Der Anfang 2024 gegründete, spanische Expeditionskreuzfahrt-Anbieter Alma Cruceros sellt den Betrieb ein. Abgezeichnete hatte sich das bereits früher, nun ist es offiziell. Für die europäische Sommersaison hatte Alma Cruceros die Ocean Victory von Sunstone gechartert. Das Schiff wurde offenbar kurzzeitig in Malaga festgesetzt und Reisen kurzfristig abgesagt. Das berichtete CruisesNews. Kurz darauf fuhr das Schiff nach Gibraltar, wo es seitdem (Stand: 5. Juni 2025) vor Anker liegt, wie auch unser aktuelles Foto vom 30. Mai zeigt.
Als Grund für die Betriebseinstellung nennt Alma Cruceros laut Cruise Industry News die „einseitige und ungerechtfertigte Kündigung des Chartervertrags durch den Schiffseigner“. Der Eigner habe das Schiff eigenmächtig nach Gibraltar verholt.
Zwischenzeitlich war in einigen Medien spekuliert worden, dass die Ocean Victory zur Erfüllung von Forderungen gegenüber Alma Cruceros zur Versteigerung nach Gibraltar gebracht worden sei – was aber schon deshalb nicht stimmen kann, weil das Schiff überhaupt nicht Alma Cruceros gehört.
Von den aktuellen Ereignissen nicht betroffen ist die Antarktis-Saison der Ocean Victory von Oktober bis April, für die das Schiff an den dänischen Expeditionskreuzfahrt-Anbieter Albatros Expeditions verchartert ist. Das versichert Albatros Expeditions auf Anfrage. Die Chartervereinbarung für das Schiff sei vollständig unabhängig von Alma Cruceros.
Erst am 28. April 2025 war das von Sunstone gecharterte Schiff Ocean Victory zum ersten Mal für Alma Cruceros in See gestochen. Doch schon kurz darauf wurden Reisen im Mai kurzfristig abgesagt. Überhaupt nur zwei oder drei Kreuzfahrten hat Alma Cruceros bislang durchgeführt. Die Festsetzung in Malaga soll auf Anforderung der Lantimar Group erfolgt sein, einem Geschäftspartner von Alma Cruceros.
Nicht verifizierbare Berichte von Crew-Mitgliedern in den sozialen Medien berichten von chaotischen Zuständen an Bord mit Arbeitszeiten von bis zu 18 Stunden am Tag, mangelhafte oder nicht vorhandene Arbeitskleidung, die Crew seit vielen Wochen nicht bezahlt worden, zeitweise habe es für die Crew nicht einmal Trinkwasser gegeben. Einige Passagiere hätten das Schiff innerhalb eines Tages wieder verlassen, ebenso eine Gruppe von Crew-Mitgliedern.
Das 2021 gebaute Expeditionskreuzfahrtschiff Ocean Victory gehört Sunstone, die das Schiff für die Sommersaison 2025 an Alma Cruceros verchartert hat. Im Winter fährt das Schiff dagegen für Albatros Expeditions in der Antarktis. Mit ihrem markanten, negativen Steven, einem sogenannten X-Bow, und Polartauglichkeit gemäß PC6-Klassifizierung zählt sie zu den modernsten Expeditionskreuzfahrtschiffen mit Platz für 200 Passagiere in 93 Kabinen und einer Tonnage von BRZ 8.181.
Viel Glück hat die bei China Merchants Heavy Industry im chinesischen Jiangsu gebaute Ocean Victory ihrem Eigentümer Sunstone bislang nicht gebracht. Vor Alma Cruceros hatte Stonestone das Schiff für den Sommer an American Queen Voyages für Alaska-Kreuzfahrten verchartert. Doch die stellte im Februar 2024 ihren Betrieb ein und meldete Insolvenz an. Im Sommer 2024 lag das Schiff daher auf und kam erst wieder für Albatros Expeditions für deren Antarktis-Saison 2024/25 in Fahrt.
