Eine Kreuzfahrt in Asien mit Passagieren vorwiegend aus China und Indien an Bord? Cruisetricks.de-Autor Konstantin Pfliegl hat sich in dieses Abenteuer gestürzt und eine Kurzkreuzfahrt ab Singapur auf der Legend of the Seas von Royal Caribbean gebucht – und festgestellt, dass die Uhren dort ziemlich anders ticken. Hier sein spannender und amüsanter Reisebericht:

Abenteuer Asien: Kreuzfahrt mit der Legend of the Seas
Zu einer wirklichen Herausforderung wurde für uns jedoch zum Frühstück die Suche nach bestimmten Teesorten. Bei den verfügbaren Tees handelte es sich um chinesische Tees mit chinesischer Beschriftung. Einen englischsprachigen Aufdruck suchte man vergeblich. Daran scheiterten dann leider auch viele der Mitarbeiter im Windjammer-Restaurant.
Fast schon ein Ruhepol war – zumindest abends – das Hauptrestaurant. Das Essenangebot umfasste die auch auf anderen Routen der Reederei verfügbaren Standardgerichte wie Steaks. Ebenso gab es lokale Spezialitäten wie asiatische Nudelgerichte.
Kultur-Lehrstunden
Zum Frühstück und Mittagessen konnte man im Hauptrestaurant keine Wünsche bezüglich des Sitzplatzes äußern. Es wurden alle großen Tische der Reihe nach aufgefüllt. Und da lernt man als Europäer viel über andere Kulturen. So mussten wir uns daran gewöhnen, dass Asiaten am Tisch leidenschaftlich die Nase hochziehen anstatt zu Schnäuzen. Dafür schauen Sie einen komisch an, wenn man ein Taschentuch benutzt. Das gilt im ostasiatischen Raum als unanständig. Auch dass zum Beispiel Spiegeleier gerne mal schlürfend mit dem Mund vom Teller gegessen werden, muss man als Europäer übersehen.
Was wir von Royal Caribbean bis dato nicht kannten: Niemand achtete im Hauptrestaurant darauf, dass sich die Passagiere Ihre Hände desinfizieren.
Für das Abendessen haben wir uns für My Time Dining entschieden. Dabei hat man im Hauptrestaurant keinen festen Sitzplatz, dafür kann man aber in einem vorgegebenen Zeitraum jederzeit zum Essen erscheinen. Auf der Legend of the Seas ist der für My Time Dining zugewiesene Bereich im Restaurant recht klein. Dennoch erhielten wir jedes Mal problemlos den von uns gewünschten Zweier-Tisch. Ein Vorteil des kleinen Bereichs für My Time Dining: Für diesen Bereich war jeden Abend dasselbe Team aus Kellner, Hilfskellner und Oberkellner eingeteilt. Unser Wunsch am ersten Abend nach einer deutschen Speisekarte führte zwar zunächst zu etwas Verwirrung – aber sie war verfügbar. Und die folgenden Abende erhielten wir sie dann bereits automatisch.
Legend of the Seas
Der Rest auf der Legend of the Seas erinnerte dann doch wieder an frühere Erlebnisse auf amerikanischen Schiffen. So umfasste zum Beispiel das Entertainment-Programm im Theater die von Royal Caribbean gewohnt guten Shows. Das Highlight war ein Gast-Magier aus Australien.
Das Schiff selbst war für seine 17 Jahre in einem recht guten Zustand. Sowohl die öffentlichen Bereiche als auch unsere Kabine wiesen nur wenige Abnutzungserscheinungen auf. Lediglich der Balkon entsprach nicht dem Standard, den man von Royal Caribbean kennt: Er war nicht nur ziemlich schmutzig, sondern an vielen Stellen bereits stark abgenutzt und angerostet. Da würden ein paar Pinselstriche mit Farbe nicht schaden.
Fazit: positives Erlebnis
Die Kreuzfahrt war für uns in jedem Fall ein Erlebnis – im positiven Sinn. In Südostasien treffen auf einem amerikanischen Schiff mit asiatischen, amerikanischen und europäischen Passagieren die unterschiedlichsten Kulturen aufeinander. Dennoch ging es auf dem Schiff sehr entspannt zu und uns hat es gut gefallen.
Eine Besonderheit dieser Schiffs-Route war die Fahrt durch die Straße von Malakka. Dabei handelt es sich um die meist befahrenste Schiffsstraße der Welt. Dementsprechend gab es auch am Seetag vom Balkon aus eine Menge zu sehen. Die Legend of the Seas fuhr stets in Sichtweite zu zahlreichen Frachtschiffen.
Eines sollte einem auf den asiatischen Routen mit der Legend of the Seas jedoch bewusst sein: Mit Deutsch kommt man auf dem Schiff nur bedingt weiter. Auf unserer Fahrt gab es weder ein deutschsprachiges Tagesprogramm noch den auf RCI-Schiffen üblichen deutschsprachigen internationale Ansprechpartner, den International Ambassador. Bei größeren Problemen ist aber immer irgendein deutschsprachiges Crew-Mitglied verfügbar.
(alle Fotos: Konstantin Pfliegl)