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Port Lockroy

Tag 4 – Neumayer Kanal, Port Lockroy, Paradise Bay

Sonnenaufgang: 4:18 Uhr – Heute hieß es früh aufstehen, denn ab 6 Uhr fuhren wir durch den Neumayer Kanal in Richtung Port Lockroy, einer britischen Station des United Kingdom Antarctic Heritage Trust auf Goudier Island. Unsere Gruppe war heute die erste und durfte (oder musste) bereits um 8 Uhr von Bord. Drei Damen, darunter eine Deutsche, sowie ein Mann betreuen die Station. Ihre Aufgabe ist es, die Station und das Museum in Stand zu halten und die Artefakte zu dokumentieren. Daneben untersuchen sie seit 1996 auch die Auswirkungen des Tourismus auf die Gentoo Pinguine (Eselspinguine). Die Station wurde eigentlich auf einer Pinguin-freien Insel gebaut. Erst nachdem die Station verlassen war, siedelten sich hier Gentoo Pinguine an. Die Station hat einen sehr gut ausgestatteten Souvenir-Shop und ist gleichzeitig eine Poststation (schöne Postkarten inkl. Porto 2 Dollar). Wir kauften einen kleinen Gentoo Pinguin (aus Plüsch natürlich), eine Postkarte, einen Pin und eine Sonderbriefmarke. Akzeptiert werden Dollar, Pfund, Euro und Kreditkarten. Inzwischen ist die kleine Insel über und über voll mit Gentoo Pinguinen, die teilweise noch brüteten, teilweise aber noch kleine Jungvögel hatten. Da die Insel sehr klein ist, kann man den Mindestabstand zu den Nestern von 5 m kaum einhalten. Teilweise war sogar der Weg gesperrt, weil ein Pinguinnest direkt neben dem Weg war.

Weiter ging es mit dem Zodiac – zeitweise bei leichtem Schneefall – eine Runde vorbei an einem alten Wal-Skelett zu einem Gletscherabbruch. Bei einem kleinen Eisberg tauchte plötzlich ein Seeleopard neugierig auf und unterhielt uns für gute zehn Minuten. Seeleoparden sind ziemlich aggressiv und bevorzugen neben Krill auch Pinguin. Das können dann schon mal fünf bis sechs Stück am Tag werden. Danach ging es zurück zum Schiff. Wetter heute, wieder 6 Grad Celsius aber teils schneidender Wind. Außerdem von Sonne bis heftiger Schneefall so ziemlich alles.

Seeleopard
Seeleopard

Nach dem Mittagessen (heute mediterranes Buffet) soll es weiter gehen in Richtung des Lemaire Kanal. Dieser konnte wegen starken Eisgangs bisher in diesem Sommer noch nicht befahren werden, sagte Nicolas gestern beim Briefing. Mal sehen, ob wir Glück haben. Auf dem Programm steht weiterhin für den Nachmittag ein Landgang in Port Charcot – „weather and ice permitting“.

Wal Skelett, Port Lockroy
Wal Skelett, Port Lockroy

Während des Mittagessens kam die Durchsage, dass unser Schwesternschiff, die Le Boreal, gleich steuerbord passieren wird. Die „wenigen Minuten“ waren gerade mal zwei, so dass dann doch keine ganz so guten Fotos mehr gab. Ich konnte sie immerhin vom Restaurant aus nahe an uns vorbeifahren sehen. Kurze Zeit später erreichten wir den Lemaire Kanal, der allerdings nicht nur voller Eis war, sondern auch noch in einer dicken Nebelbank lag. Also musste dieser Punkt ausfallen. In der Bay vor dem Kanal war schon jede Menge Treibeis und auch der eine oder andere Seeleopard. Wir genossen die kleine Rundfahrt bei strahlender Sonne und schneidendem Wind. Kurz darauf zog sich der Himmel wieder zu und es begann zu schneien.

Krabbenfresser-Robbe
Krabbenfresser-Robbe

Der Kapitän kündigte an, dass wir unsere Fahrt nach Paradise Bay fortsetzen und diese gegen 16 Uhr erreichen. Dann steht der nächste Landgang an. Mit dem Zodiac ging es gut eine Stunde die Bucht entlang hinter zum Gletscher vorbei an Seeleoparden, Krabbenfresser Robben und Weddell-Robben. Die Krabbenfresser fressen übrigens gar keine Krabben sondern Krill. Außerdem sahen wir noch eine Kolonie Kormorane, die anders als bei uns schwarz-weiß sind und wie fliegende Pinguine aussehen. Wir fuhren ganz nah an die Eisschollen und konnten natürlich gute Fotos machen.

Brown Station, Paradise Bay
Brown Station, Paradise Bay

Dann setzten wir erstmals Fuß auf den antarktischen Kontinent bei der argentinischen Brown Station. Wie die Ameisen krabbelten wir hoch auf den Berg und genossen die Aussicht über die Bucht. Wer hier etwas unsicher ist, sollte Stöcke mitnehmen. Es geht ausschließlich über Schnee und ziemlich steil nach oben. Unsere Gummistiefel haben zwar ein ganz ansehnliches Profil, aber so richtigen Halt wie in einem Bergschuh hat man dann doch nicht. Mutige können über eine Abkürzung nach unten rutschen – auf dem Hosenboden versteht sich. Ich gebe zu, dass ich nicht zu den Mutigen gehöre. Aber ich hab ein leichtes Schlitten-Trauma, weil ich mir vor zehn Jahren mal das Steißbein beim Rodeln gebrochen habe. Unten an der Station siedelt wieder eine Kolonie von Gentoo Pinguinen. Gegen 18 Uhr waren wir zurück am Schiff. Wetter übrigens strahlender Sonnenschein und deutlich über Null Grad. Wir haben erneut ordentlich geschwitzt …

Am Nachmittag gab es wieder die Musical Tea Time und später sang Oksana begleitet von Oléna am Klavier russische Lieder. Am Abend war Tanz in der Karikal Lounge angekündigt.

Das Briefing mit Nicolas und Jerome wurde von vor auf nach dem Abendessen um 21:30 Uhr verschoben, denn um 19 Uhr waren noch immer nicht alle Passagiere zurück an Bord. Das Briefing haben wir dann allerdings verpasst, denn die Le Boreal steuerte auf uns zu, drehte unmittelbar hinter uns um und legte sich dann neben uns. Crew wurde mit Zodiacs hin und her gefahren. Und das Ganze bei langsam untergehender Sonne. Diese Fotomotive konnten wir uns nicht entgehen lassen. Erst gegen 22:30 Uhr fuhren wir wieder weiter.

Sonnenuntergang: 22:07 Uhr

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf der L'Austral auf Einladung der Compagnie du Ponant, die Hälfte der Anreise und des Vorprogramms haben wir selbst getragen.
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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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