Vor 45 Jahren, am 7. November 1970, ging die Song of Norway auf Jungfernfahrt – das erste Kreuzfahrtschiff von Royal Caribbean. Heute ist Royal Caribbean Cruises Ltd. (RCCL) die Muttergesellschaft von sechs Kreuzfahrtgesellschaften, hat insgesamt 47 Schiffe und ist damit nach Carnival Corp. der zweitgrößte Kreuzfahrtkonzern der Welt. Zu RCCL gehören Royal Caribbean International (24 Schiffe), Celebrity Cruises (10), Azamara Club Cruises (2), Croisieres de France (2), Pullmantur Cruises (5) sowie das Joint Venture TUI Cruises (Mein Schiff 1, 2, 3 und 4).

Royal Caribbean: Jungfernfahrt der Song of Norway vor 45 Jahren
Royal Caribbean stationierte seine ersten Schiffe im Miami, wo erst 1966 mit der Sunward (Norwegian Caribbean Line, späterer Name: NCL) überhaupt ganzjährig ein Kreuzfahrtschiff seinen Heimathafen hatte. Der Aufstieg Miamis als der Hafen schlechthin für Karibik-Kreuzfahrten löste schon Mitte der 70er-Jahre New York als größten Kreuzfahrthafen ab und behielt die Position als „Cruise Capital of the World“ bis heute.
Markenzeichen: Viking Crown Lounge
Von Anfang an wollte Edwin Stephan ein ganz besonderes Markenzeichen für seine Schiffe und lies sich dabei von der Space Needle in Seattle inspirieren, die erst wenige Jahre zuvor zur Weltausstellung in Seattle gebaut worden war. Und so haben alle Royal-Caribbean-Schiffe diese so genannte „Viking Crown Lounge“. Diese Aussichts-Lounge hoch oben am in Richtung Heck des Schiffs platzierten Schornstein war auf den ersten Royal-Caribbean-Schiffen übrigens nur über eine Außentreppe erreichbar und nicht wie heute bequem von innen per Aufzug. Die Viking Crown Lounge hatte zunächst auf den ersten drei Schiffen (Song of Norway, Nordic Prince, Sun Viking) nur einen Blick nach hinten und seitlich, die Song of America und Sovereign of the Seas bekamen dann erstmals eine Lounge mit Rundumblick.
Das Markenzeichen war Edwin Stephan so wichtig, dass die Viking Crown Lounge beim Verkauf der Nordic Prince und der Song of Norway 1995 und 1997 abgebaut werden musste – die Käufer sollten sich nicht damit schmücken können.
Top-Entertainment schon 1970
Damals stand übrigens Top-Entertainment schon hoch im Kurs: Royal Caribbean flog international bekannte Stars sogar nach San Juan ein, um während der Kreuzfahrt die Entertainer auszuwechseln und den Passagieren noch mehr Abwechslung zu bieten. Aus heutiger Sicht kurios – in einem Zeitungsinterview sagte Edwin Stephan 1971: „Wir setzen die Stars nicht für unsere Werbung ein, da wir festgestellt haben, dass allein schon die Überraschung für die Passagiere, herauszufinden wer (an Bord) auftritt, für zusätzliches Entertainment sorgt.“
Spannend ist auch der Blick auf die Preise eine Kreuzfahrt aus der Anfangzeit: Eine Anzeige in der St. Petersburg Times vom 25. August 1974 bewirbt 14-Tage-Kreuzfahrten auf der Nordic Prince und Sun Viking für ab 750 Dollar, 7-Tage-Fahrten auf der Song of Norway waren ab 375 Dollar zu bekommen. Das sind Preise, die man selbst heute noch gelegentlich bei besonders günstigen Sonderangeboten bekommt.
Der große Umbruch Ende der 80er-Jahre
Mit Richard Fain an der Spitze begann 1988 der große Umbau bei RCCL, ein Aufräumen der offenbar etwas chaotischen Verhältnisse in der Buchhaltung und die Auszahlung der in dem Streit um Carnival unterlegenen Anteilseigner Skaugens und Gotaas-Larsen. Neue Eigentümer von RCCL waren jetzt Anders Wilhelmsen & Co. sowie Pritzker-Familie (u.a. Eigentümer der Hyatt Hotels) und der Ofer-Familie (Cruise Associates).
Zugleich wurde die Holding umbenannt in „Royal Caribbean Cruises Ltd.“, kurz: „RCCL“. 1990 wurde das Hauptquartier nach Miami, Florida, verlegt. Das Unternehmen, dass die Royal-Caribbean-Schiffe betreibt, bekam übrigens erst 1997 seinen heutigen Namen „Royal Caribbean International“, kurz: RCI.
Vor allem im direkten Konkurrenzkampf mit dem Erzrivalen Carnival hatte RCCL wegen der Uneinigkeit unter den norwegischen Eignern viel Zeit beim Ausbau der Flotte verloren und war darüber hinaus trotz eines enormen Kreuzfahrboom in dieser Zeit kaum profitabel.
Das neue Ziel von RCCL lautete, nennenswert profitabel zu werden und einen internationalen, weltweit operierenden Kreuzfahrtkonzern für alle Altersgruppen und Nationalitäten aufzubauen. Neue Schiffe mussten also dringend her. Zu diesem Zeitpunkt besteht die RCI-Flotte aus fünf Schiffen:
- Song of Norway (1978 um 26 Meter verlängert)
- Nordic Prince (1980 um 26 Meter verlängert)
- Sun Viking
- Song of America (zum Launch drittgrößtes Schiff nach Norway und Queen Elisabeth 2)
- Sovereign of the Seas (1987 zum Launch das größtes Kreuzfahrtschiff der Welt, 2.697 Passagiere)
Zwei zusätzliche, neue Schiffe für RCI brachte die Übernahme von Admiral Cruises, einer Gotaas-Larsen-Tochter. Die beiden neuesten Admiral-Schiffe werden als Nordic Empress (2004 renoviert und in Empress of the Seas umbenannt) und Viking Serenade in die RCI-Flotte übernommen und dienen auch zur Überbrückung, bis die beiden Neubauten Monarch of the Seas (1991) und Majesty of the Seas (1992) als Schwesterschiffe zur Sovereign of the Seas in Betrieb gehen. Die älteren Azure Seas und Emerald Seas verbleiben in der Tochter Admiral Cruises und werden 1992 verkauft, was zugleich das formelle Ende für Admiral Cruises bedeute.
40 Jahre Royal Caribbean – Teil 2
Im zweiten Teil des Artikels zum Jubiläum von Royal Caribbean lesen Sie die spannende Geschichte einer rasanten Flottenerweiterung, beginnend mit der Sovereign of the Seas – dem damals größten Kreuzfahrtschiff der Welt. Es kommen der haitianische Privatstrand Labadee und die Privatinsel Coco Cay dazu, Vision- und Radiance-Class, Freedom Class und schließlich der grandiosen Oasis of the Seas und Allure of the Seas entstehen.
Weitere Teile der Serie " Royal Caribbean: Jungfernfahrt der Song of Norway vor 45 Jahren ":
- Royal Caribbean: Jungfernfahrt der Song of Norway vor 45 Jahren
- 40 Jahre Royal Caribbean - Teil 2
November 1070??? Das soll wohl 1970 bedeuten. Da war wohl der Fehlerteufel am Werk .-)
Naaah, so alt ist das Schiff dann doch nicht ;-))) Klar, 1970. Ich korrigier’s gleich. Danke.