord anzukurbeln, ohne den Passagieren damit aber auf die Nerven zu gehen oder zu Ausgaben zu nötigen. Spezialitätenrestaurants liegen nicht abseits, sondern mittendrin, sodass die Versuchung groß ist, vor dem Abendessen im Steakhaus Crown Grill davor (oder danach) noch einen Cocktail in der direkt angrenzenden und optisch integrierten Wheelhouse Bar zu nehmen. In ähnlicher Weise liegen die Weinbar Vines und das italienische Spezialitätenrestaurant Sabatini’s in direkter Nähe zueinander.
Gut strukturiertes Pooldeck

Ebenfalls zu einem großzügigen Eindruck und dem Gefühl, sich auf einem viel kleineren Schiff zu sein, trägt das gut strukturiertes Pooldeck bei. Der zentrale Bereich des Pooldecks hat keine optischen Hindernisse oder unlogische Abtrennungen der Laufwege, wirkt wie eine große Einheit – auf vielen anderen Mega-Schiffen ist das keineswegs selbstverständlich.
Zwei Pools sind in der Mitte durch die Mehrzweckfläche für Wasserspielplatz, Fountain Show und Bühne unterteilt (siehe auch „Dancing Fountains am Pooldeck der Royal Princess“). Immerhin 85 Wasserdüsen pressen das Wasser bei der Springbrunnenshow bis zu elf Meter in die Luft und sorgen vor allem bei entsprechender Beleuchtung und Musik für kurzweilige Unterhaltung. Darum herum sind die üblichen Sonnendecks angeordnet und auch eine Poolbar ist standardmäßig vorhanden, ebenso wie Pizza-, Grill- und Softeis-Stationen.

Nebenbei dient das Pooldeck und die umliegenden Sonnendeck-Ebenen auch als Zuschauer-Raum für „Movies under the Stars“ auf der riesigen Video-Wand, auf der tagsüber und nachts regelmäßig im Bordprogramm angekündigt Kino-Filme laufen.
Sport-Deck und Joggingbahn separat

Geschickt trennt Princess Cruises auf der Royal Princess jedoch den Sportdeck-Bereich komplett vom Pooldeck ab: Die Jogging-Bahn verläuft nicht rund um das Pooldeck als Liegestühle-Hindernis-Lauf, sondern ist ein Deck höher nach hinten verlagert. Dort können Jogger in Ruhe ihre Runden drehen und bekommen sogar noch einige Trimmgeräte am Rande des in zwei Bahnen für unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten geteilten Jogging-Kurses. Und auch das mit exzellenten Trainingsgeräten ausgestattete Fitness-Studio findet sich hier ganz in der Nähe ein Deck tiefer.
Seawalk und Seaview Bar

Die spektakulärste Attraktion der Royal Princess ist der Seawalk und auch die Seaview Bar. Auf Deck 17 spaziert der Passagier im Seawalk auf gläsernem Boden in fast 40 Metern Höhe rund 8,5 Meter weit über die Bordwand hinaus. Etwa 17 Meter lang ist der Seawalk. Der Blick nach unten fällt auf Rettungsboote und vor allem: Wasser.

Hört man nur die Beschreibung, könnte man den Seawalk für ein nettes Gimmick halten. Doch ein Spaziergang über den Glasboden – so sicher der Passagier hier auch ist – löst schon ein wenig Gänsehaut aus. Menschen mit Höhenangst sollten sich eine Begleitung starken Arm zum Festhalten mitbringen.

Die Seaview Bar auf der gegenüberliegenden Seite hat zwar nicht wie der Seawalk eine Lücke zwischen Glasboden-Bereich und Pooldeck – denn an dieser Stelle liegt ja die Bar – hat aber ebenfalls einen Glasboden mit ähnlich spektakulärem Blick nach unten, den man bei einem Cocktail auch gemütlich im Sitzen genießen kann.
Retreat Pool und Sanctury

Vorderhalb des Hauptpool-Decks, optisch komplett abgetrennt, liegt der ruhige, sehr elegant gestaltete und für Erwachsene reservierte Retreat Pool inklusive eigener Bar sowie ganz nach vorne hinaus die (kostenpflichtige) Spa- und Erhohlungs-Oase „The Sanctury“.
Den besten Eindruck vom Retreat Pool bekommt man in unserer Bildergalerie. Direkt am Pool stehen hier insgesamt sechs Cabanas, die man zu Preisen ab 50 Dollar pro halbem Tag mieten kann, die Liegestühle in zweiter Reihe sind aber kostenfrei nutzbar.

Der Aufenthalt im Wellness- und Spa-Bereich „The Sanctury“ ist dagegen insgesamt kostenpflichtig. Sonnenliegen gibt es hier für moderate 15 Dollar pro halbem oder 25 Dollar für einen ganzen Tag, die edlen Cabanas inklusive großen Flachbildschirm-Fernseher, Minibar, Snacks und Welcome-Cocktail kosten 80 Dollar pro halbem Tag. Wer es ganz edel haben möchte, mietet sich in den großen Lotus Spa Cabanas für Preise zwischen 320 und 3.000 Dollar ein, inklusive Massagen und anderen Annehmlichkeiten.
Sowohl in den Cabanas am Retreat Pool als auch im Sanctury liefert Princess Cruises übrigens optional auch ein Cabana Picnic direkt in die Cabana. Das kostet je nach Ausstattung ab 40 Dollar und soll zwei Personen satt machen.
Was auf der Royal Princess fehlt …

Was dem Fan klassischer Kreuzfahrtschiffe recht schnell auffällt: Auf der Royal Princess wurde das Promenaden-Deck nahezu komplett abgeschafft. Von der noch auf der Ruby Princess rundum laufenden Promenade sind hier nur noch jeweils zwei kleine Teilstücke mittschiffs und seitlich am Heck übrig geblieben und die Türen dorthin vor allem in der Schiffsmitte gut versteckt.
Was ebenso fehlt ist ein offenes Deck oder eine Aussichtslounge mit unverstelltem Blick nach vorne. Lediglich vom (kostenpflichtigen) Sanctury aus ist der Blick direkt nach vorne durch Glasscheiben noch möglich.
Ich freu mich schon darauf die Royal Princess im nächsten Jahr in Warnemünde zu bestaunen.