Das Abgasreinigungssystem eines Kreuzfahrtschiffs, oft einfach „Scrubber“ genannt, filtert Schadstoffe aus den Abgasen der Schiffsmaschinen – insbesondere Schwefeloxide, aber auch Ruß und größere Feinstaub-Partikel. Auf der Mein Schiff 5 habe ich mir dieses Reinigungssystem ganz aus der Nähe angesehen.
Wie stellen Sie sicher, dass das Filtersystem immer vorschriftsmäßig funktioniert?
Wir haben ein spezielles Überwachungssystem und ein großes Team an Maschinisten, die daran arbeiten. Wir haben zwei Scrubber-Maschinisten an Bord, die nur dafür zuständig sind, und ein Team, das mit ihnen arbeitet.
Es gibt Sensoren, durch die das Wasser durch läuft, sodass wir genau sehen können, dass die Werte den Vorgaben entsprechen. Diese Vorgaben kommen sowohl aus den MARPOL-Standards als auch aus unternehmensinternen Definitionen.
Wenn das Wasser nicht den Vorgaben entspricht, geht es noch einmal zurück in den Reinigungszyklus.
Ist das System sicher vor Manipulationen? Können Behörden das kontrollieren?
Natürlich. Das System ist von der Klassifizierungsgesellschaft DNV abgenommen. Da gibt es eine genaue Dokumentation und die Klassifizierungsgesellschaft prüft alles genau, bevor wir es im Regelbetrieb einsetzen dürfen.
Wie hoch ist der zusätzliche Energieverbrauch durch den Betrieb der Scrubber?
Ich denke, das erhöht den Energieverbrauch nicht nennenswert. Tatsächlich verbessert das Gesamtsystem auf Mein Schiff 3, 4 und 5 die Energieeffizienz ja schon ganz enorm. Also darum muss man sich keine Sorgen machen.
Sie setzen das Filtersystem auch in Fahrtgebieten ein, wo es nicht vorgeschrieben ist?
Wir betreiben das System nicht nur nach Hafen-Vorgaben oder in Schutzzonen wie ECA und europäischen Häfen, wir lassen es durchgehend laufen.
Was passiert, wenn das System funktioniert nicht richtig? Wie halten Sie dann die Grenzwerte ein?
In solchen Gebieten betreiben wir das System bereits im Closed-Loop-Modus, beispielsweise in der Ostsee. Für den Fall, dass etwas schief gehen sollte, haben wir immer noch MGO (Anm.: Marine Gas Oil = schadstoffarmer Treibstoff) an Bord, auf das wir umschalten können.
Wir danken Athanasios Kallikis für den Blick hinter die Kulissen und das Interview!
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Cruisetricks.de führte dieses Interview während einer Reise auf Einladung von zu der TUI Cruises.
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