Für die Norwegian Joy hat Norwegian Cruise Line zusammen mit der Meyer Werft einiges an Bord umgestellt und sogar die Brücke um ein Deck verlegt, um die neuen Ideen und die Anpassung an den chinesischen Markt umzusetzen.
Für den Kennerblick zunächst verwirrend: Es scheint oberhalb der Brücke ein zusätzliches Deck zu geben. Des Rätsels Lösung: In Wirklichkeit liegt die Brücke ein Deck tiefer als auf der Norwegian Escape. Denn auf Deck 15 wurde der Platz für die neue Observation Lounge gebraucht.
Ein Deck darüber und mit einer Fensterfront hin zur zwei Decks hohen Observation Lounge liegt das Garden Café Buffet-Restaurant. Das ist nämlich vom Heck zum Bug gewandert – dorthin, wo bislang Spa und Fitness-Studio lagen, für die dieser Raum in Premiumlage auf der Norwegian Joy nicht benötigt wurde.
Das Fitness-Studio und Spa liegt nun auf Deck 16 an der Stelle es bisherigen Garden Cafés. Dort schließt sich zum Heck hin der neue Galaxy Pavilion an – ein Komplex mit zahlreichen Virtual-Reality-Games, Autoscooter und weiteren Attraktionen – dazu später im Detail mehr.
Neu sind auf Deck 6 zwei größere und sechs kleinere Karaoke-Räume – ein absolutes Muss bei asiatischem Publikum.
Eine kleine Änderung gibt es auch bei den Wasserrutschen: Es gibt nur noch eine statt zwei Freefall-Rutschen. Die dafür aber länger ist, deutlich über die Bordwand überhängt und zu Teil durchsichtig ist – deutlich spektakulärer also.
Eine Ice-Bar gibt’s auf der Norwegian Joy nicht, der Platz wurde für zusätzliche Shops genutzt.
Veränderungen bei den Restaurants
Erwartungsgemäß viel hat sich für das dedizierte China-Schiff bei den Restaurants verändert. Dennoch sind einige Norwegian-Standards wie Steakhaus oder La Cucina aber erhalten geblieben.

Auch wenn man aus nur 24 Stunden an Bord außerhalb des regulären Schiffsbetriebs wenig ableiten kann: Was wir im „Food Republic“ und im „La Cucina“ gegessen haben, war exzellent und ist ein Hinweis darauf, dass Norwegian Cruise Line sein Vorhaben ernst nimmt, bei Essensqualität und Service deutlich zuzulegen.
Zu den Veränderungen im Detail – denn auch hier gibt es einige Verschiebungen:

Das Cagney’s Steakhaus gibt es weiterhin, jedoch ersetzt das Seafood-Restaurant Neptun’s die bisherige brasilianische Churrascaria. Sowohl Neptun’s als auch Cagney’s sind größer geworden, weil im darunter liegenden Manhattan Room die Bühne entfallen ist, sodass jetzt auch zum Fensterfront am Heck Platz für zusätzliche Tische ist.
Der Manhattan Room ist zum reinen Restaurant geworden, die Showbühne ist entfallen. Abendliche Live-Musik und Tanz gibt es auf der Norwegian Joy dafür täglich im Supper Club – an gleicher Stelle wie auf der Escape auf Deck 6 vorne. Hier zeigt sich wieder eine Besonderheit der Chinesen, die offenbar gerne Dinner und Tanz zu Live-Musik miteinander verbinden.
Das französische Restaurant Le Bistro – mein persönliches Lieblingsrestaurant bei Norwegian – musste seinen angestammten Platz auf Deck 6 unterhalb des großen Kristall-Lüsters aufgeben. Denn dort befindet sich jetzt das exklusive VIP-Casino inklusive eines zugehörigen, kleinen Restaurants. Das Le Bistro findet sich jetzt auf Deck 8 gegenüber dem La Cucina und hat damit auch einen Außenbereich an der Waterfront. Direkt daneben gibt es eine Weinbar namens La Cave. Die „5 O’Clock Somewhere Bar“ an dieser Stelle ist weggefallen.

Weggefallen ist auf der Norwegian Joy auch der Teensclub Entourage und die Video Arcade auf Deck 17. An dieser Stelle ist jetzt, mit exzellentem Ausblick, die Noodle Bar angesiedelt, selbige es auf der Norwegian Escape gar nicht gab.
Ein hübsch gestalteter, altmodischer American Diner übernimmt gleich gegenüber die Rolle des Margaritaville.

Und auch ein neues Restaurant gibt es auf der Norwegian Joy: An Stelle des „Headliner“-Clubs teilen sich das Teppanyaki-Restaurant (bislang auf Deck 8 wo jetzt die Weinbar liegt) und die beiden Spezialitätenrestaurants Hibiscus und Sakuka den Platz. Genau genommen ist das nur ein Restaurant mit zwei verschiedenen Speisekarten: chinesischer Hotpot oder koreanisches Shabu-Shabu. Es nachdem, von welcher Karte die Gäste bestellen, wird in die Tischmitte der zugehörige Topf eingehängt.
Neues im „The Haven“ und für Familien
Der Suiten-Bereich „The Haven“ hat auf der Norwegian Joy einige Suiten weniger als auf der Escape. Der Grund: Auch hier gibt es neu eine Observation Lounge nach vorne sowie ein Haven-Casino – zusammen hat das sechs große Suiten gekostet. Umsatz, den das Casino aber mutmaßlich wieder einspielen dürfte.

Aber auch außerhalb des Haven hat sich auf der Norwegian Joy bei den Kabinen viel getan. Denn Chinesen verreisen häufig in größeren Familien. Deshalb gibt es einerseits deutlich mehr Kabinen für Dreier- und Viererbelegung sowie mit Verbindungstüren.
Andererseits wurden neue Kabinenkategorien eingeführt, etwa die Concierge Family Cabin – eine große, Suite-artige Innenkabine mit virtuellem Balkon, der auf einem bodentiefen Videoscreen einen Balkon mit Live-Video simuliert. Bilder dazu, siehe unsere Bildergalerie Norwegian Joy.
Weggefallen sind dagegen die Single-Studio-Kabinen.
Verändert hat sich auch der Kinder-Bereich Splash Academy. Dort gibt es neben der gewohnten Kinderbetreuung auch einen Bereich, in dem Eltern und Kinder zusammen spielen können.
Äußerlichkeiten
Auffällig ist der Ducktail – also eine Verlängerung des Hecks an der Wasserlinie. Die Norwegian Escape hatte noch keinen Ducktail.

Und nicht zu übersehen ist bei der Norwegian Joy auch die andere Anordnung der Rettungsboote.

Bei allen bisherigen Schiffen der Breakaway- und Breakaway-Plus-Klasse hingen die Rettungsboote unterhalb der Waterfront-Promenade seitlich über die Bordwand hinaus. Bei de Norwegian Joy sind die Boote dagegen wieder ins Schiff integriert.
Der entscheidende Vorteil für die Passagiere: Von der Reling an der Waterfront ist auf der Norwegian Joy der Blick aufs Wasser direkt nach unten frei, wo man auf den bisherigen Schiffen auf die Rettungsboote blickte.