Die Norwegian Joy geht nach China. Trotzdem ist das Schiff sehr interessant. Denn es gibt ein Vorgeschmack darauf, was 2018 die Norwegian Bliss bringen könnte. Und natürlich wollen wir wissen, was sich auf Norwegians neuestem Kreuzfahrtschiff verändert hat. Cruisetricks.de hat sich die Norwegian Joy genauer angesehen.
Update: 2019 wurde die Norwegian Joy umfangreich umgebaut und fährt nun in Alaska, in der Karibik und nach Neuengland. Alle Infos zu den Veränderungen an Bord gibt’s in unserem Beitrag „Norwegian Joy: aufwendig für Alaska umgebaut“.
Was sofort auffällt, ist das elegante, schnörkellose Design fast überall auf der Norwegian Joy. Restaurants wie der Italiener La Cucina kommen ganz ohne Italo-Klischees aus. Ein elegantes Teehaus ersetzt die rustikale Kneipe O’Sheehan’s. In den Treppenhäusern vermitteln große Spiegel das Gefühl von Großzügigkeit und Weitläufigkeit. Und als neues Highlight präsentiert sich die zwei Decks hohe Observation Lounge.
Ebenfalls sehr auffällig sind Attraktionen wie Go-Kart-Bahn, Laser-Tag-Anlage und zahlreiche Virtual-Reality-Erlebnisse im neuen Galaxy Pavilion. Und natürlich das so ganz andersartige Pooldeck, das mit einer Parkanlage mit grünem (Kunst-)Rasen und Bäumen ziemlich ungewohnt ist.
Kurz: Die Norwegian Joy unterscheidet sich sehr deutlich von Norwegian Escape. Mit annähernd einer Milliarde Dollar war sie auch ein Stück teurer als ihr Schwesterschiff – vor allem deshalb, weil die Entscheidung, das Schiff speziell für den chinesischen Markt zu konzipieren, erst relativ spät fiel und einiges neu geplant werden musste.
Was macht die Norwegian Joy so speziell „chinesisch“?
Es ist faszinierend: An manchen Stellen ist der chinesische Einfluss deutlich zu spüren und zu sehen. An anderen Stellen könnte man dagegen meinen, man sei auf der Norwegian Escape. Dennoch fügt sich alles gut zusammen, das Schiff wirkt wie aus einem Guss.
Auf den ersten Blick ist ein Aspekt eher unspektakulär, hat aber die möglicherweise größten Auswirkungen: Fitness-Studio und Spa sind deutlich kleiner als auf Schiffen für westliche Märkte. Die Thermal Suite fehlt komplett. Chinesen haben für Spa und Fitness einfach wenig Bedarf. Wollte man die Norwegian Joy außerhalb Chinas einsetzen, ergäbe sich daraus wohl die größte Herausforderung. Denn ein größeres Spa ließe sich nicht so einfach mit nur ein paar kleineren Umbauten erreichen.
Zwei Bedürfnisse werden Chinesen immer zugeschrieben: Shopping und Spielkasino. Und in der Tat hat die Norwegian Joy rund 60 Prozent mehr Shop-Fläche als andere Norwegian-Kreuzfahrtschiffe. Und insgesamt drei Spielkasinos auf ebenfalls deutlich größerer Fläche.
Wer genauer hinsieht, stellt auf der Norwegian Joy noch eine weitere Eigenheit des chinesischen Marktes fest: Status-Bewusstsein. Es gibt daher beispielsweise gleich drei Spielkasinos. Die neue Observation Lounge ist für Bewohner der Concierge-Kabinenklasse vorbehalten – also eine weitere Premium-Stufe unterhalb des „The Haven“.
Bei den Spielkasinos gibt es zunächst das große Casino auf Deck 7 für jedermann. Darüber hinaus aber für die besonders gut betuchten Spieler ein VIP-Casino auf Deck 6 (dort, wo bislang das Restaurant Le Bistro seinen Platz hatte). Ein eigenes Casino hat der Suiten-Komplex „The Haven“ auf Deck 18 bekommen, mit Glasfront und bestem Blick nach vorne. Dem Casino und der Haven Observation Lounge sind sogar einige teure Suiten zum Opfer gefallen
Concierge Observation Lounge
Die beeindruckende, neue Observation Lounge vorne auf Deck 15 ist den Passagieren der neu geschaffenen „Concierge“-Kabinenklasse vorbehalten. Eine zwei Decks hohe Glasfront gewährt einen großzügigen Blick nach vorne. Aber auch seitlich zieht sich die Observation Lounge auf beiden Seiten ein Stück weit nach hinten mit gemütlichen Sitzgruppen und freiem Blick nach draußen – hier dann nur noch ein Deck hoch.
Am Rande bemerkt: Erfreulicherweise soll diese Observation Lounge auf der Norwegian Bliss für alle Passagiere zugänglich sein, nicht nur Bewohnern einer bestimmten Kabinenkategorie. Auf der Norwegian Bliss – die im Sommer in Alaska unterwegs sein wird – zieht sich die Lounge seitlich weiter nach hinten und bietet damit noch mehr Platz.
Serenity Park am Pooldeck
Sehr ungewohnt präsentiert sich das Pooldeck der Norwegian Joy: Eine Parkanlage ersetzt hier die Pool-Landschaft, wobei durchaus noch zwei kleinere Pools vorhanden sind, ebenso wie ein Wasserspielplatz für Kinder.
Kunstrasen und künstliche Bäume laden zum morgendlichen Tai-Chi ein, tagsüber wird wohl das eine oder andere Familien-Picknick stattfinden.
Was auffällt, sind auf der Norwegian Joy die vielen Whirlpools. Das kommt bei Chinesen viel mehr an als Swimmingpools und so gibt es deutlich mehr Whirlpools als üblich. Ein besonders großer findet sich im Erwachsenen-Bereich Spice H2O am Heck der Norwegian Joy – an Stelle der Wasserfälle und Wasserspiele auf den anderen Breakaway-Class-Schiffen.
Tea Rooms statt Bierkneipe
Was für den Amerikaner oder Europäer das Bier, ist für den Chinesen der Tee. Statt des deftigen und rustikalen O‘Sheehan’s und des District Brew Houses gibt es auf der Norwegian Joy deshalb zwei Tea Rooms: einen eleganten „The Grand Tea Room“ (an Stelle des District Brew House) und den legeren, aber dennoch sehr elegant gestalteten Joy Tea Room (an Stelle des O’Sheehan‘s) auf Deck 7 oberhalb des Atriums.
Der Joy Tea Room hat aber noch eine ganz besondere Funktion: Der Bedien-Bereich des O’Sheehan’s ist auf der Norwegian Joy zusätzlichen Shops gewichen. Und so können die chinesischen Männer sich gemütlich beim Tee entspannen, während ihre Frauen nebenan shoppen.
Sehr schöner Beitrag, das Pooldeck sieht ja mal ganz anders aus als auf den bisherigen Schiffen. Da kann man ja sehr gespannt sein auf die Norwegian Bliss!
Hallo
Danke für den tollen Bericht.
Leider durfte diesmal kaum oder keine europ. Kreuzfahrt- Touristiker an Bord, da das Schiff ja noch der Werft gehörte. Nach Break- und Getaway dann Escape fehlt nun ein Schiff in der Sammlung.
Das Oberdeck mit den Rasenflächen gefällt mir sehr gut, da ich kein Liegestuhl -Kreuzfahrer bin.
Gruss Hans Jörg