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Brückeneinsturz in Baltimore: Auswirkungen auch auf Kreuzfahrt

Der Einsturz der Francis Scott Key Bridge in Baltimore am frühen Morgen des 26. März 2024 wird möglicherweise auch Auswirkungen auf die Kreuzfahrt haben. Derzeit haben zwei Schiffe von Royal Caribbean und Carnival Cruise Line ihren Basishafen in Baltimore. Sie waren zu Zeitpunkt des Unglücks jedoch nicht im Hafen.

Am frühen Morgen des 26. März 2024 ist das Containerschiff Dali mit einem der Hauptstützpfeiler der Francis Scott Key Bridge über den Fluss Patapsco in Baltimore kollidiert. Die Brücke stürzte daraufhin innerhalb weniger Sekunden vollständig ein. Ein Teil der Brücke liegt quer über den Bug des Containerschiffs. Die Trümmerteile der Brücke blockieren die Hafenzufahrt nach Baltimore.

Am Dienstagmittag wurde noch nach vier vermissten Personen gesucht, zwei waren bis dahin lebend gerettet worden. Später am Tag wurde die weitere Suche als aussichtslos aufgegeben. Aufgrund eines Notrufs von der Dali habe der Verkehr auf die Brücke vor dem Einsturz gestoppt werden können, was laut den Behörden zufolge wahrscheinlich viele Menschenleben gerettet hat.

Klar ist aber ebenfalls, dass sich zu Zeitpunkt des Einsturzes mehrere Autos auf der Brücke befanden. Wahrscheinlich befanden sich auch bis zu 20 Arbeiter einer Wartungsfirma für nächtliche Reparaturarbeiten auf der Brücke. Inzwischen geht man offenbar davon aus, dass die Autos zu den Brückenarbeitern gehörten. Vier von ihnen werden auch nach Ende der Rettungsaktion vermisst und sind mutmaßlich ums Leben gekommen, zwei Leichen wurden bis Mittwoch geborgen.

Die Crew des Containerschiffs Dali sowie zwei lokale Hafenlotsen sind unverletzt geblieben.

Mehrere Youtube-Videos zeigen die Kollision und den Einsturz der Brücke:

Unfallursache möglicherweise Verlust der Energieversorgung auf der Dali

Augenzeugenberichten zufolge sind auf dem Containerschiff kurz vor dem Zusammenstoß mit dem Brückenpfeiler die Lichter an Bord kurz aus und wieder angegangen und dann etwa zwei Minuten vor dem Aufprall erneut erlöscht. Auch auf dem Video oben ist diese zu erkennen. Die Behörden bestätigen, dass die Schiffs-Crew einen Ausfall der Energieversorgung an Bord gemeldet hätten. Zur konkreten Unfallursache gibt es aber noch keine offiziellen Aussagen, lediglich ein Terrorakt wird weitgehend ausgeschlossen.

Nach Angaben der Coast Guard hatte die Dali zum Zeitpunkt des Aufpralls eine relativ hohe Geschwindigkeit von acht Knoten, also knapp 15 Kilometer pro Stunde.

Die 2015 gebaute Dali hat eine Tonnage von BRZ 95.129, ist 300 Meter lang und 48 Meter breit. Sie hat eine Container-Kapazität von 9.971. Sie ist in Singapur registriert und fuhr dem Vernehmen nach unter Charter für Maersk.

Auswirkungen des Brückeneinsturzes auf die Kreuzfahrt

Wie lange die Zufahrt zum Hafen von Baltimore nun blockiert sein wird, ist unklar. Aber eine Rückkehr zumindest der Carnival Legend am 31. März und der Vision of the Seas am 4. April nach Baltimore am Ende der derzeit laufenden Kreuzfahrten erscheint unwahrscheinlich. Die nächste Reise der Carnival Legend ab Baltimore soll am 31. März beginnen und am 15. April soll das Schiff von hier aus zu einer Atlantik-Überquerung nach Barcelona aufbrechen.

Royal Caribbean sagte in einem ersten Statement, man arbeite bereits an Alternativen für die geplanten Abfahrten der Vision of the Seas und werde die Passagiere informieren, sobald die Planungen abgeschlossen seien. Inzwischen hat auch Royal Caribbean entschieden, die Vision of the Seas vorerst nach Norfolk in Virginia umzuleiten. Auch Carnival weicht dorthin aus.

Carnival Cruise Line hat bereits beschlossen, die Carnival Legend vorerst nach Norfolk in Virginia umzuleiten. Während Baltimore am nördlichen Ende der Chesapeake Bay liegt, befindet sich Norfolk knapp 400 Straßenkilometer entfernt am Südende der Bay. Die rückkehrenden Passagiere der aktuellen Kreuzfahrt sollen per Bus von Norfolk nach Baltimore gebracht werden.

Die Vision of the Seas ist am 23. März in Baltimore zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen, wohin sie eigentlich am 4. April wieder zurückkehren sollte. Weitere Kreuzfahrten der Vision of the Seas ab Baltimore sind ab 4. April und 12. April 2024 geplant. Danach sollte da Schiff in einen geplanten Werftaufenthalt gehen, um Ende Mai wieder nach Baltimore zurückzukehren.

Die Carnival Legend ist am 24. März zu einer Bahamas-Kreuzfahrt aufgebrochen. Der nächste Besuch des Schiffs in Baltimore ist für 31. März geplant. Am 15. April soll sie zu einer Transatlantik-Kreuzfahrt aufbrechen und in Baltimore von der Carnival Pride abgelöst werden. Deren erste Kreuzfahrt von dort soll am 21. April beginnen.

Und auch American Cruise Lines plant ab Mai Kreuzfahrten durch die Chesapeake Bay mit den zwei kleinen Kreuzfahrtschiffen American Independence und American Star.

Update: In diversen US-Medien werden inzwischen Experten zitiert, die davon ausgehen, dass die Blockade des Hafens womöglich schon sechs Wochen nach dem Unglück wieder behoben sein könnte, der Hafen also ab etwa Mitte Mai wieder erreichbar sein dürfte.

Update: Das US Army Corp of Engineers hat angekündigt, dass ab Ende April wieder eine 85 Meter breite und 10,6 Meter tiefe Fahrrinne in den Hafen von Baltimore zur Verfügung stehen werde und ab Ende Mai eine Zufahrt mit 210 Metern Breite und 15,2 Metern Wassertiefe.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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